03.08.2022 | 04:44
Tech-Aktien: BASF, Almonty Industries, JinkoSolar, Meyer Burger – Wichtige Materialien für die Klimawende!
Die Energiekrise ruft in uns Verbrauchern eine ganz neue Verhaltensweise hervor, die wir im Überfluss der letzten Jahrzehnte fast verlernt hatten: Energie sparen! Ungeahnt der vorläufigen Ergebnisse zeigt sich Wirtschaftsminister Robert Habeck erfreut, dass vier Wochen nach öffentlichem Aufruf tatsächlich eine Welle des „Mitmachens“ in Gang gekommen ist. Private Haushalte reduzierten ihren Gasverbrauch bereits um 14% und auch der Stromverbrauch sinkt merklich. Alles gut, würde der geneigte Zuhörer formulieren, doch rein ökonomisch betrachtet, ist Sparen kontraproduktiv und führt zu weniger Wachstum in allen Bereichen. Denn aus Angst vor der Zukunft spart der Deutsche nicht nur bei Warmwasser und Strom, sondern auch an der Ladenkasse. Die Folge ist eine Rezession oder nennen wir es freundlicher: Die Rückkehr zur Normalität! Hier ein paar Anlagevorschläge.
Lesezeit: ca. 4 Min.
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Autor:
André Will-Laudien
ISIN:
MEYER BUR.TECH.NAM.SF-_05 | CH0108503795 , ALMONTY INDUSTRIES INC. | CA0203981034 , JINKOSOLAR ADR/4 DL-00002 | US47759T1007 , BASF SE NA O.N. | DE000BASF111
Inhaltsverzeichnis:
Der Autor
André Will-Laudien
Der gebürtige Münchner studierte zuerst Volkswirtschaftslehre und diplomierte 1995 in Betriebswirtschaftslehre an der Ludwig-Maximilians-Universität. Da er sich schon sehr frühzeitig mit der Börse beschäftigte, verfügt er heute über mehr als 30 Jahre Erfahrung an den Kapitalmärkten.
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BASF – Alternativen zu Gas gesucht
Der Ludwigshafener Chemieriese ist einer der größten Gasverbraucher in Deutschland. BASF-Chef Martin Brudermüller prophezeit eine Zerstörung unseres Wohlstands, wenn Deutschland die russischen Erdgasimporte stoppt, um Wladimir Putins Krieg in der Ukraine nicht weiter zu finanzieren. Tatsächlich ist Deutschland extrem abhängig von russischem Gas und wird davon nicht so schnell wieder loskommen.
Eine großangelegte Loslösung würde im Konzern Investitionen von über 50 Mrd. EUR verschlingen. Aber noch ist genug Erdgas in den Speichern, der Füllstand ist durch die eingeleiteten Sparmaßnahmen quer durch Deutschland sogar auf 63% gestiegen, nachdem er zwischenzeitlich auf 41% abgesackt war. Trotzdem ist Nordstream1 noch nicht wieder voll im Netz und das Fass Nordstream2 aufzumachen, traut sich die deutsche Regierung angesichts der fortgeschrittenen Härte im Russland-Krieg nicht.
BASF und MAN Energy Solutions haben für eine größere zukünftige Energieunabhängigkeit eine strategische Partnerschaft vereinbart, um den Bau einer industriellen Großwärmepumpe mit 120 Megawatt thermischer Leistung am BASF-Standort in Ludwigshafen voranzutreiben. Diese soll einen wichtigen Beitrag zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen leisten, den Einsatz CO2-armer Technologien in der chemischen Produktion etablieren und den Gasverbrauch am Standort reduzieren. In einem ersten Schritt führen die Projektpartner eine Machbarkeitsstudie durch, die bis Ende des Jahres 2022 abgeschlossen sein soll. Die CO2-Emissionen am Standort sollen im Zuge des Projekts um bis zu 390.000 Tonnen pro Jahr sinken. Ein erster gedanklicher Schritt, der BASF zwar langfristig helfen wird, kurzfristig dürfte der Kurs aber weiter von Rezessionsängsten belastet bleiben. Immerhin gab es trotz des widrigen Umfelds zuletzt eine Prognoseanhebung. Der Umsatz 2022 soll nun doch über 86 Mrd. EUR landen, das Gewinnziel lautet 6,8 bis 7,2 Mrd. EUR. Bauen sie vorsichtig Bestände zwischen 35 und 42 EUR auf, das ist charttechnisch eine langfristig attraktive Einstiegszone.
Almonty Industries – Es geht voran in Südkorea
Almonty Industries hat sich mit seinen drei Standorten in Spanien, Portugal und Südkorea voll auf den engen Wolfram-Markt konzentriert. Das äußerst hitzebeständige Metall wird mittlerweile in vielen technischen Sektoren verwendet und stammt seit Jahrzehnten zu 85% aus chinesischen Minen. Das soll sich mit der Erschließung der firmeneigenen Sangdong-Mine in Südkorea aber schlagartig ändern.
