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19.04.2022 | 05:10

Bayer, Defence Therapeutics, Formycon – Biotech-Aktien vor Transformation

  • Biotechnologie
  • Impfstoff
Bildquelle: pixabay.com

Die Pharmaindustrie hat sich in der Corona-Pandemie als Schlüsselindustrie erwiesen, indem sie in Rekordtempo Tests, Impfstoffe und Arzneimittel entwickelt und in großen Mengen zur Verfügung gestellt hat. Dabei entpuppte sich die Biotechnologie als der innovative Motor. Die Entwicklung neuer Präparate ist vor allem für die pharmazeutische Industrie von großer Bedeutung, da der Patentschutz vieler Blockbuster-Präparate zukünftig ausläuft oder schon ausgelaufen ist. Deshalb steigt die pharmazeutische Industrie mittlerweile viel öfter in die frühen Entwicklungsphasen eines neuen Medikaments in Biotechs ein. Dadurch bieten sich bereits bei Unternehmen aus frühen Entwicklungsstadien Chancen auf eine Vervielfachung.

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: Stefan Feulner
ISIN: BAYER AG NA O.N. | DE000BAY0017 , DEFENCE THERAPEUTICS INC | CA24463V1013 , FORMYCON AG | DE000A1EWVY8

Inhaltsverzeichnis:


    Defence Therapeutics – Bahnbrechende Plattformtechnologie

    Auch beim kanadischen Biotechnologieunternehmen Defence Therapeutics liegt der Fokus auf der Entwicklung von Impfstoffen und ADC-Produkten der nächsten Generation unter dem Einsatz der eigenentwickelten und patentierten Accum-Technologie. Diese hat den entscheidenden Vorteil, dass der präzise Transport von Impfantigenen oder ADCs in intakter Form zu den Zielzellen gewährleistet ist, was die Effizienz und damit die Wirksamkeit gegen Krankheiten wie Krebs oder Infektionskrankheiten deutlich verbessert.

    Dabei lassen sich die Aktivitäten von Defence Therpeutics, wie Dr. Moutih Rafei, Direktor und VP für Forschung und Entwicklung, in einem ausführlichen Interview erklärte, in zwei Bereich gliedern. Zum einen das Segment der Immun-Onkologie und einmal die Aktivitäten gegen Infektionskrankheiten. Im ersten Bereich arbeiten die Kanadier an Impfstoffen gegen Brust- und Hautkrebs sowie Antikörper-Wirkstoff-Konjugate (ADC). Letztere adressieren vor allem die Bereiche Sicherheit und Wirksamkeit und bieten gegenüber anderen Therapieformen große Vorteile. Bei den Infektionskrankheiten wird an Vakzinen gegen Covid-19 und das Humane Papillomvirus (HPV) geforscht. Spätestens Anfang 2023 soll eine Phase 1-Studie gegen Brust- und Hautkrebs begonnen werden.

    Für die bahnbrechende Impfstoff-Plattformtechnologie wurde nun ein US-Patent bekannt gegeben. So erteilte das US-Patentamt eine Patentnummer, die die bahnbrechende Impfstoff-Plattformtechnologie des Unternehmens für die Behandlung/Prävention eines breiten Spektrums an Krebserkrankungen und Infektionskrankheiten, einschließlich SARS-CoV-2, abdeckt. Für Sebastien Plouffe, CEO von Defence Therapeutics, „stellt dieses Patent nicht nur einen weiteren wichtigen Meilenstein für den Schutz des kommerziellen Potenzials von Accum dar, sondern zeigt gemeinsam mit den neuen derzeit in der Vorbereitung befindlichen Patentfamilien den starken allgemeinen Einsatz von Defence für den Schutz der Innovation und des kommerziellen Potenzials des gesamten Produktportfolios sowie die Bestrebungen, eine Führungsposition bei der Impfstoffentwicklung einzunehmen." Der Börsenwert dieser breit aufgestellten Biotech-Firma mit der innovativen Accum-Technologie, die bereits den 'Proof of concept' bewiesen hat, liegt bei 111,85 Mio. EUR. Bei einer weiter positiven Entwicklung besitzt Defence Therapeutics noch gehöriges Potenzial.

