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23.06.2022 | 05:55

Übernahmefantasie: +50% bei Valneva-Aktie - und was machen BioNTech und Defence Therapeutics?

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Bildquelle: pixabay.com

Die Spannung im Biotech-Sektor steigt, denn das Übernahmekarussel dreht sich schneller und hat jetzt Valneva erfasst. Der Einstieg von Pfizer läßt die Aktie innerhalb von drei Handelstagen um 50% explodieren. Zuvor hatte Pfizer bereits angekündigt, den Migräne-Spezialisten Biohaven für 11,6 Mrd. USD zu übernehmen. Auch andere Pharmariesen sind aktiv: Halozyme will Antares Pharma, einen Spezialisten für Urologie und Endokrinologie, für 960 Mio. USD schlucken. GlaxoSmithKline lässt sich die Übernahme von Sierra Oncology sogar rund 1,9 Mrd. USD kosten. Ähnlich wie Valneva steht auch Defence Therapeutics vor dem Start wichtiger Studien und könnte damit einen großen Partner anlocken. Eine Übernahme von BioNTech ist zwar unwahrscheinlich. Aber auch das deutsche Biotech-Vorzeigeunternehmen sollte von dem besseren Sentiment in der Branche profitieren. Die kommende Woche sollte für Aktionäre operativ spannend werden.

Lesezeit: ca. 3 Min. | Autor: Fabian Lorenz
ISIN: DEFENCE THERAPEUTICS INC | CA24463V1013 , BIONTECH SE SPON. ADRS 1 | US09075V1026 , VALNEVA SE EO -_15 | FR0004056851 , PFIZER INC. DL-_05 | US7170811035

Inhaltsverzeichnis:


    Defence Therapeutics: Mit voller Pipeline im Übernahmekarussel

    Spannend könnte es in den kommenden Monaten bei Defence Therapeutics werden. Die Aktie des kanadischen Biotech-Unternehmens hat im Börsenbeben der vergangenen Wochen deutlich verloren. Dabei verfügt es über eine innovative Plattform und eine volle Produkt-Pipeline bei der bereits positive Studienergebnisse gemeldet wurden (zuletzt Ende Mai). Bis Anfang 2023 soll mit gleich drei klinischen Studien begonnen werden. Dies könnte für einen Pharmariesen der passende Zeitpunkt sein, um mit einer ersten Beteiligung einen Fuß in die Tür zu stellen – ähnlich wie es gerade Pfizer bei Valneva getan hat. Passend dazu hat die Investmentbank Canaccord Genuity vorgestern in einer ausführlichen Studie die aktuelle Situation des Unternehmens dargestellt. Vielleicht um einen potenziellen Partner zu begeistern?

    Ziel von Defence Therapeutics ist die Entwicklung von universellen Impfstoffen. Dafür haben die Kanadier eine AccumTM-Wirkstoffverstärkerplattform entwickelt. Mit der in den USA patentierten Plattform lassen sich Antikörper-Wirkstoff-Konjugate (ADC) in die krankhaften Zellen einschleusen. Der Vorteil: Eine um bis zu 10-fach stärkere Wirkung im Vergleich zu herkömmlichen ADC-basierten Medikamenten. Auf Grundlage der AccumTM-Plattform forscht Defence Therapeutics unter anderem an Impfstoffen im Bereich der Onkologie und Infektionskrankheiten. Aus der Krebs-Pipeline – unter anderem ein Gebärmutterhalskrebsimpfstoff – sollen bis Anfang 2023 gleich drei klinische Studie (Phase 1) starten. Außerdem forscht man an einem universellen Impfstoff gegen unterschiedlichste Krebsarten. Damit hat das Unternehmen Chancen auf einen Milliarden-Markt. Allein der Impfstoffmarkt für Immun-Onkologie soll gemäß Schätzungen bis 2027 auf rund 105 Mrd. USD anwachsen. Interessant ist auch ein Covid-19-Impfstoff. Dieser hat bei Nagetieren bereits zu einem hohen Schutz geführt. Die goldenen Zeiten in diesem Markt sind vielleicht vorbei, doch deutet sich an, dass – ähnlich wie bei der Grippe – regelmäßige Impfungen sinnvoll sein werden. Der Clou von Defence Therapeutics: Der Impfstoff könnte voraussichtlich als Nasenspray angeboten werden und sich damit vom Wettbewerb absetzen.

