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06.07.2022 | 05:49

Plug Power, dynaCERT, Daimler Truck – Wasserstoffmarkt wird wieder heiß

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Bildquelle: pixabay.com

Ein Blick in den Bundesbericht Energieforschung 2022 genügt und man weiß, dass der Bund die Forschung und Entwicklung bei Wasserstoff fördert. Der Begriff Wasserstoff fällt in dem Dokument 116-mal und liegt damit weit vor Windkraft oder Solarenergie. RWE hat zuletzt angekündigt viel Geld in die Wasserstoffproduktion zu stecken. Siemens Energy will zusammen mit Air Liquide Elektrolyseure herstellen. Die Franzosen arbeiten auch mit ThyssenKrupp an der Entwicklung einer Stahlproduktion auf Wasserstoffbasis. Die EU fördert den Wasserstoffsektor und so ist es kein Wunder, dass immer mehr Kooperationen zwischen Konzernen geschlossen werden. Wir sehen uns heute drei Unternehmen an, die im Wasserstoffbereich aktiv sind.

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: Armin Schulz
ISIN: PLUG POWER INC. DL-_01 | US72919P2020 , Daimler Truck Holding AG | DE000DTR0013 , DYNACERT INC. | CA26780A1084

Inhaltsverzeichnis:


    Plug Power – große Aufträge aus Europa

    Das amerikanische Unternehmen Plug Power bietet die komplette Wertschöpfungskette im Bereich Wasserstoff an. Begonnen hat man ursprünglich mit schlüsselfertigen Wasserstoff-Brennstoffzellen-Lösungen, von denen man bereits über 50.000 in Betrieb genommen hat. Infolge des immer wichtiger werdenden Klimaschutzes und den damit einhergehenden Reduzierungen der CO2-Emissionen, ist der grüne Wasserstoff eine mögliche Lösung für energiehungrige Industrien und den Frachtverkehr, der große Strecken zurücklegen muss. Da kann Wasserstoff mit schneller Betankung und größerer Reichweite punkten.

    Der Konzern zählt die Logistikzentren von Amazon, Walmart und Carrefour zu seinen Abnehmern und es zeigt sich immer mehr, dass man weltweit Kunden und Kontakte aufbaut. Dazu passen die letzten Unternehmensmeldungen. Am 17. Mai erhielt man den Auftrag einen 1 Gigawatt Elektrolyseur an H2 Energy Europe nach Dänemark zu liefern. Mittels Offshore Windenergie sollen bis zu 100.000 t grüner Wasserstoff pro Jahr produziert werden. Am 8. Juni wurde bekannt, dass der Konzern im Hafen von Antwerpen-Brügge eine Anlage zur Erzeugung von grünem Wasserstoff bauen soll, die jährlich 12.500 t produzieren wird.

    Eine umfangreiche Analyse zu Plug Power ist auf researchanalyst.com zu finden. Trotz einer herausragenden Stellung im Wasserstoffmarkt wurde die Aktie mit dem Gesamtmarkt in die Tiefe gezogen. Das Jahrestief erreicht die Aktie am 12. Mai bei 12,70 USD. Seitdem läuft die Aktie seitwärts und notiert aktuell bei 17,18 USD. Amerikanische Analysten von JPMorgan und andere Analysehäuser sehen das Kursziel zwischen 28 und 44 USD. Momentan sind eher Value- anstelle von Growth-Aktien angesagt, doch das kann sich schnell ändern sobald der Preis für grünen Wasserstoff sinkt. Dann ist die Wirtschaftlichkeit viel schneller erreicht.

    dynaCERT – IAA Transportation das nächste große Ziel

    dynaCERT ist schon lange am Markt aktiv mit seiner patentierten HydraGEN Technologie. Doch gerade als das Unternehmen durchstarten wollte, kam aus heiterem Himmel die Corona Krise. Große Pläne ließen sich unter diesen Umständen nicht realisieren. Dabei ist die Technologie ideal für die Verringerung von Emissionen bei Diesel-Verbrennern. Das System erzeugt aus destilliertem Wasser Wasserstoff- und Sauerstoffgase und liefert diese an den Lufteinlass des Motors, der so sauberer Verbrennen kann und weniger Emissionen erzeugt. Das spiegelt sich in mehr Leistung, einem geringeren Kraftstoffverbrauch und längerer Lebenszeit des Motors wieder.

