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24.11.2022 | 04:44

Scharfe Kursbewegungen bei Uniper und Varta, E.ON und Tocvan Ventures auf der Startrampe!

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Bildquelle: pixabay.com

Die Bundesnetzagentur vermeldet diese Woche, dass die deutschen Gasreserven für 9 bis 10 Wochen ausreichen werden. Laut Adam Riese würde somit ohne neue Anlieferungen ein Engpass ab Mitte Februar drohen. Noch hoffen die Gaseinkäufer, dass uns die europäischen Partner entsprechend mit Anlieferungen stützen. In den Wintermonaten werden sie aber einen großen Teil im eigenen Land benötigen. Somit gehen wir mit Fragezeichen in den Winter, der sich nun auch mit dem ersten Schnee zurückgemeldet hat. Einige Aktienbewegungen erscheinen im aktuellen Umfeld mit Sonderbewegungen, zum Beispiel die 100%-Rallye des Staatsunternehmens Uniper.

Lesezeit: ca. 5 Min. | Autor: André Will-Laudien
ISIN: TOCVAN VENTURES C | CA88900N1050 , VARTA AG O.N. | DE000A0TGJ55 , UNIPER SE NA O.N. | DE000UNSE018 , E.ON SE NA O.N. | DE000ENAG999

Inhaltsverzeichnis:


    E.ON und Uniper – Viel Spekulation treibt die Kurse

    Als E.ON sich im Jahr 2016 von seiner Kraftwerkstochter Uniper trennte, wusste der Konzern noch nicht, wie richtig die Entscheidung war, die damals getroffen wurde. E.ON spaltete als Reaktion auf die Energiewende den Unternehmensteil mit Kohle, Gas und Energiehandel ab, um sich ganz auf Ökostrom, Vertrieb sowie die Strom- und Gasnetze zu konzentrieren. Uniper hatte damals rund 13.000 Mitarbeiter und legte an der Börse einen ordentlichen Start hin, obwohl die Aktien nur deutlich unter dem Buchwert notiert werden konnten. Trotzdem entwickelte sich der Kurs kräftig und erreichte nach seiner Erstnotiz bei rund 10 EUR im Dezember 2021 Höchststände von 42,2 EUR. Für E.ON war es eine strategische Abspaltung und im Nachhinein ein Volltreffer. Das finnische Staatsunternehmen Fortum hatte sich im Jahr 2020 mit insgesamt 6,5 Mrd. EUR mit über 70% an Uniper beteiligt. Zum damaligen Zeitpunkt das richtige Timing, denn durch die günstigen Energie-Importe aus Russland verdiente der Uniper-Konzern kräftig.

    Mit dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs ging es jedoch mit den Düsseldorfern nach unten. Wegen der Reduzierung russischer Gaslieferungen geriet Uniper in wirtschaftliche Schwierigkeiten, da gleichzeitig die vertraglichen Lieferverpflichtungen an die Versorger bestehen blieben. Die Bundesregierung und der finnische Mutterkonzern Fortum schnürten im Herbst ein Stabilisierungspaket im Umfang von 15 Mrd. EUR, auch die Kreditlinie der staatlichen KfW für Uniper wurde von 2 auf 9 Mrd. EUR erhöht. Bis zu 7,7 Mrd. EUR hat der deutsche Staat zudem über ein Pflichtwandelinstrument zur Verfügung gestellt. Am 21. September 2022 einigte man sich in Berlin auf ein erweitertes Rettungspaket, das mit Übernahme von rund 98,5% der Uniper-Kapitalanteile durch den Bund eine Quasi-Verstaatlichung bedeutete.

    Für den 19. Dezember wurde nun eine außerordentliche Hauptversammlung angesetzt, wie der Konzern aus Düsseldorf bekannt gab. Uniper hatte Ende Oktober den Verlust von mehr als der Hälfte des Grundkapitals angezeigt. Aktienrechtlich zieht dies die Pflicht zur Einberufung der Aktionäre nach sich. Eigentlich kann das Management nur über den entstandenen Verlust informieren und die Lage des Unternehmens erläutern, denn die Ansagen macht nun Berlin. Seit dem Tiefststand im September bei 2,67 EUR hat sich der Uniper-Kurs zwischenzeitlich wie von Geisterhand verdreifacht. Die Anzahl der freien Aktionäre dürfte bei etwa 1,5% des gezeichneten Kapitals liegen. Da ist wohl insgesamt viel heiße Spekulation im Spiel! Wesentlich attraktiver erscheint der Chart der ehemaligen Mutter E.ON. Mit guten Fundamentaldaten kann das Unternehmen auch über 6% als Dividende ausschütten.

    Tocvan Ventures – Das aktuelle Bohrprogramm macht Laune

    Gold konnte an der wichtigen Marke von 1.650 USD abermals drehen und schickt sich an, die nächste Hürde bei 1.750 bis 1.800 USD zu erklimmen. Der Spotpreis dürfte auf dem aktuellen Niveau gut abgesichert sein, denn nach aktuellen Zahlen des World Gold Council stieg die physische Nachfrage im dritten Quartal auf ganze 1.181t. Die entspricht einer Erhöhung von 28% gegenüber dem Vorjahresquartal und deutet an, dass Gold sich wieder den Status als Wertaufbewahrungsmittel zurückerkämpft hat.

