02.07.2024 | 05:10
Nordex, Almonty Industries, Rheinmetall – Dramatische Entwicklung
Die Zeitenwende, die mit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine begann, veränderte nicht nur in der Geopolitik vieles. Neben der Aufrüstung, wodurch die Rüstungsindustrie immer mehr an Bedeutung erlangte, dürften Produzenten von kritischen Rohstoffen aus westlichen Ländern aufgrund des weiter eskalierenden Handelskrieges profitieren. So veröffentlichte das US-Verteidigungsministerium einen Bericht, wonach die heimische industrielle Basis für kritische Mineralien, Magnete und Metalle weiter ausgebaut werden soll.
Lesezeit: ca. 4 Min.
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Autor:
Stefan Feulner
ISIN:
NORDEX SE O.N. | DE000A0D6554 , ALMONTY INDUSTRIES INC. | CA0203981034 , RHEINMETALL AG | DE0007030009
Inhaltsverzeichnis:
Der Autor
Stefan Feulner
Mehr als 20 Jahre Börsenerfahrung und ein breit gestreutes Netzwerk kann der gebürtige Franke vorweisen. Seine Leidenschaft gilt dem Analysieren verschiedenster Geschäftsmodelle und dem Durchleuchten neuer Trends.
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Almonty Industries – Mehr denn je gefragt
Der Handelskrieg zwischen dem Westen und Ländern wie China, Russland oder dem Iran eskaliert und der Kampf um die Sicherung der Lieferketten von kritischen Rohstoffen geht in die nächste Runde. So veröffentlichte das US-Verteidigungsministerium DoD Ende Mai eine endgültige Regelung, die den Erwerb bestimmter Metalle und Magnete aus den „abgedeckten Ländern" Iran, Nordkorea, Russland und China durch das DoD einschränken, um sogar frühere Eingaben in die Lieferkette in diesen Ländern zu verbieten.
Trotz Kommentaren, die sich auf den noch jungen Inlandsmarkt für viele „erfasste Materialien" beziehen - definiert als Samarium-Kobalt-Magnete, Tantal-Metalle und -Legierungen, Wolfram-Metallpulver und Wolfram-Schwerlegierungen oder fertige oder halbfertige Komponenten, die Wolfram-Schwerlegierungen enthalten, erweitert die endgültige Regelung die Beschränkungen für die Beschaffung von Materialien aus erfassten Ländern. Aktuell verlangt die Vorschrift, dass die erfassten Materialien nicht in den bestimmten Ländern geschmolzen oder hergestellt werden.
Ab dem 1. Januar 2027 verbietet die aktualisierte Vorschrift jedoch, dass die erfassten Materialien in einem der Länder nicht einmal mehr abgebaut, raffiniert, getrennt, geschmolzen oder hergestellt werden. Die Ausweitung des Verbots auf den Ort, an dem diese Materialien abgebaut wurden, steht im Einklang mit den Bemühungen der US-Regierung, die heimische industrielle Basis für kritische Mineralien, Magnete und Metalle zu entwickeln und deren Verlagerung zu fördern.
Nach dieser für die westliche Rohstoffindustrie elementaren Nachricht dürften beim Wolframproduzenten Almonty Industries die Telefone nicht mehr still gestanden haben. Grund hierfür ist die Tatsache, dass die Kanadier ab Ende 2024 die Produktion in der Sangdong-Mine in Südkorea aufnehmen. Diese wird sich zukünftig für rund 30 % der globalen Wolframförderung außerhalb Chinas verantwortlich zeigen. Zu Beginn sollen dort 2,3 t Wolframoxid jährlich gefördert werden, mit dem Ziel, diese Quote sukzessiv auf 4,8 t zu steigern.
Der aktuelle Kurs der Almonty-Aktie liegt bei 0,60 CAD. Analysten von Sphene Capital vergaben in ihrer aktuellen Studie Anfang Juni ein Kursziel in Höhe von 2,13 CAD. Dies entspricht einem Potenzial in Höhe von 255 % zur aktuellen Notierung.
