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25.02.2022 | 04:44

Gazprom, Sberbank, Defense Metals, Airbus: Kaufen, wenn die Kanonen donnern!

  • Russland
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  • Seltene Erden
Bildquelle: pixabay.com

Die Ukraine-Krise oder besser gesagt Russland-Krise zieht ihre Kreise. Die Causa Putin eskaliert immer mehr, denn der russische Präsident erkennt die ostukrainischen „Separatistengebiete“ Donezk und Luhansk als autonome Regionen an. Ein altbekanntes Taktikspiel des Kremls und gleichzeitig Affront gegen den Westen. Die EU und die USA sowie Großbritannien und andere Staaten reagieren mit Sanktionen. Diese treffen mehrere Bereiche – darunter nicht nur Banken und Unternehmen, sondern auch russische Eliten und Familien, die Putins Machtapparat stützen. Bislang ist der Handel mit russischen Aktien nicht sanktioniert, das schafft niedrige Einstandskurse. Wir geben ein paar wichtige Hinweise abseits der Politik!

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: André Will-Laudien
ISIN: DEFENSE METALS CORP. | CA2446331035 , GAZPROM ADR SP./2 RL 5L 5 | US3682872078 , SBERBANK ADR REGS/4 RL3 | US80585Y3080 , AIRBUS | NL0000235190

Inhaltsverzeichnis:


    Gazprom und Sberbank – Mit Vollgas in die Krise

    So ganz einfach ist der Umgang mit der neuerlichen Krise nicht. Denn immerhin besteht bei weiteren Eskalationen die Möglichkeit, dass es amerikanischen und europäischen Banken untersagt wird, mit russischen Aktien zu handeln. Eventuell droht sogar eine Suspendierung an der Börse. Denn weitaus die meisten russischen Aktien sind ein sogenanntes American Depositary Receipt (ADR). Das sind verbriefte Rechte auf die Originalaktien mit Hinterlegung bei einer US-Großbank. Im Falle von Sanktionen oder Embargos könnten diese Wertpapiere erstmal auf Eis gelegt werden. Unter Umständen gibt es an der Börse dann Panikverkäufe, weil man zu Krisenzeiten liquide bleiben möchte.

    Abseits von den politischen Gefahren, haben die bekannten russischen Titel Gazprom und Sberbank in den letzten drie Monaten ordentlich Federn lassen müssen. Bei Gazprom beträgt der Abschlag vom Hoch bei 9,44 EUR mittlerweile knappe 40%. Fundamental verdient der Öl- und Gasriese prächtig, die Dividende wurde mehrmals angehoben und beträgt jetzt bei einem Aktienkurs von 5,74 EUR ganze 18%. Das Thema Nordstream2 dürfte allerdings noch einige Zeit belasten. Im Falle von Sberbank ist der Absturz vom Top bei 18,75 EUR noch größer, hier fehlen nun über 10 EUR oder 57%. Dabei beträgt die Dividendenrendite stattliche 10%. Die Bank könnte aufgrund der anstehenden Sanktionen allerdings künftig sehr stark in ihrem Geschäftsbetrieb eingeschränkt sein. Beide russischen Werte sind ADRs und somit höchst spekulativ.

    Defense Metals – Neuer Tatsachenbericht zum REE-Projekt

    In Krisenzeiten wie jetzt, wird die Dringlichkeit in der Verfügung von strategischen Metallen wieder sehr präsent. Die nordamerikanischen Regierungen haben dieses Defizit gegenüber China zur Chefsache erklärt, meint dass jede verfügbare und zukünftige Resource einen hohen Stellenwert einnehmen wird. Aus diesem Blickwinkel entsteht in Kanada einer der wenigen aussichtsreichen Projekte für Seltene Erden außerhalb Chinas.

    Das in British Columbia ansässige Explorationsunternehmen Defense Metals fokussiert sich auf die Weiterentwicklung des Wicheeda Rare Earth Project mit einer Größe von rund 2.008 Hektar. Die Präsidentin des Unternehmens, Dr. Luisa Moreno, ist Expertin für Materialwirtschaft und als eine führende Analystin für Seltene Erden bekannt. Sie war vor Defense Metals in leitender Position vieler Greentech-Unternehmen, vor allem im Bereich strategischer Mineralien tätig. Auf dem zweiten International Investment Forum (IIF) (www.ii-forum.com) gewährte sie einen tiefen Einblick in die Projektfortschritte von Defense Metals und die Entwicklung internationaler Absatzmärkte.

