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01.02.2023 | 05:10

Rheinmetall, Defense Metals, Lynas – Es ist fünf vor zwölf!

  • Seltene Erden
  • Rohstoffe
  • Klimawende
  • Rüstung
Bildquelle: Rheinmetall AG

Schwere Waffen für den Frieden. Panzer, U-Boote und Kampfjets für die Ukraine, koste es was es wolle. Dieses Szenario ist gerade die bittere Realität und wird durch die Bank von den westlichen Politikern gefördert. Es klingt zwar wenig nachvollziehbar, aber um den Frieden zu garantieren, rüstet die Welt weiter auf. Unternehmen aus der Rüstungsbranche, inzwischen als nachhaltige Investmentchancen deklariert, haussieren. Mit dem brodelnden Konfliktherd in Taiwan nehmen die Spannungen noch einmal zu. Dabei hat China mit seinen Rohstoffen wie zum Beispiel bei seltenen Erdmetallen das Heft des Handelns in der Hand. Der Westen versucht krampfhaft, die Abhängigkeiten zu verringern, was kurzfristig unmöglich zu bewerkstelligen ist.

Lesezeit: ca. 5 Min. | Autor: Stefan Feulner
ISIN: RHEINMETALL AG | DE0007030009 , DEFENSE METALS CORP. | CA2446331035 , LYNAS CORP. LTD | AU000000LYC6

Inhaltsverzeichnis:


    Defense Metals – Das Beste zum Schluss

    China hat bei den für die Klimawende und die Rüstungsindustrie existenziellen seltenen Erdmetallen die Oberhand und besitzt auf die gesamte Wertschöpfungskette mit dem Abbau und der Aufbereitung eines Seltenerdkonzentrats, dem Schmelzen und die Trennung von Seltenerdoxiden sowie der Raffination zur Produktion von Seltenerdmetallen mit über 90% eine marktbeherrschende Stellung. Im Hinblick auf den Energiekrieg, der zwischen dem Westen und Russland entfacht wurde, versucht die Politik den Umstieg auf erneuerbare Energien zu beschleunigen. Dabei steigt die Nachfrage nach seltenen Erdmetallen noch einmal sprunghaft an, denn der kritische Rohstoff wird für starke Dauermagnete in Elektromotoren und Windkraftanlagen benötigt. Mindestens genauso wichtig sind Neodym-Eisen-Bor-Magneten, die stärksten Dauermagneten der Erde, für die Rüstungsindustrie. Diese sind in vielen militärischen Waffensystemen verbaut, wie in Satelliten- und Tarnkappentechnologien sowie in unbemannten Fahrzeugen.

    Neben der Mountain-Pass-Mine in den USA und den australischen Minen von Lynas und Iluka Resources gibt es aktuell wenig nennenswerte Liegenschaften, die sich in Produktion befinden oder in den nächsten Jahren die Förderung starten könnten. Ein Lichtblick ist das 4.244ha große Wicheeda-Projekt, das das kanadische Bergbauunternehmen Defense Metals zu 100% besitzt. Neben einer erstklassigen Infrastruktur, die Mine liegt rund 80 km nordöstlich der Stadt Prince George, einem Zentrum des Bergbaus im kanadischen British Columbia und ist strategisch günstig an einer wichtigen Forststraße gelegen, die an einen Highway anschließt, ist vor allem die gleiche Metallurgie wie bei Mountain Pass zu erkennen. Eine wirtschaftliche Metallurgie setzt voraus, dass die Mineralien und die darin enthaltenen Seltenen Erden chemisch und physikalisch so beschaffen sind, dass sie durch günstige Aufbereitungstechniken leicht entfernt werden können. Wicheeda besitzt Bastnäsit und Monazit, welche die günstigsten zu verarbeiteten Seltenen Erden sind. Die letzte veröffentlichte wirtschaftliche Berechnung PEA ergab einen Wert (NPV) nach Steuern von 517 Mio. CAD.

    Jüngst veröffentlichte Defense Metals die Analyseergebnisse zu den Seltenerdelementen aus den letzten zwei Kernbohrungen von insgesamt 295m, die 2022 niedergebracht wurden. Diese Analyseergebnisse stammen aus zwei geotechnischen Explorationskernbohrungen. Dabei ergab das letzte Bohrloch den besten Bohrabschnitt auf Basis des Gehalts mal Mächtigkeit der gesamten, 18 Bohrlöcher und 5.510 m umfassenden Bohrkampagne 2022. Das finale Bohrloch, das im zentralen Bereich der Lagerstätte Wicheeda und in die östliche Grubenwand niedergebracht wurde, durchteufte einen oberen hochgradig-mineralisierten Dolomitkarbonatitbereich ab der Oberfläche mit 3,66% TREO über 138m und einen unteren Abschnitt mit 0,50% TREO über 43m.

    Luisa Moreno, President und Director von Defense Metals, zeigte sich im Hinblick auf die Ergebnisse begeistert: „ Die wirtschaftliche Bedeutung des SEE-Projekts Wicheeda wird von der Tatsache unterstrichen, dass das letzte Bohrloch die besten Bohrabschnitte der Bohrkampagne von 2022 ergab. Seit Veröffentlichung unserer positiven vorläufigen wirtschaftlichen Bewertung ("PEA") auf Grundlage der bis Ende 2019 abgeschlossenen Bohrungen konzentrierten sich die letzten zwei Jahre der Exploration auf Wicheeda auf die Ressourcenerweiterung, Abgrenzung und detaillierte geotechnische Grubenhangbohrung, wodurch wir auf einem fundierten Weg hin zu einer vorläufigen Machbarkeitsstudie (PFS) sind. Da kritische Minerale und insbesondere Seltene Erden aufgrund der schnell vonstattengehenden Umstellung auf E-Fahrzeuge immer stärker in den Fokus geraten, freut sich Defense Metals darauf, die sozial-ökologischen, metallurgischen, ingenieur- und geotechnischen Aspekte des SEE-Projekts Wicheeda 2023 weiter voranzubringen."

