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29.11.2023 | 06:00

MorphoSys, Cardiol Therapeutics, Bayer – wo startet der Rebound zuerst?

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Bildquelle: pixabay.com

2023 war kein leichtes Jahr für die Pharma- und Biotechunternehmen. Nach den fetten Jahren der Corona Pandemie gingen viele Unternehmen auf Talfahrt. Doch nicht nur die Impfstoffhersteller hat es getroffen, sondern auch andere wurden dadurch mit nach unten gezogen. Die Märkte sind derzeit volatil. MorphoSys konnte seit Jahresanfang 145 % in der Spitze zulegen – aktuell ist nur noch ein Plus von 35 % vorhanden. Auch Cardiol Therapeutics konnte über 140 % zulegen und hat zuletzt konsolidiert. Derzeit liegt die Aktie mit 74 % seit Jahresbeginn vorne. Nur bei Bayer zeigt die Performancekurve nach unten. Die Aktie ist derzeit 34 % weniger Wert als am 2. Januar. Wir schauen uns an, wo der Rebound nach den Konsolidierungen zuerst startet.

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: Armin Schulz
ISIN: MORPHOSYS AG O.N. | DE0006632003 , CARDIOL THERAPEUTICS | CA14161Y2006 , BAYER AG NA O.N. | DE000BAY0017

Inhaltsverzeichnis:


    MorphoSys – Hoffnungsmedikament mit gemischten Ergebnissen

    Die Entwicklung des Aktienkurses von MorphoSys in den letzten Jahren war ein Desaster. Eine zu teure Übernahme von Constellation sorgte für Probleme beim einstigen Biotech-Vorzeigeunternehmen. Seit Jahresanfang kam neue Euphorie durch die Aussicht auf eine Zulassung des Medikaments Pelabresib auf, das sich in der klinischen Phase-III befand. Pelabresib ist auf eine seltene Form von Blutkrebs ausgerichtet und hatte laut Experten ein Milliardenpotenzial. Doch noch vor den Studienergebnissen brachten die Quartalsergebnisse einen spürbaren Dämpfer. Das operative Ergebnis zeigte ein Minus von 51 Mio. EUR.

    Auch die Umsätze in Höhe von 63,8 Mio. EUR sind im Vergleich zum Vorjahr um gut 30 % gesunken. Der Hoffnungsträger Monjuvi steuerte rund 21,5 Mio. EUR dazu bei, im Vorjahr waren es noch 21,9 Mio. EUR. Trotzdem wurden die Prognosen für das Produkt bestätigt. Die Umsatzkosten lagen bei 7 Mio. EUR über 2022 und betrugen 15,1 Mio. EUR. Bei Forschung und Entwicklung wurden die Kosten von 77,8 Mio. EUR auf 63,2 Mio. EUR gesenkt. Das liegt an vorzeitig beendeten Forschungsprojekten und einem Stellenabbau. Ende des 3. Quartals verfügte MorphoSys über 642,2 Mio. EUR an Zahlungsmitteln.

    Am 20. November wurden die Studienergebnisse von Pelabresib bei Myelofibrose präsentiert. Die Ergebnisse waren gemischt. Auf der einen Seite zeigte sich eine signifikante Verbesserung bei der Verkleinerung des Milzvolumens. Damit wurde das Hauptziel erreicht, allerdings waren die Ergebnisse des sekundären Ziels enttäuschend. Hier schnitt das Vergleichsmedikament Ruxolitinib deutlich besser ab, so dass eine Kombinationstherapie sinnvoller erscheint. Genauere Daten werden auf der 65. Jahrestagung der American Society for Hematology präsentiert. Diese Meldung hat Shortseller angelockt. Die Aktie hat sich nach dem Absturz auf 14,52 EUR wieder bis auf 18,40 EUR erholt. Das könnte durch die Käufe der Shortseller verursacht worden sein.

    Cardiol Therapeutics – MAvERIC Studie beschleunigt sich

    Die Aktie hat bislang am besten performt von unseren Kandidaten. Cardiol Therapeutics ist ein Biotechunternehmen in der klinischen Phase, das sich auf die Entwicklung entzündungshemmender und antifibrotischer Therapien zur Behandlung von Herzerkrankungen konzentriert. Das Unternehmen verfügt über eine starke finanzielle Position, ein breites Portfolio an geistigem Eigentum und ein Produkt namens CardiolRx™, das sich in zwei Phase-II-Studien zur Behandlung von wiederkehrender Perikarditis und akuter Myokarditis befindet. Außerdem treibt das Unternehmen die Entwicklung von CRD-38 voran, einem subkutan verabreichten Arzneimittel zur Behandlung von Herzinsuffizienz.

