02.03.2022 | 05:10
Bayer, Desert Gold, K+S – Markt vor Umverteilung
Seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine in der vergangenen Woche wurde die Welt förmlich auf den Kopf gestellt. Es herrscht Fassungslosigkeit ob der Gewalt des russischen Präsidenten. Die westlichen Nationen reagieren mit Sanktionen gegen Russland, etwa dem Ausschließen russischer Banken vom SWIFT-System. Zudem ist der Plan, Sanktionen auf weitere Unternehmen in diversen Branchen auszuweiten. Davon profitieren nicht betroffene Unternehmen und gewinnen an Marktanteile. So steht die Düngemittelindustrie vor einer Neuverteilung der Marktverhältnisse, zu Gunsten deutscher Anbieter.
Lesezeit: ca. 3 Min.
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Autor:
Stefan Feulner
ISIN:
DESERT GOLD VENTURES | CA25039N4084 , K+S AG NA O.N. | DE000KSAG888 , BAYER AG NA O.N. | DE000BAY0017
Inhaltsverzeichnis:
Der Autor
Stefan Feulner
Mehr als 20 Jahre Börsenerfahrung und ein breit gestreutes Netzwerk kann der gebürtige Franke vorweisen. Seine Leidenschaft gilt dem Analysieren verschiedenster Geschäftsmodelle und dem Durchleuchten neuer Trends.
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Bayer – Auf dem richtigen Weg
Ein Ausrufezeichen setzte der Pharma- und Agrarriese Bayer anlässlich der Zahlen zum vierten Quartal des vergangenen Jahres und zum Gesamtjahr 2021. Mit einer Steigerung von 6,5% konnte der Gesamtumsatz gegenüber dem Vorjahr gesteigert werden, das EBITDA vor Sondereinflüssen fiel dagegen wie von den Analysten erwartet um 2,5% auf 11,2 Mrd. EUR. Besonders nachgefragt waren aus der Agrarsparte Mais und Sojabohnen. Zudem steigen die Preise für Unkrautvernichtungsmittel deutlich an. Dagegen standen jedoch höhere Produktionskosten im Agrargeschäft, mehr Aufwendungen im Zusammenhang mit dem Verkaufsstart neuer Produkte wie dem Nierenmedikament Kerendia und Nubeqa gegen Prostatakrebs sowie negative Wechselkurseffekte.
Im laufenden Jahr sollen sich die Umsätze auf 46,0 Mrd. EUR belaufen, mit einer bereinigten EBITDA-Marge in Höhe von 26%. Das Ergebnis je Aktie soll laut der Firmenleitung bei 7,00 EUR liegen, höher als der Analystenkonsens, der 6,89 EUR pro Aktie erwartete.
Optimistisch zeigt sich der Bayer-CEO auch in Hinblick auf den sich lange ziehenden Glyphosat-Streit und geht davon aus, dass der Oberste Gerichtshof in den USA den Berufungsantrag des Unternehmens im Fall des kalifornischen Klägers Edwin Hardeman annimmt. „Dass der Supreme Court eine Stellungnahme der US-Regierung angefragt hat, werten wir als ein grundsätzlich positives Zeichen." Sollte das Gericht für Bayer entscheiden, könnte das die Rechtsstreitigkeiten weitestgehend beenden. Bisher dürften laut den Leverkusenern von aktuell rund 138.000 angemeldeten Ansprüchen zirka 107.000 verglichen sein oder aus diversen Gründen nicht die Vergleichskriterien erfüllen.
Die US-Investmentbank Goldman Sachs hat Bayer nach Quartalszahlen auf "Buy" mit einem Kursziel von 76 EUR belassen. Sowohl der Umsatz als auch das Ergebnis je Aktie von Bayer hätten dank des guten Agrarchemiegeschäfts die Erwartungen übertroffen, schrieb Analyst Keyur Parekh. Auch der Ausblick überraschte den Analysten positiv.
Desert Gold – Meilenstein erreicht
Der sichere Hafen Gold etabliert sich aufgrund der eskalierenden Situation wieder über dem Bereich von 1.900 USD. Dabei konnten vor allem Goldexplorations-Unternehmen nach dem Anstieg des Basiswertes von der Bewegung noch nicht profitieren und besitzen Aufholpotenzial. Wenig Beachtung fand die Aktie von Desert Gold nach den äußerst positiven Nachrichten am Jahresanfang. Seit September des vergangenen Jahres befindet sich der Titel in einer Bodenbildungsphase bei 0,10 EUR. Der Börsenwert des Junior-Explorers liegt bei 12,59 Mio. EUR.
Desert Gold gab die erste, grubenbegrenzte Mineralressourcen aus fünf Lagerstättengebieten des Flagschiff-Projekts SMSZ bekannt. Die Zonen befinden sich innerhalb eines engen, 12km-Radius in der südlichen Hälfte des 440qkm großen Areals. Die Ressourcenschätzung summiert sich auf über 1 Mio. Unzen Gold. Die gemessene und angezeigte Mineralressource ergab demnach bei 8,47 Millionen Tonnen und einem Gehalt von 1,14 g/t Gold insgesamt 310.300 Unzen Gold. Der Großteil entfiel auf die Kategorie „abgeleitet“, d.h. mit einer höheren Unsicherheit verbunden, mit 769.200 Unzen Gold (bei einer Tonnage von 20,7 Mio. und einem Gehalt von 1,16 g/t).
Jared Scharf, President & CEO von Desert Gold, kommentierte: „Die Veröffentlichung dieser ersten Mineralressource ist ein bedeutender Meilenstein für das Unternehmen und stellt einen hervorragenden Ausgangspunkt dar“.
K+S – Gewinner der Neuordnung
Um überproportionale Renditen zu erzielen, müssen nicht immer Hochtechnologie-Unternehmen mit großem Risiko ins Portfolio gelegt werden. Auch eher „langweilige“ Unternehmen können zu neuen Börsenstars mutieren. Am Beispiel der K+S, früher Kali und Salz, wird dies mit einer eindrucksvollen Performance bewiesen. Seit September 2020 legte die Aktie des deutschen Bergbauunternehmens mit den Schwerpunkten Kali- und Salzförderung um 360% zu.
Mit der aktuellen Ukraine-Krise und Sanktionen gegen russische Unternehmen aus dem Agrarsektor, dürften in naher Zukunft weitere Marktanteile gewonnen werden. Zudem steigt der Kalipreis durch das knappe Angebot weiter und dürfte sich positiv auf die Marge der Kasseler auswirken. Charttechnisch könnte sich bei einem Durchbruch des Widerstandes bei 24,77 EUR ein neues Kaufsignal ergeben.
Durch die Ukraine-Krise und die ausgesprochenen Sanktionen könnten sich für deutsche Düngemittelunternehmen wie Bayer und K+S neue Marktchancen ergeben. Die Unsicherheit lässt Anleger in den sicheren Hafen Gold wandern. Desert Gold ist ein attraktives Explorationsunternehmen aus der zweiten Reihe und könnte für positive Überraschungen sorgen.
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