24.02.2022 | 04:44
BYD, Nio, Nordex, Phoenix Copper: Ohne Kupfer geht gar nichts mehr!
Die Elektromobilität wird für die Energiewende im Verkehr immer wichtiger. Und mit ihr die Forschung und Entwicklung von Antrieben, Batterien und stromsparenden Komponenten. Neben der Stromspeicherung tritt aber auch die Fahrzeug-Verkabelung und die Bestückung mit Hightech-Komponenten in den Vordergrund. Ein Fahrzeug benötigt heute die drei bis vierfache Kupfermenge wie vor 20 Jahren, die Vorkommen auf der Erde sind aber erschöpflich und gerade bei Kupfer ziemlich auf Kante genäht. Ein Spotpreis von knapp 10.000 USD je Kilo zeigt deutlich, wie die Märkte diese Situation verarbeiten. Ein aktueller Konflikt, wie der um die Ukraine, sorgt zusätzlich für steigende Preise! Wo stecken die Chancen für Investoren?
Lesezeit: ca. 4 Min.
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Autor:
André Will-Laudien
ISIN:
PHOENIX COPPER LTD. | VGG7060R1139 , BYD CO. LTD H YC 1 | CNE100000296 , NIO INC.A S.ADR DL-_00025 | US62914V1061 , NORDEX SE O.N. | DE000A0D6554
Inhaltsverzeichnis:
Der Autor
André Will-Laudien
Der gebürtige Münchner studierte zuerst Volkswirtschaftslehre und diplomierte 1995 in Betriebswirtschaftslehre an der Ludwig-Maximilians-Universität. Da er sich schon sehr frühzeitig mit der Börse beschäftigte, verfügt er heute über mehr als 30 Jahre Erfahrung an den Kapitalmärkten.
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BYD und NIO – Neben China nun auch Australien und Europa
BYD ist ein großer Nachfrager von Kupfer und einer der weltweit führenden Hersteller von Elektroantrieben mit bewährter Technologie für Autos, Busse, Lastwagen und Schienenfahrzeuge. Der chinesische Technologiekonzern forciert die internationale Expansion seiner Elektro-Fahrzeugflotte und bringt nun ein preiswertes emissionsfreies SUV nach Australien. Unter dem Namen "Yuan Plus" hat man in China bereits über 20.000 Einheiten absetzen können. Das günstige E-SUV ist bald auch in Australien unter dem Marktnamen "Atto 3" erhältlich, es soll in der Spitze 480km Reichweite bieten und unter 35.000 USD kosten. Der Neue dürfte also einen sehr guten Start haben.
Die Fahrzeuge von NIO wurden bisher selten in Europa gesichtet. Nun präsentiert der E-Autohersteller aus China im April den ES7 mit Wechsel-Akku und bringt ihn noch in diesem Jahr auf den Markt. Es ist das erste SUV auf der neuen NT2.0-Plattform. Das fünfsitzige SUV mit E-Antrieb positioniert der Hersteller zwischen dem ES6 und ES8, die beide noch auf der ersten Generation von NIOs NT-Plattform basieren. Laut NIO-Vorstand Li Bin werden E-Autos der NT2.0-Plattform das am meisten fortgeschrittene autonome Fahrerlebnis bieten. Zum Preis der neuen E-SUVs gibt es bisher noch keine genaueren Angaben, sie dürften aber in Europa sehr konkurrenzfähig sein.
Beide chinesischen Hersteller sind zuletzt stark im Kurs unter Druck gekommen. Bei BYD konnte die wichtige Chartlinie bei 25 EUR bislang gehalten werden, im Fall von NIO ging es allein in 2022 schon 30% abwärts. Mit dem aktuellen Krisen-Szenario ist nun auch die 20 EUR-Marke gefallen. Mittelfristig sind beide E-Fahrzeughersteller gut positioniert. Legen sie tiefe Abstauberlimite in den Markt.
Phoenix Copper – Die Produktion ist schon in Reichweite
Die Produzenten von Elektrofahrzeugen haben einen riesigen Bedarf an Kupfer. Auch die Hersteller von Energieanlagen und Hightech-Produkten ringen nach günstigen Langfristverträgen für die Versorgung mit dem roten Metall. Eine US-amerikanische Liegenschaft aus Idaho wird ab 2023 den Markt mit Kupfer beliefern. Es handelt sich um die in London notierte Phoenix Copper Ltd., sie besitzt die Rechte am Bergbauvorkommen Alder Creek. Das als Open-Pit klassifizierte Gebiet umfasst mittlerweile eine Größe von über 17qkm. Nach aktueller Milestone-Planung könnte die Förderung von Kupfer Mitte 2023 aufgenommen werden. Die Explorationsarbeiten wurden erst auf 1% der Fläche durchgeführt und weisen schon jetzt erhebliche Potenziale aus, welche eine industrielle Förderung rentabel machen. In der Machbarkeitsstudie wird von einem Umsatz von etwa 784 Mio. USD für die Laufzeit der Mine ausgegangen. Nur 300m entfernt entdeckte man bei drei oberflächlichen Untersuchungen auch hochgradiges Silber-Blei-Sulfid.
