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02.11.2022 | 06:00

BioNTech, XPhyto Therapeutics, MorphoSys – Biotech Aktien vor einer Renaissance?

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Bildquelle: pixabay.com

Während die Corona-Pandemie viele Unternehmen in die Krise gestürzt hat, war der Biotech-Sektor der große Gewinner. Die schnellsten Impfstoffentwickler fuhren Rekordgewinne ein und profitieren noch heute von Impfstoffbestellungen. Mittlerweile ist die Corona-Krise in vielen Teilen der Welt nicht mehr im Mittelpunkt des Interesses. Das ist einer der Gründe, warum der NASDAQ Biotech-Index bis Ende September deutliche Verluste hinnehmen musste. Teilweise handelten Aktien von Biotechnologie-Firmen unter ihrem Cashbestand. Seit Oktober geht es aufwärts. Grund genug sich drei interessante Biotech-Unternehmen anzusehen.

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: Armin Schulz
ISIN: BIONTECH SE SPON. ADRS 1 | US09075V1026 , XPHYTO THERAPEUTICS | CA98421R1055 , MORPHOSYS AG O.N. | DE0006632003

Inhaltsverzeichnis:


    BioNTech – volle Produktpipeline

    BioNTech hat sich einen Namen gemacht, indem das Unternehmen das Rennen um die Impfstoffentwicklung gegen Covid-19 gewann. In Folge konnte man sich vor Aufträgen kaum retten und eine Zeit lang war es schwer in Deutschland den Impfstoff namens Comirnaty zu erhalten. Mittlerweile hat sich die Lage entspannt und das Unternehmen hat seinen auf Omikron angepassten Impfstoff auf den Märkten platziert. Der Partner Pfizer plant nach Ende der US-Verträge die Preise für den Corona-Impfstoff von 30 USD mehr als zu vervierfachen. Dann würde auch bei kleineren Absatzmengen die Kasse klingeln.

    Am 19. Oktober erhielt BioNTech eine positive CHMP-Empfehlung für Comirnaty bei Kindern zwischen 6 Monaten und 5 Jahren in der EU. Mit den Gewinnen aus der Impfstoffherstellung haben sich längst neue Möglichkeiten für das Unternehmen aufgetan. So wurde mit dem australischen Bundesstaat Victoria eine strategische Partnerschaft zum Aufbau eines mRNA-Forschungszentrums geschlossen. Die mRNA-Technologie gilt als Schlüssel zur Bekämpfung von Krebs. Die Entwicklungspipeline ist voll mit 11 präklinischen Phase-Projekten, 16 befinden sich in Phase 1, 5 in Phase 2 und BNT161 gegen die saisonale Grippe ist in Phase 3.

    Die Aktie ist nach ihrem Höhenflug zurück auf den Boden der Tatsachen gekommen. Seit Januar läuft sie seitwärts. Es fehlen Impulse, um den Wert nachdrücklich zu bewegen. Vielleicht können die Quartalszahlen am 7. November für neue Phantasie sorgen. Die meisten Analysten raten aktuell zum Halten der Aktie. Lediglich Berenberg hat zuletzt eine Kaufempfehlung herausgegeben mit einem Kursziel von 312 USD. Aktuell zahlt man für einen Anteilsschein 141,20 EUR. Im Schnitt haben die Analysten Kursziele von rund 205 EUR ausgegeben.

    XPhyto Therapeutics – gute Ergebnisse zum Alzheimer-Pflaster

    Das kanadische Biotech-Unernehmen XPhyto Therapeutics ist operativ vor allem in Deutschland aktiv. Das Unternehmen hat drei Geschäftsbereiche aufgebaut, die sich mit Medikamentenformulierungen bzw. Darreichungsformen, Diagnostika und neuen psychedelischen Wirkstoffen, wie beispielsweise Cannabidoide, beschäftigen. Zur Bekämpfung neurologischer Krankheiten hat man innovative und kostengünstige Verabreichungsmethoden wie transdermale Pflaster oder oral auflösbare Filme entwickelt. Im Diagnostik Bereich bietet das Unternehmen erschwingliche PCR- und Biosensor-Tests zur Früherkennung von Krankheiten an. Psychodelische Wirkstoffe können zur Behandlung von Depressionen und anderen psychischen Erkrankungen dienen ohne dabei toxisch zu sein oder süchtig zu machen.

