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29.11.2022 | 04:44

Wasserstoff aus Katar: Nel, Plug Power, dynaCERT und ThyssenKrupp - Gewinner im H2-Fieber!

  • Wasserstoff
  • Klimawende
  • Technologie
Bildquelle: pixabay.com

„Der beschleunigte Ausbau von Wasserstoff-Versorgungsketten ist ein ganz zentraler Schlüssel für den Übergang zu nachhaltiger Energie“. So begrüßte Wirtschaftsminister Habeck die geplante Zusammenarbeit der deutschen Unternehmen mit den emiratischen Produzenten von Wasserstoff. Dafür gibt es eine neue Forschungskooperation zwischen dem Fraunhofer Institut und dem Energieministerium der Vereinigten Arabischen Emirate. Für Deutschland besonders interessant ist dabei die Erzeugung und Speicherung sowie die Auslieferung von grünem Wasserstoff in die EU. Ob die FIFA Weltmeisterschaft dazu beiträgt, die industriellen Beziehungen in diesem Bereich zu vertiefen, ist nicht sicher. Wichtig ist aber: Die Wasserstoff-Technologie scheint nun endlich weltweit an Fahrt zu gewinnen. Wir blicken auf die Protagonisten im Kampf um wichtige Investitionen.

Lesezeit: ca. 5 Min. | Autor: André Will-Laudien
ISIN: DYNACERT INC. | CA26780A1084 , PLUG POWER INC. DL-_01 | US72919P2020 , NEL ASA NK-_20 | NO0010081235 , THYSSENKRUPP AG O.N. | DE0007500001

Inhaltsverzeichnis:


    Nel und Plug Power – Geht die Rallye noch weiter?

    Die Wasserstoff-Technologie scheint für die Dynamisierung weltweiter Klimaschutz-Bemühungen nun an Fahrt zu gewinnen. Selbst die Emirate haben entschieden, neben ihren üppigen fossilen Reserven in moderne Energie-Erzeugungsmethoden zu investieren. Aus dem Desertec-Projekt der Jahrtausendwende entstand nun auf der arabischen Halbinsel das weltgrößte Solarkraftwerk. Die Energie soll genutzt werden, um exportfähigen Wasserstoff zu produzieren. Neben dem Fußball zeigen sich die Emirate also äußerst modern und wollen in den Zukunftstechnologien vorne mitspielen. Eine Steilvorlage für die Protagonisten in den USA und Europa im Thema H2 weiter Gas zu geben. Laut Goldman Sachs könnte der Wasserstoff-Sektor bis 2030 ein 12 Billionen-Thema sein. Die Analysten der Bank of America und Morgan Stanley sehen den Zug etwas langsamer fahren, sie erwarten, dass grüner Wasserstoff erst bis 2050 einen Umsatz von mehr als 11 Billionen USD repräsentieren könnte.

    Nel überrascht in den USA mit einem Megadeal. So hat die US-Tochter Nel Hydrogen US eine strategische Partnerschaft mit dem größten US-Autobauer General Motors vereinbart. Man möchte die innovative Protonen-Elektrolyseur-Plattform so schnell wie möglich industriell vorantreiben. Dabei soll dem Wasserstoff-Unternehmen die große Expertise von GM in puncto Brennzellen-Technologie helfen. Nel seinerseits steuert die Erfahrung in der Elektrolyse bei, sodass ein gemeinsamer Weg gefunden wird, erneuerbaren Wasserstoff möglichst kompetitiv anbieten zu können.

    Die Nel-Aktie hat seit Oktober wegen prall gefüllter Orderbücher nun schon 50% zulegen können. Der Konkurrent Plug Power blieb nach enttäuschenden Zahlen jedoch zurück und konsolidiert weiter im Bereich 14 bis 15 EUR, das Hoch aus 2021 bei rund 60 EUR haben Anleger längst vergessen. Viele Analysten korrigierten ihre teils euphorischen Erwartungen für Plug drastisch nach unten. Im direkten Vergleich hat Nel auch charttechnisch die Nase klar vor den Amerikanern.

