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17.12.2021 | 06:25

Nikola, First Hydrogen, Plug Power – Setzt die Transportbranche auf Wasserstoff?

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Bildquelle: pixabay.com

Während die Zukunft beim PKW höchstwahrscheinlich den Elektroantrieben gehört, ist das Rennen in der Transportbranche noch nicht entschieden. Es gibt zwar elektrische Busse, aber die können eher in wärmeren Gefilden eingesetzt werden. Im Winter, wenn eine Heizung benötigt wird, sind die Elektro-Busse unbrauchbar. Gleiches gilt für die LKW und Transporter, da hier durch das hohe Gewicht der Akkus einiges an Zugkraft verloren geht und zudem längere Fahrten unmöglich werden. Klar ist, dass die Transportbranche für einen Großteil der CO2 Emissionen verantwortlich ist. Will man die gesteckten Klimaziele erreichen, benötigt man hierfür eine Lösung. Wasserstoff könnte die Problematik lösen, da die Fahrzeuge deutlich schneller betankt werden können und die Reichweite größer ist. Noch ist der grüne Wasserstoff aber zu teuer. Wir schauen heute auf drei Unternehmen, die an Wasserstofflösungen arbeiten.

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: Armin Schulz
ISIN: NIKOLA CORP. | US6541101050 , First Hydrogen Corp. | CA32057N1042 , PLUG POWER INC. DL-_01 | US72919P2020

Inhaltsverzeichnis:


    Nikola – ehemaliger CEO verkauft Aktien in Millionenhöhe

    Die Nikola Corporation hat sich noch nicht für eine Lösung entschieden. Daher entwickelt und fertigt das Unternehmen emissionsfreie batterie- und wasserstoffelektrische Fahrzeuge. Auslieferungsfähig sind aktuell aber nur die Elektro-LKW. Das Unternehmen wurde anfangs gehypt, aber seitdem geht es nur noch bergab. Das liegt vor allem an den vollmundigen Versprechungen des ehemaligen CEO Milton. Dieser hatte unter anderem behauptet, er habe die Kosten der Wasserstoff Produktion um satte 80% gesenkt. Beweisen konnte er das bisher nicht und nun steht er mittlerweile in New York vor Gericht.

    Der Vorwurf lautet Täuschung von Investoren. Das Unternehmen selbst muss nach SEC Ermittlungen eine Strafe im niedrigen dreistelligen Millionenbereich zahlen. Das Geld will man sich von Milton zurückholen. Geld sollte er haben, denn er hat allein im November rund 15 Mio. Aktien abgestoßen. Das Unternehmen versucht trotz all der Störfeuer sein Geschäft aufzubauen und Versprechen einzuhalten. Bis Ende 2021 sollen bis zu 25 Elektro-LKW ausgeliefert werden. Mit TC Energy und OPAL Fuels wurden strategische Kooperationen abgeschlossen mit dem Ziel, das Wasserstoffbetankungssystem zu optimieren. Gleichzeitig soll die Produktionskapazität ausgebaut werden um den LKW mit Wasserstoff-Antrieb doch noch auf die Straße zu bekommen.

    All das kostet Geld und das geht dem Unternehmen langsam aus. Unter den gegebenen Voraussetzungen dürfte es schwierig werden, frisches Kapital aufzutreiben. Der Erfolg der ersten LKW ist also enorm wichtig für das Unternehmen. Die Aktie könnte einen dreifachen Boden ausgebildet haben bei 9,02 USD. Wenn diese Marke gehalten werden kann, ist ein Test der 15,56 USD denkbar. Dazu benötigt das Unternehmen aber positive Nachrichten. Die Aktie ist momentan nur für hartgesottene Zocker interessant.

    First Hydrogen – erstes Demofahrzeug fertiggestellt

    First Hydrogen, das bis Anfang Oktober unter Pure Extraction firmierte, hat die Zeichen der Zeit erkannt und sich zum Ziel gesetzt, der führende Hersteller von emissionsfreien wasserstoffbetriebenen Nutzfahrzeugen in Europa und Nordamerika zu werden. Um dieses Ziel schnell und ohne Umwege zu erreichen, hat man sich namhafte Partner an Bord geholt. Die Technik der Wasserstoffbrennzellen kommt von Ballard Power, die bereits über 1.300 wasserstoffbetriebene Busse auf der Straße haben. Für das Design konnte AVL Powertrain gewonnen werden. AVL entwickelt, simuliert und testet in der Automobilindustrie und betreibt drei Brennstoffzellen-Technologiezentren.

