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15.08.2022 | 05:50

Rheinmetall, Kleos Space, Palantir – weitet sich der Ukraine Krieg aus?

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Bildquelle: pixabay.com

Am 27. Juli legte das NATO Defense College einen Bericht vor, der vor einem Angriff durch Russland auf einen NATO-Bündnispartner warnt. Demnach könnte Russland versuchen, eine militärische Pufferzone aufzubauen. Dies würde zuerst vor allem Länder der ehemaligen Sowjetunion betreffen, allen voran Moldawien. Zudem gehen die Analysten davon aus, dass Russland seine ganze militärische Stärke in der Ukraine noch nicht demonstriert hat und auch aktuelle Verluste schnell kompensieren kann. Stimmen die Annahmen, so wird der Krieg noch eine Weile dauern. Wir sehen uns daher drei Unternehmen an, die davon profitieren müssten.

Lesezeit: ca. 5 Min. | Autor: Armin Schulz
ISIN: PALANTIR TECHNOLOGIES INC | US69608A1088 , KLEOS SPACE CDI/1/1 | AU0000015588 , RHEINMETALL AG | DE0007030009

Inhaltsverzeichnis:


    Rheinmetall – Auftragseingänge steigen

    Rheinmetall besitzt zwei Geschäftssparten. Neben der Rüstungsindustrie produziert der Konzern vor allem für die Automobilindustrie. Seit Beginn der Ukraine Krise ist das Rüstungsgeschäft der Düsseldorfer sprunghaft angestiegen. Die Prognosen für das laufende Jahr lagen bei einem Umsatzwachstum von bis zu 20%. Die Prognose wurde am 27. Juli auf maximal 15% nach unten korrigiert. Als Grund wurden die hohen Risiken bei der globalen Automobilproduktion genannt. Trotzdem wird ein Ergebnis wie prognostiziert erwartet, was auf steigende Margen zurückzuführen ist.

    Am 5. August wurden die Halbjahreszahlen vorgelegt. Der Konzernumsatz kletterte um 92 Mio. EUR auf 2,67 Mrd. EUR. Das operative Ergebnis legte auf 206 Mio. EUR zu, ein Plus von 8% im Vorjahresvergleich. Die Marge konnte um 0,3% auf 7,7% gesteigert werden. Auch der Auftragsbestand legte zu. Vorstand Armin Papperger sagte: „Wir verzeichnen steigende Auftragseingänge – auch in unserem zivilen Geschäft, wo wir wichtige Beiträge für den technologischen Wandel hin zu klimaschonender Mobilität und neuen Formen der Energieversorgung leisten, zum Beispiel mit Hilfe der Wasserstofftechnologie.“

    Die Anleger zeigten sich unzufrieden und verkauften die Aktien bis auf 159,80 EUR. Dabei stehen die Zeichen auf Wachstum. Der Umsatz der Rüstungsbranche wird sich in diesem Jahr voraussichtlich mehr als verdoppeln. Der Auftragseingang steigt und wenn man davon ausgeht, dass die bürokratischen Mühlen langsam mahlen, kann sich das Tempo noch einmal beschleunigen. Nach den Zahlen gab es vier Kaufempfehlungen von Goldman Sachs, Berenberg, der UBS und Warburg Research mit Kurszielen zwischen 211 und 290 EUR. Lediglich die Deutsche Bank stufte das Papier auf Halten mit einem Kursziel von 200 EUR.

    Kleos Space – Start des 4. Clusters rückt näher

    Das australische Unternehmen Kleos Space besitzt Niederlassungen in Luxemburg, Großbritannien und den USA. Der Fokus der Australier liegt auf dem Sammeln von Hochfrequenzsignalen (RF-Signale) mittels Nanosatelliten-Clustern. Diese Daten werden mittels Künstlicher Intelligenz ausgewertet und bieten den Kunden von Kleos Space einen echten Mehrwert. Die Technologie ermöglicht es Aktivitäten sowohl an Land als auch im Wasser sichtbar zu machen, was auch in Kriegszeiten nützlich sein kann. Die Einsatzgebiete sind vielfältig und reichen von der Abwehr von Piraten über illegale Fischerei oder Schmugglerei. Auch Grenzen können so überwacht und somit der Grenzschutz erhöht werden. Seit 2020 wurden drei Satellitencluster in die Erdumlaufbahn gebracht. Der 4. Cluster soll mit der nächsten SpaceX Transport Mission zwischen September und November starten.

