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10.11.2023 | 06:00

Healthcare und Logistik im Fokus mit Amazon, First Hydrogen, Bayer - wo Wachstum entsteht

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Bildquelle: pexels.com

Wer mit Fieber im Bett liegt und einen Arzt oder Medikamente benötigt, für den ist Telemedizin ein Segen. Nun können 167 Mio. US-Amerikaner davon profitieren. Amazon rollte den telemedizinischen Service diese Woche für alle Prime-Mitglieder in den Staaten aus. Damit Lieferungen auch rechtzeitig und möglichst emissionsarm ankommen, hat First Hydrogen einen Transporter entwickelt, der in UK bereits seine Testphase erfolgreich bestanden hat. Ganze 630 km können mit einer Wasserstoff-Ladung an Strecke zurückgelegt werden. Doch damit nicht genug. Das Unternehmen plant im Bereich Wasserstoff noch viel mehr. Statt Innovationen setzt die Bayer AG nach ernüchternden Zahlen auf drastische Maßnahmen, die jedoch denen zugutekommen, die wirklich ihren Job machen. Die Details im Überblick.

Lesezeit: ca. 5 Min. | Autor: Juliane Zielonka
ISIN: First Hydrogen Corp. | CA32057N1042 , BAYER AG NA O.N. | DE000BAY0017 , AMAZON.COM INC. DL-_01 | US0231351067

Inhaltsverzeichnis:


    Amazon launcht Telemedizin-Service für 167 Mio. Prime Mitglieder in den USA

    Wer als Arbeitnehmer morgens wach wird und sich unwohl fühlt, muss sich hierzulande zum Hausarzt schleppen für eine mögliche Krankschreibung. Was telefonisch in der Corona-Pandemie zur Entlastung der Arztpraxen gut funktionierte, hat der deutsche Gesetzgeber zum 1. April 2023 wieder aufgehoben. Während das Bürokratiemonster in Deutschland sein Unwesen treibt, hat Amazon nun eine pragmatische, zeitsparende Lösung etabliert.

    Seit dieser Woche können Prime Mitglieder in den USA den hauseigenen telemedizinischen Service von Amazon nutzen. Das bedeutet, rund 167 Mio. Prime-Abonnenten in den USA können den 24-Stunden-Service jederzeit nutzen.

    Für Investoren, deren Hauptaufgabe es ist, in die Zukunft zu denken, um die größtmöglichen Renditen zu entdecken, hat diese Meldung enormes Potenzial. Mit 167 Mio. potenziellen Diagnosen lassen sich bei Amazon Datenpools entwickeln, von denen andere Analytics-Firmen oder die nationale Gesundheitsbehörde CDC in den USA nur träumen können. Mit der fachlichen Expertise im Haus können Amazon Data-Engineers prädiktive Analytik nutzen, um Heatmaps von Infekten, Krankheitswellen und ähnlichem zu berechnen. Mit entsprechender Modellierungs-Software lassen sich auch andere Ausbreitungsherde voraussagen und rechtzeitig eindämmen.

    Arbeitgeber profitieren von der Zeitersparnis, die Mitarbeiter sonst benötigen würden, um durch die Stadt zum Arzt zu fahren, samt Wartezimmeraufenthalt, um letztendlich eine Krankschreibung zu erhalten. Anders als in europäischen Ländern sind in den USA Verträge rund um Gesundheitsleistungen oft an den Arbeitgeber gekoppelt. Mehr verfügbare Arbeitszeit, mehr mögliche Produktivität.

    Laut Statista wird der Umsatz im Digital Health Markt der USA voraussichtlich 44,45 Mrd. USD erreichen. Geschätzt wird der Umsatz von 2023 bis 2028 ein CAGR von 8,54 % aufweisen, was zu einem prognostizierten Marktvolumen von 66,96 Mrd. USD bis 2028 führt. Der durchschnittliche Umsatz pro Benutzer (Average Return per User = ARPU) wird voraussichtlich 137.700 USD betragen.

    Sollte es Amazon gelingen, dieses lukrative Vertical zu knacken, bedeutet das weitere Wachstumschancen für die Aktie. Die Aktie steht zurzeit bei 132,50 EUR.

    First Hydrogen - Wasserstoff-Antrieb für Transportunternehmen

    Amazon ist in acht europäischen Ländern vertreten. Die Anzahl der Verkäufer in diesen Ländern macht zusammen 24 % der weltweiten Amazon-Verkäufer aus. Die deutschen und britischen Märkte sind nicht nur die ältesten europäischen Amazon-Marktplätze, sondern auch die lukrativsten in Bezug auf den Nettoumsatz. Amazon Deutschland führte im Jahr 2021 die Rangliste der profitabelsten Marktplätze in Europa mit 31,6 Mrd. EUR Nettoumsatz an und wurde von Amazon UK mit 27,9 Mrd. EUR auf dem 2. Platz gefolgt. Insgesamt stiegen in Q3/2023 die Nettoumsätze um 13 % auf 134,1 Mrd. USD, im Vergleich zu 119 Mrd. USD in Q3/2022. Ob Amazon Pakete, Medikamente, Lebensmittel, all diese Waren werden täglich in Transportern zu ihrem Zielort gefahren. Amazon verschickt ungefähr 1,6 Mio. Pakete pro Tag. Das entspricht mehr als 66.000 Bestellungen pro Stunde und 18,5 Bestellungen pro Sekunde.

