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23.02.2022 | 06:10

TeamViewer, Aspermont, Delivery Hero – Digitale Turnaround-Kandidaten im Check

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Bildquelle: pixabay.com

Die Aussicht auf ein Ende der Corona-Pandemie und die Anhebung der Zinsen war Gift für viele Unternehmen, die ein digitales Geschäftsmodell verfolgen. Viele Titel waren fundamental teuer bewertet und boten allein schon daher ein Rückschlagspotential. Zudem verlangsamt sich voraussichtlich das Wachstum, sobald die Menschen nach der Pandemie wieder mehr ausgehen. Diese Aussichten schmecken den Investoren überhaupt nicht. Spätestens mit der Ukraine-Krise kommt noch einmal Druck auf und es könnte eine gute Zeit sein, sich den ein oder anderen Turnaround-Kandidaten ins Depot zu holen. Wir sehen uns heute drei Unternehmen näher an.

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: Armin Schulz
ISIN: TEAMVIEWER AG INH O.N. | DE000A2YN900 , DELIVERY HERO SE NA O.N. | DE000A2E4K43 , ASPERMONT LTD | AU000000ASP3

Inhaltsverzeichnis:


    TeamViewer – guter Start ins Jahr

    Die Corona Pandemie hat TeamViewer einen echten Boost gegeben. Der Bedarf an Homeoffice-Arbeitsplätzen und Fernwartung schnellte in die Höhe und auch die Aktie setze zu einem Höhenflug an. Eine teure Übernahme von Ubimax, die sich in Zukunft auszahlen könnte und ein 5-Jahres Sponsorenvertrag mit Manchester United später, und der Highflyer aus 2020 wurde zum Verlierer 2021. Hinzu kamen verfehlte Prognosen Finanzchef und Marketingchefin gingen. Der CEO gestand Fehler ein. In diesem Jahr soll alles besser werden.

    In einem jüngsten Interview prognostizierte das Unternehmen 630-650 Mio. EUR Umsatz. Damit würde das Wachstum von 19% aus 2021 zumindest aufrecht erhalten bleiben. Die EBITDA-Marge soll zwischen 45 und 47% liegen und in Zukunft steigen. Auch vor einem Pandemieende hat der Chef keine Angst und sagte: „Viel wichtiger ist, dass sich unser Geschäftsmodell globale Megatrends wie die rapide Verbreitung von vernetzten Endgeräten, digitale Transformation und ortsunabhängige Arbeitsformen zunutze macht.“

    Neben den Zahlen zum vierten Quartal verkündete das Unternehmen am 2. Februar ein Aktienrückkaufprogramm über 300 Mio. EUR. Somit könnten bis zu 10% der Aktien eingezogen werden. Nach den Zahlen gab es von JPMorgan, Warburg und RBC Capital Markets Kaufempfehlungen mit Kurszielen zwischen 21 und 26 EUR. In diesem Jahr konnte die Aktie in der Spitze über 47% zulegen. Aktuell steht sie bei 13,54 EUR. Solange die Aktie nicht unter 12,29 EUR auf Schlusskursbasis schließt, bleibt der Aufwärtstrend intakt.

    Aspermont – gute Quartalszahlen

    Aspermont hatte nicht immer ein digitales Geschäftsmodell. Begonnen hat das Unternehmen als Verlag, der seine Zeitschriften über Rohstoffe verkaufte und zusätzlich Werbeeinnahmen aus Anzeigenschaltungen erzielte. Durch das Internet war das Unternehmen gezwungen, das eigene Geschäftsmodell zu transformieren. Diese Transformation ist geglückt, indem man Abonnements für seine Onlineinhalte verkauft und angefangen hat, die über Jahrzehnte aufgebauten Kontakte für seine Geschäftszwecke zu nutzen. Das Motto lautet Everything as a Service (XaaS) für den B2B-Bereich und so wird beispielsweise Content-Erstellung und Marketing für die Kunden angeboten.

