Menü schließen




09.02.2022 | 04:44

Morphosys, Defence Therapeutics, Valneva, CureVac – Den Bio-Blockbuster finden!

  • Biotech
  • Covid-19
  • Pharma
Bildquelle: pixabay.com

Der Biotech-Sektor ist ein hochdynamischer Wachstumsmarkt innerhalb des Aktienuniversums. Er zeichnet sich durch Investitionsaufkommen von beispielloser Größe aus, durch welche sich auch die für die Branche charakteristisch hohe Innovationsrate begründet. Die Kursreaktionen auf positive oder negative Überraschungen können sehr volatil ausfallen, oftmals verstärken sich diese Tendenzen noch durch das Eingreifen von Stop-Orders oder das Auftreten von Derivate-Schieflagen. Bei den Impfstoff-Herstellern ging es durch die Bank um über 50% nach unten, denn die Pandemie wird als Auslaufmodell gehandelt und die faktische Impfquote scheint nicht mehr wesentlich zu steigen. Wo liegen aktuell die Chancen für Investoren?

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: André Will-Laudien
ISIN: DEFENCE THERAPEUTICS INC | CA24463V1013 , VALNEVA SE EO -_15 | FR0004056851 , MORPHOSYS AG O.N. | DE0006632003 , CUREVAC N.V. O.N. | NL0015436031

Inhaltsverzeichnis:


    Morphosys – Bis jetzt keine spürbare Erholung

    Das Biotech-Unternehmen Morphosys peilt für das gerade begonnene Jahr weitere Zuwächse mit dem wichtigen Krebsmedikament Monjuvi in den USA an. So soll der Netto-Produktumsatz auf 110 bis 135 Mio. USD zulegen. Laut vorläufigen Zahlen erzielte man mit Monjuvi im vergangenen Jahr einen Erlös von 79,1 Mio. USD. Wegen der abgeschlossenen Entwicklungsphase soll die Bruttomarge für das Medikament in diesem Jahr herausragende 75 bis 80% erreichen.

    Die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung in anderen Projekten sollen bei Morphosys in 2022 wiederum steigen, man geht von 300 bis 325 Mio. EUR aus. Grund für die Erhöhung sind hohe Kosten für laufende Phase-3-Zulassungsstudien. Für die sogenannten Overhead-Kosten wie Vertrieb, Verwaltung und Allgemeines veranschlagt der Konzern 155 bis 170 Mio. EUR an Aufwendungen. Wesentliche zahlungswirksame Umsätze aus Meilensteinzahlungen erwartet das Management in diesem Jahr nicht. Die Einnahmenseite muss zeigen, dass man die hohen Kosten auch decken kann.

    Die Morphosys-Aktie startete nach einem historischen Kursverlust von knapp 70% in 2021 auch nur verhalten in das neue Börsenjahr. Zu Anfang Februar stehen abermals rund 10% Rückgang ins Haus, die Marktkapitalisierung fällt unter 1 Mrd. EUR, das ist nur noch ein Drittel gegenüber dem Niveau vor der Übernahme von Constellation Pharmaceuticals.

    Die Experten sind sich noch nicht ganz einig. Die US-Investmentbank Morgan Stanley stufte die Papiere auf "Equalweight" mit Kursziel 50 EUR ab, nur noch 5 der 15 von Bloomberg aufgeführten Analysten stimmen mit "Kaufen", darunter die Berenberg Bank und das Investmenthaus Stifel. Charttechnisch lässt jetzt nur noch die Ausbruchslinie von 22 EUR aus dem Jahr 2012 hoffen. Dort begann die große Morphosys-Story. Unser Tip: Beobachten und erst bei deutlichem Umsatzanstieg und Kursen über 30 EUR als Rückkauf in Betracht ziehen.

    Defence Therapeutics – Das kann das Überraschungsjahr 2022 werden

    Einen großen Einfluss auf unser Leben hat die Krebsforschung. Wenn der Medizin hier ein Durchbruch gelänge, würde die durchschnittliche Lebenserwartung der Menschheit ein paar Stellen nach vorne rücken. Doch leider ist es noch nicht soweit. Zumindest liefert die Forschung in den letzten Jahren immer bessere Ergebnisse. Die Hoffnung ist groß, dass eine wirksame Krebstherapie in den nächsten zwei-drei Jahren gefunden werden kann.

