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02.05.2024 | 04:45

Ist es schon so weit? Raus aus KI, Biotech kaufen: Nvidia, Evotec, Defence Therapeutics und Bayer im Fokus

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  • Impfstoffe
Bildquelle: pixabay.com

Wieder ein Schlag ins Kontor! Zum Monatsschluss April stürzt die Technologiebörse Nasdaq zum dritten Mal ab und zeigt mit 17.333 Punkten erneut große Schwäche. Nach einem langen Aufwärtstrend des NDX bis knapp 18.500 Punkte, scheint nun eine Obergrenze gefunden worden zu sein. Auch Hightech-Lieblinge wie Nvidia, Super Micro, Meta und Apple zeigen gefährliche Umkehrpunkte im Chart. Gleichzeitig bilden sich bei einigen Titeln der BioTech-Sparte schöne Bodenformationen aus. Ist jetzt die Zeit für einen Umstieg gekommen?

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: André Will-Laudien
ISIN: DEFENCE THERAPEUTICS INC | CA24463V1013 , BAYER AG NA O.N. | DE000BAY0017 , EVOTEC SE INH O.N. | DE0005664809 , BIONTECH SE SPON. ADRS 1 | US09075V1026 , NVIDIA CORP. DL-_001 | US67066G1040

Inhaltsverzeichnis:


    Branchen-Rotation voraus – BioNTech, Bayer und Evotec

    Sollte es im Frühsommer zu einer ersten Zinsanpassung der Notenbanken nach unten kommen, stehen die BioTechs wieder auf der Kaufliste, denn sie profitieren von einem günstigeren Refinanzierungsumfeld. Titel wie Evotec, BioNTech und Bayer sollten wegen der weit fortgeschrittenen Korrektur schon auf die engere Auswahlliste gesetzt werden. Die fundamentalen Entwicklungen versprechen eine angehende Besserung, auch die Charttechnik sendet bereits Signale. Anfang Mai wird es jetzt spannend bei der Elite der deutschen BioTech-Riege, denn die Q1-Berichte stehen an.

    In der letzten April-Woche musste Evotec mit seinen 2023er Zahlen und den eingetrübten Erwartungen nochmals einen 40 %-Abschlag auf 8,63 EUR verkraften. Damit hat die Aktie nun zwei Drittel von ihrem Top verloren. Mit einem Konzernumsatz von 781,4 Mio. EUR lag man in den Erlösen zwar 6 % über Vorjahr, wegen einer schweren Cyber-Attacke musste das Unternehmen aber 15,9 Mio. EUR Sonderkosten verbuchen. Das bereinigte EBITDA landete mit 66,4 Mio. EUR somit deutlich unter den 101,7 Mio. EUR aus dem Vorjahr.

    Als neuer CEO und Nachfolger von Dr. Werner Lanthaler kommt Dr. Christian Wojczewski zum 1. Juli ans Ruder. Wie das Manager Magazin recherchierte, hatte sein Vorgänger Aktien im Wert von 6 Mio. EUR über die Börse verkauft und nicht gemeldet. Evotec möchte in 2024 nun eine Restrukturierung einleiten und wieder ein zweistelliges Wachstum erreichen. Erste Indikationen erhalten Anleger am 22. Mai, dann werden die Q1-Zahlen veröffentlicht. Bereits vorher melden sich am 6. Mai BioNTech und am 14. Mai Bayer zu Wort. Ein heißer Frühling steht also vor der Tür!

    Defence Therapeutics – Impfstoff zeigt starke Antigenpräsentation

    Der kanadische Biotech-Spezialist Defence Therapeutics entwickelt Impfstoffe gegen Krebs. Die ersten Versuchsreihen lieferten erstaunliche Ergebnisse. Das Herzstück der hauseigenen Plattform ist die Accum®-Technologie, welche eine präzise Zuführung von Impfstoffantigenen oder ADCs in ihrer intakten Form zu den Zielzellen ermöglicht. In der Forschung arbeitet das Unternehmen erfolgreich mit der Uniklinik City of Hope bei Los Angeles zusammen, welche jährlich rund 50 FDA-Anträge einreicht und in der Zusammenarbeit bisher einen exzellenten Partner abgibt. Eine Kooperation, die sich für Investoren und vor allem für hilfesuchende Patienten lohnen kann. Die zuletzt erfolgte Zulassung von AccuTOX® als eine der ersten First-in-Class-Therapien des Unternehmens, ist ein gewaltiger Fortschritt für Defence im Bereich der Immunonkologie.

