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06.06.2024 | 05:05

First Hydrogen, RWE, Rheinmetall - zukunftsfähige Investitionen mit Wasserstoff und Rüstung

  • Wasserstoff
  • Militär
  • Rüstungsindustrie
  • Energiewende
Bildquelle: pixabay.com

Schätzungen zufolge wird der globale Markt für Wasserstoff-Erzeugung bis zum Jahr 2030 ein Volumen von 230,81 Mrd. USD erreichen. Sowohl Regierungen als auch Industrie befürworten daher eine rasche Entwicklung dieser Technologie. Das kanadische Unternehmen First Hydrogen hat bereits erfolgreiche Tests mit einem speziell für die Logistikbranche entwickelten Van mit Wasserstoff-Brennstoffzellen-Antrieb absolviert. Nun signalisieren internationale Logistikunternehmen und Autobauer Interesse an einer Zusammenarbeit. Auf Wasserstoff setzt ebenfalls der Energiekonzern RWE. Der Bau von Wasserstoffkraftwerken in Deutschland soll mit zwei europäischen Partnern vorangetrieben werden. Rheinmetall hingegen expandiert ins Baltikum. Am Standort Litauen entsteht ein neues Munitionswerk. Für den deutschen Konzern ergeben sich dadurch viele lukrative Vorteile. Welche Investition trägt am ehesten zur Rendite bei?

Lesezeit: ca. 5 Min. | Autor: Juliane Zielonka
ISIN: First Hydrogen Corp. | CA32057N1042 , RWE AG INH O.N. | DE0007037129 , RHEINMETALL AG | DE0007030009

Inhaltsverzeichnis:


    Wasserstoffantrieb: First Hydrogen sichert sich zwei strategisch wertvolle internationale Partner

    Indien ist in den Top 5 der weltgrößten Wirtschaftsnationen. Treibende Wirtschaftsbereiche sind u. a. Landwirtschaft, Technologie und das Militär. Die Streitkräfte Indiens zählen mit rund 2,4 Mio. Soldaten zu den drittgrößten Verteidigungstruppen weltweit. Jetzt kooperiert die indische Armee mit der Indian Oil Corporation Limited (IOCL), um erste Fahrten mit einem Bus auf Wasserstoff-Brennstoffzellentechnologie durchzuführen. Der Bus bietet Platz für 37 Personen und erzielt eine Reichweite von 250 bis 300 km mit einem vollen 30 kg Wasserstofftank. Zahlreiche Wirtschaftsnationen haben Pläne für Wasserstofflösungen aufgestellt. Die breite Unterstützung auf globaler Ebene und die sich bietenden Chancen treiben diese bedeutende Investitionsmöglichkeit voran.

    Für den Westen ist First Hydrogen ein spannender Kandidat aus der Welt der Wasserstoff-Mobilität. First Hydrogen mit Sitz in Vancouver, Montreal und London entwickelt innovative Wasserstoff-Antriebstechnologien für die Boombranche Logistik. Wasserstoff-Brennstoffzellen zeichnen sich durch null Emissionen und eine hohe Reichweite mit nur einer Tankfüllung aus. So erreicht das von First Hydrogen entwickelte Fahrzeug (FCEV) in mehreren Tests eine Reichweite von 630 km mit nur einer Ladung Wasserstoff. Indien setzt auf Busse, First Hydrogen fokussiert sich zunächst auf den Transport von Waren.

    Gerade hat First Hydrogen weitere Tests mit einem großen multinationalen Logistikunternehmen abgeschlossen, dessen Partner kommerzielle Lieferwagen für Paketzustellungen nutzen. Der Test fand in London, UK, statt, wo das FCEV über 8 h/d mit mehreren Lieferungen pro Stunde betrieben wurde. Für Logistikunternehmen bedeuten die Ergebnisse des FCEV-Betriebs: höhere Reichweite, mehr Effizienz, weniger Ladepausen und dadurch mehr Produktivität. Aus den Tests ergibt sich auch, dass das First Hydrogen Fahrzeug in der Lage ist, anspruchsvollere Aufgaben zu bewältigen, wie das Transportieren schwerer Lasten, Fahrten über unebenes Gelände oder das Betreiben von Hilfsgeräten (Onboard-Strom). Möglicherweise auch den Transport von Menschen, wie in Indien.