    Zudem gibt es mittlerweile Online-Messen für speziell auf die Bedürfnisse der jeweiligen Branche zugeschnittene Plattformen, beispielsweise zum Thema Nachhaltigkeit und in Zukunft auch ein Portal, das den Kunden dabei hilft, Kapital einzusammeln. Auch wenn der FinTech-Bereich erst dieses Jahr ausgerollt wird, so sieht man an den Quartalszahlen, die am 27. Januar veröffentlicht wurden, dass das Geschäft wächst. Die Umsätze stiegen um 10% auf 4,2 Mio. Australische Dollar (AUD) im Vorjahresvergleich. Im XaaS-Geschäft kletterte der Umsatz sogar um 18% auf 2 Mio. AUD. Der Bruttogewinn in Höhe von 2,8 Mio. AUD bedeutet ein Plus von 25% und zeigt, dass auch die Bruttomarge auf 68% erhöht werden konnte. Dabei muss man im Hinterkopf behalten, dass Covid die Live-Messen unmöglich gemacht hat. Nach dem Pandemieende wird aus diesem Bereich weiterer Umsatz generiert.

    In Zukunft will das Unternehmen in Asien präsenter werden. Dazu wurde die Investmentbank Soochow CSSD Capital Markets (SCCM) als Unternehmensberater unter Vertrag genommen. Die Bank hat sich auf wachstumsstarke Unternehmen in Asien spezialisiert und kann den FinTech-Bereich unterstützen. Außerdem zeichnet SCCM 250 Mio. Aktienoptionen zu 0,0432 AUD pro Aktie. Die Laufzeit der Optionen ist auf den 30. September dieses Jahres begrenzt. Die Aktie ist seit Anfang Dezember in einem Seitwärtskanal zwischen 0,02 AUD und 0,027 AUD gefangen und notiert aktuell bei 0,022 AUD. Die Marktkapitalisierung beträgt rund 54 Mio. AUD und erscheint günstig.

    Delivery Hero – Umsatzwachstum, aber nicht profitabel

    Mit dem Lockdown in der ersten Corona-Welle mussten die Restaurants schließen. Damit wurden die Lieferdienste immer wichtiger. Wenn man keine Lust hatte zu kochen, ließ man eben eine Pizza oder Sushi kommen. Einer der Profiteure war Delivery Hero. Die Berliner bieten Online-Bestellungen und -Lieferdienste für Lebensmittel an. Das Unternehmen ist in rund 50 Ländern in Europa, dem Nahen Osten, Nordafrika, Asien und Nord- und Südamerika tätig. Doch seit den Gerüchten um eine Endemie fällt die Aktie stark.

    Wer annimmt, dass sich das Unternehmen in den Corona Zeiten eine goldene Nase verdient hat, wird enttäuscht. Trotz idealer Voraussetzungen konnte das Unternehmen keine Gewinne ausweisen. Angekündigt war eine Marge von 2% vom Umsatz. Am Ende lag die Marge bei -2,2%. Somit wurde die Prognose um 4,2% verfehlt und auch für 2022 ist keine Besserung in Sicht. Es werden weitere Millionenverluste erwartet. Natürlich will das Unternehmen wachsen und die Marktführerschaft an sich reißen, doch jetzt wo die Restaurants bald wieder ohne irgendwelche Nachweise öffnen können, trübt sich das Marktumfeld ein.

    Nichtsdestotrotz stieg der Umsatz im letzten Quartal um 89%. Der CEO kaufte zuletzt selbst Aktien im Wert von 14 Mio. EUR. Die Aktie notiert bei 45,64 EUR und ist damit fast 100 EUR billiger als zum Höchststand 2021. Der nächste Support wartet bei 38,59 EUR. Damit liegt die Marktkapitalisierung noch immer bei 11,4 Mrd. EUR und eine Aussicht auf einen schnellen Turnaround in die Gewinnzone gibt es nicht. Nicht wenige fragen sich, wie das Unternehmen in den DAX aufgenommen werden konnte. Aktuell sollten Anleger abwarten.


    Nicht immer sind Kursabschläge gute Einstiegssignale. Bei Delivery Hero sollte man abwarten, was die Zukunft bringt. Deutlich besser sieht es bei TeamViewer aus, die für die Zukunft gut aufgestellt sind, auch wenn das Sponsoring das Unternehmen noch weitere vier Jahre viel Geld kostet. Aspermont wächst seit vielen Quartalen konstant, es kommen alte Umsatzbringer wie die Live-Messen zurück und der FinTech-Unternehmensbereich geht an den Start. Hier versteckt sich noch viel Potential.


    Interessenskonflikt

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    Der Autor

    Armin Schulz

    Der gebürtige Mönchengladbacher studierte Betriebswirtschaftslehre in den Niederlanden. Im Zuge des Studiums kam er erstmals mit der Börse in Kontakt. Er hat mehr als 25 Jahre Erfahrung bei Börsengeschäften.

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