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08.07.2021 | 05:10

BioNTech, Defence Therapeutics, Moderna – Das Rad dreht sich weiter

  • Biotechnologie
Bildquelle: pixabay.com

Nach einem zögerlichen Start kommt Deutschland mit dem Impfen gut voran. Rund 47,5 Mio. Menschen, das macht 57,1% der Gesamtbevölkerung aus, sind mindestens einmal geimpft. Die Zahl der komplett geimpften Personen steigt auf 39,9%. Rosige Aussichten für den Sommer in der Republik. Doch nun kommt die Delta-Variante. Laut ersten Studien zeigt sich diese resistenter gegen die bisher auf dem Markt befindlichen Impfstoffe als andere Varianten. Die Forschungen laufen weiter und neue Hersteller drängen auf den Markt, um am Milliardengeschäft teilhaben zu können.

Lesezeit: ca. 3 Min. | Autor: Stefan Feulner
ISIN: DEFENCE THERAPEUTICS INC | CA24463V1013 , BIONTECH SE SPON. ADRS 1 | US09075V1026 , MODERNA INC. DL-_0001 | US60770K1079

Inhaltsverzeichnis:


    BioNTech – Wirkungsgrad unklar

    Bislang war BioNTech von Hiobsbotschaften in Bezug auf sein Vakzin verschont geblieben. Nun kommen ausgerechnet aus dem Musterland des Impfens, Israel, Zweifel an der Wirksamkeit gegen die Delta-Variante. Nach den ersten Studienergebnissen der renommierten Hebrew University in Jerusalem wirkt der BioNTech-Stoff gegen die Delta-Variante des Virus nicht so gut wie angenommen. Eine Neuinfektion verhindert das Vakzin danach nur noch zu 64%. Im Februar, als Delta noch nicht so weit verbreitet war, hatte das israelische Gesundheitsministerium noch von einer Quote von 95,8% gesprochen. Schutz bietet das Vakzin allerdings auch weiterhin sehr gut vor einer schweren Erkrankung und Krankenhausaufenthalten. Hier liegt das Ergebnis bei 93%.

    In Israel sind von den rund 9,3 Mio. Einwohnern bisher 5,7 Mio. erstgeimpft und 5,2 Mio. sogar vollständig geimpft. Durch die Erfolge wurden von der israelischen Regierung fast alle Corona-Regeln aufgehoben. Seit rund 14 Tagen steigen jedoch trotz der hohen Impfquote die Corona-Neuinfektionen wieder deutlich an, die Delta-Variante bildet hierbei den Löwenanteil. Durch die negativen Studienergebnisse korrigierte der Kurs von BioNTech seit seinem Höchststand im Juni von 252,58 USD auf 206,18 USD. Wichtige Unterstützung ist nun die Marke um 200 USD.

    Defence Therapeutics – Höchste Wirksamkeit bei Delta

    Einen neuen Weg geht das kanadische Biotechnologieunternehmen Defence Therapeutics mit einem neuartigen Verfahren zur Krebsbekämpfung und bei der Entwicklung von Impfstoffen gegen Infektionskrankheiten. Im Mittelpunkt steht die ACCUM-Technologie, die einen präzisen Transport von Impfantigenen oder Antikörper-Wirkstoff-Konjugaten in intakter Form zu den Zielzellen ermöglicht. Dadurch soll eine bessere Effizienz und Wirksamkeit gegen schwere Erkrankungen wie Krebs und Infektionskrankheiten wie COVID-19 erreicht werden. Durch die ACCUM-Methode zur exakten Einschleusung der ADCs in die Zelle konnte die Penetration der Zellen um ein 10-Faches gegenüber anderen zugelassenen ADC-Lösungen erhöht werden.

    Nun wurde ein erster Meilenstein beim von Defence Therapeutics entwickelten Impfstoff AccuVAC-PT001 vermeldet. So zeigten Seren, die von mit AccuVAC-PT001 geimpften Tieren isoliert wurden, eine Kreuzreaktion mit dem Spike-Protein mehrerer SARS-CoV-2-Varianten auf. Die produzierten Antikörper binden hier die Rezeptorbindenden Domänen, die für die Bindung mit den ACE2-Rezeptoren in den menschlichen Zellen verantwortlich sind. Besonders wichtig ist, dass die induzierte Antikörperantwort eine Kreuzreaktion auf alle getesteten SARS-COV-2-Varianten aufzeigt. Der höchste Wirkungsgrad wurde dabei bei der indischen Delta-Variante festgestellt.

    Derzeit werden zusätzliche Laborstudien durchgeführt, um die Neutralisationsfähigkeit der erzeugten Antikörper gegen alle Stammvarianten zu untersuchen. Zudem setzen die Kanadier sowohl das präklinische als auch das klinische COVID-Programm weiter fort und arbeiten an einer Booster-Impfstoffformulierung der zweiten Generation, die in der Lage ist, sowohl die Virusübertragung als auch die Immunevasion zu stoppen. Die ACCUM-Technologie besitzt enormes Potenzial und kann bei diversen Krankheiten als Basis genutzt werden. Zu bedenken ist jedoch, dass sich das Biotech-Unternehmen noch durch die verschiedenen Phasen arbeiten muss. Die Meldung bei der Forschung gegen die verschiedenen Varianten des SARS-COV-2-Virus ist jedoch ein überragender Meilenstein. Mit einem Börsenwert von 167 Mio. EUR ist das Defence Therapeutics auf aktuellem Forschungsstand nicht zu teuer.

    Moderna – vor Mutation geschützt

    Das US-Pharmaunternehmen veröffentlichte vor Kurzem Daten, wonach das Vakzin nach zwei Impfungen fast genauso gut vor der Delta-Variante schützt, wie vor dem Ursprungsvirus. Untersuchungen mit Blut von Geimpften hätten den Schutz auch für die Delta-Variante bestätigt. Aufgrund der positiven Datenlage wurde der Moderna-Impfstoff nun im Schnellverfahren in Indien zugelassen. Aktuell sind in dem Land lediglich knapp über 4% der Bevölkerung geimpft. Die positiven Meldungen in Bezug auf die Wirksamkeit verhalfen der Aktie von Moderna zum Sprung auf ein neues Allzeithoch. Jedoch warnen Experten vor einer Überbewertung des Unternehmens, das einen Börsenwert von 87,5 Mrd. USD besitzt.


    Aktien der Impfstoffhersteller haben sich in den vergangenen Jahren vervielfacht und laufen in eine Überbewertung. Das Rückschlags-Potenzial ist, wie im Fall CureVac zu sehen, enorm. Interessanter sind hier Unternehmen wie Defence Therapeutics, die die Vakzin-Entwicklung der zweiten Generation vorantreiben. Allerdings darf man in der Biotechnologiebranche das Risiko nicht außer Acht lassen.


    Interessenskonflikt

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    Der Autor

    Stefan Feulner

    Mehr als 20 Jahre Börsenerfahrung und ein breit gestreutes Netzwerk kann der gebürtige Franke vorweisen. Seine Leidenschaft gilt dem Analysieren verschiedenster Geschäftsmodelle und dem Durchleuchten neuer Trends.

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