    Formycon – Aufstieg in die nächste Ebene

    Das unabhängige Analystenhaus von Alster Research bestätigte das Urteil „kaufen“ für den führenden Entwickler von qualitativ hochwertigen Biosimilars, das Kursziel dagegen wurde noch einmal von 75,00 EUR auf aktuell 84,00 EUR erhöht. Als Grund für die Anhebung sehen die Analysten den transformativen Vertrag mit Athos, dem Family Office der Hexal Gründer Andreas und Thomas Strüngmann, der einen tiefgreifenden Wandel bei Formycon bewirken werde.

    Die Details der Vereinbarung sind wie folgt: Als Teil der Transaktion übernimmt Formycon die Entwicklungseinheit Bioeq GmbH. Damit gewinne Formycon erfahrene Experten in den Bereichen klinische Entwicklung, Regulatory Affairs, Business Development, Commercial Affairs, IP sowie Projektleitung. Formycon erwirbt die vollständigen Projekt- und Vermarktungsrechte an FYB202, einem Biosimilarkandidaten für Stelara. Nach der Auslizenzierung im Jahr 2017 hält Formycon einen Anteil von 24,9 % an dem Projekt, 75,1 % werden von der Aristo Pharma GmbH gehalten, einer 100-prozentigen Beteiligung von ATHOS.

    Die weltweiten Lizenz- und Vermarktungsrechte an FYB201, einem Biosimilar-Kandidaten für Lucentis, werden seit 2016 von der Bioeq AG, einem 50:50-Joint Venture von ATHOS und Polpharma SA, gehalten. Im Rahmen der Transaktion wird Formycon die 50%ige Beteiligung von ATHOS an der Bioeq AG übernehmen. FYB201 wird in den USA von Coherus BioSciences unter dem Markennamen Cimerli vermarktet und befindet sich noch in der FDA-Prüfung, die bis zum 2. August 2022 dauern soll. Im Falle einer Genehmigung bereitet sich Coherus darauf vor, Cimerli in der zweiten Jahreshälfte 2022 auf den Markt zu bringen und die Akzeptanz bei Netzhautspezialisten zu fördern.

    Der Wert der von Formycon im Rahmen der Transaktion zu erbringenden Gegenleistung umfasst die Ausgabe von 4 Mio. neuen Aktien an ATHOS und eine Earn-Out-Komponente, die zusammen einen Wert von rund 650 Mio. EUR besitzt. Nach Abschluss der Transaktion wird ATHOS mit einem indirekten Anteil von ca. 26,6 % des Aktienkapitals der größte Aktionär von Formycon sein. Darüber hinaus wird das Investorenkonsortium, bestehend aus ATHOS und dem Ankeraktionär Active Ownership, eine abrufbare Darlehensfazilität in Höhe von bis zu EUR 50 Mio. bereitstellen und damit Formycons Flexibilität für kurzfristige Investitionen in die Pipeline stärken.

    Bayer – Die Luft wird dünner

    Die Glyphosat- Rechtsstreitigkeiten lagen in den vergangenen Monaten wie schwarze Wolken über dem Aktienchart der Leverkusener. Seit Anfang des Jahres wurde nun die Bremse gelöst, der Aktienkurs, der Ende Dezember den wichtigen Unterstützungsbereich um 45 EUR verteidigen konnte, schoss trotz Inflationsängsten und der Ukraine-Krise knapp 35% in die Höhe und ist damit einer der Top-Performer des deutschen Leitindex in diesem Jahr.

    Aktuell wird jedoch die Luft dünner, so dass der Bayer-Chart vor markanten Widerstandsbereichen bei 68,10 EUR sowie um 69,70 EUR Halt machen könnte und eine breitere Konsolidierung starten könnte. So ist als erstes Ziel das Schließen der Kurslücke bei 63,17 EUR zu nennen. Für einen Rücksetzer sprechen auch die sich stark im überverkauften Bereich befindlichen Indikatoren.


    Die Biotechnologie wird, wie bereits bei der Corona-Pandemie ersichtlich, immer wichtiger. Defence Therapeutics besitzt durch seine patentierte Accum-Technologie Potenzial, Formycon erlebt gerade eine Transformation. Dagegen wird bei Bayer eine Korrektur wahrscheinlicher.


    Interessenskonflikt

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    Der Autor

    Stefan Feulner

    Mehr als 20 Jahre Börsenerfahrung und ein breit gestreutes Netzwerk kann der gebürtige Franke vorweisen. Seine Leidenschaft gilt dem Analysieren verschiedenster Geschäftsmodelle und dem Durchleuchten neuer Trends.

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