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11.01.2023 | 04:44

Wasserstoff versus Öl und Gas in 2023 - Uniper, Saturn Oil + Gas, Nel ASA, Plug Power? Die 150% Chance!

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Bildquelle: pixabay.com

Wie schnell eine verfehlte Energie-Politik ins Auge gehen kann, zeigt das Beispiel Uniper. Jahrelang hatte die Bundesregierung auf günstiges Gas aus Russland gesetzt, ja sogar eine nagelneue Pipeline mitfinanziert, dann das politische Aus. Mit dem Ukraine-Krieg versiegte die östliche Gasquelle und mehrere Milliarden sind auf Nimmerwiedersehen in mittlerweile zerstörte Pipelines investiert. Nun musste auch noch der größte Gas-Importeuer Uniper vor der Pleite gerettet werden. Zu den stark gestiegenen Versorgungskosten gesellen sich für den deutschen Bürger nun auch noch die zusätzlichen Schulden über knapp 50 Mrd. EUR für den Uniper-Bailout. Schlimmer hätte es wohl nicht kommen können. Wer sind die heimlichen Gewinner?

Lesezeit: ca. 5 Min. | Autor: André Will-Laudien
ISIN: Saturn Oil + Gas Inc. | CA80412L8832 , UNIPER SE NA O.N. | DE000UNSE018 , NEL ASA NK-_20 | NO0010081235 , PLUG POWER INC. DL-_01 | US72919P2020

Inhaltsverzeichnis:


    Uniper – Der Steuerzahler sagt Danke

    Wie geht es weiter bei Uniper? Nach der spektakulären Staatsrettung mit geschätzt über 40 Mrd. EUR geht das Ruder des Energiekonzerns nun an das Wirtschaftsministerium nach Berlin. Uniper hatte noch vor Weihnachten eine Kapitalerhöhung über 8 Mrd. EUR durchgeführt, bei der ausschließlich der Bund zur Zeichnung zugelassen war. Außerdem hat die Bundesregierung dem bisherigen finnischen Mehrheitsaktionär Fortum alle 75% seine Anteile abgekauft. Bis Ende 2024, so schätzt Uniper, könnte sich die Lage durch die in Aussicht gestellten Staatshilfen dann endlich stabilisieren. Das Nachsehen hat der Steuerzahler, denn die Rettungsmilliarden werden den eh schon überbordenden deutschen Staatsschulden zugeschlagen.

    Die Europäische Kommission hatte den Staatshilfen zugestimmt, nachdem die einbestellten Uniper-Aktionäre grünes Licht gegeben hatten. Durch den neuen Eigentümer nutzen die Vorstände ihr Sonderkündigungsrecht. Der CEO Klaus-Dieter Maubach hat den Aufsichtsrat informiert, dass er in diesem Jahr als Vorstandsmitglied ausscheiden will. Ebenfalls kündigte COO David Bryson sein Ausscheiden an, beide wollen ihr Amt aber weiterführen, bis eine geeignete Nachfolge sichergestellt ist. Fragt sich wer für den Job wirklich in Frage kommt, denn nun wird Staatseigentum unter Verwaltung gestellt. Das ging in der Wirtschaftshistorie selten gut aus. Die Aktie ist mit 2,70 EUR angesichts des enormen Schuldenbergs zugunsten der Steuerzahler eigentlich völlig überteuert.

    Saturn Oil + Gas – Die Neuaufstellung wird nicht vom Markt erkannt

    Mit einem WTI-Ölpreis von aktuell 74,50 USD hat sich der Preis nun unter das Vorkriegs-Niveau von Februar 2022 entwickelt. Egal welches Konjunkturbild man auch voranstellen möchte, das langfristige geopolitische Bild wird die Energiepreise noch für eine Weile alimentieren. In diesem Szenario kann es aber immer wieder zu Verzerrungen und Volatilitäten kommen. Derzeit preist sich allerdings eine Rezession ein, die von vielen Auguren als Folge der starken Inflationierung gesehen wird.

    In seiner Strategie bestätigt fühlt sich der kanadische Ölförderer Saturn Oil, der in einer unsicheren Zeit seine Förderung innerhalb von nur zwei Jahren durch Zukäufe ordentlich ausbauen konnte. Mitte Dezember erreichte die Tageskapazität schon den Level von 12.500 Barrel (boe/d), das ist Faktor 50 zur Förderung vor knapp 2 Jahren. Mittlerweile kann die Gesellschaft 50% ihres Cashflows in die Tilgung der Kredite stecken, die für die Akquisition der zusätzlichen Viking-Felder in Saskatchewan aufgenommen wurden. Das bringt die aktuelle Verschuldung von etwa 215 Mio. CAD spätestens Mitte 2024 an die Nulllinie, sofern die WTI-Preise bei etwa 80 USD oder darüber verbleiben sollten.

