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18.02.2022 | 05:45

Nel ASA, First Hydrogen, Plug Power – Wasserstoff vor neuem Hype?

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Bildquelle: pixabay.com

Im Januar 2021 hing der Himmel voller Geigen für die Aktionäre von Wasserstoffaktien. Doch kurz darauf setzte die Ernüchterung ein und jeder, der zu spät auf den fahrenden Zug aufgesprungen ist, leidet noch heute unter massiven Kursverlusten, wenn er nicht rechtzeitig ausgestiegen ist. Seitdem das Ende der fossilen Brennstoffe beschlossene Sache ist, benötigt die Industrie sowie die Transportbranche eine Alternative. Die Bundesregierung sieht Grünen Wasserstoff in der Zukunft als einen wesentlichen Baustein zur Energiewende an. Daher wurde die Nationale Wasserstoffstrategie ins Leben gerufen und mit 9 Mrd. EUR ausgestattet. Auch in anderen Ländern gibt es Unterstützung für die Unternehmen. Wir sehen uns heute drei Kandidaten aus der Wasserstoffbranche an.

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: Armin Schulz
ISIN: NEL ASA NK-_20 | NO0010081235 , First Hydrogen Corp. | CA32057N1042 , PLUG POWER INC. DL-_01 | US72919P2020

Inhaltsverzeichnis:


    Nel ASA – starker Auftragseingang

    Nel ASA hat seinen Sitz in Norwegen und bietet Lösungen für die Herstellung, Speicherung und Verteilung von Wasserstoff, der aus elektrischer Energie, vorzugsweise Erneuerbaren Energien, gewonnen wird. Das Unternehmen ist weltweit tätig und deckt die komplette Wertschöpfungskette in Sachen Wasserstofftechnologie ab. Besonders gut aufgestellt ist man in Skandinavien, wo man bei grünem Stahl eine Führungsrolle innehat. Gerade die Schwerindustrie ist auf Energie angewiesen und hier könnte grüner Wasserstoff zukünftig eine Alternative sein.

    Am 16. Februar legte das Unternehmen die Zahlen für das vierte Quartal vor. Positiv überraschten die Auftragseingänge, die um 43% auf 41,3 Mio. EUR anstiegen. Auch der Auftragsbestand konnte im Jahresvergleich um 25% zulegen auf 121,6 Mio. EUR. Davon abgesehen enttäuschten die Quartalszahlen. Der Umsatz konnte lediglich um 8% auf 24,5 Mio. EUR zulegen. Der Verlust beim EBITDA dagegen stieg um 75% auf 16,6 Mio. EUR. Der Nettoverlust lag mit 26,6 Mio. EUR damit sogar über dem Umsatz. Der Cashbestand liegt bei 269 Mio. EUR. Der Grund für die hohen Verluste soll laut Unternehmen in der Ausweitung der Produktion und 114 neuen Mitarbeitern liegen.

    Während JPMorgan die Aktie nach den Zahlen mit einem „Underweight“ und einem Kursziel von 0,99 EUR versehen hat, waren andere Analysten deutlich positiver gestimmt, da die Nachfrage nach der Wasserstofftechnologie wächst. Das Analysehaus Jeffries, Goldman Sachs und RBC sehen die Aktie als Kauf an mit Kurszielen zwischen 1,68 EUR und 2,27 EUR. Die Aktie notiert aktuell bei 1,28 EUR und hat diesmal nicht mit großen Kursausschlägen nach den Zahlen reagiert. Die Marktkapitalisierung liegt bei 1,87 Mrd. EUR und ist somit immer noch hoch.

    First Hydrogen – Erweiterung der Geschäftsbereiche

    First Hydrogen hat seinen Sitz in Vancouver und sich auf die Fahne geschrieben, der führende Hersteller von emissionsfreien wasserstoffbetriebenen Nutzfahrzeugen in Europa und Nordamerika zu werden. Gelingen soll dies durch einen Best-Of-Ansatz. Dass dies funktioniert, hat das Unternehmen mit einem ersten Demofahrzeug bewiesen. Als Plattform diente ein MAN eTGE, der Antrieb wurde von Ballard gestellt und für das Design ist AVL Powertrain zuständig. Die Konstruktion des ersten Fahrzeugs konnte innerhalb von wenigen Tagen fertiggestellt werden. Bis Ende April sollen die Planungen und Designs für die Pilotfahrzeuge abgeschlossen sein und im dritten Quartal 2022 ist bereits die Auslieferung geplant.

    Während die Kommerzialisierung der Fahrzeuge auf Hochtouren läuft, konnte das Unternehmen mit der FEV Consulting GmbH einen weiteren Partner zur Ausweitung der Geschäftsbereiche gewinnen. Gemeinsam mit dem Aachener Unternehmen sollen hochmoderne Wasserstofftankstellen entwickelt werden. Zu diesem Zweck wurde die 100%ige Tochtergesellschaft NetzeroH2 Inc. gegründet, die für die Produktion und Einführung der Tankstellen zuständig sein wird, wie das Unternehmen am 11. Januar bekannt gab. Für Kunden, die die Nutzfahrzeuge erwerben, ist es ideal, dass man auch direkt Wasserstofftankstellen mitbestellen kann und so alles aus einer Hand erhält. Zudem ergeben sich Cross-Selling Möglichkeiten.

