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07.06.2022 | 05:10

Nel Asa, dynaCERT und RWE – Ende der Korrektur?

  • Wasserstoff
  • Rebound
  • Brennstoffzellen
Bildquelle: pixabay.com

Im Gegensatz zum altbekannten Spruch „Sell in May and go away“ war der Wonnemonat in diesem Jahr ein guter Einstiegszeitpunkt. Nachdem in der ersten Woche noch einmal ein neues Zwischentief beim deutschen Leitindex bei 13.277,50 Punkten markiert wurde, beendete der DAX den Mai mit einer satten grünen Reversal-Kerze über 14.000 Punkten. Seitdem baut er die positive Entwicklung durch den Sprung über die 14.500 Punkte-Marke weiter aus. Auch in den einzelnen Branchen, die in den vergangenen Monaten deutliche Verluste hinnehmen mussten, sind stärkere Erholungen zu sehen.

Lesezeit: ca. 3 Min. | Autor: Stefan Feulner
ISIN: NEL ASA NK-_20 | NO0010081235 , RWE AG INH O.N. | DE0007037129 , DYNACERT INC. | CA26780A1084

Inhaltsverzeichnis:


    Nel Asa – Entscheidendes Niveau

    Die Voraussetzungen für den verstärkten Einsatz von Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologien sind bestens, durch den Einmarsch Russlands in die Ukraine wurde die Transformation von fossilen Brennstoffen zu Erneuerbaren Energien, von den deutschen Politikern gerne als „Friedensenergien“ benannt, nochmals beschleunigt. Dass die entsprechenden Aktienkurse aufgrund der hervorragenden Zukunftsaussichten explodieren würden, war jedoch mehr Wunsch als Realität. Denn die Marktführer der jeweiligen Branchen wie Plug Power, Nel Asa oder auch Ballard Power bauten im Zuge der allgemeinen Tech-Korrektur ihr immer noch sehr ambitionierten Bewertungen eher weiter ab. So fiel der norwegische Wasserstoff-Produzent Nel Asa Mitte Mai auf ein Zwischentief bei 1,10 EUR. Erst dann setzte eine stärkere Gegenbewegung auf aktuell 1,41 EUR ein. Ein wichtiger Widerstandsbereich, der nach oben verlassen werden sollte, ist nun das Zwischenhoch bei 1,48 EUR. Danach wäre zumindest kurzfristig der Weg bis zum Niveau bei 1,60 EUR frei.

    Rückenwind bekam der Kurs durch eine Bestellung eines alkalischen Elektrolyseursystems von Glencore Nikkelverk ASA in Kristansand. Der grüne Wasserstoff aus dem Elektrolyseursystem soll zur Herstellung von Salzsäure verwendet werden. Die Bestellung hat einen Wert von über 3 Mio. EUR. Die Lieferung der Ausrüstung soll Mitte 2023 erfolgen. Glencore Nikkelverk gehört komplett zur Schweizer Unternehmensgruppe Glencore. Das Unternehmen in Norwegen ist der größten Nickelproduzenten der westlichen Welt.

    dynaCERT - Chance auf langfristige Bodenbildung

    Weitaus länger als beim norwegischen Wasserstoffspezialisten Nel ASA dauert die Konsolidierung bei dynaCERT an. Kurz vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie im Februar 2020 markierte das kanadische Energieunternehmen, das Technologien zur Reduzierung von Kohlenstoffemissionen herstellt und vertreibt, ein Allzeit-Hoch bei 0,93 EUR. Aktuell arbeitet der Kurs an einer Bodenbildung bei 0,10 EUR. Der Börsenwert liegt gerade noch bei knapp 40 Mio. EUR. Verzögerungen im Vertrieb eben durch die Pandemie und gesprengte Lieferketten waren die Ursache, dass dynaCERT noch immer nicht der globale Roll-Out seiner weltweit patentierten Carbon Emission Reduction Technology gelungen ist.

    Das Produkt HydraGen kommt bei Verbrennungsmotoren, aktuell noch mit dem Schwerpunkt auf schwere Fahrzeuge, zum Einsatz. Hier produziert die Elektrolyseeinheit Wasser- und Sauerstoff und optimiert so die Kraftstoffverbrennung, wodurch sowohl eine Senkung des Kraftstoffverbrauchs und eine Reduzierung der Emissionen von bis zu 19% zur Folge hat. Mit HydraLytica wurde zudem eine intelligente Software entwickelt, die den Verbrauch aufzeichnet und analysiert. Das eingesparte CO2 können die Fuhrparkunternehmen somit in entsprechende Zertifikate umwandeln und verkaufen. Dabei wäre das Potenzial für die nächsten Jahre aufgrund der festgelegten CO2-Reduktionsziele mit rund 100 Mio. Fahrzeugen enorm hoch. Aufgrund dessen wurde bereits Ende des vergangenen Jahres der Vertrieb auf 38 Länder global ausgebaut. Außerdem wurden während der Pause aufgrund der Pandemie die Produktionsanlagen modernisiert, was zur Folge hat, dass aktuell pro Arbeitsschicht rund 2.000 Geräte produziert werden können.

