21.03.2022 | 05:55
TUI, Desert Gold, Steinhoff – Günstige Aktien – Schnäppchenjäger aufgepasst
Wir schauen uns heute drei Unternehmen an, deren Aktienkurse auf den ersten Blick günstig erscheinen und analysieren dann, welche Kandidaten Potential haben. Eine preiswerte Aktie muss nicht zwangsläufig günstig sein, genauso wie eine teure Aktie nicht automatisch teuer ist. Das Problem bei vielen Retail-Investoren ist, dass sie nicht das Geld haben, um sich ein paar Amazon-Aktien zu kaufen. Gerade in kleineren Depots finden sich daher eher kleinere Werte. Dabei sollte man sich mit dem Marktsentiment des Unternehmens und seinen Fundamentaldaten auseinandersetzen, um möglichst nicht aufs falsche Pferd zu setzen.
Lesezeit: ca. 4 Min.
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Autor:
Armin Schulz
ISIN:
STEINHOFF INT.HLDG.EO-_50 | NL0011375019 , TUI AG NA O.N. | DE000TUAG000 , DESERT GOLD VENTURES | CA25039N4084
Inhaltsverzeichnis:
Der Autor
Armin Schulz
Der gebürtige Mönchengladbacher studierte Betriebswirtschaftslehre in den Niederlanden. Im Zuge des Studiums kam er erstmals mit der Börse in Kontakt. Er hat mehr als 25 Jahre Erfahrung bei Börsengeschäften.
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TUI – viele Unsicherheiten
Die Corona-Maßnahmen sollen ab sofort langsam aber sicher zu einem Ende kommen. Das wird die Touristikbranche aufatmen lassen, denn die Pandemie hat der Branche in den letzten zwei Jahren schwer zugesetzt. Der Reisehunger ist groß und so geht man bei der TUI von einem guten Sommergeschäft aus. Doch es gibt aufgrund der Ukraine-Krise ein neues Problem. Zum einen fallen die Reisen in diese Länder größtenteils aus, zum anderen sorgt der Konflikt für einen hohen Ölpreis, der Flugreisen teurer macht, was letztlich auch auf die TUI zurückfallen könnte.
Dann ist da noch der Hauptaktionär, der russische Milliardär Mordaschow, der 34% aller TUI Anteile hält. Diese sind nun nach Russland an Severgroup und an Ondero Limited gegangen. Letztere bekam 29,9% und wird von Mordaschows Ehefrau geführt. Die Frage ist, ob die Kunden die TUI für einen russischen Mehrheitsaktionär abstrafen und lieber woanders buchen. Der Aktionär erhielt vom Reiseveranstalter allerdings die Rückmeldung, dass man „bisher keine grundsätzlichen Änderungen im Buchungsverhalten“ sehe. Von daher muss man sich wohl vorerst keine Sorgen machen.
Da die TUI vor kurzem ihren Mitarbeitern eine Jobgarantie bis Ende 2023 ausgesprochen hat, scheint es operativ wieder besser zu laufen und das Management ist positiv für die Zukunft gestimmt. Trotzdem ist Corona nicht vorbei und man sollte wachsam bleiben, wie sich das Geschehen entwickelt, denn die Aktie der TUI wird darauf entsprechend negativ reagieren. Der Wert wurde bis zum 7. März bis auf 2,02 EUR nach unter gerissen, seitdem hat jedoch eine Gegenbewegung eingesetzt die die Aktie wieder bis auf 2,80 EUR nach oben gebracht hat. Gelingt ein Sprung über die 3,00 EUR-Marke ist ein Test der 3,50 EUR wahrscheinlich.
Desert Gold – bestätigte Goldvorkommen und neue Funde
Der Ausbruch des Goldpreises auf über 2.000 USD Anfang März ist für Goldunternehmen sehr positiv zu werten. Charttechnisch hat Gold zur Ausbruchskante konsolidiert, ist dort aber erstmal abgeprallt. Das Marktsentiment sieht also sehr positiv aus für Desert Gold, einen kanadischen Explorer, der in Afrika, genauer gesagt in Mali aktiv ist. Dort besitzt das Unternehmen das 440 qkm große SMSZ-Projekt das 43km der Senegal-Mali-Scherzone und eine 11km lange Ausdehnung der Haupttranszendental-Scherzone einschließt. Mehrere produzierende Goldminen, unter anderem von Barrick Gold, grenzen im Norden und Süden an die Liegenschaft an.
