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13.07.2021 | 04:28

Teamviewer, Wallstreet:Online, Deutsche Post – Die digitale Gewinnerliste!

  • Digitalisierung
Bildquelle: pixabay.com

Als der Dotcom-Boom zur Jahrtausendwende seinen Lauf nahm, kamen viele unausgereifte und chancenlose Geschäftsmodelle an den Markt. Jede Idee brauchte eine Börsennotiz – dann folgte der Techno-Crash und schon waren viele der Unternehmen wieder verschwunden. Die COVID-Pandemie hat einen Digitalisierungsschub ausgelöst – einige neue Errungenschaften bestimmen nun die Arbeitswelt jedes Einzelnen und verändern im Ganzen die Gesellschaft. Die erfolgreichen Geschäftsmodelle zeigen ihre Stärken vor allem in den Lebensbereichen, die nun im Vordergrund stehen: Distant Working, Fintech und Delivery Systems. Wir blicken drei Protagonisten in die Karten…

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: André Will-Laudien
ISIN: WALLSTREET:ONLINE INH ON | DE000A2GS609 , DEUTSCHE POST AG NA O.N. | DE0005552004 , TEAMVIEWER AG INH O.N. | DE000A2YN900

Inhaltsverzeichnis:


    Teamviewer – Wenn man die eigene Prognose nicht erreicht

    Die TeamViewer AG ist ein weltweit führender Software-Anbieter von Remote-Konnektivitätslösungen. Über die Plattform von TeamViewer kann eine Vielzahl an elektronischen Geräten über das Internet der Dinge miteinander vernetzt werden, um die Fernsteuerung, Verwaltung und Interaktion zwischen Personen und Geräten, Personen und Personen oder Geräten und Geräten zu ermöglichen. Eine sinnvolle technische Kombination für moderne Arten der Zusammenarbeit.

    Die modulare Architektur von TeamViewer ist cloud-basiert und wurde bereits auf mehr als zwei Milliarden Geräten aktiviert. Im Windschatten des amerikanischen Kommunikationsplattform-Dienstleisters ZOOM wächst auch die deutsche Teamviewer AG deutlich. Das Unternehmen ist einer der Gewinner der Corona-Krise, denn die Göppinger profitieren von einer hohen Nachfrage nach Fernwartungs- und Homeoffice-Software.

    Aktuell kommt das Unternehmen an der Börse etwas unter die Räder, denn in 2021 wurde bereits viel Geld für teure Sponsorenverträge unter anderem für die Premier League und Formel1 ausgegeben. Das treibt die Kosten und belastet den Gewinn. Im zweiten Quartal stiegen die fakturierten Umsätze oder Billings, wie Teamviewer diese nennt, um 15% gegenüber der Vorjahresperiode auf 121,6 Mio. EUR. Damit lag man deutlich unter den eigenen Erwartungen von mindestens 20% Wachstum, das operative Ergebnis (EBITDA) betrug 56,6 Mio. EUR – auch hier wurde deutlich mehr geschätzt. Bei den Abonnenten konnte Teamviewer immerhin um rund 17% zulegen, womit die Gesamtzahl nun bei rund 623.000 Anwendern liegt.

    Aufgrund der starken Geschäftsdynamik zum Quartalsende bestätigt Teamviewer zwar seinen Ausblick für das Geschäftsjahr 2021, lässt jedoch verlauten, dass dieser voraussichtlich am unteren Ende der erwarteten Spannen für Billings und Umsatzerlöse liegen wird. Die Börse hört dies bei Wachstumstiteln gar nicht gern und schickte die Aktie um 14% auf 27,8 EUR nach unten. Charttechnisch muss jetzt die 25 EUR halten, sonst droht Ungemach. Aktuell läuft eine kleine Erholung auf 29 EUR. Wer nicht investiert ist, sammelt erste Stücke ein.

    Wallstreet:Online – Information meets Brokerage

    Die wallstreet:online AG wächst und wächst. Durch die Verpflichtung von Matthias Hach als CEO liefert w:o das klare Bekenntnis zu Smartbroker, dem stark wachsenden Online-Broker der Wallstreet-Online-Gruppe. Mit Blick auf das ursprüngliche Geschäft der w:o AG entwickelt man sich vom ehemaligen Börsendienstleister zum Broker- und Anlagenvermittler. Aktuell fehlt noch eine App, um den vielen Neo-Brokern stärker in die Parade zu fahren. Diese wird aber gerade entwickelt und dürfte bei Veröffentlichung neue Aufmerksamkeit für die w:o-Aktie liefern.

    Klar ausstechen kann Smartbroker laut Tests die herkömmlichen Broker in punkto Gebühren und Einfachheit. Das unterstützt vor allem die vielen neuen Anleger, die sich durch die große Social Media Welle an das Aktientrading heranwagen. Man sitzt als Teil der Wallstreet:Online Gruppe in Berlin, ein Hub für die Techno- und StartUp-Szene, dies könnte in den nächsten Jahren notwendiges Nachwuchs-Personal eher anziehen als die bayrische oder schleswig-holsteinische Provinz. Den Vorteil Berlin hat Trade Republic zwar auch, doch wer sich im Trading auskennt, wird an dieser Plattform wenig Gefallen finden, die Handelsmöglichkeiten sind hier doch sehr begrenzt und auf wenige Kontraktpartner ausgelegt. Das mag für Trade Republic gute Margen bringen, für Kunden gibt es bessere Lösungen.