Rheinmetall – Weitere Order für die Autosparte
Dass der integrierte Technologiekonzern nicht nur Rüstung kann, sondern auch als Treiber zukunftsweisender technologischer und industrieller Innovationen auf den zivilen Märkten fungiert, ist hinlänglich bekannt. So sind die Düsseldorfer ein namhafter Entwicklungspartner und Direktzulieferer der globalen Automobilindustrie.
So erhielt der DAX-Konzern von einem bekannten internationalen Automobilhersteller einen Großauftrag über ein Auftragsvolumen im niedrigen dreistelligen Mio. EUR-Bereich. Die Pumpe wird in den hybridbetriebenen Fahrzeugen des Herstellers eingesetzt, wobei die Produktion bereits begonnen hat und voraussichtlich bis 2030 andauern wird. Ein begleitender Servicevertrag ist darüber hinaus bis 2045 gültig.
Rheinmetall trägt durch die Bereitstellung von Hybrid-Komponenten für E-Mobilität langfristig zu seiner eigenen Transformationsverpflichtung bei. Dieser Auftrag sichert dem Konzern bis 2030 erhebliches Geschäft im Bereich der E-Mobilität. Zudem besteht für Rheinmetall die Möglichkeit, weitere Aufträge zu gewinnen, da der Kunde plant, den Anteil hybrider bzw. elektrischer Antriebe in seinem gesamten Modellportfolio zu erhöhen.
Aus charttechnischer Sicht befindet sich die Aktie weiterhin im Korrekturmodus. Im Bereich von 475 EUR konnte bereits zweimal ein wichtiger Unterstützungsbereich erfolgreich verteidigt werden. Sollte dieser nach unten durchbrochen werden, läge das nächste Ziel bei 440 EUR.
Nordex – Neuer Großauftrag
Nach einem fulminanten Comeback, die Nordex-Aktie stieg von Ende Februar bis Mitte Mai 2024 um über 70 % auf ein neues Jahreshoch bei 15,77 EUR, ging das Momentum wieder verstärkt aus dem Unternehmen der erneuerbaren Energien. Seither korrigierte der Windanlagenhersteller stark und testet aktuell die horizontale Widerstandsmarke bei 11,40 EUR. Ein Unterschreiten dieser Marke hätte einen wahrscheinlichen Rücksetzer in den Bereich um 10,50 EUR zur Folge.
Zwar befinden sich die Indikatoren MACD sowie RSI im überverkauften Bereich, die Tatsache, dass gute Meldungen weiterhin zum Abverkauf dienen, dürfte jedoch weiterhin ein Indiz für nachlassende Kurse sein. So fiel die Aktie am gestrigen Handelstag nach Verkündigung eines neuen Großauftrages um fast 2 %.
So erteilte Aquila Clean Energy den Hamburgern einen Vertrag zur Lieferung und Installation von Windturbinen in Spanien. Der Auftrag betrifft 21 Windturbinen des Modells N163/5.X, die ab Sommer 2025 für den Baza-Cluster in der Provinz Granada im Süden Spaniens vorgesehen sind. Zusätzlich umfasst der Auftrag einen 20-jährigen Premium-Service-Vertrag. Eine Option, die Aquila Clean Energy bis zum 31. August 2024 besitzt, ermöglicht es dem Unternehmen, die Anzahl der Turbinen für das Projekt, um bis zu 24 zusätzliche Einheiten zu erhöhen.
Der Windpark-Cluster Baza, der sich über acht Standorte zwischen den Städten Granada und Almeria in Andalusien erstreckt, wird von der Nordex Group mit Turbinen aus der Delta4000-Serie auf 108 Meter hohen Stahlrohrtürmen ausgestattet. Die geplante Inbetriebnahme des Clusters soll im Jahr 2026 erfolgen.
Trotz der Veröffentlichung eines Großauftrages legt die Nordex-Aktie weiterhin den Rückwärtsgang ein. Rheinmetall konnte sich durch eine größere Order den Zugang zum lukrativen Bereich der Elektromobilität sichern. Analysten sehen bei der Aktie der Almonty Industries ein Kursziel in Höhe von 255 %.
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