    dynaCERT – Mit Emissionszertifikaten immer näher ans Ziel

    Der kanadische Hersteller von Wasserstoff-Aggregaten zur Reduzierung von Karbon-Emissionen dynaCERT geht mit großen Schritten nach vorne. Leider gab es Mitte des Jahres einige Verzögerungen und Restriktionen aufgrund der Corona-Pandemie, was den Roll-Out der von dynaCERT entwickelten und patentierten HydraGEN-Technologie zur Reduzierung von CO2-Emissionen verursachte. Diese Zeit nutzte das Unternehmen jedoch, um neben der Verfeinerung der Technik den globalen Vertrieb mit dem Partner H2 Tek LP aufzustellen. Größere Erfolge konnte H2 Tek bereits bei Minenunternehmen wie Vale S.A., Nexa Resources, CODELCO und Antamina erzielen. Gerade bei Bergbaubetrieben ist die ESG-Ausrichtung der Geschäftspolitik eine wichtige Weichenstellung, um mittelfristig institutionelle Anleger an sich zu binden.

    dynaCERT befindet beim Verified Carbon Standard (VCS)-Programm von Verra, dem weltweit am weitest verbreiteten Programm zur Anrechnung von Treibhausgasen, kurz vor dem Abschluss der Zertifizierungsphase. Damit wird Kunden künftig ein geschlossenes Ökosystem für die Vermeidung von schädlichen Klimagasen und durch den Zertifikatehandel gleichzeitig eine zusätzliche Einnahmemöglichkeit geboten. Für große Fuhrparks kann eine breite Implementierung der dynaCERT-Technologien so zu hohen Mehreinnahmen führen. Im Moment arbeiten Verra, Earthood und dynaCERT hart an der Finalisierung des VCS-Verfahrens, damit dynaCERT für seine Innovationen die beliebten Emissionszertifikate ausstellen kann.

    Mit der VCS-Zertifizierung würde sich für dynaCERT ein hochskalierbares neues Geschäftsfeld mit wiederkehrenden Erträgen eröffnen. Um für den internationalen Roll-Out die nötige Schlagkraft zu erzeugen, soll die Kasse von dynaCERT noch einmal aufgestockt werden. Die Refinanzierung erfolgt ohne Verwässerung für die Aktionäre in Form einer 10-jährigen Emissionszertifikate-Wandelanleihe, die im Rahmen einer Privatplatzierung bis zu 10 Mio. CAD einwerben soll. Der Bond ist gerade für ESG-orientierte Portfolios von institutionellen Anlegern geeignet. Ab dem fünften Jahr nach dem Ausgabedatum können die Convertibles jederzeit nach Ermessen des Inhabers zu Emissionszertifikaten umgewandelt werden, welche durch die eigene HydraGEN-Technologie von dynaCERT generiert werden. Voraussetzung für den Handel ist der endgültige Abschluss des Verified Carbon Standard-Programms von Verra.

    Mit den jüngsten Ankündigungen dürfte die anhaltende Konsolidierung des Kurses im Bereich 0,20 bis 0,22 CAD bald Geschichte sein. Denn durch die Platzierung des Bonds können die mittelfristigen Expansionsziele finanziert werden. Durch die erwartete VCS-Zertifizierung gelangt dynaCERT adhoc in eine neue Liga mit internationalem Beachtungswert.

    Der CEO von dynaCERT, Jim Payne, stellt sich am 07.12.2022 anlässlich des 5. IIF - International Investment Forum den Fragen der Anleger. Die Teilnahme am virtuellen Event ist kostenlos.

    ThyssenKrupp – Bei industriellem Wasserstoff ganz vorne dabei

    Nach einem jahrelangen Abwärtstrend in der ThyssenKrupp-Aktie bekommt der deutsche Traditionskonzern mit dem Thema Wasserstoff wieder Leben eingehaucht. Denn mit seiner Wasserstofftochter Nucera können die Duisburger weltweit Großprojekte für alkalische Elektrolyse verwirklichen. Dieser neue Geschäftsbereich birgt Hoffnung und könnte dem ehemaligen Stahlriesen wieder zu starkem Wachstum verhelfen. Derzeit ist die Bewertung der ThyssenKrupp AG für die meisten Akteure mehr als enttäuschend. Trotz eines gut behaupteten Geschäftsjahres 2021/2022 mit kräftigen Umsatz- und Gewinnsteigerungen wird das Unternehmen immer noch als zyklischer Stahlkonzern bewertet. Wenig erquickend, denn die energieintensive Stahlsparte steht mit sinkender Nachfrage und explodierenden Produktionspreisen vor schwierigeren Jahren. Der Großaktionär Cevian, der seit 2013 historisch mit 18% beteiligt war, trennte sich zuletzt fast komplett von seinem Engagement. Das setzte den Wert an der Börse unter Dauerdruck bis die Aktie zuletzt sogar unter die 5 EUR-Marke fiel.