    Die Marktkapitalisierung von Defense Metals beträgt aktuell 59,26 Mio. CAD. Der Kurs zeigte nach dem Abschluss einer Bodenbildungsphase ein starkes Momentum auf notiert bei 0,29 CAD. Mit dem Überschreiten des Jahreshochs 2022 bei 0,36 CAD würde ein markantes Kaufsignal generiert werden.

    1 Mrd. EUR will sich Rheinmetall über den Kapitalmarkt für die Übernahme des spanischen Munitionsherstellers Expal Systems beschaffen. Quelle: Rheinmetall AG

    Rheinmetall AG – Munition für Übernahme

    Aufgrund der Diskussionen um die Lieferung von Leopard-Panzern in die Ukraine rückte das Rüstungsunternehmen in den vergangenen Wochen vermehrt ins Blickfeld der Anleger. Wie wir in einem ausführlichen Update berichteten, konnten der Aktienkurs der Düsseldorfer kurzfristig mit 232,00 EUR ein neues Allzeithoch erreichen. Dass dieses nicht gehalten oder gar ausgebaut werden konnte, lag an der nun veröffentlichten Meldung über eine Kapitalmaßnahme, die den Kurs bis auf ein Tief von 209,10 EUR zurückwarf. Die nächste Unterstützungslinie liegt kurzfristig bei 201,50 EUR. Nach oben würde selbstredend ein Überschreiten des Jahreshochs ein neues Kaufsignal generieren.

    Auf lange Sicht dürfte der Trend der Aufrüstung weiterhin gespielt werden, so dass Rücksetzer aufgrund des starken Momentums eher Einstiegskurse darstellen. Denn Rüstungsaktien, die noch vor kurzem als sozial schädlich eingestuft wurden, gelten seit der Invasion Russland sogar als nachhaltige Geldanlage, wodurch Rheinmetall über den Kapitalmarkt leichter an benötigte Gelder für die Expansion gelangen kann. So beabsichtigt das Unternehmen, nicht nachrangige und nicht besicherte Wandelschuldverschreibungen zu begeben und strebt einen Gesamtnennbetrag in Höhe von 1,00 Mrd. EUR an. Die Gesellschaft beabsichtigt, den Nettoerlös aus der Ausgabe zur Finanzierung eines wesentlichen Teils der beabsichtigten Akquisition von Expal Systems S.A. zur Sicherstellung strategischer Flexibilität in Bezug auf die Finanzierung interner und externer Wachstumsinitiativen und für allgemeine Unternehmenszwecke zu verwenden. Darüber hinaus soll der Rest mit Barmitteln und Bankkrediten finanziert werden. Insgesamt soll der Preis für den spanischen Munitionshersteller Expal Systems 1,2 Mrd. EUR betragen.

    Lynas Rare Earths – Starke Nachfrage

    Einer der wenigen größeren Produzenten von seltenen Erdmetallen in der westlichen Welt ist das australische Unternehmen Lynas. Es betreibt das Bergwerk Mount Weld in Western Australia und eine Aufbereitungsanlage in Kuantan in Malaysia, in der hochwertige, abgetrennte Seltene Erden für den Export in die Fertigungsmärkte in Asien, Europa und den Vereinigten Staaten hergestellt werden.

    Durch die starke Nachfrage im Hinblick auf die Klimawende, der Dekarbonisierung und dem steigenden Bedarf aus der Rüstungsindustrie vermeldete die Gesellschaft für das zweite Quartal einen Umsatzanstieg in Höhe von 14,8%. Dabei ist die Nachfrage nach Neodym und Praseodym, die zur Produktion von Dauermagneten verwendet werden, die Elektromotoren antreiben, weiter angewachsen. Der weltweit größte Produzent von Seltenen Erdmetallen außerhalb Chinas veröffentlichte in einer Unternehmensmeldung, dass der Umsatz in den drei Monaten bis zum 31. Dezember auf 232,7 Millionen AUD gestiegen sei, verglichen mit 202,7 Millionen AUD im Vorjahreszeitraum.

    Die Australier erzielten einen durchschnittlichen Verkaufspreis von 62,5 AUD pro kg für die Produktpalette, verglichen mit 54 AUD pro kg im letzten Jahr. Die vierteljährliche Produktion von NdPr belief sich auf 1.508 Seltenerdoxidtonnen gegenüber 1.359 im Vorjahr. Die Minenproduktion verbesserten sich ebenfalls gegenüber Vorquartal gegenüber dem Vorquartal, nachdem die Unterbrechung der Wasserversorgung in seinem Werk in Malaysia bereinigt werden konnte.


    Seltene Erdmetalle sind existenziell sowohl für die grüne Energiewirtschaft als auch für die Rüstungsindustrie. Defense Metals und Lynas dürften von der steigenden Nachfrage profitieren. Nachgefragt werden aktuell ebenfalls die Technologien von Rheinmetall, so dass der Trend weiter intakt bleiben dürfte.


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    Der Autor

    Stefan Feulner

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