    Aktuell decken die 3 Cluster mit jeweils 4 Satelliten rund 253 Mio. qkm ab. Mit dem neuen Cluster kommen noch einmal 119 Mio. qkm hinzu und jeder Fleck auf der Erde kann täglich 5-mal überprüft werden. Insgesamt sind 5 Cluster vorgesehen. Seinen Kunden bietet das Unternehmen zwei Produktmöglichkeiten. Zum einen Mission-as-a-Service, bei dem der Kunde eine für ihn maßgeschneiderte Lösung erhält. Zum anderen Data-as-a-Service, bei dem die Kunden Daten inklusive Analyse- und Nachrichtendienste auf Abonnementbasis bekommen. Die Infrastruktur wird immer besser und damit die Datenqualität. Das Unternehmen konnte für das 3. Quartal Aufträge über 1 Mio. EUR vermelden. Außerdem werden mit dem Naval Surface Warfare Center der US Navy die Daten ausgewertet. Hier könnten in Zukunft Aufträge winken.

    Die Aktie ist als Wachstumswert einzustufen und dementsprechend mit dem Gesamtmarkt deutlich zurückgekommen. Positiv für die Aktionäre war die Meldung vom 12. August, dass das Unternehmen sich 10 Mio. AUD von PURE Asses Management sichern konnte. Somit kam es zu keiner Verwässerung der Aktionäre. Betrieb und das Wachstum in den kommenden Jahren sind gesichert. Schon bei Ankündigung des Investments stieg die Aktie von 0,26 EUR bis auf 0,37 EUR. Danach hat eine Konsolidierung eingesetzt und aktuell zahlt man für einen Anteilsschein 0,31 EUR. Die Kommerzialisierung kommt langsam in Schwung und die Infrastruktur ist fast komplett aufgebaut. In der Vergangenheit war es oft so, dass mit dem Start eines neuen Clusters der Aktienkurs angesprungen ist. Wen das Konzept überzeugt, der sollte sich jetzt eine erste Position ins Depot legen.

    Palantir – Erwartungen der Analysten verfehlt

    Palantir Technologies Inc. stellt Software her, die es Unternehmen ermöglicht, ihre Daten, Entscheidungen und Abläufe in großem Umfang effektiv zu integrieren. Insgesamt hat Palantir 3 Softwareplattformen im Angebot. Speziell das Produkt „Gotham“ wird von Verteidigungsbehörden, Geheimdiensten und anderen staatlichen Institutionen genutzt um riesige Datenmengen zu analysieren und diese in verwertbare Informationen zu übertragen. Neben der Gotham Plattform gibt es noch Foundry und Apollo, die auch von der Privatwirtschaft eingesetzt werden.

    Am 8. August legte der Konzern seine Zahlen zum zweiten Quartal vor. Die Umsätze kletterten um 26% im Vorjahresvergleich, doch die Erwartungen der Analysten in Bezug auf den Gewinn wurden enttäuscht. Anstatt wie erwartet 0,03 USD Gewinn je Aktie musste das Unternehmen einen Verlust von 0,01 USD je Aktie ausweisen. Auch bei der Jahresprognose ruderte das Management leicht zurück. Es werden nur noch 1,9 Mrd. USD Umsatz erwartet. Positiv war das Kundenwachstum von 169 auf 304, was zeigt, dass die Wirtschaft mehr und mehr auf die Software von Palantir setzt. Da die Kunden ein Abo-Modell abgeschlossen haben sind die Umsätze wiederkehrend.

    In einer Telefonkonferenz bestätigte CEO Alexander Karp, dass die US-Regierung einige große Aufträge verschoben hat. Kommen diese Aufträge rein, werden die Zahlen des Konzerns besser. Die Aktie ist nach den Zahlen bis auf 9,01 USD abgesackt, hat sich aber schon wieder auf 9,91 USD leicht erholt. Um die aufgerissene Kurslücke zu schließen, muss die Aktie bis auf 10,85 USD steigen. Die Analysten sind sich uneins, wie es bei Palantir weitergeht. Die Kursziele reichen von 6 USD bis 20 USD. Langfristig hat die Aktie Potential, allerdings ist die Marktkapitalisierung von rund 20,5 Mrd. USD auch schon sehr hoch.


