14.03.2023 | 04:44
Bankenpleite und neue Heizungen! Nordex, Defense Metals, JinkoSolar – GreenTech-Aktien im Fokus der Anleger
Bundeswirtschaftsminister Habeck will an seinen umstrittenen Plänen zum Verbot des Einbaus von neuen Öl- und Gasheizungen ab 2024 festhalten. In Pressemeldungen bezeichnet er die „Wärmewende“ als zwingend. Die Kritik an dem Vorhaben wird jedoch eher lauter als leiser. Was andere Staaten nicht mal diskutieren, soll bei uns aus Mangel an fossilen Rohstoffen so schnell wie möglich umgesetzt werden. Die Regierung in Berlin bangt um die gesetzlich festlegten Klimaziele und glaubt noch an die wohlstandssichernde Transformation der deutschen Wirtschaft und Privathaushalte. Vergessen wird die Finanzierungsseite dieser Vorhaben, denn nicht jeder wird sich die Anschaffungen leisten können. Der FDP-Fraktionsvorsitzende Dürr schickte die Pläne Habecks in der Talkshow „Anne Will“ wegen diverser Baumängel erst mal wieder in die „Montagehalle“. Knackpunkt ist die Energie-Verfügbarkeit, sie ist entscheidend für eine grüne Transformation. Welche Werte gehören jetzt ins Portfolio?
Lesezeit: ca. 4 Min.
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Autor:
André Will-Laudien
ISIN:
NORDEX SE O.N. | DE000A0D6554 , DEFENSE METALS CORP. | CA2446331035 , JINKOSOLAR ADR/4 DL-00002 | US47759T1007
Inhaltsverzeichnis:
Der Autor
André Will-Laudien
Der gebürtige Münchner studierte zuerst Volkswirtschaftslehre und diplomierte 1995 in Betriebswirtschaftslehre an der Ludwig-Maximilians-Universität. Da er sich schon sehr frühzeitig mit der Börse beschäftigte, verfügt er heute über mehr als 30 Jahre Erfahrung an den Kapitalmärkten.
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Nordex – Umsatz im Rahmen, aber der Auftragseingang sinkt
Die fossile Energieversorgung wird immer kostspieliger. Verschiedenste GreenTech-Lösungen für die Stromerzeugung sind deshalb gefragter denn je, vor allem Wind- und Solaranlagen bleiben im Fokus der Investitionen im Klimaschutzbereich. Das Hamburger Unternehmen Nordex ist ein Spezialist für große Windanlagen und Energie-Parks. Nach drei Gewinnwarnungen im Jahr 2022 war der Kurs auf unter 7 EUR abgestürzt, aktuell erlebt der Wert ein Revival.
Der Windanlagenbauer hat nun seine vorläufigen Zahlen für 2022 vorgelegt. Der Umsatz stieg leicht, der Auftragseingang ging aber zurück. Nordex hat 2022 Erlöse in Höhe von 5,7 Mrd. EUR erzielt, nach 5,4 Mrd. EUR im Vorjahr. Der Umsatz lag damit am oberen Ende der Spanne der zuvor reduzierten Guidance. Gleichzeitig wurde aber einen operativen Verlust von 244 Mio. EUR verzeichnet, die EBITDA-Marge blieb mit minus 4,3% negativ. Nordex konnte dem unbeständigen makroökonomischen Umfeld nicht trotzen, man kämpfte sowohl mit Lieferkettenproblemen und hatte Probleme mit der Produktqualität. Die Investitionen lagen im vergangenen Jahr bei 205 nach 169 Mio. EUR im Jahr 2021, der Auftragseingang lag aber bei reduzierten 6,33 nach 7,95 GW. Die Prognose für das laufende Jahr 2023 wird am 31. März vorgelegt, dann präsentiert Nordex auch die testierten Zahlen. Spannend dürfte werden, ob die Hamburger die Corona bedingten Rückschläge nun in positive Zuwächse verwandeln kann, denn die GreenTech-Branche boomt wie nie zuvor.
Defense Metals – Seltene Erden aus Wicheeda
In allen Green- oder Hightech-Produkten befinden sich eine gewisse Menge an Seltenen Erden. Sie sind, wie der Name schon sagt, eher selten und kommen vorwiegend in China vor, wo sie auch rentabel abgebaut werden können. Wegen der Versorgungs-Abhängigkeit zu Peking entwickeln westliche Industriestaaten aber Strategien, wie man weitere Lieferanten an den Markt heranführen könnte.