    Jetzt bekunden international tätige deutsche Autobauer großes Interesse an dem FCEV-Van. First Hydrogen hat letzten Monat eine unverbindliche Absichtserklärung (LOI) unterzeichnet, um ihren Wasserstoff-Brennstoffzellen-Antrieb in deutsche Marken-Vans zu integrieren. Die Kooperation mit dem deutschen Autobauer ermöglicht First Hydrogen Zugang zu dessen stabiler Lieferkette. Daraus ergibt sich die Chance, in naher Zukunft Flottenbetreibern ein maßgeschneidertes, mit Wasserstoff betriebenes Brennstoffzellen-Leichtnutzfahrzeug anzubieten. Die nächste Skalierungsstufe bei dem innovativen kanadischen Unternehmen ist gezündet.

    Energieriese RWE setzt auf Wasserstoff-Kraftwerke in Deutschland

    Die deutsche Regierung hat angekündigt, dass ihre Kraftwerksstrategie bald einen regulatorischen Rahmen für Ausschreibungen von wasserstofffähigen, gasbetriebenen Kraftwerken schaffen wird. Die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt benötigt dringend Lösungen zur Energieversorgung. RWE will unbedingt an diesen Ausschreibungen teilnehmen und plant daher den Bau wasserstofffähiger, gasbetriebener Kraftwerke an deutschen Standorten, um bis 2030 zum erfolgreichen Kohleausstieg der Bundesrepublik beizutragen.

    Ein H2-fähiges Gas- und Dampfturbinenkraftwerk (CCGT) mit einer Nennleistung von rund 800 MW könnte am Kraftwerk Gersteinwerk gebaut werden. RWE hat für die Planung ein italienisch-spanisches Konsortium zusammengestellt. Das Konsortium besteht aus Ansaldo Energia (Italien) und Tecnicas Reunidas (Spanien). Der Vertrag, den die drei Partner unterzeichnet haben, beinhaltet die Genehmigungsplanung für das Kraftwerk als ersten Schritt. Die Arbeiten am Planungsprozess laufen bereits. Damit sind die Rahmenbedingungen geschaffen, dass RWE das Projekt umsetzen kann, sobald eine Investitionsentscheidung nach Ausschreibungszuschlag getroffen wird.

    Laut der aktuellen Planung könnte das Werk in Werne bis 2030 mit der Stromerzeugung beginnen. Zur Inbetriebnahme könnte ein Brennstoffmix mit mindestens 50 % Wasserstoffanteil genutzt werden. Darüber hinaus soll es zukünftig vollständig mit Wasserstoff betrieben werden. RWE baut also an etwas, was möglicherweise erst nach der Wahl der neuen Bundesregierung an den Start gehen soll und stützt sich dabei auf öffentliche Gelder. Der nächste Regierungswechsel steht 2025 an.

    Rheinmetall expandiert: Startschuss für Munitions-Werk in Litauen

    Litauen wird neuer strategischer Partner des deutschen Rüstungskonzerns Rheinmetall. Das Land - eingebettet zwischen Ostsee, Belarus, Polen und Lettland - stärkt seinen Verteidigungssektor durch eine Vereinbarung mit dem deutschen Konzern. Die Ministerin für Wirtschaft und Innovation, Aušrinė Armonaitė, hat jetzt eine Vereinbarung unterzeichnet, die der Zusammenarbeit den Status „staatliche Bedeutung“ zuerkennt. Die Ansiedlung von Rheinmetall in Litauen soll helfen, den unmittelbaren Verteidigungs- und Sicherheitsbedarf des Landes zu decken. Das neue Werk soll mit rund 180 Mio. EUR staatlichen Geldern finanziert werden und rund 150 neue Arbeitsplätze schaffen. Geplant ist eine Produktion von zehntausenden Schuss Munition pro Jahr.

