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21.11.2022 | 05:10

Morphosys, Defence Therapeutics, Evotec – Stabilisierung nach dem Abverkauf

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Bildquelle: pixabay.com

Nach Veröffentlichung der Zahlen zum dritten Quartal konnten viele Biotech-Unternehmen positiv überraschen. Durch den teilweise panikartigen Abverkauf in diesem kapitalintensiven Sektor ergeben sich auf stark verbilligtem Niveau attraktive Einstiegschancen, die sich langfristig in überproportionalen Kursgewinnen auszahlen dürften. Dass die Panik übertrieben ist, zeigt die Tatsache, dass aussichtsreiche Unternehmen bereits unter ihrem Cash-Bestand notieren. Aktuell deutet sich eine Bodenbildung an, die die nächste Aufwärtswelle einläuten könnte.

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: Stefan Feulner
ISIN: MORPHOSYS AG O.N. | DE0006632003 , DEFENCE THERAPEUTICS INC | CA24463V1013 , EVOTEC SE INH O.N. | DE0005664809

Inhaltsverzeichnis:


    Defence Therapeutics – Abwärtstrend gebrochen

    Ein breit diversifiziertes Portfolio mit einer hochskalierbaren, patentierten Plattform bietet das Unternehmen Defence Therapeutics. Dabei setzen die Kanadier mit der Accum-Technologie auf einen revolutionären Ansatz und stellen sich dem Kampf gegen Krebs als auch Infektionskrankheiten. Als Basis dient die ADC-Wirkstoffentwicklung. Antikörper-Wirkstoff-Konjugate versprechen großes Potenzial in der Krebstherapie, weil sie gezielt Krebszellen vernichten können. Das therapeutische Fenster von ADCs, das heißt das Verhältnis von Wirksamkeit und Sicherheit, ist im Vergleich zu anderen Therapieformen vorteilhaft. Da die Technologie sehr spezifisch ist, also direkt an der Krebszelle wirkt, können Nebenwirkungen vermindert werden. Die neuartige Accum-Methode ermöglicht einen präzisen Transport von Impfantigenen oder Antikörper-Wirkstoff-Konjugaten in intakter Form zu den Zielzellen, was eine bessere Effizienz und Wirksamkeit zur Folge haben soll.

    Der News Flow der vergangenen Wochen zeigt dabei die weitreichenden Möglichkeiten der Accum-Technologie auf. Zum einen wurde der Start eines neuen präklinischen Programms für die Behandlung von Lungenkrebs, einschließlich verschiedener Typen bösartiger Tumore der oberen und unteren Atemwege, gemeldet. Dabei ist das Potenzial riesig, schließlich soll der Markt für Lungenkrebs-Therapeutika bis zum Jahr 2029 um jährlich 10% auf über 54 Mrd. USD anwachsen.

    Zudem wurde ein neues Forschungs- und Entwicklungsprogramm eröffnet, um die Accum-Technologie bei der Entwicklung von Krebs-Vakzinen auf Basis von mRNA zu nutzen. Den Start bildet eine Reihe für einen Accum-mRNA-Impfstoff gegen Krebs, der auf solide Lymphome abzielt. Darauf aufbauend sollen Unternehmen wie etwa BioNTech oder Moderna der Zugang zur Accum-Technologie gewährt werden, was Defence Therapeutics in Sachen Aufmerksamkeit zu einem deutlichen Upgrade verhelfen dürfte.

    Die Aktie steht nach dem Bruch des seit September 2021 ausgebildeten Abwärtstrends mit 1,84 CAD vor dem Abschluss ihrer Bodenbildungsphase. Ein nachhaltiger Ausbruch über 1,97 CAD würde dann das Chartbild langfristig deutlich aufhellen. In Sachen Finanzierung wurde zudem die erfolgreiche Platzierung von Schuldverschreibungseinheiten mit einem Bruttoerlös von insgesamt 2.355.000 CAD gemeldet.

    Evotec – Analysten senken den Daumen

    Für deutlichen Abgabedruck sorgte eine Studie von Deutsche Bank Research. Die Analysten senkten das Kursziel für Evotec von 26 EUR auf 21 EUR, das Anlageurteil wurde ebenfalls von „buy“ auf „hold“ heruntergeschraubt. Dabei sehe Analyst Falko Friedrichs die für 2022 gesetzten Ziele in Gefahr, zudem sei der Ausblick für 2023 ambitioniert. Um auch nur das untere Ende der in Aussicht gestellten Gewinnspanne in diesem Jahr zu erreichen, müsse der pharmazeutische Wirkstoffforscher im Schlussquartal ein bereinigtes operatives Ergebnis von 60 Mio. EUR vorlegen.