    Die fast voll integrierte Tochter w:o Capital verwaltet seit Anfang Februar nun Vermögenswerte in Höhe von mehr als 5 Mrd. EUR. Das ging sehr schnell und war in großen Teilen natürlich der Übernahme der Depots der Volkswagen Bank geschuldet. Die Aktie schwankt nach starken Zugewinnen seit Jahresanfang aktuell zwischen 24 und 28 EUR. Wer eine Wachstumsperle sucht, steht strategisch auf der Käuferseite und nutzt Schwäche zum Positionsaufbau.

    Deutsche Post – Den DAX mit DHL outperformt

    Ein klarer Gewinner im DAX ist seit März 2020 die Deutsche Post. Die institutionalisierte Auslieferung der vielen Online-Käufe seit der Quasi-Schließung des öffentlichen Lebens ist ein großer Faktor. Doch nun stellt sich die Frage: Bleibt die Bestellquote auch nach Wiedereröffnung der Geschäfte in den so beliebten Flaniermeilen der Großstädte unverändert hoch? Die Antwort lautet: Ja, denn unsere kapitalstarke Konsumschicht in der Altersgruppe 16 bis 59 ist nun an den Online-Konsum gewöhnt. Online-Shopping ist die Reinkultur der kommerziellen Digitalisierung.

    Dieser Trend führt bei der Deutschen Post zu Rekordzahlen, denn sie steigerte den operativen Gewinn (EBIT) auf beinahe 2,1 Mrd. EUR – ein neuer Höchststand und doppelt so viel wie im Vorjahresquartal mit 912 Mio. EUR. Die Parameter stehen weiter auf Sturm: Der Welthandel erholt sich und der E-Commerce-Boom läuft munter weiter. „Alle Divisionen arbeiten weltweit unverändert auf Hochtouren und erzielen zweistellige EBIT-Wachstumsraten“, kommentiert DPDHL-Vorstandsvorsitzender Frank Appel zur Veröffentlichung der vorläufigen Geschäftszahlen.

    Ausgehend von dieser positiven Entwicklung hebt der Konzern seine Gewinnprognose für das laufende Jahr nochmal deutlich an und erwartet nun ein Konzern-EBIT von 7,0 statt wie bislang 6,7 Mrd. EUR. Einen kleinen Pandemie-Bonus gibt es auch an die unermüdlichen Beschäftigten des Konzerns: Es werden 200 Mio. EUR in Form von einer Einmalzahlung bereitgestellt, die im Schnitt etwa 300 EUR pro Mitarbeiter betragen wird. Unseres Erachtens wird sich der positive Trend bei der Deutschen Post fortsetzen und die Aktie weiter beflügeln. Spätestens im Herbst, wenn die COVID-Fallzahlen wieder steigen, geht es munter weiter. Die Deutsche Post bleibt einer der DAX-Top-Picks!


    Alle hier genannten Aktien sind klare „Pandemie-Gewinner“ – wie schrecklich dieser Begriff auch wirken mag. Aber in unterschiedlichen Zukunftsszenarien gibt es immer gut und schlecht-positionierte Unternehmen. Wir finden alle drei Titel für eine Langfrist-Strategie im Bereich Digitalisierung geeignet, kaufen sollte man vor allem bei schwächeren Kursen, die nach Monaten des Aufschwungs auch gesehen werden sollten.


    Interessenskonflikt

    Gemäß §85 WpHG weisen wir darauf hin, dass die Apaton Finance GmbH sowie Partner, Autoren oder Mitarbeiter der Apaton Finance GmbH (nachfolgend „Relevante Personen“) ggf. künftig Aktien oder andere Finanzinstrumente der genannten Unternehmen halten oder auf steigende oder fallende Kurse setzen werden und somit ggf. künftig ein Interessenskonflikt entstehen kann. Die Relevanten Personen behalten sich dabei vor, jederzeit Aktien oder andere Finanzinstrumente des Unternehmens kaufen oder verkaufen zu können (nachfolgend jeweils als „Transaktion“ bezeichnet). Transaktionen können dabei unter Umständen den jeweiligen Kurs der Aktien oder der sonstigen Finanzinstrumente des Unternehmens beeinflussen.

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    Der Autor

    André Will-Laudien

    Der gebürtige Münchner studierte zuerst Volkswirtschaftslehre und diplomierte 1995 in Betriebswirtschaftslehre an der Ludwig-Maximilians-Universität. Da er sich schon sehr frühzeitig mit der Börse beschäftigte, verfügt er heute über mehr als 30 Jahre Erfahrung an den Kapitalmärkten.

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