    Aufgrund von Forward-Geschäften ist Saturn in der Lage, seine Planungen heute bereits mit hoher Sicherheit aufzustellen. Denn man konnte im zweiten Quartal 2022 einen Teil der erwarteten Produktion bei Spot-Preisen zwischen 95 und 115 USD auf Termin verkaufen. Was als Sicherung der Einnahmen für die Bedienung der Kredite gedacht war, erweist sich nun als Sondergewinn in den folgenden Quartalen. Aktuell profitiert das Unternehmen auch von den ungehedgten Förderanteilen, die mit guten operativen Margen am Markt verkauft werden können. Das bringt laufende Überschüsse in die Kasse und setzt gleichzeitig Mittel frei, die zur weiteren Erschließung eingesetzt werden können. In Q3-2022 erreichte das adjustierte EBITDA eine Rekordmarke von 50,3 Mio. CAD, obwohl der durchschnittliche Ölpreis bereits von 108,40 auf 91,50 USD korrigierte.

    Mittlerweile gehört Saturn zu den Top 10 unter den Ölproduzenten in Saskatchewan. Die Perspektiven für die nahe Zukunft könnten daher gar nicht besser sein. Die Zielmarke für die durchschnittliche Tagesausbeute in 2023 wird mit ca. 13.400 Barrel (boe/d) taxiert, das erzeugt selbst bei etwas niedrigeren Ölpreisen für das Gesamtjahr ein bereinigtes EBITDA von über 200 Mio. CAD. Die Börse hat das noch nicht adäquat im Preis abbilden können, denn mit rund 59,8 Mio. Aktien ist die aktuelle Marktkapitalisierung nur bei ca. 140 Mio. CAD. Der Echelon Partners Analyst Tom Hems vergibt angesichts des starken Wachstumsprofils für Saturn Oil+Gas ein „Buy“-Rating mit Kursziel 6,00 CAD – rund 150% Aufschlag zum aktuellen Börsenpreis.

    Plug Power und Nel ASA – Gut aus dem Winterschlaf gekommen

    Mit Blick auf das neue Jahr 2023 könnte die Wasserstoff-Technologie erstmals positive Beiträge zur Energiewende liefern. Denn in Konkurrenz zu den fossilen Rohstoffen entwickelt sich das Thema international immer weiter nach vorne. Wichtig ist hierbei die Schlagzahl, der Preis und die Menge, die umweltschonend im industriellen Standard erzeugt werden kann.

    Plug Power, einer der Marktführer bei modernen Brennstoffzellen-Systemen, wird die H2-Technologie in Großserie auf den Markt zu bringen. Denn mit seiner neusten Brennstoffzellen-Technologie konnte man einige größere Projekte mit Walmart, Lidl, Amazon und Home Depot bereits erfolgreich umsetzen. Zum dritten Quartal 2022 vermeldete Plug Power einen Oderbestand von 1,5 Gigawatt und Umsatzpotenziale von über 25 Mrd. USD bis zum Jahr 2030. Mit bekannten Partnern wie Renault (HYVIA), der SK Group aus Korea und den Australiern Fortescue Futures kommen nun weitere Großprojekte ins Laufen. Allein in den USA sollen die enthaltenen Maßnahmen zum Klimaschutz zu einer Reduzierung des schädlichen CO2-Ausstoßes von rund 40 Prozent bis 2030 im Vergleich zum Jahr 2005 führen.

    Einer der Protagonisten in Europa ist die norwegische Nel ASA. Während die vorhergehenden Quartale tendenziell enttäuschten, präsentierten sich die Norweger im letzten Bericht sehr zuversichtlich. Die Geschäfte laufen zwar noch schleppend, aber unter dem neuen CEO Hakon Volldal kann das Unternehmen einen Großauftrag nach dem anderen an Land ziehen. Im Großen und Ganzen enttäuschten die letzten Quartalszahlen noch etwas. Denn der operative EBITA-Verlust erhöhte sich im dritten Quartal von 113 auf 241 Mio. NOK. Beim Auftragseingang konnte NEL jedoch einen Anstieg von 456% gegenüber dem Vorjahresquartal auf 775 Mio. NOK verzeichnen, immer wieder wird seitens des Managements betont, dass man sich mehr öffentliche Unterstützung für die H2-Klima-Offensive wünscht.


    Nel wird als einer der ersten Unternehmen bereits am 15. Februar für 2022 reporten, Plug Power äußert sich erst am 09. März. Mit 1,56 EUR bzw. 13,30 EUR handeln Nel und Plug mit 2023e Umsatz-Ratios von 15 bzw. 5. Plug möchte in 2025 profitabel werden, bei Nel ASA ist es erst in 2026 so weit. Aus heutiger Sicht scheint Plug Power günstiger und hängt an den großen Investitions-Versprechungen des US-Präsidenten Joe Biden. Europa muss hier noch weiter aufholen.

    Die geopolitischen Verwirrungen werden die Rohstoffe trotz rezessiver Tendenzen weiter hochhalten. Während das Thema Wasserstoff nur langsam Traktion gewinnt, ist Saturn Oil + Gas aus Kanada mit einem KGV von ca. 1,5 auf Basis 2023e im Vergleich zur Peergroup spotbillig.


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    Der Autor

    André Will-Laudien

    Der gebürtige Münchner studierte zuerst Volkswirtschaftslehre und diplomierte 1995 in Betriebswirtschaftslehre an der Ludwig-Maximilians-Universität. Da er sich schon sehr frühzeitig mit der Börse beschäftigte, verfügt er heute über mehr als 30 Jahre Erfahrung an den Kapitalmärkten.

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