    In den ersten neun Monaten dieses Jahres habe das Ebitda bei 45 Mio. EUR gelegen. Nach einem deutlichen Sturz liegt der Aktienkurs der Hamburger mit 16,57 EUR nur noch knapp über dem im Oktober markierten Jahrestief von 16,18 EUR. Ein Unterschreiten dieses Niveaus dürfte zusätzlich für weitere Verkäufe sorgen. Nächstes Ziel wäre dann der Unterstützungsbereich bei 15,00 EUR. Nach oben könnte sich durch das Schließen eines Gaps bei 18,16 EUR eine 10%ige Trading-Chance ergeben.

    Stark gestiegene Energiekosten sowie hohe Ausgaben für den Ausbau der Produktion schmälerten den operativen Gewinn von Evotec. Zudem fiel in den ersten neun Monaten des Jahres der Beitrag aus Meilenstein- sowie Abschlags- und Lizenzzahlungen geringer aus. Unter dem Strich schreiben die Hamburger weiterhin rote Zahlen, weil auch im dritten Quartal eine hohe Abschreibung auf eine Beteiligung in Großbritannien fällig wurde.

    Morphosys – Quartalszahlen stabilisieren

    Zumindest vorerst gestoppt werden konnte die Talfahrt des einstigen deutschen Biotech-Sternchens Morphosys. Ganze 55% beträgt der Verlust der Morphosys-Aktie seit Jahresanfang. Damit bewegt sich der Kurs auf dem Niveau des Jahres 2011, die dann anschließenden Kurszuwächse mit einer Performance in Höhe von 737% wurden in der Folge wieder komplett abgebaut. Mit der Verkündigung der Zahlen zum dritten Quartal, die über den Analystenschätzungen lagen, besteht Hoffnung zumindest auf eine kurzfristige Bodenbildung. Im Bereich von 15,10 EUR liegt eine breit angelegte Unterstützungszone, die in den letzten Tagen erfolgreich verteidigt werden konnte. Kurzfristig könnte sich hier eine Trading-Chance von rund 30% auf 20,90 EUR eröffnen. In diesem Bereich würde der Kurs nämlich seine in der vergangenen Woche aufgerissene Kurslücke schließen.

    Für eine positive Überraschung sorgten die Planegger im dritten Quartal bei den Erlösen. Durch hohe Lizenzeinnahmen, vor allem durch den Vertrag mit dem US-Konzern Human Immunology Bioscience, stieg der Umsatz um mehr als 60% auf 95,8 Mio. EUR. Der Nettoumsatz des wichtigsten Präparates Monjuvi in den USA steuerte 21,9 Mio. EUR bei. Zudem konnte der operative Verlust mit 29,3 Mio. EUR deutlich minimiert werden, nachdem im Vorjahreszeitraum noch -82,4 Mio. EUR eingefahren wurden. Durch deutlich gestiegene Aufwendungen für Forschung und Entwicklung fiel der Konzernverlust mit 122,9 Mio. EUR jedoch höher aus als im dritten Quartal 2021, als -112,8 Mio. EUR verbucht wurden.

    Trotz vieler Rückschläge in diesem Jahr gibt sich der CEO von Morphosys, Dr. Jean-Paul Kress, weiterhin kämpferisch: „ Mit dem Ende dieses Jahres in Sichtweite bin ich stolz auf das, was wir bisher erreicht haben; insbesondere über die Fortschritte, die wir bei der Patientenrekrutierung für unsere Zulassungsstudien für Pelabresib und Tafasitamab gemacht haben, sowie die vorläufigen Ergebnisse der Phase 1/2-Studie, die wir für Tulmimetostat veröffentlicht haben und die auf eine Anti-Tumor-Aktivität bei verschiedenen Tumoren hinweisen. Wir arbeiten intensiv daran, dass Monjuvi bei geeigneten Patienten mit rezidiviertem oder refraktärem diffusem großzelligem B-Zell-Lymphom immer bekannter wird und vermehrt zum Einsatz kommt. Nach vorne blickend konzentrieren wir uns auf die weitere Umsetzung und die Einhaltung des Zeitplans für die Zulassungsstudie mit Pelabresib.“


    Nach den starken Kursverlusten in den vergangenen Wochen könnte sich für Morphosys eine Trading-Chance von rund 30% eröffnen. Die Aktie von Defence Therapeutics konnte ihren Abwärtstrend verlassen, bei Evotec besteht die Gefahr eines weiteren Abverkaufs durch das Markieren neuer Jahrestiefststände.


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    Der Autor

    Stefan Feulner

    Mehr als 20 Jahre Börsenerfahrung und ein breit gestreutes Netzwerk kann der gebürtige Franke vorweisen. Seine Leidenschaft gilt dem Analysieren verschiedenster Geschäftsmodelle und dem Durchleuchten neuer Trends.

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