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22.09.2021 | 04:46

NEL, dynaCERT, Plug Power, Fuelcell Energy – Wasserstoff, die Fahnenstange ist gebrochen!

  • H2
  • Wasserstoff
  • Technologie
Bildquelle: pixabay.com

Was für ein Hype würde man heute sagen. Wer im Januar die Nerven behalten hat und Realität walten ließ, ist heute nicht derjenige, der sich über das Ergebnis wundert. Wasserstoff war für ein paar Wochen der Stoff für Träume, doch das Fass schäumte ordentlich über. Nach Anstiegen von bis zu 2.500% ging es für nahezu alle H2-Titel in den Keller. Und mit was für einer Dynamik! In nur sechs Monaten haben die Wasserstoffwerte wieder bis zu 85% verloren. Man fragt sich: Kann es eine zweite Welle geben? Die Rahmenparameter sind gut, denn sowohl die EU als auch Joe Biden haben sich für mehr Wasserstoff innerhalb der Klimaziele verständigen können. Wichtig ist dabei nur die genaue Ausgestaltung der Förderung, denn ohne staatliche Aufträge wird man wohl nicht auskommen!

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: André Will-Laudien
ISIN: DYNACERT INC. | CA26780A1084 , NEL ASA NK-_20 | NO0010081235 , PLUG POWER INC. DL-_01 | US72919P2020 , FUELCELL ENERGY DL-_0001 | US35952H6018

Inhaltsverzeichnis:


    NEL ASA – Es geht es tiefer und tiefer

    Für das Jahr 2030 wird das Marktvolumen der Wasserstoffindustrie, d.h. Wasserstoffproduktion inkl. Zulieferindustrie in der EU, auf rund 85 Mrd. EUR geschätzt. Dies ist ein ambitioniertes Ziel für den Ausbau der Technologie. Geht der Fortschritt der Wasserstoffindustrie international so zögerlich weiter wie bisher, wird allerdings nur ein Marktvolumen von etwa 35 Mrd. EUR erreicht.

    Nel Asa ist der größte Elektrolyseur-Produzent der Welt. Vor kurzen haben die Norweger ihre Zahlen für das zweite Quartal veröffentlicht. Der operative Umsatz ist im Jahresvergleich um moderate 10,2% auf 163,7 Mio. NOK gestiegen, im selben Zeitraum fielen aber Kosten von 312,8 Mio. NOK an. Diese waren ganze 42% höher als im Vorjahresquartal und dokumentieren die nach wie vor sehr hohen Investitionen des Unternehmens.

    Die Aktie des norwegischen Wasserstoff-Spezialisten zeigt sich im September von der schwächsten Seite. Ganze 20% ist sie im Minus, das schickt auch den Jahreschart in die Verlustzone. Nel ASA notiert heute wieder auf dem Niveau von April 2020 und hat vom Top 65% verloren. Das Interesse der Anleger lässt allmählich aber stark nach, denn auch das gehandelte Volumen liegt nur noch bei etwa 3 Mio. Stück pro Tag. Zur Erinnerung: Im Januar gingen in Nel bis zu 30 Mio. Stück der Aktie um. Wir bleiben weiterhin vorsichtig, die nächste charttechnische Unterstützung kann bei 1,00 EUR ausgemacht werden.

    dynaCERT – Mit in den Strudel gezogen

    Wasserstoff wird zunehmend als eine wichtige Säule der Dekarbonisierungs-Strategien weltweit angesehen. Live erlebten die Bewohner in Kanada das veränderte Klima in einem Juni mit knapp 50 Grad, einem der heißesten seit Aufzeichnung des Wetters. Klimaschutz ist heute definitiv in die Köpfe der Menschen vorgestoßen, nun sind die Staaten mit ihren Investitions-Programmen gefragt.

    Ein guter Ansatz ist der Bus- und Schwerlastverkehr in den Metropolen. Hier muss die Dekarbonisierung greifen, denn Luftqualität ist eine der lebenswichtigen Voraussetzungen im Stadtleben. dynaCERT verfügt über eine Vor-Ort-Technologie für die Verbrennungsoptimierung mit Wasserstoff, speziell für schwerlastige Diesel-Fahrzeuge. Das zuschaltbare System HydraGEN kam bereits in mehreren kanadischen Kleinstädten zum Einsatz. Mit dem System HydraLytica bietet dynaCERT auch die passende Telematik-Software, um die CO2-Einsparungen offiziell zu messen und für die zuständige Umweltbehörde zu dokumentieren.

    In 2021 schloss dynaCERT eine strategische Allianz mit dem ebenfalls kanadischen Unternehmen Galaxy Power. Dabei soll es um neue Lösungen und Produkte rund um Wasserstoff-Projekte gehen. Gemeinsam schultern sich Investitionsprojekte natürlich leichter, denn die Auftragsvergabe öffentlicher Institutionen stockt. Unter dem Strich wartet der Markt auf innovative Produkte, die in größerer Skalierung verkauft werden und für einen Ruck in den Zahlen sorgen.

    Bis es soweit ist, wird der Kurs der dynaCERT-Aktie wohl noch seitwärts-abwärts tendieren, er folgt damit dem manifestierten Branchentrend. Die Aktie hat sich zwar besser gehalten als die bekannten Branchenprotagonisten, das ist aber nur ein kleines Trostpflaster für langfristig Investierte.