    Um die Investition zu erleichtern, hat Litauen kurzerhand Gesetzesänderungen eingeführt, die die Entwicklung von Großprojekten im Land unterstützen. Diese Änderungen sollen auch Rheinmetall und anderen Investoren zugutekommen. Unter dem Namen „Grüner Korridor“ entsteht eine Initiative für große Investitionsprojekte des Ministeriums für Wirtschaft und Innovation. Es soll die Ansiedlung von Investoren beschleunigen, erleichtern und Steuervorteile bieten, für bis zu 20 Jahre. Insgesamt wurden Verträge für 14 große Investitionsprojekte unterzeichnet, die fast 4.000 Arbeitsplätze schaffen und über 1,25 Mrd. EUR an Investitionen anziehen werden. Rheinmetall ist einer der Pioniere.

    Litauen ist Mitglied der NATO, der EU und der OECD. Die litauische Wirtschaft wird dominiert von Erdölraffinerie, Lebensmittelverarbeitung, Energieversorgung, Chemie und Herstellung von Holz- und Textilprodukten. Litauische Lasertechnologie wird von der NASA, dem CERN und globalen Unternehmen wie IBM, Hitachi, Toyota und Mitsubishi verwendet. Rheinmetall hat mit dem Land im Baltikum einen wertvollen strategischen Standort gewählt.


    First Hydrogen konzentriert sich auf die Entwicklung von Wasserstoff-Antriebstechnologie für den Logistikbereich und hat bereits erfolgreich weitere Tests mit einem großen multinationalen Logistikunternehmen durchgeführt. Ebenfalls Interesse bekundet ein international aufgestellter deutscher Autobauer, der die Technologie von First Hydrogen in seine eVans integrieren möchte. Damit hätte First Hydrogen Zugriff auf die schon erprobte Lieferkette des deutschen Partners und beschleunigt damit seine eigene Absatzfähigkeit. Ebenfalls auf Wasserstoff setzt RWE. Das Energieunternehmen will Wasserstoff-Kraftwerke in Deutschland bauen, um zum Kohleausstieg beizutragen. Die Pläne für die neuen Kraftwerke sind bereits mit italienischen und spanischen Kooperationspartnern in Auslotung. Der Bau könnte nach einer neuen Regierungsbildung in Deutschland beginnen, sofern RWE eine Ausschreibung gewinnt. Inwieweit es dann wirklich dazu kommt und staatliche Subventionen fließen, bleibt abzuwarten. Rheinmetall expandiert nach Litauen und stärkt damit den Verteidigungssektor des Landes. Das neue Munitions-Werk erhält eine Finanzspritze von 180 Mio. EUR und soll rund 150 Arbeitsplätze schaffen, um die Sicherheit des baltischen Landes zu gewährleisten. Mit der Gesetzesänderung zur Unterstützung von Großprojekten, setzt Litauen ein Zeichen für internationale Investoren, sich anzusiedeln. Es winken u. a. 20 Jahre Steuervorteile. Die Strategie von First Hydrogen scheint im Vergleich zu den Plänen von Rheinmetall und RWE am ehesten umsetzbar, sodass Investoren dort mit baldigen Ergebnissen rechnen können.


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    Der Autor

    Juliane Zielonka

    Die gebürtige Bielefelderin studierte Germanistik, Anglistik und Psychologie. Das aufkommende Internet in den frühen 90ern führte sie von der Uni zu Ausbildungen in Grafik-Design und Marketingkommunikation. Nach Jahren der Agenturarbeit im Corporate Branding wechselte sie ins Publishing und lernte ihr redaktionelles Handwerk bei der Hubert Burda Media.

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