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12.10.2022 | 05:10

Nordex, Defense Metals, Rheinmetall – Kritische Situation

  • SelteneErden
  • Rüstung
  • Erneuerbare Energien
Bildquelle: pixabay.com

Durch die geopolitischen Spannungen sowie den weiter schwelenden Handelskrieg zwischen den USA und China herrscht bei der Versorgung mit kritischen Rohstoffen höchste Alarmstufe. Speziell für die Energiewende und das Erreichen der Klimaziele werden Materialien benötigt, die meist aus der größten asiatischen Volkswirtschaft exportiert werden müssen. Nun wurde mit der Minerals Security Partnership, MSP, eine Allianz westlicher Länder gegründet, die das Ziel verfolgt, eine komplette Wertschöpfungskette innerhalb der Partnerländer aufzubauen. Dadurch profitieren in den nächsten Jahren vor allem Bergbau-, Verarbeitungs- und Recyclingprojekte aus den westlichen Ländern.

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: Stefan Feulner
ISIN: DEFENSE METALS CORP. | CA2446331035 , RHEINMETALL AG | DE0007030009 , NORDEX SE O.N. | DE000A0D6554

Inhaltsverzeichnis:


    Nordex – Der Kampf mit der Marge

    Steigende Rohstoff- und Energiepreise drücken auf die Margen der Windanlagenbauer, dies spürt mit aller Wucht die Hamburger Nordex SE. Trotz Rekordauftragsvolumen von 2,1 Mrd. EUR im ersten Halbjahr rutschte die EBITDA-Marge mit 6,8% deutlich ins Minus. Einer der Kostenfaktoren war unter anderem der stark gestiegene Preis der seltenen Erdmetalle. Für Windräder werden vor allem Neodym und Dysprosium verwendet. Die daraus produzierten Magnete sind die stärksten Magnete, die derzeit hergestellt werden können.

    Die Folge der deutlich gesunkenen Marge spiegelt sich am Aktienkurs wider. Allein seit Ende Februar, dem Beginn des Ukraine-Konflikts, verlor die Aktie vom Jahreshoch mehr als 56% und notiert mit 7,66 EUR nur marginal über dem Jahrestief bei 6,97 EUR von Juli. Bei Erzielen eines neuen Tiefststandes dürfte erst das Jahrestief aus dem Jahr 2020 bei 4,85 EUR Halt gewähren. Befeuert wird ein möglicher Abschwung durch MACD und RSI, die auf Wochenbasis gerade ein neues Verkaufssignal generierten.

    Ebenfalls negativ zu werten ist die Tatsache, dass trotz der Veröffentlichung eines neuen Auftrages aus Polen der Kurs im Tagesverlauf ins Negative wanderte. Der Windturbinenhersteller hat eine Order für den Windpark Silesia 2 über 37 Anlagen mit einer Leistung von jeweils 3,6 MW erhalten. Die Bestellung umfasst zudem einen Service-Vertrag mit einer Laufzeit von 15 Jahren. Laut Nordex gibt es zudem die Option, eine weitere Turbine zu liefern und den Wartungsvertrag um fünf Jahre zu verlängern.

    Defense Metals – Hoffnungsvoller Player aus Nordamerika

    China beherrscht den Markt der seltenen Erdmetalle und besitzt trotz der Errichtung von seltenen Erdprojekten in westlichen Ländern zur Produktion des kritischen Metalls weiterhin ein Monopol auf die Wertschöpfungskette. Bei der Herstellung besitzt das Reich der Mitte zwar nur noch einen Weltmarktanteil von rund 60%, bei der nachgelagerten Bearbeitung von der Aufbereitung, Schmelzung und Trennung bis hin zur Produktion von seltenen Erdmetallen und -legierungen beträgt der Anteil über 90%. Dabei sind aussichtsreiche Lagerstätten in westlichen Gefilden an einer Hand abzuzählen. Neben den australischen Minen von Lynas und Iluka Resources gab es in Nordamerika in der jüngsten Vergangenheit mit der Mountain Pass Mine von MP Materials nur eine produzierende Mine.

    Das Wicheeda-Projekt, das Anfang des Jahres von börsennotierten Unternehmen Defense Metals zu 100% erworben wurde, weist starke Ähnlichkeiten in der Metallurgie mit der bisher einzig rentablen Mine in der westlichen Hemisphäre, der Mountain Pass-Mine, auf und besitzt nach der vorläufigen wirtschaftlichen Bewertung (Preliminary Economic Assessment, PEA) das Potenzial, eine der bedeutendsten globalen Lagerstätten für Seltene Erdmetalle zu werden. Die 4.244 ha große Liegenschaft liegt rund 80 km nordöstlich der Stadt Prince George, einem Zentrum des Bergbaus im kanadischen British Columbia und ist strategisch günstig an einer wichtigen Forststraße gelegen, die an einen Highway anschließt. Neben der erstklassigen Infrastruktur weist Wicheeda starke Ähnlichkeiten in der Metallurgie zur Mountain-Pass-Mine auf.