    Am 20. September wurde ein Patentantrag für eine Bibliothek neuartiger psychedelischer Verbindungen eingereicht. Dabei kann die Wirkstoffbibliothek gezielt auf die psychische Beeinträchtigung angepasst werden. Am 18. Oktober stellte das Unternehmen seine erfolgreichen In-Vivo-Ergebnisse seines Rotigotin-Pflasters zur Behandlung von Parkinson vor. Im Vergleich mit dem Markenprodukt schnitt das neue Nachahmer-Produkt bei der Durchdringung der Haut genauso gut ab wie das Original. Bei der Löslichkeit des Wirkstoffs liegt man minimal hinter dem Markenprodukt. CEO Hugh Rogers sagte: „Wir sind zuversichtlich, dass unser Rotigotin-Pflaster vollständig optimiert und bereit für weitere klinische Untersuchungen am Menschen ist. Dies ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur Produktvermarktung.“ Die Studie wird zwischen 6 und 12 Monaten dauern. Das Marktpotential liegt aktuell bei 518 Mio. USD und soll bis 2030 auf 760 Mio. USD steigen.

    Am 4. Oktober gab das Unternehmen bekannt, dass eine unverbindliche Absichtserklärung mit einem in den USA ansässigen Produktionsunternehmen unterzeichnet wurde. Man prüft die Herstellung, den Vertrieb und die Produktentwicklung von Diagnose-Produkten. Wenn es ausreichend Synergien für beide Parteien gibt, hat XPhyto Zugriff auf eine hochmoderne, FDA-zertifizierte Pharmaproduktionsanlage. Eine genauere Analyse bezüglich der Potentiale findet sich auf researchanalyst.com. Die Aktie, die im Februar in der Spitze noch bei 1,70 CAD notierte, fiel im Anschluss bis auf 0,36 CAD zurück. Seit Anfang September konnte die Aktie über 38% zulegen und steht momentan bei 0,50 CAD.

    MorphoSys – neue Nackenschläge

    Das deutsche Biotech-Unternehmen MorphoSys war einst der Börsenliebling der Deutschen. Einige Fehlentscheidungen später ist man nun gezwungen kleinere Brötchen zu backen. Als Auftragsforschungsunternehmen lief es prima. Doch der Gründer wollte ein Pharmaunternehmen aus MorphoSys machen. Das erwies sich schwieriger als gedacht und spätestens als man seine festen Lizenzeinnahmen für die Finanzierung der Übernahme von Constellation Pharmaceuticals für 1,7 Mrd. USD aus den Händen gab, ging es bergab. Die Frage ist, ob die Aktie jetzt einen Boden gefunden hat.

    Am 21. Oktober musste das Unternehmen seine Finanzprognose leicht nach unten anpassen. Ursprünglich waren 90 – 110 Mio. USD angepeilt. Jetzt werden es wohl im besten Fall 90 Mio. USD. Das Problem liegt beim schwachen Absatz des Krebsmedikaments Monjuvi, das in der ersten neun Monaten nur 64,1 Mio. USD einbrachte. Am 27. Oktober gab der Lizenzpartner GlaxoSmithKline die Entwicklung von Otilimab zur Behandlung von Arthritis auf. Positiver waren dagegen die Ergebnisse der Phase 1/2 Studie zu Tulmimetostat. Der Wirkstoff zeigte gute Ergebnisse bei verschiedenen Tumorarten.

    Die weiteren Hoffnungen liegen auf Pelabresib, das man mit der Constellation Übernahme erworben hat und dem Alzheimermittel, das gemeinsam mit Roche entwickelt wird. Die Ergebnisse von letzterem sollen auf der Alzheimer-Konferenz in San Franzisco am 29. November vorgestellt werden. Die Deutsche Bank hat die Aktie auf Verkaufen mit einem Kursziel von 18 EUR gesetzt. JPMorgan empfiehlt Halten mit einem Kursziel von immerhin 32,50 EUR. Die Aktie ist derzeit für 19,72 EUR zu haben. Man sollte auf neue Impulse warten.


    Der Biotech-Sektor ist sehr volatil. Eine gute Nachricht mit positiven Studienergebnissen können eine Aktie schnell um 20% ansteigen lassen. Als Anleger muss man aber auch Geduld mitbringen. BioNTech wird auch in diesem Jahr gut am Corona Impfstoff verdienen. Die Produktpipeline ist voll. XPhyto Therapeutics ist in drei unterschiedlichen Bereichen unterwegs, denen alle hohe Wachstumsraten bis 2030 vorhergesagt werden. Alle drei Bereiche konnten zuletzt Fortschritte vermelden. MorphoSys kämpft mit den Sünden der Vergangenheit. Mit den großen Partnern wie Roche sind positive Meldungen aber wahrscheinlich nur eine Frage der Zeit.


    Interessenskonflikt

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    Der Autor

    Armin Schulz

    Der gebürtige Mönchengladbacher studierte Betriebswirtschaftslehre in den Niederlanden. Im Zuge des Studiums kam er erstmals mit der Börse in Kontakt. Er hat mehr als 25 Jahre Erfahrung bei Börsengeschäften.

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