    Defence Therapeutics (DTC) ist ein börsennotiertes Biotech-Unternehmen aus Kanada, das unter Einsatz seiner firmeneigenen Plattform ACCUM daran arbeitet, einen präzisen Transport von Antigenen oder ADCs in intakter Form zu den Zielzellen ermöglichen. Dabei handelt es sich um eine Enabling-Technologie, die dafür eingesetzt werden kann, die intrazelluläre Akkumulation verschiedener Proteine von pharmakologischem Interesse in Zielzellen jeder Art zu verstärken. Die Ziele liegen in der Verbesserung der Effizienz und Wirksamkeit von Impfstoffen sowie Medikamenten gegen schwere Erkrankungen wie Krebs und diverse Infektionen.

    Um die Vielseitigkeit von ACCUM™ weiter nachzuweisen, hat das Forschungs- und Entwicklungsteam von Defence einen HPV-Impfstoff konzipiert und dessen Immunogenität anhand einer Gruppe von Tieren, die mit Gardasil-9 von Merck immunisiert wurden, verglichen. Im Vergleich löst AccuVAC-PT009 eine beeindruckende 27- bzw. 36-fache Steigerung des Antikörpertiters nach vier bzw. sechs Wochen im Anschluss an die Immunisierung aus. Das kann als herausragend angesehen werden.

    Gemäß Fortune Business Insights wird der globale Markt für HPV-Impfstoffe bis zum Jahr 2027 einen Wert von 12,7 Mrd. USD erreichen, was einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate (CAGR) von 16,3% entspricht. Im Jahr 2019 betrug das Umsatzvolumen erst 3,8 Mrd. USD. Die DTC-Aktie konnte seit Einführung in Deutschland rund 50% zulegen. Im Januar kam sie wegen des Ausverkaufs innerhalb des Sektors etwas unter Druck. Mit einer Marktkapitalisierung von nur 122 Mio. EUR könnte Defence bei entsprechenden Erfolgen zum Bio-Blockbuster in 2022 werden. Zudem steht Defence "vor Kooperationen", wie das Portal researchanalyst.com berichtet.

    Die neuesten Entwicklungen bei Defence Therapeutics präsentiert der CEO Sébastien Plouffe im Rahmen des International Investment Forums (IIF), welches am 17.02.2022 seine virtuellen Pforten öffnet. (Anmeldungen unter www.ii-forum.com)

    Valneva versus CureVac – Welchen Biotech-Hoffnungswert bevorzugen?

    Valneva und CureVac gehören zu den Verlierern des Biotech-Sektors im gerade beginnenden Börsenjahr 2022. Zwar konnte Valneva durch die Totimpfstoff-Phantasie in 2021 bravourös mit über 100% performen, dennoch halbierte sich der Kurs wieder seit Dezember. CureVac hat auf ganzer Linie enttäuscht und landete im Januar wieder bei ihrem IPO-Preis von 16 USD von August 2020. Wer bietet dem Anleger nun die größten Chancen?

    Der französische Impfstoff-Hersteller Valneva steht vor allem wegen den Entwicklungen rund um den Covid-19-Totimpfstoff VLA2001 im Fokus. Doch die Pipeline von Valneva hat viel mehr zu bieten. Dazu zählt unter anderem das Vakzin VLA1553, ein Impfstoffkandidat gegen Chikungunya. Sie ist eine in Afrika und Südostasien verbreitete, durch Stechmücken übertragene Viruserkrankung mit schwerem Verlauf. Der neue Impfstoff könnte nach einer erfolgreich verlaufenden Phase-3-Studie schon in Kürze die Marktreife erlangen.

    Anfang 2021 ging der COVID-Impfstoff CVnCoV des Tübinger Pharmakonzerns CureVac ins Zulassungsverfahren. Leider musste CEO Franz-Werner Haas dann im Oktober auf einer Telefonkonferenz bekanntgeben, dass man CVnCoV von dem EMA-Zulassungsverfahren zurückzieht. Der Markt hatte dies in den Monaten davor schon eingepreist, schickte die Aktie aber bis Ende Januar 2022 nochmals 50% nach unten.

