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04.09.2023 | 06:00

Nel ASA, First Hydrogen, ThyssenKrupp Nucera – 800 Mio. EUR für Wasserstoff in Europa

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Bildquelle: pixabay.com

Die EU will den grünen Wasserstoff in Deutschland nach vorne bringen. Dazu wurde die EU Wasserstoffbank im März mit 800 Mio. EUR ausgestattet. Im November soll der Auktionsprozess beginnen, der von der Europäischen Exekutivagentur für Klima, Infrastruktur und Umwelt geleitet wird. Die Subventionszahlungen sollen bis zu 4,50 EUR pro kg grünem Wasserstoff betragen. Teilnehmen kann jeder, der innerhalb der europäischen Union eine bestimmte Menge grünen Wasserstoff möglichst günstig produziert. Bis 2030 will die EU 10 Mio. t grünen Wasserstoff produzieren und in etwa noch einmal die gleiche Menge importieren. Auch in Deutschland gibt es hohe Förderungen, so erhielt die Sunfire GmbH aus Dresden satte 162 Mio. EUR Fördergelder. Wir analysieren daher drei Wasserstoffunternehmen.

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: Armin Schulz
ISIN: NEL ASA NK-_20 | NO0010081235 , First Hydrogen Corp. | CA32057N1042 , THYSSENKRUPP NUCERA AG & CO KGAA | DE000NCA0001

Inhaltsverzeichnis:


    Nel ASA – Warten auf Aufträge

    Nel ASA ist schon lange im Wasserstoffmarkt unterwegs und hat sich vor allem auf die Elektrolyseure spezialisiert. Zwar ist man auch im Fueling Bereich aktiv, doch dort ist man nicht so gut aufgestellt, wie man anhand der Zahlen zum 2. Quartal sehen kann. Diese Sparte wuchs zwar, fuhr aber hohe Verluste ein und konnte in dem Zeitraum lediglich 16 Wasserstofftankstellen im Wert von 24 Mio. USD absetzen. Die Anlagen werden in Kalifornien aufgebaut. Der Auftragseingang stieg um 81 % auf 428 Mio. NOK. Der Gesamtauftragsbestand belief sich zum Quartalsende auf rund 3 Mrd. NOK. Satte 83 % davon entfallen auf Elektrolyseure.

    Doch seit den ordentlichen Q2 Zahlen am 18. Juli herrscht Stille hinsichtlich neuer Aufträge. Immerhin sollte es am 5. September positive Schlagzeilen geben, wenn eine von Nel ASAs Wasserstoffanlagen in Schweden von dem alt eingesessenen Stahl-Recycler Ovako in Betrieb genommen wird. Mit dem erzeugten Wasserstoff sollen die Emissionen der Walzwerke deutlich reduziert werden. Selbst der schwedische Ministerpräsident wird vor Ort sein und die Anlage einweihen. Überzeugt die Anlage, könnte Nel auch die 8 anderen Standorte mit entsprechenden Wasserstoffanlagen ausrüsten.

    Die Frage ist, was das Unternehmen mit der Fueling Sparte vorhat, die noch immer hoch defizitär ist. Entweder man verabschiedet sich aus diesem Geschäftsbereich, oder man findet einen strategischen Partner, so dass man aus den roten Zahlen herauskommt. Auch die Unternehmensbewertung ist nach wie vor sehr hoch. Im August hat J.P. Morgan eine Halten-Empfehlung mit einem Kursziel von 11,40 NOK vergeben. Noch pessimistischer ist die Credit Suisse, die zum Verkauf geraten hat mit einem Kursziel von 8 NOK. Derzeit ist die Aktie für 11,39 NOK zu haben.

    First Hydrogen – neuer Markt Paketzustellfahrzeuge

    First Hydrogen ist hauptsächlich in Kanada und Großbritannien aktiv, arbeitet aber auch mit einem deutschen Unternehmen an Wasserstofftankstellen, um die gesamte Wertschöpfungskette abzudecken. Der Fokus des Unternehmens liegt auf der Entwicklung von leichten Nutzfahrzeugen, die mit Wasserstoff-Brennstoffzellen betrieben werden. Das Unternehmen hat sich verschiedene Spezialisten wie beispielsweise Ballard Power an Bord geholt, um die Fahrzeuge nach dem Best-Of-Ansatz zu entwickeln. Die ersten Demofahrzeuge werden derzeit auf den Straßen von Großbritannien getestet. Bislang sind die Eindrücke von den Flottenbetreibern Rivus und SSE durchweg positiv.