    Am 1. November hat das Unternehmen bekannt gegeben, dass mehr als 50 % des Rekrutierungsziels für die Phase-II-Pilotstudie MAvERIC zur Bewertung der Sicherheit und Wirksamkeit von CardiolRx™ bei Patienten mit rezidivierender Perikarditis erreicht wurde. Die Studie zielt darauf ab, die Verbesserung der objektiven Krankheitsmerkmale und die Durchführbarkeit des Absetzens der Hintergrundtherapie, einschließlich Kortikosteroiden, während der Einnahme von CardiolRx™ zu bewerten. Die Ergebnisse der Pilotstudie werden dazu beitragen, das Behandlungsprofil von CardiolRx™ zu verstehen und das Design einer für die Zulassung entscheidenden Phase-III-Studie zu entwickeln.

    Am 16. November wurden Studienergebnisse veröffentlicht, die zeigen, dass in einem experimentellen Modell der Perikarditis die mesotheliale-mesenchymale Transition (MMT) induziert wird. Die Behandlung mit Cannabidiol, dem Wirkstoff in CardiolRx™, hemmt diesen Prozess. Dieses Ergebnis deutet auf einen potenziellen Nutzen bei der Verhinderung von Komplikationen im Zusammenhang mit Perikarditis hin. Die entsprechenden Studien wurden von internationalen Forschungspartnern für den Jahreskongress der European Society of Cardiology Working Group on Myocardial and Pericardial Diseases 2023 in Belgrad eingereicht. Die Aktie, die derzeit 0,8899 USD an der NASDAQ kostet, konnte erstmals wieder einen Aufwärtstrend ausbilden. Dieser bleibt intakt, solange die Marke von 0,72 USD nicht auf Schlusskursbasis gebrochen wird.

    Bayer – der Baum brennt

    Die Aktie von Bayer präsentierte sich schon das gesamte Jahr schwach, doch am 20. November ging es noch einmal eine Etage tiefer. Der Konzern verkündete zuvor den Abbruch der Medikamentenentwicklung von Asundexian mit dem Studiennamen OCEANIC-AF-Studie. Das Präparat zählte zu den größten Hoffnungsträgern in der Pipeline der Pharma Sparte und sollte Patienten mit Vorhofflimmern und Schlaganfallrisiko helfen. Dagegen läuft die klinische Phase-III Studie OCEANIC-STROKE weiter. Eine Charge des Krebsmedikaments Vitrakvi mussten die Leverkusener aufgrund von einer mikrobakteriellen Kontamination ebenfalls zurückrufen.

    In einem Interview mit der Financial Times sagte CEO Bill Anderson, dass man in der Vergangenheit zu wenig im Pharmabereich investiert habe und das letztlich zu einer dünnen Produktpipeline geführt hat. Er geht aber davon aus, dass die Weichen für die Zukunft jetzt gestellt sind. Als ob die schlechten Nachrichten rund um die Pharma Sparte nicht genug wären, gab es auch Rückschläge hinsichtlich Glyphosat. Während die Zulassung in der EU um 10 Jahre verlängert worden ist, sprach ein Gericht in der USA den drei Klägern 61,1 Mio. USD Schadenersatz zu und verhängte 1,5 Mrd. USD Strafschadensersatz.

    Für weiteren Druck auf die Aktie sorgte ein Bericht von Bloomberg, nach dem der Konzern von verschiedenen Parteien Aufspaltungsszenarios hat durchspielen lassen. Damit wollte man frühzeitig auf die Forderungen von größeren Investoren vorbereitet sein. Doch zu einem Ergebnis ist man noch nicht gekommen. Der Druck wächst und die Aktie fällt aktuell Tag für Tag. Auch die Analysten sind vorsichtiger geworden und haben Bayer mehrheitlich auf "Halten" gestuft. Lediglich die UBS, Bernstein Research und die DZ Bank sehen Bayer als "Kauf" an. Die Aktie nähert sich der psychologisch wichtigen 30 EUR Marke an und notiert aktuell bei 30,66 EUR.


    Wirklich gut läuft es derzeit nur bei Cardiol Therapeutics, die finanziell gut aufgestellt sind und positive Studienergebnisse vermelden können. MorphoSys konnte die großen Hoffnungen auf den nächsten Blockbuster mit Pelabresib nicht erfüllen. Hier ist Vorsicht geboten. Bayers Pharma Sparte war bislang der Erfolgsgarant. Wenn der größte Hoffnungsträger aus der Entwicklungspipeline fehlschlägt und die Glyphosat Klagen kein Ende nehmen, sorgt das für Unsicherheit. Ist die Aktie wegen der Vorfälle gleich 25 % weniger wert? Wohl eher nicht. Trotzdem sollte man nicht direkt ins fallende Messer greifen.


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    Der Autor

    Armin Schulz

    Der gebürtige Mönchengladbacher studierte Betriebswirtschaftslehre in den Niederlanden. Im Zuge des Studiums kam er erstmals mit der Börse in Kontakt. Er hat mehr als 25 Jahre Erfahrung bei Börsengeschäften.

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