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10.04.2024 | 06:00

Nel ASA, First Hydrogen, Nikola – Wasserstoff im Aufwind

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Bildquelle: pixabay.com

Mit der Entwicklung hin zu einer sauberen und effizienten Logistikbranche gewinnt Wasserstoff als zukunftsweisender Energieträger an Bedeutung. Die kontinuierlichen Innovationen in der Brennstoffzellentechnologie und bei den Speichersystemen sorgen für eine zunehmende Wettbewerbsfähigkeit. Dieser technologische Fortschritt, gepaart mit staatlichen Anreizen zum Ausbau der notwendigen Infrastruktur, ebnet den Weg für eine weitreichende Adaption im Logistikbereich. Pilotprojekte validieren bereits die Praxistauglichkeit und bereiten die Bühne für eine umfangreichere Implementierung im Logistiksektor. Zuletzt gab es positive Signale von den drei Wasserstoffunternehmen, die wir uns heute ansehen.

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: Armin Schulz
ISIN: NEL ASA NK-_20 | NO0010081235 , First Hydrogen Corp. | CA32057N1042 , NIKOLA CORP. | US6541101050

Inhaltsverzeichnis:


    Nel ASA – Quartalszahlen voraus

    Das norwegische Unternehmen Nel ASA richtet seinen Blick gen Westen: Mit Plänen, die Produktionskapazitäten in den Vereinigten Staaten zu erweitern, will Nel von der dortigen grünen Investitionswelle profitieren. Nel hat eine Fördermittelzusage des US-Energieministeriums und des Bundesstaates Michigan in Höhe von rund 100 Mio. USD erhalten. Außerdem sind 41 Mio. USD Steuergutschriften gemäß dem Qualifying Advanced Energy Project Tax Credit (48C) Programm genehmigt worden. CEO Håkon Volldal sieht darin eine entscheidende Basis für die Errichtung einer Fabrik, die mit der Schaffung grüner Industriejobs auch die Energiewende vorantreiben soll.

    Der Fokus liegt dabei auf AEM-Elektrolyse-Technologien und nachhaltigen Recyclingmethoden für die Wasserstoffindustrie - beides Bereiche, in denen Nel das Potenzial hat, an der Spitze zu stehen. Die Partnerschaft mit General Motors, die seit November 2022 besteht, könnte weitere Vorteile für beide Firmen bringen und die Wettbewerbsfähigkeit in der Entwicklung erneuerbarer Wasserstoffquellen steigern. Beide Parteien arbeiten an PEM-Stacks, sprich druckfeste alkalische Stacks. Sie sollen die neue Generation der Elektrolyseure einläuten.

    Durch die finanziellen Unterstützungen hat sich das Unternehmen Luft verschafft, doch nun gilt es, diese Mittel in tragfähige Marktstrukturen umzumünzen. Mit einer der weltweit größten Elektrolyseanlagen plant Nel die Jahresproduktion auf 4 GW zu steigern. Der positive Analystenkommentar von RBC, der Nels Aktien ein Potenzial für eine Verdoppelung zuschreibt, hat zu einer Kurskorrektur geführt und die Aktie über die Widerstandslinie von 5,58 NOK geführt. Dies ist positiv zu werten. Derzeit notiert die Aktie bei 6,022 NOK. Die Zahlen zum 1. Quartal, die am 17. April vorgelegt werden sollen, werden den weiteren Weg bestimmen.

    First Hydrogen – Wasserstoff Ökosystem erfolgreich getestet

    First Hydrogen, das Unternehmen für grüne Energielösungen mit Niederlassungen in Kanada und Großbritannien, hat durch die Entwicklung von Wasserstoff-Brennstoffzellenfahrzeugen (FCEVs), die mit einer einzigen Tankfüllung über 630 km zurücklegen können, für Aufsehen gesorgt. Diese technologische Innovation markiert einen bedeutenden Schritt in der grünen Transformation des Logistiksektors mit Testläufen, die aktuell in Großbritannien stattfinden. Parallel dazu ist das Unternehmen in einem ambitionierten Projekt engagiert, das die Errichtung einer 35 MW Wasserstoffproduktionsanlage sowie eines Fahrzeugmontagewerks in Shawinigan, Quebec, umfasst.

    In Partnerschaft mit namhaften Organisationen wie Wales & West Utilities (WWU) wird der praktische Nutzen der emissionsfreien Fahrzeuge auf Herz und Nieren getestet. Beim einmonatigen Test wurden mehr als 2.000 km zurückgelegt und dabei wurde eine mobile Betankungsanlage verwendet. Damit wurde in Zusammenarbeit mit Protium Green Solutions und Hyppo Hydrogen Solutions ein Wasserstoff-Ökosystem geschaffen, das an Standorten ohne passende Infrastruktur eingesetzt werden kann. Die Fahrer von WWU lobten die Vorteile des FCEV, wie die Fähigkeit zu schnellen Betankungszyklen und die hohe Reichweite – selbst unter den erschwerten Bedingungen des britischen Winters, wo Batterie-Elektrofahrzeuge (BEVs) an ihre Grenzen stoßen könnten.