    So frustrierend der erste Versuch mit der Entwicklung eines Impfstoffs gegen das Coronavirus auch verlaufen sein mag, CureVac betont in Pressemitteilungen immer wieder, den Kampf gegen die Pandemie noch nicht aufgegeben zu haben. Tatsächlich hat das Unternehmen Ende Januar in der Fachzeitschrift Nature eine Studie veröffentlicht, der zufolge die Wirksamkeit des neuen CureVac-Impfstoffs CV2CoV nach ersten Tests an Affen mit Corminaty von BioNTech vergleichbar sei. Die Nachricht verpuffte allerdings nach schnellem 20% Kursanstieg.

    Im aktuellen höchstvolatilen Umfeld wird die Aktie mit der besten Nachrichtenlage bevorzugt. Kommt eine entsprechende Zulassung, sollte man schnellstmöglich auf den Zug aufspringen. Eine Positionierung vor genauer Kenntnis der Datenlage ist aber höchst spekulativ.


    Die Investition in Biotech-Titel ist großen Schwankungen ausgesetzt. Grundsätzlich gehören diese Papiere nur als Beimischung in spekulative Depots. Morphosys, Valneva und CureVac haben bis jetzt überwiegend enttäuscht, Defence Therapeutics könnte mit erfolgreichen klinischen Tests in 2022 richtig durchstarten.


    Interessenskonflikt

    Gemäß §85 WpHG weisen wir darauf hin, dass die Apaton Finance GmbH sowie Partner, Autoren oder Mitarbeiter der Apaton Finance GmbH (nachfolgend „Relevante Personen“) derzeit Aktien oder andere Finanzinstrumente der genannten Unternehmen hält bzw. halten und auf deren Kursentwicklungen spekulieren. Sie beabsichtigen insofern Aktien oder andere Finanzinstrumente der Unternehmen zu veräußern bzw. zu erwerben (nachfolgend jeweils als „Transaktion“ bezeichnet). Transaktionen können dabei den jeweiligen Kurs der Aktien oder der sonstigen Finanzinstrumente des Unternehmens beeinflussen.
    Es besteht insofern ein konkreter Interessenkonflikt bei der Berichterstattung zu den Unternehmen.

    Die Apaton Finance GmbH ist daneben im Rahmen der Erstellung und Veröffentlichung der Berichterstattung in entgeltlichen Auftragsbeziehungen tätig.
    Es besteht auch aus diesem Grund ein konkreter Interessenkonflikt.
    Die vorstehenden Hinweise zu vorliegenden Interessenkonflikten gelten für alle Arten und Formen der Veröffentlichung, die die Apaton Finance GmbH für Veröffentlichungen zu Unternehmen nutzt.

    Risikohinweis

    Die Apaton Finance GmbH bietet Redakteuren, Agenturen und Unternehmen die Möglichkeit, Kommentare, Interviews, Zusammenfassungen, Nachrichten u. ä. auf www.inv3st.de zu veröffentlichen. Diese Inhalte dienen ausschließlich der Information der Leser und stellen keine Handlungsaufforderung oder Empfehlungen dar, weder explizit noch implizit sind sie als Zusicherung etwaiger Kursentwicklungen zu verstehen. Die Inhalte ersetzen keine individuelle fachkundige Anlageberatung und stellen weder ein Verkaufsangebot für die behandelte(n) Aktie(n) oder sonstigen Finanzinstrumente noch eine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von solchen dar.

    Bei den Inhalten handelt es sich ausdrücklich nicht um eine Finanzanalyse, sondern um journalistische oder werbliche Texte. Leser oder Nutzer, die aufgrund der hier angebotenen Informationen Anlageentscheidungen treffen bzw. Transaktionen durchführen, handeln vollständig auf eigene Gefahr. Es kommt keine vertragliche Beziehung zwischen der der Apaton Finance GmbH und ihren Lesern oder den Nutzern ihrer Angebote zustande, da unsere Informationen sich nur auf das Unternehmen beziehen, nicht aber auf die Anlageentscheidung des Lesers oder Nutzers.