    Nun belasten die Vorbereitungskosten für einen möglichen Börsengang den Gewinn bei der Tochter Nucera. Denn beim auf Elektrolyse spezialisierten Anlagenbauer, einem Gemeinschaftsunternehmen des Ruhrkonzerns mit der italienischen De Nora, brach das EBIT zuletzt um 67% auf 9 Mio. EUR ein. Grund waren zum großen Teil die Einmalkosten für die Vorbereitung des mittlerweile verschobenen Börsengangs. Der Umsatz stieg allerdings erfreulich um ein Fünftel auf 383 Mio. EUR.

    Wegen der aktuell labilen Verfassung des Konzerns hat die US-Bank JPMorgan ihre Einstufung für ThyssenKrupp auf "Underweight" mit einem Kursziel von 5,10 EUR belassen. Die Konsolidierung könnte nach diesen Meldungen noch etwas dauern, auch wenn Nucera bei industriellem Wasserstoff in Deutschland sicher vorne mitspielen wird. Man sollte die ThyssenKrupp-Aktie deshalb weiter auf der Watchlist haben.


    Wasserstoff-Aktien haben immer ihren Charme, denn ihre Relevanz im Kampf gegen die Erwärmung der Atmosphäre ist offensichtlich. Aktuell sind einige Aktien wieder angesprungen, ThyssenKrupp und dynaCERT stehen wegen ihrer guten Positionierung bereits in den Startlöchern.


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    Der Autor

    André Will-Laudien

    Der gebürtige Münchner studierte zuerst Volkswirtschaftslehre und diplomierte 1995 in Betriebswirtschaftslehre an der Ludwig-Maximilians-Universität. Da er sich schon sehr frühzeitig mit der Börse beschäftigte, verfügt er heute über mehr als 30 Jahre Erfahrung an den Kapitalmärkten.

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    Die Energiewirtschaft befindet sich im Umbruch, mit weitreichenden Folgen für Unternehmen verschiedenster Branchen. Der Wasserstoffspezialist Plug Power kämpft trotz staatlicher Förderung mit finanziellen Engpässen und muss eine Kapitalerhöhung zu ungünstigen Bedingungen durchführen. Das Nachhaltigkeitsunternehmen Carbon Done Right vermeldet erste Erfolge mit seinem Aufforstungsprojekt in Sierra Leone. Damit etablieren sich die Kanadier immer weiter im wachsenden Markt für CO2-Zertifikate. Der Chemie- und Agrarkonzern BASF reagiert auf die veränderten Rahmenbedingungen am Standort Deutschland mit Werksschließungen. Die Energiewende erfordert nicht nur technologische Innovationen, sondern auch neue Geschäftsmodelle und flexible Anpassungsstrategien. Weleches der drei Unternehmen macht diesmal das Rennen?

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    • Wasserstoff
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    Nicht nur Deutschland arbeitet am Aufbau eines tragfähigen Wasserstoffmarkts. Um die Wirtschaft klimaneutral umzubauen, stellte Wirtschaftsminister Robert Habeck jüngst Fördermittel für Projekte in Höhe von 4,6 Mrd. EUR in Aussicht. Für die Zukunft soll grüner Wasserstoff ein entscheidender Energieträger sein. Für das Zielbild 2030 geht die Bundesregierung von einem Wasserstoffbedarf in Höhe von jährlich 95 bis 130 TWh in Deutschland aus, um die Dekarbonisierung in der Industrie zu unterstützen. Diese Entwicklung spiegelt sich aktuell nicht bei börsennotierten Unternehmen wider, wodurch sich langfristig neue Investmentchancen ergeben dürfen.

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