    Antreiben will der CEO von dynaCERT, Jim Payne, den Vertrieb durch Partnerschaften. Dabei helfen soll der neue Vertriebspartner Simply Green Distributors Inc. Dieser soll sich für den kanadischen Öl- und Gasmarkt verantwortlich zeigen. Simply Green hat dynaCERT bereits darüber informiert, dass mehrere große Transport- sowie Öl- und Gasunternehmen im Westen Kanadas die HydraGEN-Technologie testen. Mit H2Tek, einem weiteren Handelspartner, konnten bereits mehrere Vertriebserfolge gefeiert werden. Insgesamt gab dynaCERT den Verkauf von sieben seiner mit der HydraGEN-Technologie ausgestatteten Gerätetypen bekannt. Die Geräte sollen in Peru, Argentinien und Brasilien zum Einsatz kommen. Noch schreitet der Vertrieb der patentierten Technologie langsam voran. Sollten jedoch größere Stückzahlen abgerufen werden, könnte die dynaCERT vor einem langfristigen Rebound stehen.

    RWE – Top-Deal voraus

    Wie ein Fels in der Brandung lief die Aktie des Energieriesen RWE trotz Marktkorrektur und der Invasion Russland von Hoch zu Hoch. Bei 43,82 EUR war jetzt zuerst einmal Schluss. Die Aktie nahm eine mehr als gesunde Verschnaufpause. Das Rückschlagpotenzial könnte sich demnach bis zum Hoch aus dem Januar 2021 bei rund 38,65 EUR erstrecken. Langfristig dürfte es sich bei RWE nur um den Abbau der Überhitzung handeln.

    Fundamental scheint der Energielieferant im Moment alles richtig zu machen. Mit dem Kauf eines Gaskraftwerks in den Niederlanden von Vattenfall sorgten die Essener für Aufsehen. Jedoch hat dieser Kauf zwei schlagenden Vorteile. Zum einen ist „Magnum“ wasserstofffähig, zum anderen liegt es strategisch nahe beim RWE-Steinkohle- und Biomasse-Kraftwerk in Eemshaven. Wie RWE mitteilte, läge der Kaufpreis bei einem Unternehmenswert um 500 Mio. EUR. Magnum könne so umgerüstet werden, dass es mit bis zu 30% Wasserstoff betrieben werden kann. „Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, das Gaskraftwerk bis zum Ende des Jahrzehnts vollständig auf Wasserstoff als alleinigen Brennstoff umzustellen“, erklärte RWE.


    Trotz der Beschleunigung bei der Energiewende korrigierten Wasserstoff-Aktien in den vergangenen Monaten stark. Bei dynaCERT steht der Roll-out an, Nel ASA bietet beim Überwinden eines wichtigen Widerstandes Potenzial. RWE ist langfristig interessant, kurzfristig jedoch bereits heiß gelaufen.


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    Der Autor

    Stefan Feulner

    Mehr als 20 Jahre Börsenerfahrung und ein breit gestreutes Netzwerk kann der gebürtige Franke vorweisen. Seine Leidenschaft gilt dem Analysieren verschiedenster Geschäftsmodelle und dem Durchleuchten neuer Trends.

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    dynaCERT, Amazon, FREYR Battery - wer wirklich auf CO2 Reduktion setzt und dabei erfolgreich ist

    • Wasserstoff
    • CO2
    • Elektromobilität
    • Batterie

    Auf der Fleet Services Expo in Ottawa präsentiert dynaCERT seine "Wasserstoff auf Knopfdruck"-Technologie. DynaCERT zeigt erstmals seine voll funktionsfähige HydraGEN™-Technologie auf einem firmeneigenen Mercedes Sprinter Van, der in der Provinz Ontario Flottenfahrzeuge mit umweltfreundlichem Wasserstoffantrieb ausstattet. Diese innovative Lösung reduziert CO2-Emissionen und senkt auch Betriebskosten. Bei den Betriebskosten wiederum stockt Amazon zum bevorstehenden Saison-Geschäft seine Personal-Mannschaft auf, die größtenteils mit nicht CO2-reduzierten Antrieben die bestellten Lieferungen in den USA ausfahren. Ein renommiertes Institut hat Amazon deswegen aus einem CO2-Index entfernt. In die USA hingegen zieht es den norwegischen Batteriehersteller FREYR Battery. Das Unternehmen hat seine Dokumente für die Gründung in Delaware eingereicht und sieht mit dem Standort USA eine Menge an Vorteilen für den Geschäftsausbau und die Aktionäre.

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    • Klimaschutz
    • Landwirtschaft
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    Wer bei beiden Aktien früh genug ein- und ausgestiegen ist, konnte hohe Gewinne mitnehmen. Eine solche Chance könnte bei Newcomer Klimat X Developments noch bevorstehen. Der Spezialist für CO2-Zertifikate erwartet, dass sich der Markt innerhalb weniger Jahre verzehnfachen wird. Jetzt also einsteigen?

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    • Uran
    • Wasserstoff
    • Touristik

    Egal ob in NOK oder EUR, der Chart der Nel-Aktie ist schwer angeschlagen. Gilt dies auch für das norwegische Unternehmen selber? Jein muss die Antwort derzeit wohl heißen. Nel beweist erneut, dass die strategischen Perspektiven von Wasserstoff riesig sind, aber die Verluste der Norweger sind hoch und Aktionäre müssen mit einer Verwässerung rechnen. Dagegen sieht GoviEx Uranium derzeit richtig gut aus. Die Kanadier sind der einzige Uranentwickler mit zwei afrikanischen Projekten, die für eine Erschließung und kurzfristige Produktion bereit sind. Charttechnisch ist die Aktie im Turnaround und die Marktkapitalisierung scheint nicht zu hoch zu sein. Bei Tui läuft es operativ rund und die Sommersaison dürfte die Kasse des Touristikkonzerns klingeln lassen. Analysten sind jedoch uneins.

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