    Beim kanadischen Explorer Tocvan Ventures gehen die Bohrarbeiten konsequent weiter. Das angehende Rohstoff-Unternehmen aus Kanada meldete jetzt eine Ausdehnung der aktuellen Programme auf dem Gold-Silber-Projekt El Picacho in Sonora, Mexiko. Die ersten Bohrungen konzentrieren sich auf zwei Hauptgebiete innerhalb des San-Ramon-Projekts: Las Guijas und San Ramon. In beiden Zielgebieten wurden hochgradige Gold- und Silbermineralisierungen gefunden, die in Zusammenhang mit stillgelegten Minenbetrieben stehen. Das Unternehmen plant, die niedriggradige Mineralisierung, die bei historischen Bohrungen festgestellt wurde, durch gezielte Bohrungen mit den hochgradigen Proben zu verbinden. El Picacho beherbergt mehrere andere für Bohrungen zugelassene Zielgebiete, die sich über das 24 qkm große Projektgebiet erstrecken.

    "Wir freuen uns sehr, bei El Picacho zu bohren, wo es keinen Mangel an Bohrzielen gibt, um das Potenzial dieses äußerst aussichtsreichen Gebiets zu evaluieren", sagte Brodie Sutherland, Chief Executive Officer. Das Gold-Silber-Grundstück El Picacho wird als orogenes Goldsystem innerhalb des regionalen Goldgürtels Caborca interpretiert, hier wurden bereits über 13 Mio. Unzen gefördert. Die Liegenschaft Pilar hat vor kurzem einige der besten Bohrergebnisse der Region geliefert. In Verbindung mit ermutigenden Gold- und Silbergewinnungsergebnissen aus metallurgischen Testarbeiten ist Pilar bestens gerüstet, sich kurzfristig zu einer produzierenden Lagerstätte zu entwickeln. Bis heute wurden dort über 22.000n an Bohrungen abgeschlossen.

    Die Tocvan-Aktie (TOC) hat in einem schwierigen Umfeld für Explorationsgesellschaften etwas an Wert eingebüßt und kann aktuell im Bereich 0,39 bis 0,42 CAD gehandelt werden. Die Marktbewertung von 15 Mio. CAD ist für den aktuellen Entwicklunggstand niedrig und eignet sich in der kanadischen „Tax-Loss-Season“ für erste Beimischungen.

    Varta – Der Batterie-Experte rudert merklich zurück

    Und wieder geht es auf die alten Tiefststände. Der Batterie-Spezialist aus Ellwangen hat seinen Investoren in 2022 bislang keine Freude beschert. Nach dreimaliger Umsatz- und Gewinnwarnung hatte das Management Mitte November nun seine aktuellen Zahlen vorgelegt und die zuletzt ausgesetzte Guidance neu formuliert. Geholfen hat es der Stimmung nur wenig, denn die Kurse über 32 EUR wurden adhoc wieder aufgegeben. Leider sorgte keine der Aussagen für große Überraschungen und unter dem Strich wurde bestätigt, womit viele Investoren schon seit Längerem gerechnet haben.

    Nach 9 Monaten wurde ein Nettoverlust von ca. 20 Mio. EUR eingefahren, nachdem im Vorjahr noch ein Gewinn von 75,9 Mio. EUR in den Büchern stand. Der Umsatz soll im Gesamtjahr rund 100 Mio. EUR niedriger ausfallen, unter dem Strich bedeutet dies ein zu erwartender Verlust von bis zu 60 Mio. EUR. Anfang des Jahres wurden noch etwa 200 bis 225 Mio. EUR an Gewinn taxiert. Anhaltender Preisdruck bei Vorprodukten und hohe Energiekosten verhageln den Ellwangenern die Bilanz gehörig. Um den aktuellen Herausforderungen zu begegnen, läutet Varta einen heftigen Sparkurs ein. Dem fällt sogar der Hoffnungsträger E-Mobilität zum Opfer. Das bereits angekündigte Batteriewerk soll demnach erst umgesetzt werden, wenn es genügend verbindliche Kundenzusagen gibt, um die dafür notwendigen Investitionen rechtfertigen zu können. Unabhängig davon soll die erste Serienfertigung der V4-Drive Batterie aber anlaufen und Porsche als ersten Großkunden beliefern. Als Reaktion auf die angespannte Lage werden etwa 500 Angestellte in Kurzarbeit geschickt. Weil Konsumenten wegen der allgemeinen Teuerung deutlich weniger elektronische Geräte kaufen, wird wahrscheinlich auch die Dividende für 2022 ausfallen müssen.

    Die Analysten von JP Morgan und Berenberg behielten ihre Neutral bzw. Hold-Einstufungen, nahmen ihre Kursziele aber um über 30% auf 30 bzw. 35 EUR zurück. Keine gute Steilvorlage für die Kurserwartung im nächsten Jahr. Hier muss wohl ein Wunder auf der Konjunkturseite passieren, dass sich das Szenario bei Varta deutlich bessert. Der aktuell gehandelte Kurs von 28,6 EUR spricht Bände und liegt nur hauchdünn über dem 4-Jahrestief, die fundamentale Bewertung hat nun aber attraktivere Relationen wie zu Anfang des Jahres erreicht. Nehmen sie Varta wieder in die Watchlist auf!


    Die Börse offeriert derzeit viele Chancen, birgt aber auch Risiken. Wichtig ist es daher, die Spreu vom Weizen zu trennen. Uniper ist nun ein Staatsunternehmen, bei Varta ist die Lage schwierig, aber nicht hoffnungslos. Der Gold-Explorer Tocvan Ventures geht wichtige Schritte und konsequent voran.


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    Der Autor

    André Will-Laudien

    Der gebürtige Münchner studierte zuerst Volkswirtschaftslehre und diplomierte 1995 in Betriebswirtschaftslehre an der Ludwig-Maximilians-Universität. Da er sich schon sehr frühzeitig mit der Börse beschäftigte, verfügt er heute über mehr als 30 Jahre Erfahrung an den Kapitalmärkten.

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