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26.10.2021 | 04:44

LVMH, Diamcor Mining, TUI, Carnival – Erneuter Lockdown oder Gewinn-Explosion?

  • Touristik
  • Luxus
  • Rohstoffe
Bildquelle: pixabay.com

Arme werden immer ärmer, Reiche immer reicher. Demografische Untersuchungen legen nahe, dass in Europa und speziell Deutschland weite Teile der Bevölkerung von Altersarmut betroffen sein werden. Der Grund: Sinkende Realeinkommen aufgrund einer hohen Inflationsdynamik vor allem bei Gütern des täglichen Bedarfs. Die offizielle Inflationsrate der Notenbanken ist Augenwischerei, denn die hedonisch berechneten Indizes beinhalten beispielsweise Leistungssteigerungen bei Mobilfunkgeräten und gleichen damit die explodierenden Preise für Energie und Nahrungsmittel aus. Luxus ist ein spezieller Bereich des Konsums, der eher privilegierten Schichten der Bevölkerung zugeschrieben wird. Hier ist die Wohlstandsmehrung einkommensseitig durch die Inflation alimentiert und ermöglicht den Anbietern von Luxuswaren dauerhaft hohe Wachstumsraten.

Lesezeit: ca. 5 Min. | Autor: André Will-Laudien
ISIN: Diamcor Mining Inc. | CA2525312070 , TUI AG NA O.N. | DE000TUAG000 , CARNIVAL PLC DL 1_66 | GB0031215220 , LVMH EO 0_3 | FR0000121014

Inhaltsverzeichnis:


    LVMH – Der große Nachholbedarf nach dem Lockdown

    Der französische Luxus-Konzern LVMH (Moët Hennessy Louis Vuitton SE) ist der weltweite Branchenführer der Luxusgüterindustrie, welcher Rechte an 75 verschiedenen Marken hält. International werden die begehrten Artikel in ca. 5.000 bestgelegenen Geschäften in rund 80 Ländern vertrieben. Mehr als 150.000 Mitarbeiter sind bei LVMH beschäftigt, 71% davon sind weiblich. Das Luxuswaren-Portfolio von LVMH erstreckte sich Ende 2020 zu 47 % auf Mode- und Accessoire-Artikel, zu 23 % auf den Warenvertrieb über die Kaufhausketten, zu 11 % auf die Produktion von Champagner, Weinen und Spirituosen sowie zu 18% auf Parfums, Kosmetika, Luxusuhren und Juwelen. Zur internationalen Vertriebsstärkung wurde Anfang Januar 2021 auch noch die US-amerikanische Juwelierkette TIFFANY & CO. übernommen.

    In dieser herausragenden globalen Weltmarktführerschaft in nahezu allen Sparten ihres Luxuswarenspektrums verbuchte LVMH in den sieben Jahren vor 2020 ein kontinuierliches Umsatzplus von insgesamt 85%, im Corona-Jahr 2020 jedoch einen Umsatzrückgang um 17% sowie einen Gewinneinbruch von 35%. Die Geschäftsdynamik hat sich aber nach den Lockdowns zuletzt wieder stark beschleunigt. Im 1. Halbjahr 2021 konnte LVMH einen Umsatzsprung von +56 % verzeichnen sowie eine Explosion beim Nettogewinn auf das Zehnfache gegenüber dem Vorjahr. Im aktuell gemeldeten 3. Quartal erhöhte sich der Umsatz nochmals um 20%. Die drohende Einführung von Vermögens- und Luxussteuern in China konnte den Trend bislang nicht brechen.

    Die LVMH-Aktie ist mit einer Marktkapitalisierung von 330 Mrd. EUR einer der schwersten Werte im EuroSTOXX 50. Der Titel liegt aktuell knapp 10% unter seinem Allzeithoch bei 716 EUR und ist mit einem KGV von 25 sowie einem KUV von 5 angemessen bewertet.

    Diamcor Mining – Der Umsatz mit Diamanten springt an

    In einem inflatorischen Umfeld steigt die Nachfrage nach werterhaltenden Gütern, dazu gehört ohne Zweifel auch die Anlage in Diamanten. Die von LVMH vertriebenen Edelsteine könnten auch von Diamcor Mining Inc. stammen, denn das Unternehmen kooperiert mit der neuen LVMH-Tochter Tiffany & Co, Canada. Diamcor Mining ist ein börsennotiertes Unternehmen im Bereich Diamantenbergbau, das an der TSX Venture Exchange und in Deutschland notiert ist. Das Unternehmen verfügt über einen gut etablierten Produktionsbetrieb in Südafrika und umfangreiche Erfahrung bei der Belieferung des Weltmarkts mit Rohdiamanten. Die Lagerstätten bei Krone-Endora befinden sich in zwei Schichten mit einer maximalen Gesamttiefe von etwa 15 m von der Oberfläche bis zum Grundgestein, wodurch ein sehr kostengünstiger Tage-Abbau bewerkstelligt werden kann. Krone-Endora profitiert aufgrund seiner Lage direkt neben der Mine Venetia auch von der bereits entwickelten Infrastruktur und den vorhandenen Dienstleistungen rund um die Bergbaustätte.

