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24.08.2022 | 05:50

ProSiebenSat.1 Media, Aspermont, Netflix – kommt der Turnaround bei den Medien-Aktien?

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Bildquelle: pixabay.com

Seitdem die Angst vor der Rezession umgeht, stehen die Medien Aktien unter Druck. Die Annahme lautet: Wenn die Rezession kommt, werden die Unternehmen Kosten einsparen und das geht am einfachsten im Bereich Marketing. Das bedeutet weniger Werbeeinnahmen für die Medien. Dabei sollte ein Unternehmen gerade dann Werbung machen, wenn es schlecht läuft. Doch diese Weisheit aus den BWL- und Marketing-Studiengängen ist in vielen Chefetagen noch immer nicht angekommen. Doch die Kursrückgänge bei vielen Medien-Aktien können auch attraktive Einstiegsmöglichkeiten bieten. Wir sehen uns heute drei Unternehmen aus der Branche näher an.

Lesezeit: ca. 5 Min. | Autor: Armin Schulz
ISIN: PROSIEBENSAT.1 NA O.N. | DE000PSM7770 , ASPERMONT LTD | AU000000ASP3 , NETFLIX INC. DL-_001 | US64110L1061

Inhaltsverzeichnis:


    ProSiebenSat.1 Media – Rekordumsatz im ersten Halbjahr

    Anfang August vergangenen Jahres lag der Aktienkurs von ProSiebenSat.1 Media (PSM) noch bei über 16 EUR, inzwischen hat sich der Wert mehr als halbiert. Die Münchener betreiben einerseits ihre TV-Sender und haben sich ein attraktives E-Commerce Portfolio zugelegt, bei dem vor allem die Dating-Sparte hervorsticht. Die Idee dahinter ist, die Synergien zwischen Fernsehen mit seiner Reichweite und dem Online-Business zu nutzen. Eine Verzahnung von Fernsehen und Internet soll Unterhaltung, Dating und B2C-Geschäftsmodelle zusammenführen, um einen langfristigen Wert für das Unternehmen und die Aktionäre zu schaffen.

    Am 11. August legte der Konzern seine Halbjahreszahlen vor. Mit einem Umsatz von über 2 Mrd. EUR wurde dabei ein neuer Rekord aufgestellt. Im Vorjahresvergleich ist das ein Plus von 1%. Das adjusted EBITDA liegt wie im Vorjahr bei 166 Mio. EUR. Erfreuliche Zahlen im schwierigen Marktumfeld. Der Konzern verkaufte sein US-Produktionsgeschäft Red Arrow Studios, weil dort keine Synergien mit der DACH-Region vorhanden waren. Das Vertriebsgeschäft Red Arrow Studios International verbleibt aber in der PSM-Gruppe. Die Prognosen für das laufende Jahr, die nach dem ersten Quartal noch Bestand hatten, wurden allerdings aufgrund der Unsicherheiten im Werbemarkt leicht nach unten korrigiert.

    Die Analysten sind sich uneins, wie es bei PSM weitergeht. Während die Credit Suisse und Goldman Sachs zum Verkauf raten, ist Warburg Research positiv gestimmt und hat eine Kaufempfehlung mit einem Kursziel von 16 EUR herausgegeben. Die Deutsche Bank, Barclays und Berenberg empfehlen den Wert mit Kurszielen zwischen 8,50 EUR und 14,00 EUR zu halten. Nimmt man das niedrigste Kursziel von der Credit Suisse von 7,29 EUR, so ist die Downside begrenzt, denn der aktuelle Kurs steht bei 7,86 EUR. Nach oben ist deutlich mehr Luft und es gibt nach wie vor die Übernahmefantasie durch den italienischen Fernsehkonzern Media for Europe, der Silvio Berlusconi gehört.

    Aspermont – Fintech-Plattform ist gestartet

    Aspermont hat den geschäftlichen Turnaround bereits geschafft. Aus einem Printverlag wurde der führende Mediendienstleister für die globale Rohstoffindustrie. Der hochwertige Content sorgt seit 23 Quartalen für steigende Einnahmen durch Abonnements. Der Data-as-a-Service Bereich nutzt bestehende Daten und entwickelt aus zugekauften Daten neue Erkenntnisse, die an die Kunden verkauft werden können. Zusätzlich können mit den Daten die eigenen Prozesse und Produkte optimiert und entwickelt werden. Der dritte Bereich besteht aus Dienstleistungen für Unternehmen, um deren Story mit Inhalten aufzubereiten und optimal zu verbreiten. Mittlerweile sind auch die ersten Live-Events wieder möglich, die durch Corona ausblieben.