    Das im Mai begonnene geotechnische Feldbohrprogramm, ist nun mit 4.800m zu 96% abgeschlossen. Die bereits vorhandenen Daten zu den ersten 15 von 18 Bohrlöchern liefern REE-Gesamtgehalte von 1,78% auf 192m, einschließlich 3,13% auf 73m. Diese Daten fließen nun in die Vormachbarkeits-Studie ein, die voraussichtlich bis 2023 fertiggestellt wird. Bei zwei weiteren Kernbohrlöchern mit einer Gesamtlänge von 717m konnten Proben mit einem hohen SEE-Gehalt gewonnen werden. Die Ergänzungsbohrung WI22-68, das mit 395 m Stand heute tiefste Bohrloch im Projekt Wicheeda, wurde mit südwestlicher Ausrichtung im nördlichen Bereich der Lagerstätte niedergebracht und lieferte einen breiten mineralisierten Abschnitt aus hochgradigem Dolomit-Karbonatit mit einem durchschnittlichem Seltenerdoxidgehalt von 3,58% auf 124m.

    Dr. Luisa Moreno, President und Director von Defense Metals, erklärt: „Diese beiden Kernbohrlöcher, vor allem Loch WI22-68, zeigen einmal mehr das Potenzial für hohe Seltenerdgehalte über beachtliche Mächtigkeiten im Norden der Lagerstätte Wicheeda auf. Die Proben aus Loch WI22-68 wurden aufgrund der mit freiem Auge sichtbaren, grobkörnigen SEE-Mineralisierung vorrangig behandelt. Wir freuen uns schon auf die weiteren Analyseergebnisse aus anderen ergänzenden Infill-Bohrlöchern im nördlichen und zentralen Bereich der Lagerstätte, wo der geschätzte Prozentanteil der sichtbaren SEE-Mineralisierung ähnlich zu sein scheint.“

    Defense Metals besitzt einen Börsenwert in Höhe von 48,49 Mio. CAD. Aus charttechnischer Sicht könnte nach dem Überspringen der Marke von 0,27 CAD das nächste Ziel beim Jahreshoch bei 0,36 CAD liegen.

    Rheinmetall – Die Panzer rollen

    Ebenfalls unter den steigenden Preisen und der Knappheit der seltenen Erdmetalle dürfte der Rüstungskonzern Rheinmetall leiden. Neodym-Eisen-Bor-Magneten gelten als die stärksten Dauermagneten der Welt und sind in vielen militärischen Waffensystemen enthalten, zum Beispiel in präzisionsgelenkten Waffen, Satelliten- und Tarnkappentechnologien sowie in unbemannten Fahrzeugen und modernen Kommunikationssystemen.

    Aufgrund der Aufrüstung der westlichen Staaten sind auch die Auftragsbücher der Düsseldorfer prall gefüllt. Die neueste Auslieferung geht mit 15 Panzern nach Tschechien, damit der Nato-Staat modernen Ersatz für die Panzer sowjetischer Bauart bekommt, die wiederum der Ukraine übergeben wurden. Einen entsprechenden Vertrag unterzeichneten Vertreter Deutschlands und Tschechiens am Dienstag in Prag, wie Rheinmetall mitteilte. Laut früherer staatlicher Angaben geht es um 14 Kampfpanzer vom Typ Leopard 2A4 und um einen Bergepanzer Büffel mit einem geschätzten Gesamtvolumen in Höhe von 157 Mio. EUR.

    Die Hamburger Privatbank Berenberg hat die Einstufung für Rheinmetall mit "Buy" und einem Kursziel von 220 EUR wiederholt. Kurzfristig seien die Finanz- und Stimmungslage stark vom schwer abschätzbaren Auftragseingang abhängig, schrieb Analyst George Mc Whirter. Die Zahlen werden für den 10.November erwartet.


    Im Zuge der technologischen Entwicklungen der letzten Jahrzehnte findet man die seltenen Erdmetalle in nahezu jedem Lebensbereich. Jedoch wird die Nachfrage durch die Erneuerbaren Energien sowie der Rüstungsindustrie deutlich nach oben geschraubt. Die Abhängigkeit von China ist enorm, so dass die wenige aussichtsreichen Projekte in westlichen Ländern wie Defense Metals stark profitieren sollten. Nordex leidet unter den hohen Rohstoffpreisen, bei Rheinmetall sollte man die Veröffentlichung der Q3-Zahlen abwarten.


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    Der Autor

    Stefan Feulner

    Mehr als 20 Jahre Börsenerfahrung und ein breit gestreutes Netzwerk kann der gebürtige Franke vorweisen. Seine Leidenschaft gilt dem Analysieren verschiedenster Geschäftsmodelle und dem Durchleuchten neuer Trends.

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