Als Lieferant von kritischen Metallen würde man dann auf der anderen Seite des Tisches sitzen und die angeschlagenen Industriezweige teilweise von den Lieferkettenthematiken entlasten können, auch das China-Risiko würde deutlich sinken. Die geographische Nähe der neuen Mine zu den Hightech-Standorten Süd-Korea und Taiwan ist ein strategischer Vorteil für Almonty und kommt den lokalen Hightech-Produzenten wie Samsung oder TSMC als Alternative sehr gelegen.
Das Unternehmen hatte bereits im Februar grünes Licht für die KfW-Finanzierung über 75 Mio. USD erhalten, nun wurden die nötigen 3,3 Mio. USD aufgetrieben und die erste Tranche der KfW in Höhe von 12,82 Mio. USD konnte absprachegemäß fließen. Allerdings hatte die äußerst positive Meldung an der Börse wenig Beachtung hervorgerufen. Dennoch ist es für Almonty der nächste Meilenstein.
Ende Juli gab es auch die erste JORC-Ressourcenschätzung für die Molybdänlagerstätte in Sangdong, welches als Perle ergänzend in die Bewertung der Assets eingehen sollte, denn bei Preisen jenseits der 50.000 USD/t kann der industrielle Wert auf 1,7 Mrd. USD taxiert werden. Das Researchhaus First Berlin sieht die positive Seite der Medaille und sieht den fairen Wert je Aktie trotz des schwierigen Umfelds bei 1,70 CAD nach zuvor 1,55 CAD. Das wäre ein knapper Verdoppler ausgehend vom aktuellen Niveau bei ca. 0,89 CAD. Langfristig sehr interessant.
JinkoSolar und Meyer Burger – Solar von Rekord zu Rekord, nicht überall!
Eigentlich ist die Solarbranche im aktuellen Umfeld der Klimaschutzbemühungen weltweit „the place to be“ – so denkt man jedenfalls. Im Fall von JinkoSolar liegt man mit der Aussage richtig, denn der chinesische Modulhersteller kann sich vor Aufträgen nicht retten. Die Kapazitäten müssen ständig an die Marktlage angepasst werden. Für ihr weiteres Wachstum hat die wichtigste Tochter Jiangxi Jinko angekündigt, dass sie eine Wandelanleihe ausgeben will. Diese soll ein Volumen von bis zu 10 Mrd. CNY haben, die Mutter JinkoSolar besitzt auch nach dem Börsengang mit 58,6% immer noch die Mehrheit an seiner Tochter. Jiangxi Jinko will mit dem Erlös der sechs Jahre laufenden Wandelanleihe den Bau und die Entwicklung bestimmter Solarzellen- und Modulproduktionsprojekte vorantreiben. Der Kurs von Jinko hat im letzten Monat um 20% konsolidiert und ist mit dieser Meldung aber schon wieder im Aufwärtsmodus. Mit +29% in den letzten 12 Handelsmonaten gehört Jinko zu den besten Greentech-Unternehmen auf dem Börsenzettel.
Anders lesen sich die Prognosen des Solar-Technologieunternehmens Meyer Burger. Die Schweizer müssen ihre Produktionspläne für 2022 und 2023 unter Berücksichtigung der herausfordernden Lieferkettensituation nochmals „aktualisieren“. Meyer Burger erwartet nun ein Produktionsvolumen von 320-370 MW im Jahr 2022 (bisher 500 MW). In der ersten Jahreshälfte 2022 wurden 108 MW an Modulen produziert, in der zweiten Jahreshälfte werden weitere 210-260 MW erwartet. Zum Jahresende 2022 erwartet das Unternehmen, den EBITDA-Breakeven auf Run-Rate-Basis zu erreichen.
Darin spiegeln sich die anhaltenden Engpässe in der globalen Wirtschaft wider, die zu einem verzögerten Eintreffen von für den Hochlauf der zusätzlichen Kapazitäten benötigten Komponenten führen. Mithin erwartet das Unternehmen im Jahr 2023 ein Produktionsvolumen von 1,0-1,2 GW (nach zuvor 1,35 GW). Die Börse sah die Meldung als Gewinnwarnung und strafte den Kurs gestern um 22% auf 0,54 EUR ab. Der Wert bleibt mittelfristig interessant, evtl. waren die Erwartungen hier einfach zu hoch gesteckt. Auch Jinko sollte an schwachen Tagen akkumuliert werden, denn das Wachstum stimmt.
Die verschiedenen Hightech-Sektoren haben mit steigenden Preisen und künstlichen Verknappungen zu leben. Da kann es so die ein oder andere Geschäftsplanung durcheinanderwerfen. BASF und Jinko sind bereits etablierte Standardwerte, spekulativer aber nicht minder interessant sind Meyer Burger und Almonty Industries.
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