    Für das Seltene Erden-Projekt Wicheeda wurde im Jahr 2021 eine vorläufige wirtschaftliche Bewertung (PEA) durchgeführt. Sie lieferte einen soliden Nettogegenwartswert nach Steuern abgezinst mit 8% von 517 Mio. CAD. Der interne Zinsfuß liegt bei hohen 18%, dieser könnte sich aber noch ausdehnen, wenn die aktuellen Preise auch bei Realisierung des Projekts Gültigkeit hätten. Denn gegenüber der in der Studie verwendeten Preise liegen die Spotpreise derzeit ca. 50% höher. Ein großer Vorteil des vorliegenden REE-Projekts ist die Produktion eines verkaufsfähigen, hochgradigen Flotationskonzentrats. Die PEA sieht einen Tagebaubetrieb mit einem Mühlendurchsatz von 1,8 Millionen Tonnen pro Jahr und einem Abtragungsverhältnis von 1,75:1 (Abfall zu Mühlenmaterial) über eine Lebensdauer der Mine von 19 Jahren vor, wobei jährlich durchschnittlich 25.423 Tonnen REO (Seltenerdoxid) produziert werden.

    Luisa Moreno kommentierte: "Wir freuen uns auf die ersten Untersuchungsergebnisse unserer ehrgeizigen Diamantbohrkampagne 2021 auf der REE-Lagerstätte Wicheeda auf 5.349 Metern. Die Bohrungen im Jahr 2021 werden voraussichtlich zur Erweiterung und Aufwertung der Mineralressourcen beitragen, die wir vor kurzem in unserer positiven PEA für das Seltene Erden-Projekt Wicheeda nachgewiesen haben." Die Aktie von Defense Metals (DEFN) notiert aktuell bei 0,26 CAD. Bei 160,5 Mio. Aktien beträgt der aktuelle Marktwert knapp 42 Mio. CAD. Der Wert wird auch aktiv auf Tradegate und Frankfurt gehandelt. In Krisenzeiten sind strategische Investments in Zukunftsressourcen keine schlechte Idee.

    Airbus – Gute Zahlen gegenüber dem Konkurrenten Boeing

    Europas Flugzeugbauer und größtes Rüstungsunternehmen Airbus meldet den höchsten Gewinn seiner Geschichte. Auf der anderen Seite steckt der amerikanische Konkurrent Boeing weiter tief in der Krise. Es scheint so, als segelt Airbus an der Pandemie vorbei und wird sich vermutlich bald endgültig von Boeing absetzen. Grund: Die Airlines kaufen wieder im großen Stil und das vornehmlich beim europäischen Konsortium.

    Fast 4,2 Mrd. EUR Gewinn flog der Flugzeugbauer im vergangenen Jahr ein, nach schmerzlichen 1,7 Mrd. EUR Verlust im Vorjahr. Die Ergebnisse spiegeln neben mehr ausgelieferten Flugzeugen auch gute Ergebnisse der Hubschrauber- sowie der Verteidigungs- und Raumfahrtsparte wider. US-Dauerrivale Boeing präsentierte wegen der schweren Turbulenzen durch den Katastrophen-Jet 737 Max und der Pandemie jüngst ein Minus von knapp 4,3 Mrd. USD. Die Probleme sind nicht kleiner geworden, denn jetzt macht ausgerechnet der Hoffnungsträger Dreamliner 787 Sorgen. Für dieses Modell gibt es zwar kein Flugverbot, wie nach den beiden 737 Max-Abstürzen, aber seit Monaten einen Auslieferstopp wegen erheblicher Qualitätsprobleme an wichtigen Bauteilen.

    Das Airbus Management stellt derweil für das laufende Jahr noch bessere Zahlen in Aussicht. Die Produktion soll um etwa 20% zulegen. Nach 611 ausgelieferten Flugzeugen sollen es 2022 rund 720 werden. Airbus verfügt derzeit über einen Auftragsbestand von 7.082 Flugzeugen im Wert von 345 Mrd. EUR, das Boeing-Auftragsbuch ist mit 4.200 Flugzeugen deutlich kleiner. Die Aktie von Airbus ist mit 112 EUR nur knapp unter dem 52-Hoch von 121 EUR, bei Boeing beträgt der Abstand zum Top ganze 25%. Beide Aktien genießen als Rüstungswerte aktuell eine gute Aufmerksamkeit an den Märkten.


    „Kaufen, wenn die Kanonen donnern“ ist eine alte Börsenweisheit. In vielen Krisen gab es gute Einstiegskurse, aber das Timing zeigte sich schwierig. Bei russischen Aktien gelten die Vorbehalte der möglichen Suspendierung. Airbus zeigt einen hervorragenden Ausblick und auch Defense Metals kann einen klaren Plan bis zur Produktion von Seltenen Erden vorlegen.


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    Der Autor

    André Will-Laudien

    Der gebürtige Münchner studierte zuerst Volkswirtschaftslehre und diplomierte 1995 in Betriebswirtschaftslehre an der Ludwig-Maximilians-Universität. Da er sich schon sehr frühzeitig mit der Börse beschäftigte, verfügt er heute über mehr als 30 Jahre Erfahrung an den Kapitalmärkten.

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