    Im laufenden Quartal kann Diamcor wieder ausgezeichnete Ergebnisse aus der Tenderrunde zum Verkauf von Rohdiamanten erzielen, die aus der Verarbeitung von Steinbruchmaterial in den jüngst aufgerüsteten Verarbeitungsanlagen des Projekts Venetia in Krone Endora stammen. Im Rahmen dieses Verkaufs, der wenige Wochen nach Beginn des Quartals abgeschlossen wurde, wurden Rohdiamanten mit rund 2.517 Karat und einem korrespondierenden Bruttoumsatz von 483.422 USD verkauft, was einen durchschnittlichen Preis von 192,07 USD pro Karat für diese Diamanten ergibt. Das Unternehmen beabsichtigt zwei weitere Tender im Laufe des Quartals in Zusammenarbeit mit dem langjährigen Partner des Unternehmens, Koin International, in dessen neuen hochmodernen Verkaufseinrichtungen in Dubai umzusetzen.

    Das Unternehmen ist mit Tiffany & Co. Canada, einer Tochtergesellschaft des weltberühmten New Yorker Unternehmens Tiffany & Co., eine langfristige strategische Allianz mit Vorkaufsrecht auf bis zu 100% der zukünftigen Produktion von Rohdiamanten aus dem Projekt Krone-Endora Venetia zu den jeweils aktuellen Preisen eingegangen. In Verbindung mit diesem Vorkaufsrecht stellte Tiffany & Co. Canada dem Unternehmen auch eine Finanzierung bereit, um das Projekt voranzubringen. Die Aktie von Diamcor profitierte von den guten Meldungen und gewann im Oktober 50% hinzu. Mit den aktuellen Kooperationen ist der Junior als Zulieferer in den Luxusmarkt sehr gut positioniert.

    TUI versus Carnival – Was ist die bessere Touristik-Aktie?

    Zwei weitere Titel aus dem Bereich Luxus und Reisen wollen wir genauer unter die Lupe nehmen. Es sind die Reise- und Kreuzfahrtexperten TUI und Carnival. Beide Unternehmen haben eine harte Zeit hinter sich, denn die Lockdowns rund um Corona führten zu einem vorübergehenden Buchungsstillstand und Ausfall wichtiger Touristik-Ziele wie z.B. aktuell immer noch Kanada, Thailand.

    Im Fall von TUI gab es neben Staatshilfen zuletzt auch eine sehr große Kapitalerhöhung über 1,1 Mrd. EUR. Der russische Investor Alexej Mordaschow, der im Moment 32% der Aktien hält, will sich an dem Schritt beteiligen und seine Beteiligung konstant halten. Mit dem frischen Geld will TUI den von der staatlichen KfW-Bank gewährten Kredit in Höhe von 375 Mio. EUR vorzeitig tilgen und gleichzeitig die Bankschulden verringern. Eine stille Einlage und die Wandelanleihe des Bundes von insgesamt rund 1,2 Mrd. EUR sind von dem Schritt nicht betroffen. TUI hatte das Kapital schon im Januar 2021 um 500 Mio. EUR erhöht. Mit der Eigenkapitalbeschaffung gewinnen die Hannoveraner vor allem Zeit.

    Carnival muss angesichts des defizitären Geschäfts weiter an allen Ecken und Enden sparen. Zuletzt nahm der angeschlagene Kreuzfahrten-Spezialist einen vorrangig besicherten Kredit über 2,3 Mrd. USD auf. Die Refinanzierung soll zu jährlichen Zinseinsparungen von mehr als 135 Mio. USD führen und zudem die Laufzeiten verlängern. Angesichts von mehr als 14 Mrd. USD operativen Kosten fragt man sich als Betrachter, wie das langfristig funktionieren wird, wenn die Inzidenzzahlen gerade in der Wintersaison wieder stärker ansteigen. Ob die Verbraucher angesichts steigender Preise weiterhin Lust auf Kreuzfahrten haben, bleibt fraglich. Vor einem Monat erklärte Carnival jedenfalls, dass die Kreuzfahrtbuchungen für die zweite Hälfte des Jahres 2022 sogar über dem Niveau vor der Pandemie liegen. Da kann man den Betreibern nur wünschen, dass die Schiffe auch tatsächlich auslaufen werden.

    Beide Unternehmen können ihre Bilanzen nur mit steigenden Umsätzen ins Lot bringen. Aktuell sind die Aussichten hierfür eher bescheiden. Charttechnisch herrscht jüngst wieder einen stärkerer Abwärtsdruck auf die Aktien. TUI muss im Kurs wieder schnellstens über 3 EUR klettern, um die Situation zu verbessern, Carnival hat noch eine dicke Unterstützungslinie bei etwa 16 EUR. Beide Titel wären von neuerlichen Pandemie-Schließungen stark betroffen. Daher empfehlen wir vorerst nur ein genaues Beobachten, wie sich die Regierungen im kommenden Corona-Winter nun verhalten.


    Die Anlage in Luxus- und Reiseaktien hängt sehr stark an aktuellen Zyklen der Inflation und Fortschritten in der Pandemie-Bekämpfung. Sollte trotz breiter Impfungen das Virus im kommenden Winter wieder größere Schließungen verursachen, kommt es in der Touristik zu großen Umsatzausfällen. Da die Investition in Diamanten eine risikosenkende Diversifikation darstellt, kann Diamcor in solchen Zeiten eine durchaus gewinnbringende Beimischung sein.


    Interessenskonflikt

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    Der Autor

    André Will-Laudien

    Der gebürtige Münchner studierte zuerst Volkswirtschaftslehre und diplomierte 1995 in Betriebswirtschaftslehre an der Ludwig-Maximilians-Universität. Da er sich schon sehr frühzeitig mit der Börse beschäftigte, verfügt er heute über mehr als 30 Jahre Erfahrung an den Kapitalmärkten.

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