    Auch wenn uns der Ukraine Konflikt und die Aufrüstung noch eine Weile begleiten werden, so sieht man doch, dass die große Euphorie erstmal verflogen ist. Rheinmetall hat zwar ein starkes Wachstum im Rüstungsbereich, dafür schwächelt die Automobilsparte. Kleos Space hat ein interessantes Geschäftsfeld besetzt, das nun anfängt Früchte abzuwerfen. Die Infrastruktur ist fast komplett aufgebaut und die Geschäftsmodelle sind skalierbar. Palantir kommt dem großen Ziel näher, profitabel zu werden, muss aber immer noch Rückschläge verkraften.


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    Der Autor

    Armin Schulz

    Der gebürtige Mönchengladbacher studierte Betriebswirtschaftslehre in den Niederlanden. Im Zuge des Studiums kam er erstmals mit der Börse in Kontakt. Er hat mehr als 25 Jahre Erfahrung bei Börsengeschäften.

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    Kommentar von Juliane Zielonka vom 25.05.2023 | 06:20

    Almonty Industries, Palantir, Rheinmetall - Aktien-Höhenflüge durch innovative Technologien

    • Elektromobilität
    • KI
    • Wolfram
    • Rüstungsindustrie
    • Verkehr

    Die Nachfrage nach KI ist in der Wirtschaft ungebrochen. So hat nun der Bekleidungsgigant C&A keinen geringeren als Palantir ausgewählt, um seine digitalen Verkaufsprozesse zu optimieren. Auch Rheinmetall scheint ungewohnte Pfade einzuschlagen. Der Rüstungskonzern setzt verstärkt auf Elektromobilität und verhilft der deutschen Stadt Köln zu intelligenten E-Lade-Bordsteinen. Die zunehmende Technologisierung unterschiedlichster Branchen erhöht den Bedarf an einem wertvollen Metall: Wolfram. Das kanadische Unternehmen Almonty Industries hat sich auf den kostbaren Rohstoff spezialisiert und nutzt seine erfolgreich pilotierte Bergbautechnologie inzwischen auch im europäischen Raum, um noch schneller zur Wolfram-Förderung zu gelangen.

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    Kommentar von Juliane Zielonka vom 12.05.2023 | 05:01

    Tocvan Ventures, Palantir, Rheinmetall - Mit Gold, KI und Verteidigung gut gerüstet

    • Gold
    • Bergbau
    • Rüstungsindustrie
    • KI
    • Militär

    Die US-Bankenkrise zieht weiter ihre Kreise, diesmal in Zeitlupe statt im Rekord-Tempo wie 2008. Alternativen müssen her, damit Investoren in diesen Zeiten gut gerüstet sind. Edelmetalle wie Gold sind seit jeher eine Option. Tocvan Ventures bietet als Explorations-Unternehmen ein interessantes Gold- und Silber-Projekt namens Pilar in Mexiko. Vielversprechend klingt auch der Launch der ersten KI-Plattform von Palantir, die im Verteidigungs-Sektor angesiedelt ist. Angesichts der Gewinnprognose sprang die Aktie um satte 22 % nach oben. Kursprünge sind auch bei Rheinmetall zu erwarten. Ein noch ungenannter Großauftrag wird für den Rüstungsriesen am Rhein auch in Friedenszeiten die Kassen klingeln lassen.

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    Kommentar von Stefan Feulner vom 09.05.2023 | 05:10

    Trend bleibt weiter bestehen - BYD, Defense Metals, Hensoldt

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    • Rohstoffe
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    Für das Erreichen der Klimaziele gehen sowohl Politik als auch Wirtschaft ein hohes Risiko ein. Dabei sollen fossile Brennstoffe schnellstens durch alternative Energieträger ersetzt werden. Im Gegenzug dazu steigt der Verbrauch an metallischen Rohstoffen, um erneuerbare, energieeffiziente Systeme aufzubauen. Neben Kupfer, Kobalt und Nickel steigt die Nachfrage nach seltenen Erdmetallen, die fast komplett aus China importiert werden müssen, drastisch an. Seit Beginn des Ukrainekrieges kommt zudem eine zunehmende Nachfrage von Seiten der Rüstungsindustrie. Als Profiteure dürften dadurch die Produzenten der kritischen Metalle ex-China hervorgehen.

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