    Die Testläufe sollen von Großbritannien auf Kanada ausgeweitet werden. Das Unternehmen hat von Flottenbetreibern in Quebec ein enormes Interesse zurückgemeldet bekommen, da viele wichtige Daten der Fahrzeuge mit Wasserstoffantrieb besser sind als die der Elektrofahrzeuge. Die vorausgesagte Entwicklung des globalen Wasserstofffahrzeugmarktes, der in den kommenden Jahren deutliche Wachstumsraten erzielen soll, spielt First Hydrogen mit seiner Nische der leichten Nutzfahrzeuge in die Karten. Die Aktie wurde vom Abwärtssog und den Problemen der großen Wasserstoffplayer mit nach unten gezogen und notiert aktuell bei 1,05 CAD und damit deutlich unter dem Hoch von 4,99 CAD aus 2023. Wer mehr wissen möchte, sollte am 11. International Investment Forum am 17. April teilnehmen, wo das Unternehmen vertreten sein wird.

    First Hydrogen auf dem 11. International Investment Forum

    Nikola – überrascht Analysten

    Nach den letzten Quartalszahlen ging die Aktie einmal mehr auf Tauchstation und markierte ein neues Tief bei 0,582 USD. Im 4. Quartal 2023 verzeichnete das Unternehmen eine negative Bruttomarge von -331 % und einen operativen Cashflow von -118 Mio. USD. Obwohl das Management für das Jahr 2024 eine höhere Auslieferungszahl von Wasserstoff-Brennstoffzellen-LKWs prognostiziert, verblasst diese Zahl im Vergleich zu den Wachstumsraten anderer Akteure. Trotzdem kletterte die Aktie danach um fast 100 % nach oben. Was sind die Gründe? Tatsächlich gab es im März einige Nachrichten.

    Zu Beginn wurde der neue CFO Thomas Okray bekannt gegeben. Das Unternehmen produzierte im 1. Quartal 43 Wasserstoff-Brennstoffzellen-Elektro-LKWs und verkaufte 40 davon an US-Kunden, während Nikola gleichzeitig mit dem Rückgabeprozess für batterieelektrische LKW nach dem Sicherheitsupdate begann. Damit lag man oberhalb der Analysten Erwartungen. Zusätzliche Erlöse sollen in den kommenden Quartalen mit der Einführung von HYLA-Wasserstoffbetankungslösungen generiert werden. Am 27. März wurde Albertas erste kommerzielle Wasserstofftankstelle im Edmonton-Gebiet eröffnet. 6 Tage zuvor wurde in Südkalifornien die erste HYLA-Tankstelle eingeweiht.

    Ob das Unternehmen das Ruder wirklich herumreißen kann, werden vielleicht schon die nächsten Quartalszahlen zeigen, die am 7. Mai vorgestellt werden sollen. Wichtig wäre, dass der Konzern kein Geld mehr verbrennt. Dazu muss die Marge aber deutlich verbessert werden. Der Anstieg könnte sich aus einem Short Squeeze ergeben haben, denn die besseren Zahlen könnten so manchen Shortseller auf dem falschen Fuß erwischt haben. Die Shortquote lag zuletzt bei rund 19 %. Nach dem Hoch bei 1,15 USD hat die Aktie konsolidiert und steht momentan bei 0,985 USD.


    Die Wasserstoff-Branche sendet positive Signale. Diese sollten in den nächsten Monaten bestätigt werden, um den Turnaround nachhaltig zu schaffen. Nel ASA bekommt in den USA viel Unterstützung und seine Partnerschaft mit General Motors könnte endlich Früchte tragen. First Hydrogen erntet von seinen Kunden, die die Demofahrzeuge testen, viel Lob. Mittlerweile hat man mit Partnern ein Wasserstoff-Ökosystem geschaffen, was allen Kunden ermöglicht, auf Wasserstoff umzusteigen. Nikola hat seine Probleme mit den Elektro-LKWs gelöst und hat zuletzt mehr wasserstoffbetriebene LKWs verkauft als erwartet. Die Stimmung im Sektor hellt sich langsam auf.


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    Der Autor

    Armin Schulz

    Der gebürtige Mönchengladbacher studierte Betriebswirtschaftslehre in den Niederlanden. Im Zuge des Studiums kam er erstmals mit der Börse in Kontakt. Er hat mehr als 25 Jahre Erfahrung bei Börsengeschäften.

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    • Wasserstoff
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    Aktuell selektiert die Börse sehr genau. Künstliche Intelligenz und Rüstung werden auch nach Ostern ins Nest gelegt, nach wie vor unbeliebt sind Wasserstoff- und Lithiumtitel. So ist es eben, der Markt gibt und nimmt. Alle betrachteten Sektoren konnten in den letzten 2 Jahren schon mehrere 100 % erwirtschaften, wichtig war allerdings immer das Timing. Wir analysieren die aktuelle Situation anhand von Trends und Indikatoren. Die Zeit für eine taktische Umschichtung scheint nicht mehr fern.

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