    Das Management entschied sich in der Corona Zeit gemeinsam mit Verra den Weg zu einem zertifizierten VCS-Projekt zurückzulegen. Aktuell wartet das Unternehmen auf eine Rückmeldung von Verra, das mit unabhängigen Gutachtern die Einsparung der Emissionen überprüft. Mit dem Verra Verified Carbon Standard-Siegel besteht für Kunden von dynaCERT die Möglichkeit CO2-Zertifikate zu erhalten, was ihre CO2 Bilanz natürlich deutlich aufwerten würde. Die unternehmenseigene HydraLytica Software misst dabei die Einsparungen. Auch sonst gab es zuletzt positive Signale. Die kanadische Regierung bietet Unternehmen, die in saubere Technologien investieren, eine 30%ige Steuergutschrift. Am 26. Mai wurden Bergbaubetriebe in Peru, Argentinien und Brasilien mit der dynaCERT-Technologie ausgestattet. Federführend war hierbei der Vertriebspartner H2Tek.

    Am 19. Mai wurde mit Simply Green Distributors ein weiterer Händler gewonnen. Das nächste große Event ist die Internationale Automobil Ausstellung Transportation in Hannover, wo dynaCERT vertreten sein wird. Hier kann man die Technologie einem breiten Fachpublikum vorführen. Die Aktie befindet sich wie viele andere Wasserstoffwerte seit Januar 2021 im Abwärtstrend. Von 0,86 Kanadischen Dollar ging es bis auf 0,075 CAD runter. Dort begann der Rebound bis auf zuletzt 0,13 CAD. Aktuell heißt es warten auf den Bericht von Verra. Erhält man die Zertifizierung wird die Aktie schnell anspringen. Konservative Anleger warten hier die Nachrichten ab.

    Daimler Truck – in Zukunft auch mit Wasserstoff-Trucks

    Bei Daimler Truck war man lange überzeugt, dass E-LKWs die Verbrenner ablösen würden. Der Nachteil bei diesen Elektrofahrzeugen war die geringe Reichweite, eine geringere Ladungskapazität und die längeren Tankzeiten. E-LKWs sind mittlerweile verfügbar. Dafür hat ein Umdenken bei Wasserstoff stattgefunden und der Konzern plant zweigleisig. Für die größeren Strecken sollen nun Wasserstoff-LKWs mit einer Brennstoffzelle die Lösung sein. Die ersten Prototypen befinden sich in der Testphase und sollen bis 2025 auslieferungsfertig sein und mit einer Reichweite von rund 1.000km aufwarten.

    Gemeinsam mit Volvo als Partner hat man Cellcentric gegründet. Das Unternehmen will eine Brennstoffzellenfabrik in Weilheim an der Teck errichten. Seit Mai arbeitet man mit Cummins zusammen, um den amerikanischen Markt zu bedienen. Doch damit nicht genug. Will man eine neue Technologie in den Markt einführen braucht es die passende Infrastruktur. Dazu wurde mit den großen Ölmultis BP, Shell eine Vereinbarung getroffen ein Netz von Wasserstofftankstellen aufzubauen. Die Doppelstrategie auf Elektro und Wasserstoff zu setzen ist ein cleverer Schachzug, denn damit ist man für die Zukunft gerüstet.

    Die Transportbranche muss sich strecken, wenn sie die Klimavorgaben der EU erfüllen will. Bis 2030 soll die Branche im Vergleich zu 2020 mindestens 30% CO2-Emissionen einsparen. Momentan herrscht an der Börse die Angst vor der Rezession. Das bekommt auch Daimler Truck zu spüren, deren Aktien mittlerweile unter dem Kurs des Börsendebuts liegen. Der Preis liegt aktuell bei 24,29 EUR und es wäre ein positives Signal, wenn die Aktie die 23,00 EUR auf Schlusskursbasis verteidigen könnte. Marshall Wace hat zuletzt eine Shortposition in Höhe von 0,50% der Anteile aufgebaut. Man sollte beobachten, ob diese Position aus- oder abgebaut wird.


    Obwohl viele Staaten den Klimaschutz befürworten und auch Subventionen im Wasserstoffsektor zur Verfügung stellen leidet die gesamte Branche unter dem Gesamtmarktumfeld. Selbst der weltweit vernetzte Platzhirsch Plug Power kommt momentan nicht so recht vom Fleck. Bei dynaCERT kann man auf die Resonanz auf der IAA Transportation gespannt sein. Auch bei Daimler Truck hängt viel davon ab, ob es zu einer Rezession kommt. Bleibt diese aus kann es wieder rasant hoch gehen im Wasserstoffmarkt.


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    Der Autor

    Armin Schulz

    Der gebürtige Mönchengladbacher studierte Betriebswirtschaftslehre in den Niederlanden. Im Zuge des Studiums kam er erstmals mit der Börse in Kontakt. Er hat mehr als 25 Jahre Erfahrung bei Börsengeschäften.

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    • Wasserstoff
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