23.06.2021 | 05:08
BYD, Plug Power, Saturn Oil & Gas: Bei der Energiewende genau hinschauen!
Elektromobilität und auch Wasserstoff sind in aller Munde – doch wie sieht die Realität aus? Auf den Straßen fahren noch immer viele Verbrenner in gutem Zustand. Diese zu verschrotten, kann nicht nachhaltig sein. Auch beim Blick auf den weltweiten Energiemix wird deutlich, dass regenerative Energien zwar ein zu begrüßender Trend, aber keineswegs die Regel sind: Wie die Internationale Energieagentur meldet, lag der Anteil von Öl an der Versorgung mit Primärenergie 2018 bei 31,5%. Dahinter folgt mit 26,8% Kohle, und mit 22,8% Gas. Fossile Energieträger hatten 2018 also einen Anteil von mehr als 80%. Auch in den nächsten Jahren werden diese Energiequellen noch gebraucht.
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Autor:
Nico Popp
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CA80412L1076 , CNE100000296 , US72919P2020
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Der Autor
Nico Popp
In Süddeutschland zuhause, begleitet der leidenschaftliche Börsianer die Kapitalmärkte seit rund zwanzig Jahren. Mit einem Faible für kleinere Unternehmen ausgestattet, ist er ständig auf der Suche nach spannenden Investmentstorys
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BYD: Warum auch hier ESG-Risiken schlummern
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Auch die schicken Fahrzeuge von BYD fahren nicht mit Luft und Liebe – die Akkus der Stromer müssen geladen werden. Wird dazu Kohle verfeuert, dürfte ein E-Auto in Kombination mit dessen Herstellung sogar eine schlechtere Klimabilanz aufweisen als ein moderner Diesel. Etwas sauberer wird das elektrische Fahren, wenn die Energie aus Gas stammt. Ideal sind regenerative Energiequellen, doch diese nahmen 2018 lediglich einen Anteil von rund 2% ein. Auch dort kommt es darauf an, die Produktion von Solarzellen und Windrädern inklusive aller Lieferketten zu berücksichtigen – nur wenn regenerative Energie rundum nachhaltig erzeugt wird, macht sie Sinn.
Da der Trend zunehmend dahin geht, Produktionsketten zu berücksichtigen und Umwelteinflüsse zu quantifizieren und auszuweisen, dürfte die Diskussion rund um Elektroautos und deren nachhaltige Nutzung erst noch so richtig in Fahrt kommen. Hersteller wie BYD sind also auch nicht vor einer Klimadiskussion gefeit. Allerdings ist BYD gut positioniert: Das E-Auto-Unternehmen stellt eigene Akkus und auch Halbleiter her. Das bietet BYD gegenüber der Konkurrenz einige Vorteile. Allerdings stammen viele Rohstoffe dafür aus China – und werden dort teils unter umstrittenen Bedingungen gefördert. Während westliche Autohersteller eigene Lieferketten rund um Akkus aufbauen und verstärkt auch ihr ESG-Profil achten, könnten bei BYD in diesem Zusammenhang Risiken schlummern.
Plug Power: Warum die Zahlen en detail egal sind
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Auch bei Wasserstoff kommt es entscheidend darauf an, dass es sich um „grünen" Wasserstoff handelt. Gemeint ist Wasserstoff, der mit Hilfe erneuerbarer Energie erzeugt wurde. In diesem Zusammenhang machten verschiedene Ingenieure in den letzten Jahren Fortschritte. Auch aus Deutschland gibt es mit Enapter einen vielversprechenden Lösungsanbieter. Der US-Brennstoffzellenhersteller Plug Power kam im Zuge des Einbruchs der Wasserstoff-Aktien ebenfalls unter die Räder. Der Markt monierte vor allem die dünnen Umsätze und die schwachen Ergebnisse gepaart mit hohen Bewertungen.
Letztere sind bei Plug Power zuletzt zurückgekommen. Gestern veröffentlichte Plug Power Quartalszahlen. Bereits im Vorfeld war im Vergleich zum Vorjahresquartal eine deutliche Steigerung bei Umsatz und Ergebnis angekündigt worden. Umsätze von um die 70 Mio. USD sind in Kombination mit einer Marktkapitalisierung von 14,3 Mrd. EUR aber trotzdem etwas dürftig. Da spielt es auch keine Rolle, ob die konkreten Zahlen etwas höher ausfallen als erwartet oder nicht. Die Aktie hat sich zuletzt erholt, steckt aber weiter im Abwärtstrend. Der Wert ist nicht übern Berg und noch immer teuer.
Saturn Oil & Gas: Value, Value, Value
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Das komplette Gegenteil von Plug Power ist Saturn Oil & Gas. Der kanadische Ölförderer mit ESG-Profil ist an der Börse mit nur 57 Mio. EUR bewertet. Zuletzt gelang dem Unternehmen ein spektakulärer Zukauf: Für 93 Mio CAD kaufte das Unternehmen ein Ölfeld zu, das dem Unternehmen in Zukunft gehörige Wachstumsraten bescheren wird. Die tägliche Ölproduktion soll von 350 Barrel am Tag auf 7.200 Barrel am Tag steigen. Die Analysten von GBC Investment Research nahmen die Transaktion zum Anlass, für die Aktie ein Kursziel von 0,46 CAD auszurufen – aktuell notiert der Wert bei 0,16 CAD.
Da es Saturn gelungen ist, den Zukauf größtenteils mit Fremdkapital zu stemmen und die Kreditlinie binnen zwei Jahren getilgt werden soll, kann die jetzige Situation von Aktie und Unternehmen nur als Chance gesehen werden. Saturn selbst betont, die Produktion des neuen Ölfeldes bereits gegen Preisschwankungen abgesichert zu haben. Dass der Kredit bedient werden kann, ist also äußerst sicher. 2021 soll Saturn einen Umsatz von 146 Mio. CAD machen und mit einer EBIT-Marge von 53,21% glänzen, so die Analysten von GBC. Der entstehende Cashflow könnte Saturn auch organisches Wachstum ermöglichen - in der Vergangenheit hat das Team bereits bewiesen, sein Geschäft auch in diesem Bereich zu verstehen. Da Saturn Oil & Gas aktuell geringer bewertet ist als russische Ölproduzenten zu Zeiten größter politischer Spannungen und fallender Ölpreise, sollten sich Anleger mit einem Sinn für Substanz das Unternehmen unbedingt näher ansehen. Weil Saturn zudem einen Nachhaltigkeits-Ansatz verfolgt und Öl auch in den kommenden Jahren gebraucht werden wird, erscheint Saturn Oil & Gas als eine vielversprechende Chance.
Transformation auf allen Ebenen
Das Unternehmen plant, seiner operativen Transformation auch in anderer Weise gerecht zu werden: In Form eines Reverse-Splits will Saturn Oil & Gas die Anzahl der Aktien verringern und sein Dasein als Pennystock noch in diesem Sommer beenden. Spätestens wenn das geschehen ist und Produktionszahlen belegen, dass die Eckdaten der Übernahme Hand und Fuß haben, sollte auch der breite Markt das Potenzial rund um die Aktie erkennen.
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