    Am 9. August erteilte die TSX Venture Exchange die Freigabe für die Zusammenarbeit der drei Parteien. Am 18. Oktober gab First Hydrogen bekannt, dass man zu Demonstrationszwecken zwei Nutzfahrzeuge mit Wasserstoffbrennstoffzellen-Antrieb für den britischen Markt bauen will. Schon am 21. Oktober konnte die Konstruktion des ersten Fahrzeugs abgeschlossen werden. Als Basis diente ein MAN eTGE, der von Ballard auf einen Wasserstoff-Antrieb umgerüstet wurde. Das Fahrzeug verfügt über eine Reichweite von mehr als 500km. Durch diesen Ansatz wird die Entwicklungsdauer deutlich reduziert und dies spart zugleich auch Kosten.

    Wie gut das Management verdrahtet ist, zeigt die Rede des Vorsitzenden von First Hydrogen UK Nicholas Wrigley bei einem Roundtable auf der UN-Klimakonferenz COP26 in Glasgow im November. Dort wurden ehrgeizige Ziele für die Reduzierung der Emissionen festgelegt. Das Unternehmen kann bei erfolgreicher Entwicklung dabei eine interessante Rolle spielen. Die Aktie notiert seit November in einer engen Range zwischen 1,59 Kanadischen Dollar (CAD) und 1,85 CAD. Das Jahreshoch lag bei 2,41 CAD. Der aktuelle Kurs liegt bei 1,60 CAD. Die Marktkapitalisierung beträgt somit 73,6 Mio. CAD. Im Vergleich mit anderen Wasserstoffunternehmen ist das günstig.

    Plug Power – viele neue Kooperationen

    Plug Power ist der wohl größte Player im Wasserstoffbereich. Ziel des Unternehmens ist die Abbildung der kompletten Wertschöpfungskette. Wenn es Lücken gibt, werden diese durch Übernahmen oder Partnerschaften gestopft. Gleichzeitig gewinnt das Unternehmen immer mehr Aufträge weltweit. In den vergangenen Tagen war man aber vor allem auf dem Heimatmarkt aktiv. Am 14. Dezember wurde mit Nordamerikas führendem Transporteur von Erdgas ein langfristiges Liefer- und Logistikabkommen geschlossen, um die Wasserstoffinfrastruktur weiter auszubauen. Man will vorbereitet sein, wenn der Wasserstoff preislich attraktiv wird.

    Am 15. Dezember gab der Konzern bekannt, dass man zusammen mit Edison Motors an der Massenproduktion von wasserstoffbetriebenen Bussen arbeiten wird. Die Koreaner werden mit dem Brennstoffzellensystemen von Plug Power einen Prototyp entwickeln und dann in die Serienproduktion einsteigen. Im ersten Halbjahr 2023 soll alles für eine Massenproduktion bereit sein. Bei erfolgreicher Zusammenarbeit sollen in Zukunft LKW, Drohnen und Schiffe folgen. Die Übernahme der Frames Group fand ebenfalls im Dezember statt. Damit erhält das Unternehmen das Know-How im Bereich der Elektrolyseure.

    Vom 6. Oktober bis zum 22. November hat die Aktie eine echte Rallye hingelegt. Der Wert stieg von 24,60 USD bis auf 46,50 USD. Seitdem konsolidiert die Aktie und konnte dabei die Kurslücke vom 13. Oktober schließen, prallte von dort ab und notiert aktuell bei 31,36 USD. Auf dem Weg nach unten hat die Aktie einen kleinen Abwärtstrend ausgebildet, auch wenn der übergeordnete Trend noch long ist. Als interessierter Anleger sollte man auf Bruch der Abwärtstrendlinie warten. Das durchschnittliche Kursziel der Analysten liegt bei etwa 49 USD.


    Um die Klimaziele zu erreichen braucht es einen Mix aus verschiedenen Ansätzen. Einer davon ist sicherlich der Wasserstoff. Voraussetzung für den Erfolg ist es, den Wasserstoffpreis signifikant zu senken. Nikola ist momentan noch nicht in der Lage einen wasserstoffbetriebenen LKW zu liefern. First Hydrogen hat zusammen mit seinen starken Partnern ein erstes Demo-Nutzfahrzeug gebaut. Hier kann man noch im Frühstadium einsteigen. Plug Power ist der Platzhirsch im Wasserstoffmarkt. Nach dem Rücksetzer kann man einen Einstieg suchen, wenn man an Wasserstoff glaubt.


    Interessenskonflikt

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    Der Autor

    Armin Schulz

    Der gebürtige Mönchengladbacher studierte Betriebswirtschaftslehre in den Niederlanden. Im Zuge des Studiums kam er erstmals mit der Börse in Kontakt. Er hat mehr als 25 Jahre Erfahrung bei Börsengeschäften.

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