    Doch das Unternehmen ruht sich nicht auf den bisherigen Erfolgen aus. Man ist dabei, die alten Print-Archive zu digitalisieren und daraus eine Research-Plattform zu machen. Auch die Zielgruppe soll vergrößert werden, indem Technologie wie die Künstliche Intelligenz genutzt wird, um den vorhandenen Content in allen verschiedenen Sprachen anzubieten. Jüngst konnte das Unternehmen den Start der Finanzierungsplattform „Blu Horseshoe“ verkünden. Gemeinsam mit den Partnern IPC und Spark wurde der Schritt zum Fintech umgesetzt. Aspermont kann dabei auf seine gesammelten Kontaktdaten zurückgreifen und Unternehmen mit Finanzbedarf mit interessierten Investoren zusammenbringen.Genauere Informationen zum neuen Geschäftszweig finden sich auf researchanalyst.com.

    Die Halbjahreszahlen zeichneten ein positives Bild. Der Umsatz klettere im Vorjahresvergleich auf 9,3 Mio. AUD - ein Plus von 28%. Die Bruttomarge wurde um 6% gesteigert auf 67% und das EBITDA legte um 66% auf 1,2 Mio. AUD zu. Die jüngste Konsolidierung in der Aktie nutzte John Stark vom Management Board um seinen Bestand um über 900.000 Stücke aufzustocken. Aktuell kostet eine Aktie 0,023 AUD. Läuft die neue Fintech-Plattform wie gewünscht an, könnte das den Aktienkurs aus seiner langen Seitwärtsphase nach oben ausbrechen lassen.

    Netflix – das Geschäft ist schwieriger geworden

    Der 25. Geburtstag von Netflix steht an. Im Streaming Bereich ist das Unternehmen bereits seit 2007 unterwegs und gilt als Pionier in diesem Bereich. Mit der Corona Pandemie strömten die Kunden zu Netflix, um ihre neue Freizeit mit Filmen und Serien zu gestalten. Seit dem Abflachen der Corona Pandemie kriselt es beim einstigen Platzhirsch der Streaming Branche. Das Wachstum ging nicht mehr exponentiell nach oben, sondern der Dienst verlor sogar noch Kunden. Für eine gute Kundenbindung benötigt man regelmäßig neuen hochwertigen Content, sonst springen die Abonnenten ab. Hinzu kommt, dass immer mehr Streamingdienstanbieter an den Start gegangen sind. Zuletzt zog Disney an Abonnentenzahlen gemessen an Netflix vorbei.

    Der Konzern versucht wieder mehr Wachstum zu generieren. Zum einen will man das Account-Sharing schärfer kontrollieren. Das Unternehmen geht davon aus, dass jeder zweite Account mit einem weiteren Haushalt geteilt wird. Ob man all diese Schwarzseher in zahlende Konsumenten transferieren kann, wenn man das Sharing einschränkt, ist aber mehr als ungewiss. Daher will man in Zukunft ein vergünstigtes Abo anbieten, dass sich zusätzlich durch Werbung finanziert. Darüber hinaus werden längere Abolaufzeiten diskutiert, denn momentan kann jeder Nutzer nach einem Monat kündigen. Um die Kunden länger zu binden, wurden zuletzt Serienstaffeln nicht mehr im Block ausgeliefert.

    Ob diese Änderungen das Unternehmen wieder auf Kurs bringen, bleibt abzuwarten. Die Konkurrenz von Disney, Amazon und Co. schläft nicht. Vielleicht wird man sich mit einem kleineren Stück vom Kuchen begnügen müssen. Nach einem dreifachen Test der Mai-Tiefs 162,71 USD hat die Aktie zumindest erst einmal den langen Abwärtstrend gebrochen. Der Wert steht aktuell bei 226,54 USD. Der nächste Supportbereich liegt bei 211,64 USD und sollte halten, wenn man in näherer Zukunft höhere Kurse sehen will. Zuletzt stand die Aktie aufgrund der Abstufung durch CFRA von Halten auf Verkaufen unter Druck.


    Die hier vorgestellten Medienunternehmen haben alle ihre Besonderheiten. Jedes musste zuletzt auf sinkende Aktienkurse blicken. Bei ProSiebenSat.1 Media ist man durch drei Geschäftsbereiche breit aufgestellt und so schnell wird das Fernsehen nicht verschwinden. Aspermont hat sich in einer lukrativen Branche breitgemacht. Nach Corona gibt es wieder Live Events und die Fintech-Unternehmung hat großes Potential. Netflix setzt vor allem die Konkurrenz zu, die Kunden von Netflix abwirbt. Das muss nicht dauerhaft sein, aber die Zeiten des großen Wachstums sind erstmal vorbei.


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    Der Autor

    Armin Schulz

    Der gebürtige Mönchengladbacher studierte Betriebswirtschaftslehre in den Niederlanden. Im Zuge des Studiums kam er erstmals mit der Börse in Kontakt. Er hat mehr als 25 Jahre Erfahrung bei Börsengeschäften.

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