Neben Empire besitzt Phoenix noch die historischen Untertage-Minen Horseshoe, White Knob und Blue Bird mit Kupfer, Gold, Silber, Zink, Blei und Wolfram-Vorkommen. Sie werden zu einem späteren Zeitpunkt in Angriff genommen. Mit Redcastle und Bighorn hat man noch zwei interessante Kobalt-Claims im Köcher, früher unter dem Namen First Cobalt bekannt. Alle Liegenschaften zusammen bilden ein sehr aussichtsreiches Portfolio für Phoenix, gerade in der Belieferung der Absatzmärkte in Hinblick auf die Klimaverbesserung und alternativer Energie-Erzeugung.
Wie der CFO Richard Wilkins auf dem letzten International Investment Forum (IIF) erläutert hat, ist das Unternehmen mit 15 Mio. USD Cash für alle anstehenden Vorhaben gut finanziert. Der Betriebsstart bei Empire soll über Fremdmittel geschehen, damit gibt es künftig wenig Verwässerung. Die Experten von SISM Investors haben in einem aktuellen Research genaue Berechnungen angestellt und zollen auch der ESG-Strategie von Phoenix einen hohen Stellenwert.
Die Projekte weisen „World Class“-Potentialwerte auf und der schon greifbare Produktionsstart führt zu einem 12-Monatskursziel von 144 GBp. Aktuell notiert die Aktie bei 48 GBp oder umgerechnet 56 EUR. Die Marktkapitalisierung von aktuell 56 Mio. Pfund könnte sich also spielend verdreifachen.
Nordex – Mit der Krise bricht der Kurs schon wieder weg
Der Kurs von Nordex ist schon wieder massiv unter Druck! Denn auch der Windanlagen-Hersteller ist von der Verfügbarkeit der verschiedenen Industriemetalle und insbesondere von funktionierenden Lieferketten abhängig. Hinzu kommt auch noch die Chip-Knappheit, welche die Produktion der Steuerelemente der Windräder erheblich verzögert. Das Unternehmen hat also in der Pandemie mit allen möglichen Widrigkeiten zu kämpfen.
Aktuell prüft der Windanlagen-Hersteller die Zukunft seiner Rostocker Produktionsstandorte. Die Geschäftsführung hat den Betriebsräten mitgeteilt, dass es diesbezüglich Überlegungen über Veränderungen gibt. Zuerst hatte die "Ostsee-Zeitung" über eine mögliche Verlagerung von Produktionskapazitäten aus dem einzigen deutschen Standort Rostock ins Ausland berichtet. Die Kosten sind wohl in Deutschland nach wie vor zu hoch. Mit einer Auslagerung der Kerntätigkeiten gehen aber in Mecklenburg-Vorpommern bis zu 2.000 hochwertige Industriearbeitsplätze in einer klimafreundlichen Zukunftsbranche verloren. Das sollte landespolitisch verhindert werden.
Aktuell mehren sich leider auch negative Analystenkommentare. Die Experten der Bank of Amerika sehen ein großes Risiko in den Lieferketten. Nordex hatte in 2020/21 oft mit Verzögerungen in der Fertigstellung zu kämpfen, was letztendlich die Marge der Aufträge negativ beeinflusste. Die kurzfristige Entwicklung werde daher immer unberechenbarer, sagen die Experten. Hinzu kämen noch steigende Transport- und Rohstoffkosten. Die US-Bank stufte Nordex deshalb von „Kaufen“ auf „Neutral“ ab und senkte das Kursziel von 22,00 auf 14,50 EUR. Charttechnisch ist ein Halten der Region 10 bis 12 EUR sehr wichtig – nach oben geht es auch wieder schnell, wenn die 15,50 EUR erobert werden kann. Derzeit nur Beobachten!
Die Hightech-Hersteller bekommen aktuell alle Widrigkeiten der Pandemie und der Russland-Krise zu spüren. Das führt zu höheren Beschaffungskosten und letztlich auch zu steigenden Verkaufspreisen. Der Konsument muss diese höheren Kosten bezahlen. BYD, NIO und Nordex haben solide Auftragslagen, aber das Umfeld bleibt höchst herausfordernd. Phoenix Copper wird von dieser Knappheitssituation extrem profitieren, wenn der Bergbaubetrieb aufgenommen wird.
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