Am 17. Januar gab das Unternehmen eine erste, auf fünf Lagerstätten begrenzte Mineralressourcenschätzung gemäß NI 43-101 Standards bekannt. Die gemessene und angezeigte Mineralressource beträgt 310.300 Unzen Gold, die abgeleitete Ressource umfasst weitere 769.200 Unzen Gold. Damit hat man den ersten Meilenstein von 1 Mio. Unzen Gold erreicht und das bei nur fünf Zonen. Das Projekt weist 19 weitere Zonen auf. Am 3. März verkündete das Unternehmen das Explorationspotential für die Zone Mogoyafara South und vermutet dort weitere 413.000 Unzen Gold. Dort wurden mit einer Magnet-Bodenuntersuchung mindestens fünf magnetische Höchstwerte bestimmt, die eine hohe Chance bieten dort Goldvorkommen zu finden.
Das Bohrprogramm 2022 läuft bereits und sieht etwa 20.000m vor. Erste Erfolge gab es bereits im Januar in der Gourbassi North West Zone auf der bis zu 2,75 g/t Gold gefunden wurden. Wer mehr Informationen möchte, sollte die Analyse auf researchanalyst.com lese. Seit Dezember tendiert die Aktie seitwärts zwischen 0,105 Kanadischen Dollar (CAD) und 0,155 CAD. Aktuell notiert sie bei 0,125 CAD. Also weit unter dem Höchststand von 0,23 CAD in 2021 und das, obwohl es gesicherte Ressourcen, neue Goldvorkommen und einen steigenden Goldpreis gibt. Die Marktkapitalisierung von 18,8 Mio. CAD liegt deutlich unter dem Wert der gemessenen Mineralressourcen.
Steinhoff – muss Verschuldung reduzieren
Der Handel hat auch unter der Corona-Pandemie gelitten, wenn auch nicht so stark wie die Tourismusbranche. Jetzt wo die Maskenpflicht fallen soll, könnte sich die Lange im Einzelhandel entspannen und es werden voraussichtlich wieder mehr Menschen in die Geschäfte strömen. Profitieren würde davon auch der Handelskonzern Steinhoff, der lange Zeit kurz vor der Pleite stand. Förmlich in letzter Minute wurde ein Vergleich mit den Gläubigern geschlossen, ansonsten wären die Lichter ausgegangen. Momentan beträgt der Schuldenstand 9,7 Mrd. EUR.
Der Konzern befindet sich nun in der dritten Phase des Sanierungsplans. Es müssen weitere Schulden getilgt werden. Ob das klappen wird, sollte man an den Quartalszahlen ablesen können, doch im vorläufigen Bericht zum vierten Quartal fehlt der Gewinn. Der Umsatz konnte um 10% auf 2,83 Mrd. EUR zulegen. Steinhoffs US-Beteiligung Mattress Firm hat dazu 987 Mio. EUR beigetragen und es gibt Gerüchte, dass man das Unternehmen gerne an die Börse bringen würde. Da passt es gut, dass es bei dem Unternehmen aufwärtsgeht.
Die Gesamtlage bleibt trotzdem heikel. Spätestens Ende 2023 wird man sich erneut mit den Gläubigern an einen Tisch setzen müssen und findet das Unternehmen keine anderen Lösungen, wird es auf eine Verwässerung der Altaktionäre hinauslaufen und die Gläubiger erhalten Aktien. Das Unternehmen ist also noch nicht über den Berg. Die Aktie, die noch Mitte Januar bei 0,325 EUR stand, bekommt diese Unsicherheit zu spüren und gab bis auf 0,16 EUR nach. Aktuell notiert das Papier bei 0,214 EUR. Die Aktie bleibt ein heißes Eisen.
Schon anhand dieser drei Beispiele sieht man, wie unterschiedlich die Voraussetzungen sind. Am werthaltigsten erscheint Desert Gold, weil die aktuell vorhandenen Goldvorkommen den Wert des Unternehmens an der Börse deutlich übertreffen. Auf Platz 2 landet die TUI. Dort spielt Corona einerseits eine große Rolle, auf der anderen Seite wird man den russischen Hauptaktionär nicht los, was in Zukunft das Kundenverhalten negativ beeinflussen könnte. Trotzdem hat der Konzern ein Ass im Ärmel und das ist die Bundesregierung. Die hat schon einmal geholfen und wird das vermutlich wieder tun. Die Steinhoff-Aktie hat noch immer zu viele Unabwägbarkeiten. Man kann verwässert werden, am Ende doch pleitegehen – nur für hartgesottene Zocker.
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