    BioNTec: Neuer Schwung?

    Bei COVID-19 und Krebsforschung kommt natürlich auch BioNTech ins Spiel. Zwar ist das Unternehmen kein Übernahmekandidat, dafür scheinen die Gründer und Großaktionäre zu langfristig orientiert zu sein und auch die Marktkapitalisierung von immerhin rund 30 Mrd. USD spricht dagegen. Doch von dem verbesserten Umfeld sollte auch die Aktie profitieren. Auch wenn Goldman Sachs vergangene Woche die Einstufung "Neutral" erneuert hatte. Wobei das Kursziel mit 206 USD deutlich über dem aktuellen Kurs der BioNTech-Aktie von 123 USD liegt. BioNTech verfüge über eine umfangreiche Produkt-Pipeline, um organisch zu wachsen. Darüber bringt Goldman BioNTech als Übernehmer ins Spiel, wenn sich eine Möglichkeit bietet, um Synergien zu nutzen. Über das nötige Kapital verfügt der Biotech-Konzern. Auch im laufenden Jahr winken Milliardeneinnahmen durch den COVID-19-Impfstoff.

    Aus operativer Sicht wird es bei BioNTech in der kommenden Woche spannend. Am 29. Juni veranstalten die Wiesbadener eine virtuelle Konferenz. Dort wird es ein Update zur laufenden Entwicklungsarbeit geben. Zudem will BioNTech Einblicke in die wissenschaftlichen und technologischen Innovationen der unternehmenseigenen Research Engine geben.

    Valneva: Dank Pfizer +50% in drei Tagen

    Wie stark Übernahmephantasie einen Kurs treiben kann, zeigt Valneva. Am vergangenen Freitag notierte die Aktie noch knapp unter 8 EUR. Dann kam die Meldung, dass sich Pfizer beteiligen wird und die Aktie schoss bis Dienstag auf über 12 EUR nach oben. Also 50% in drei Handelstagen. Und auch gestern ist die Aktie in einem schwachen Marktumfeld nur knapp unter die Marke von 12 EUR gefallen. Konkret sieht der Deal vor, dass der US-Pharma-Konzern für eine Beteiligung von 8% rund 90,5 Mio. EUR zahlen wird. Dies entspricht einer Beteiligung zu einem Kurs von 9,49 EUR. Darüber hinaus wurden Meilensteinzahlungen vereinbart. Der Einstieg erfolgt aufgrund des Lyme-Borreliose-Impfstoffkandidaten von Valneva. Dessen Phase-3-Studie soll im dritten Quartal des laufenden Jahres beginnen. Valneva sieht für den Impfstoff Blockbuster-Potenzial. Damit ist die Enttäuschung der Anleger über den Flop mit dem geplanten COVID-19-Impfstoff erstmal verflogen. Aufgrund der länger als geplanten Zulassung und stornierter Aufträge mit der EU war die Valneva-Aktie von ihrem Hoch Ende 2021 bei rund 30 EUR um fast 80% abgestürzt.


    Die Übernahmen und Beteiligungen durch Big-Pharma bringen Schwung in den Biotech-Markt. Nach den deutlichen Kursverlusten sollten davon auch BioNTech und Defence Therapeutics profitieren. Mittelfristig wird es natürlich bei beiden auf die Studienergebnisse ankommen. Der Kurs von Valneva liegt inzwischen schon gute 20% über dem Einstiegspreis von Pfizer. Seit gestern hat die Aktie erstmal eine gesunde Verschnaufpause eingelegt.


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    Der Autor

    Fabian Lorenz

    Seit über zwanzig Jahren beschäftigt sich der gebürtige Kölner beruflich und privat intensiv mit dem Thema Börse. Seine besondere Leidenschaft gilt dabei nationalen und internationalen Small- und Micro-Cap.

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