    Genau hier kommt das Unternehmen First Hydrogen ins Spiel. Die Firma mit Sitz in Vancouver und London konzentriert sich auf emissionsfreie Transporte, sowie die Produktion und Verteilung von grünem Wasserstoff. In Zusammenarbeit mit AVL Powertrain und Ballard Power Systems Inc. hat das First Hydrogen leichte Nutzfahrzeuge mit Wasserstoff-Brennstoffzellen ("FCEV") entworfen und gebaut. Diese Fahrzeuge haben mit einer Energieladung eine Reichweite von mehr als 630 km und befindet sich aktuell in der Praxiserprobung in UK.

    Besucher aus der Fachbranche konnten sich Ende Oktober vor Ort im Horiba Mira Technologiepark überzeugen, dass das von First Hydrogen entwickelte Fahrzeug mit FCEV-Antrieb eine kommerziell taugliche Lösung darstellt.

    Zusätzlich plant First Hydrogen den Bau einer 35-MW-Anlage zur grünen Wasserstoffproduktion und einer Fabrik für die Fahrzeugmontage in Shawinigan, Quebec. Für Anleger, die von Anfang an bei einem spannenden Kandidaten im Wachstumsmarkt der Logistikbranche mit dabei sein möchten, ist First Hydrogen eine Analyse wert. Denn in den USA ist Wasserstoff-Antrieb schon angekommen, zumindest auf der Schiene.

    Bayer Quartalszahlen ernüchternd, nächste Maßnahme Management Entschlackung

    Ehrliche Worte spricht Bayer CEO Bill Anderson bei der Vorstellung der Quartalszahlen aus Q3/2023. „Wir sind nicht zufrieden mit der Leistung in diesem Jahr.“ Der US-Amerikaner, der im Frühjahr die Nachfolge von Werner Baumann antrat, hat nach wie vor alle Hände voll zu tun. Als Erstes wird Anderson den aufgeblähten Management-Apparat der Bayer AG entschlacken. Er will den Großteil der Entscheidungsbefugnisse von den Managern auf die Arbeitskräfte verlagern, die die Aufgaben tatsächlich ausführen. Zwölf Ebenen des Managements zwischen ihm und den Kunden des Unternehmens seien „einfach zu viel“.

    Nach wie vor ist eine mögliche Aufspaltung der drei Konzernsparten Pharma, Crop Science und Consumer Health denkbar. Ob es das Sorgenkind Crop Science samt Monsanto wird oder Consumer Health, darüber verliert Anderson noch kein Wort. Der Gesamtumsatz der Bayer AG betrug diesmal 11,25 Mrd. USD, verfehlte jedoch die Schätzungen der Analysten. Die Crop Science Umsätze blieben stabil, während Pharmazeutik-Aufträge in China abnahmen. Neue Produkte wie Nubeqa™ (gegen Prostatakrebs) und Kerendia™ (zur Behandlung chronischer Nierenerkrankung bei Erwachsenen mit Typ-2-Diabetes) verzeichneten jedoch Wachstum. Dass Anderson momentan jeden Stein im Konzern umdreht, betrachten Investoren eher kritisch. Die Aktie hat in den letzten 12 Monaten 20 % an Wert verloren und steht aktuell bei 41,98 EUR.


    Amazon hat einen telemedizinischen Service für 167 Mio. Prime-Mitglieder in den USA eingeführt, wodurch eine potenzielle Datenquelle für Gesundheitsdaten und deren Auswertungen entsteht. Dies bietet enormes Potenzial für prädiktive Analytik und ist ein großer Schritt für die Eroberung des Healthcare-Marktes. First Hydrogen konzentriert sich auf emissionsfreie Transporte mit Wasserstoff-Brennstoffzellen. Der globale Markt für Elektrofahrzeuge wurde laut Fortune Business Insights im Jahr 2022 auf 384,65 Mrd. USD geschätzt und soll bis 2030 von 500,48 Mrd. USD im Jahr 2023 auf 1.579,10 Mrd. USD wachsen. Zudem plant das Unternehmen eine grüne Wasserstoffproduktionsanlage, was das Geschäft noch solider aufstellt. Bayer verzeichnete enttäuschende Quartalszahlen und plant eine Managemententschlackung. Eine mögliche Aufspaltung der Geschäftsbereiche ist im Gespräch. Investoren betrachten die Geschäfte kritisch, sodass die Aktie in den letzten 12 Monaten 20 % verloren hat. Wachstum lässt sich bei Amazon in der Medical-Sparte erahnen, gefolgt vom mit Wasserstoff betriebenen Transporter der First Hydrogen Firma. CEO Anderson muss bei Bayer hingegen noch etwas aufräumen und hier und da stutzen, bevor neues Wachstum entstehen kann.


    Interessenskonflikt

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    Der Autor

    Juliane Zielonka

    Die gebürtige Bielefelderin studierte Germanistik, Anglistik und Psychologie. Das aufkommende Internet in den frühen 90ern führte sie von der Uni zu Ausbildungen in Grafik-Design und Marketingkommunikation. Nach Jahren der Agenturarbeit im Corporate Branding wechselte sie ins Publishing und lernte ihr redaktionelles Handwerk bei der Hubert Burda Media.

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