Defense Metals Corp. bewirtschaftet ein Seltene-Erden-Vorkommen namens Wicheeda in der Nähe von Prince George, British Columbia. Das Unternehmen wird aus diesem Vorkommen perspektivisch Stoffe liefern, welche üblicherweise im Strommarkt, beim Militär und in der nationalen Sicherheit Anwendung finden. Wichtig sind diese seltenen Metalle aber vor allem in der Produktion von grünen Energietechnologien, weil sie hochfeste Legierungen für die Versteifung von Bauteilen ermöglichen. Anwendungsbeispiele sind Magnete für Generatoren, Windturbinen und Elektromotoren.
Aktuell gibt es neue Daten für die Vorbereitung einer Machbarkeitsstudie, denn das technische Team von Defense Metals hat die Aktualisierung des geologischen 3-D-Modells nun abgeschlossen. Mehr als 10.000 Meter zusätzlicher Bohrungen in 47 Diamantbohrlöchern, die in den Jahren 2021 und 2022 nach Abschluss der vorläufigen wirtschaftlichen Bewertung (PEA) abgeschlossen wurden, liegen nun vor. In Vorbereitung ist nun eine neue Ressourcenschätzung der Lagerstätte Wicheeda, welche einen wesentlichen Beitrag zur geplanten Vormachbarkeitsstudie (PFS) liefert.
Der Geologe Kristopher Raffle erklärt: "Das aktualisierte geologische Modell der Seltene Erden-Lagerstätte Wicheeda, in das über 10.000 Meter neuer Bohrungen nach der PEA eingeflossen sind, stellt einen bedeutenden Meilenstein des Projekts und den Höhepunkt von zwei Jahren gezielter Exploration dar." Die Aktie von Defense Metals (DEFN) ist in den letzten 3 Monaten von 0,20 auf 0,39 CAD angestiegen und kostet aktuell wieder 0,29 CAD. Mit den guten Nachrichten sollte die Aktie schon bald wieder im Fokus stehen.

JinkoSolar – Umsatzverdoppelung ist nicht genug
Die JinkoSolar Holdings Co. Ltd. ist einer der Hauptlieferanten von Solar-Panels und Wafer nach Europa. So hat der chinesische Photovoltaik-Hersteller im Gesamtjahr 2022 mehr als 46 Gigawatt an Solarmodulen, Solarzellen und Wafern ausgeliefert. Insgesamt wurde damit die Marke von 130 Gigawatt an ausgelieferten Solarmodulen überschritten, der Nettogewinn lag allerdings bei weniger als 100 Mio. USD. Die Marktschätzungen lagen deutlich höher.
Mit einem Umsatzanstieg von 105% auf 12,1 Mrd. USD hatten die Analysten bereits gerechnet, dieser Zuwachs ist vor allem dem Wachstum bei Solarmodulen zuzurechnen. Das erzielte Bruttoergebnis bezifferte JinkoSolar mit knapp 1,8 Mrd. USD oder einem Plus von 85% gegenüber 2021. Stark unter den Erwartungen blieb aber der Nettogewinn, er ging um 7,7% auf 96,4 Mio. USD zurück. „Wir haben ein herausforderndes Jahr 2022 mit zufriedenstellenden Ergebnissen abgeschlossen, da wir im vierten Quartal eine starke operative und finanzielle Leistung gezeigt haben“, sagte Xiande Li, CEO von JinkoSolar.
Das Jahr 2022 war nicht das Jahr der Hersteller, denn sie hatten ihre Preise sehr früh kalkuliert, waren aber gegen Jahresende von starken Verteuerungen bei den Vorprodukten betroffen. Zu Buche schlugen vor allem saisonal bedingte Ungleichgewichte zwischen dem Angebot an Polysilizium und der Nachfrage nach Photovoltaik-Produkten in Verbindung mit Bestandsanpassungen. Die Jinko-Aktie korrigierte in der letzten Woche um über 20% auf 43,18 EUR und kann sich bislang nur schwach auf ca. 46 EUR erholen. Die Analyseplattform Refinitiv Eikon weist für 2023 ein niedriges Konsensus-KGV von etwa 7,6 aus, damit ist die Aktie wieder günstig bewertet. Die Umsätze dürften in 2023 um etwa 25% zulegen, die Marge sollte nach den Erfahrungen aus 2022 nun auch besser kalkulierbar sein.
GreenTech kommt nicht ohne strategische Metalle aus. China das Feld kampflos zu überlassen wäre grob fahrlässig. Defense Metals könnte nach Erarbeitung einer Machbarkeitsstudie als Produzent neu an den Markt kommen, JinkoSolar und Nordex wären dann potentielle Abnehmer. Alle drei Werte haben ihren Reiz in einem risikoadjustierten Portfolio.
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