    Seit Mitte Januar wurde das Management-Team deutlich verstärkt. Den Anfang machte Steve Gill, der zum Direktor von First Hydrogen UK Limited und zum Chief Executive Officer der Automobilsparte ernannt wurde. Er kann auf 19 Jahre Erfahrung bei Ford Motors zurückgreifen. Robert Campbell, Senior Vice-President und Chief Commercial Officer von Ballard, wurde zum Non-Executive Director von First Hydrogen UK Limited. Ende Januar stieß Nicholas Wrigley als Vorsitzender und Direktor von First Hydrogen UK Limited zum Team hinzu. In den nächsten fünf Jahren wird das Unternehmen gemeinsam mit der Cambridge Universität an Wasserstofftechnologien mit Schwerpunkt Automobilindustrie forschen. Die Aktie notiert aktuell bei 2,38 Kanadischen Dollar (CAD) und hat damit eine Marktkapitalisierung von rund 131 Mio. CAD, was im Vergleich zur Konkurrenz als günstig anzusehen ist.

    Plug Power – Anhebung der Jahresprognose

    Plug Power ist weltweit tätig und versorgt seine Kunden mit schlüsselfertigen Wasserstoff-Brennstoffzellenlösungen. Mit mehr als 50.000 ausgelieferten Brennstoffzellensystemen für die Elektromobilität ist das Unternehmen der Platzhirsch im Wasserstoffbereich. Das Produktportfolio ist modular aufgebaut und bietet den Kunden eine schnelle Betankung und vor allem Umweltvorteile. Letztlich wollen nahezu alle Unternehmen in der Zukunft klimaneutral werden.

    In diesem Jahr war es bisher sehr ruhig um das Unternehmen. Am 19. Januar gab das Management einen Ausblick auf das kommende Jahr und hob dabei die Umsatzerwartungen an. Damit wurden die Analysten positiv überrascht. Für das laufende Jahr soll der Umsatz zwischen 900 und 925 Mio. USD liegen. Damit wird das große Ziel von 1 Mrd. USD in diesem Jahr wohl noch verfehlt. Die Bruttomarge soll 2025 bei 30% liegen. Das bekräftigte das Unternehmen noch einmal. Insgesamt sollen in diesem Jahr 155 Megawatt an Wasserstoffelektrolyseuren ausgeliefert werden.

    Wie alle Wasserstoffunternehmen schreibt auch der Marktführer keine schwarzen Zahlen, da in die Zukunft investiert wird. Die Aktie wurde seit dem 19. November abverkauft und verlor in der Spitze 60% von ihrem Wert. Der Support aus Mai 2021 bei 18,47 USD wurde getestet und hat gehalten. Aktuell notiert das Papier bei 23,90 USD. Damit hat die Aktie einen ersten kleinen Aufwärtstrend ausgebildet. Die Marktkapitalisierung beläuft sich auf gut 13,8 Mrd. USD. Wer in den Branchenführer investieren will, ist bei Plug Power an der richtigen Adresse.


    Es gibt erste Anzeichen dafür, dass sich die Lage auf dem Wasserstoffmarkt aufklärt. Nel ASA verbucht deutlich mehr Aufträge, ist aber von schwarzen Zahlen noch weit entfernt. First Hydrogen fährt bislang mit seinem Best-Of-Ansatz sehr gut und ist vergleichsweise günstig bewertet. Plug Power ist und bleibt das Maß aller Dinge im Wasserstoffbereich und bietet nach der 60%igen Korrektur eine attraktive Einstiegschance.


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    Der Autor

    Armin Schulz

    Der gebürtige Mönchengladbacher studierte Betriebswirtschaftslehre in den Niederlanden. Im Zuge des Studiums kam er erstmals mit der Börse in Kontakt. Er hat mehr als 25 Jahre Erfahrung bei Börsengeschäften.

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    Nicht nur Deutschland arbeitet am Aufbau eines tragfähigen Wasserstoffmarkts. Um die Wirtschaft klimaneutral umzubauen, stellte Wirtschaftsminister Robert Habeck jüngst Fördermittel für Projekte in Höhe von 4,6 Mrd. EUR in Aussicht. Für die Zukunft soll grüner Wasserstoff ein entscheidender Energieträger sein. Für das Zielbild 2030 geht die Bundesregierung von einem Wasserstoffbedarf in Höhe von jährlich 95 bis 130 TWh in Deutschland aus, um die Dekarbonisierung in der Industrie zu unterstützen. Diese Entwicklung spiegelt sich aktuell nicht bei börsennotierten Unternehmen wider, wodurch sich langfristig neue Investmentchancen ergeben dürfen.

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