    Bei Testfahrten in Schottland gelang es SSE eine Reichweite von 630 km zu erzielen. Der Verbrauch von 1,58 kg Wasserstoff je 100 km ist sogar bei höheren Geschwindigkeiten niedriger als erwartet. Die Batterie des Fahrzeugs wird durch Rückspeisung aus Bremsvorgängen auf maximaler Leistung gehalten. Auch die Fahreigenschaften wurden von den Fahrern als leise und sanft beschrieben. Rivus hob die Fahrzeugeffizienz unter verschiedenen Lastfaktoren hervor und lobte vor allem die schnelle Tankzeit von weniger als 5 min. Damit hat der Wasserstoffantrieb klare Vorteile hinsichtlich Reichweite und Tankdauer. Die ermittelten Daten können für die Entwicklung der 2. Generation der Wasserstoff-Fahrzeuge, die bereits läuft, genutzt werden.

    Die erfolgreichen Testfahrten haben das Interesse von Paketzustellern geweckt, die das Fahrzeug gerne für Expresslieferungen testen möchten. Damit erschließt sich dem Unternehmen ein weiterer Absatzkanal. Ab Ende des 3. Quartals bis zum Jahresende sind Testfahrten mit mehreren Paketzustellern geplant. Bis 2032 soll der Markt für Paketzustellfahrzeuge bis auf 210 Mrd. USD steigen. Der Eintritt in diesen Markt könnte sich für First Hydrogen lohnen. Weitere Informationen finden Sie auf researchanalyst.com. Die Aktie, die Anfang des Jahres schon bei fast 5 CAD handelte, hat konsolidiert und ist derzeit für 2,60 CAD zu haben.

    ThyssenKrupp Nucera – gute Quartalszahlen

    Erst seit dem 7. Juli ist die ThyssenKrupp Tochter Nucera an der Börse gelistet. Der Börsengang der Wasserstoff–Tochter des Essener Konzerns wurde mit Spannung erwartet und spülte gut 500 Mio. EUR in die Kasse. Auch Nucera hat ihre Expertise im Bereich der Wasserstoffelektrolyse in großtechnischen Lösungen. Bislang hat das Unternehmen mehr als 10 GW an Kapazitäten, vor allem in der chemischen Industrie, installiert. Am 28. August wurden die Zahlen zum 3. Quartal des Geschäftsjahres 2022/23 bekannt gegeben. Diese zeigen Wachstum.

    Der Auftragseingang stieg um 13 % auf 242 Mio. EUR, wobei die Nachfrage nach umweltschonenden Lösungen im Bereich der Chlor-Alkali-Elektrolyse das Wachstum antrieb. Der Umsatz von ThyssenKrupp Nucera hat sich im abgelaufenen Quartal, im Vergleich zum Vorjahr, fast verdoppelt und erreichte 187 Mio. EUR, angetrieben durch die Abwicklung von Großprojekten wie der Gigawatt-Anlage in Saudi-Arabien und der Anlage im Hafen von Rotterdam. Das Betriebsergebnis (EBIT) lag bei 7 Mio. EUR, verglichen mit 4 Mio. EUR im Vorjahr. Für das restliche Jahr geht man weiterhin von einem starken Umsatzwachstum aus.

    Die Aktie, die zu 20 EUR gezeichnet werden konnte, legte einen starken Börsenstart hin und schnellte im Xetrahandel bis auf 25,28 EUR nach oben. Seitdem nähert sich die Aktie dem Ausgabepreis bei 21,10 EUR. Da haben auch die guten Quartalszahlen oder die Kaufempfehlung der Deutschen Bank mit einem Kursziel von 30 EUR bislang nichts ändern können. Aktuell handelt die Aktie bei 21,10 EUR. Im Gegensatz zur Konkurrenz wie Nel ASA oder Plug Power weist Nucera aber ein positives Betriebsergebnis aus.


    Der Bedarf an Wasserstoff Lösungen ist groß. Sowohl die energiehungrige Industrie, als auch das Transportwesen versuchen ihre Emissionen zu drosseln. Wasserstoff bietet dort einige interessante Optionen. Nel ASA verzeichnet Wachstum, hat aber mit der Fueling Sparte einen Geschäftsbereich der das Ergebnis schwächt. First Hydrogen hat eine Alternative zu den Elektrofahrzeugen im Angebot, die mit hoher Reichweite, niedrigem Verbrauch und kurzer Tankdauer überzeugt. Die Serienproduktion wird für 2026 erwartet. ThyssenKrupp Nucera ist ein Neuling auf dem Börsenparkett, hat aber schon einige große Projekte vorzuweisen und wächst. Ein positives EBIT können nur wenige Wasserstoff Unternehmen vorweisen.


    Interessenskonflikt

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    Der Autor

    Armin Schulz

    Der gebürtige Mönchengladbacher studierte Betriebswirtschaftslehre in den Niederlanden. Im Zuge des Studiums kam er erstmals mit der Börse in Kontakt. Er hat mehr als 25 Jahre Erfahrung bei Börsengeschäften.

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