    Der Erwerb von Finanzinstrumenten birgt hohe Risiken, die bis zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals führen können. Die von der Apaton Finance GmbH und ihre Autoren veröffentlichten Informationen beruhen auf sorgfältiger Recherche, dennoch wird keinerlei Haftung für Vermögensschäden oder eine inhaltliche Garantie für Aktualität, Richtigkeit, Angemessenheit und Vollständigkeit der hier angebotenen Inhalte übernommen. Bitte beachten Sie auch unsere Nutzungsbedingungen.


    Der Autor

    André Will-Laudien

    Der gebürtige Münchner studierte zuerst Volkswirtschaftslehre und diplomierte 1995 in Betriebswirtschaftslehre an der Ludwig-Maximilians-Universität. Da er sich schon sehr frühzeitig mit der Börse beschäftigte, verfügt er heute über mehr als 30 Jahre Erfahrung an den Kapitalmärkten.

    Mehr zum Autor



    Weitere Kommentare zum Thema:

    Kommentar von André Will-Laudien vom 16.05.2023 | 04:44

    BioNTech, Bayer, BioNxt, Formycon – Die nächste Biotech-Welle rollt, jetzt genau selektieren!

    • Biotech
    • Pharma
    • Covid-19
    • Agrartechnologie

    Die Biotech-Branche bleibt auch nach Corona ein interessanter Anlagesektor, denn es gilt weiterhin die großen Volkskrankheiten im Blick zu haben. Bei vielen Unternehmen wirft dies wohl noch ein längeres Geduldsspiel für Investoren auf. Denn wichtig sind neben den vielversprechenden Forschungsansätzen und Milestone-Planungen auch die Kassenbestände der Unternehmen. Wer viel Geld im Labor verbraucht, kommt unter Umständen schnell voran, braucht aber auch die erforderlichen liquiden Mittel. In der Refinanzierung ist es allerdings seit dem Zinsanstieg etwas frostiger geworden. Welche Unternehmen sollten unbedingt unter die Lupe genommen werden?

    Zum Kommentar

    Kommentar von Mario Hose vom 09.05.2023 | 06:05

    Analysten sehen über 100 % Kurschance: Teamviewer, PSI Software, aifinyo, Morphosys

    • Technologie
    • Fintech
    • Software
    • Biotech

    Die Aktie von Teamviewer hat am Tag der Veröffentlichung der Q1 Zahlen deutlich verloren. Aus Sicht der Mehrzahl der Analysten zu Unrecht. Unter anderem sieht Goldman Sachs deutlich Kurspotenzial bei dem MDAX-Unternehmen. aifinyo trauen Analysten sogar eine Kursverdreifachung zu. Die Berliner gehören zu den ganz wenigen deutschen börsennotierten Fintechs und sind nach dem Rekordjahr 2022 auch stark in das laufende Jahr gestartet. Immer mehr KMUs steigen auf die Smart-Billment-Plattform von aifinyo um. Die Aktie habe darauf noch nicht reagiert, so Analysten. Das erste Quartal war bei PSI Software von Problemen geprägt, aber der Auftragsbestand macht Analysten optimistisch. Dagegen gibt es bei Morphosys gleich zwei Verkaufsempfehlungen.

    Zum Kommentar

    Kommentar von Juliane Zielonka vom 04.05.2023 | 05:01

    Bayer AG, First Phosphate, Porsche Automobil Holding - mit dem richtigen Aktienmix auf der Rendite-Überholspur

    • Pharma
    • Batterietechnologie
    • Healthcare

    Können Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit Hand in Hand gehen? Wenn man sich das vor kurzem an die Börse gegangene Unternehmen First Phosphate anschaut, trifft dies zu. In der Nische der LFP-Batterien für die globale Energiewende hat das Unternehmen seinen Platz gefunden. Dass Elektromobilität das Rennen macht, weiß auch die Porsche AG. Der eMacan verkauft sich prächtig, sodass Finanzchef Meschke ein Renditeziel von 19 % ausruft. Ob sich das ebenfalls der neue CEO Bill Anderson bei Bayer denkt? Das Konglomerat aus Consumer Health, Crop Science und Pharma hat mehr Potenzial, als der Markt bei der Aktie momentan einpreist.

    Zum Kommentar