    PlugPower – Das koreanische Abenteuer

    Genaue Beobachter der PlugPower-Aktie können sich noch an den Deal mit Korea vom Januar 2021 erinnern. Die SK Group, eine der führenden südkoreanischen Unternehmensgruppen hatten seinerzeit eine strategische Partnerschaft eingehen wollen, um den Einsatz von Wasserstoff als alternative Energiequelle auf den asiatischen Märkten zu beschleunigen.

    Im Rahmen dieser Partnerschaft beabsichtigten Plug Power und die SK Group, Wasserstoff-Brennstoffzellensysteme, H2-Tankstellen und Elektrolyseure für den koreanischen und weitere asiatische Märkte anzubieten. Der finanzielle Teil des Deals umfasste eine strategische Investition der Koreaner über 1,6 Mrd. USD in PlugPower-Aktien. Das Investment erfolgte zu einem Preis von 72 USD, die SK Group erhielt dafür eine Beteiligung von 9,6%, die sie heute noch halten.

    SK und Plug Power hatten die Gründung eines Joint Venture angekündigt, um das Wasserstoff-Ökosystem in Korea aufzubauen. Ziel des Asien-JV war es, bis 2023 eine Gigafactory in Korea zu errichten, um Brennstoffzellen und Elektrolyseure zu produzieren. Gehört haben die Märkte von diesem Projekt nicht mehr viel, auch die Plug Power-Aktie hat seither über 60% an Kurswert verloren. Schade, denn die Auftaktmeldung klang vielversprechend.

    Fuelcell Energy – Bessere Zahlen als erwartet

    FuelCell Energy hat in der Finanzkonferenz zum Quartalsende die Bücher geöffnet und die Analysten positiv überraschen können. Der Verlust je Aktie verminderte sich auf 0,04 USD von 0,07 USD im Vorjahr. Auf der Umsatzseite standen 26,8 Mio. USD in den Büchern, das ist immerhin ein Anstieg von 70%. Unter dem Strich hat FuelCell mit seinen Zahlen die Erwartungen der befragten Analysten übertroffen. Dennoch verbrennt das Unternehmen weiterhin Geld.

    Die Aktie konnte bei Veröffentlichung sogar kurz um 35% zulegen, hat aber in den Tagen danach fast alles wieder abgeben müssen. Kurzfristig sind explosive Bewegungen in diesem Sektor immer möglich, der Druck ist aber unvermindert hoch. Um das gesamte Sentiment in der Aktie zu drehen, ist ein strammer operativer Fortschritt gefordert, charttechnisch können Investierte nur auf die 5 EUR-Marke hoffen. Bleiben sie weiterhin an der Seitenlinie, wenn es dreht, wird es geräuschvoll!


    FuelCell und Plug Power sind Mitglieder im Wasserstoff Nordamerika Index, der dynamischen Anlegern ein einfaches und diversifiziertes Investment in die gesamte Branche ermöglicht. Nimmt man Nel ASA hinzu, hat man schon gut über den Atlantik diversifiziert. Das kanadische Unternehmen dynaCERT ist eher als kleine und spekulative Beimischung zu betrachten.


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    Der Autor

    André Will-Laudien

    Der gebürtige Münchner studierte zuerst Volkswirtschaftslehre und diplomierte 1995 in Betriebswirtschaftslehre an der Ludwig-Maximilians-Universität. Da er sich schon sehr frühzeitig mit der Börse beschäftigte, verfügt er heute über mehr als 30 Jahre Erfahrung an den Kapitalmärkten.

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    Weitere Kommentare zum Thema:

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    Das Energie-Jahr 2025! Stark gefragt sind Uranwerte wie Oklo, NuScale und F3 Uranium, Schock bei Nel ASA und Plug Power

    • Uran
    • Rohstoffe
    • Kernenergie
    • NetZero
    • Wasserstoff

    Noch 2007 kostete ein Pfund Uran zeitweise mehr als 140 USD pro Pfund bevor ein langer Preisabstieg begann. Mit Ausbruch der Fukushima-Katastrophe im Jahr 2011 erreichte die Stimmung gegen die Kernkraft ihren Gipfel und zwang den Uranpreis sogar unter 50 USD. Seit der „NetZero“-Welle geht es aber ungezügelt nach oben, denn laut Welt-Energiebehörde wird die Kernkraft gegenüber den fossilen Energien nun wieder als umweltfreundlich eingestuft. Bereits 439 Reaktoren sind im Einsatz, 64 werden gerade gebaut und 88 sind schon geplant. Der Uran-Bedarf steigt also um gut 30 %, kein gutes Zeichen für die Wasserstoff-Industrie, denn hier braucht es dringend Investitionen von staatlicher Seite. F3 Uranium besitzt umfangreiche Konzessionen im größten Uran-Rohstoffgebiet der Welt: dem Athabasca-Becken. Die Branche rüstet sich indes mit Übernahmen und Zukäufen für den kommenden Angebotsengpass. Es winken gute Renditen für risikobewusste Investoren.

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    Kommentar von André Will-Laudien vom 13.01.2025 | 04:45

    Top Start 2025 bei GreenTech-Aktien – kommt jetzt ein Steuerpaket? Nel ASA, dynaCERT, Plug Power und Nordex im Fokus

    • GreenTech
    • Wasserstoff
    • Transport
    • Logistik
    • Emissionszertifikate

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    • Bayer
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    • Elektromobilität
    • Elektrofahrzeuge
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