    Nun wird gemeldet, dass der ARM-Krebsimpfstoff der zweiten Generation unter Verwendung von AccuTOX®, genannt ARM-002, in Kombination mit dem Anti-PD-1-Immun-Checkpoint-Inhibitor therapeutisch gegen bereits etablierte Melanome wirksam ist. Die Anwendung von reprogrammierten, mesenchymalen Stromazellen (MSCs) stellt aufgrund der einfachen Herstellung und der therapeutischen Wirksamkeit dieses allogenen Standardimpfstoffs eine führende Impfstoffplattform dar. Die Verwendung von AccuTOX® zur Umprogrammierung dieser MSCs beruht hauptsächlich auf der Induktion von Proteinaggregation. Dieser Prozess ist dafür bekannt, dass er die "Unfolded Protein Response" aktiviert, einen zellulären Abwehrmechanismus, der normalerweise alle eingefangenen Proteinaggregate aufgrund ihrer Toxizität und Störung der Zellintegrität zerstört.

    "AccuTOX® von Defence war ursprünglich für seine Fähigkeit bekannt, Krebszellen abzutöten. Darüber hinaus fand unser Team heraus, dass AccuTOX® bei bestimmten Dosen Proteinaggregate bildet, wenn es mit Tumorlysat gemischt wird, ein Prozess, der MSCs dazu bringt, diese intrazellulären Komplexe abzubauen, was zu einer starken Antigenpräsentation führt", sagt Sebastien Plouffe, CEO von Defence Therapeutics.

    Nach ersten erfolgreichen Einsätzen bei Mäusen testet Defence den Impfstoff ARM-002 nun bei schwer behandelbaren Krebsarten wie Bauchspeicheldrüsen-, Dickdarm- und Eierstockkrebs. Diese Ergebnisse werden die Zielindikation für die Phase-I-Studien festlegen und zeigen auch, wie vielseitig und anpassungsfähig der Krebsimpfstoff wirklich ist. Die Defence-Aktie zieht derzeit viel Aufmerksamkeit auf sich, denn mit einem Kurs von 1,20 CAD können Investoren mit nur 37 Mio. EUR Bewertung an Bord kommen. Immerhin geht das Unternehmen bald in die klinische Phase.

    Nvidia – Langsam geht wohl die Luft aus

    Wieder ein Hieb auf den Nvidia-Kurs. Im Monatsultimo-Ausverkauf an der Nasdaq musste die Notiz des Börsenlieblings über 50 USD Kursverlust hinnehmen. Im gestrigen US-Handel hat sich der Wert dann mit 10 USD Plus nur leicht erholen können. Kein allzu gutes Zeichen, denn nach mehrmaligen Antesten der 900 USD scheint diese Barriere nach oben erst einmal Bestand zu haben.

    Nun ist guter Rat gefragt. Die Analysten auf der Plattform Refinitiv Eikon haben ihre fundamentale Meinung zuletzt kaum verändert, 53 von 57 Experten raten zum Kauf mit einer mittleren 12-Monats-Kurserwartung von 1.004 USD. Von heute 850 USD gerechnet, beträgt das Potenzial somit etwa 18 %. Technisch gesehen, notiert Nvidia derzeit genau im mittleren Bereich des Bollinger-Bands. Das Momentum zeigt zwar aktuell noch nach oben, der RSI hat sich aber auf unter 60 % abgeschwächt. Mittlerweile lassen sich seit dem Höchststand im März vier schräg verlaufende und abwärts gerichtete Zwischen-Tops ausmachen. Während die 200-Tage-Linie mit 540 USD noch Meilen entfernt ist, hat sich der 50-Tage-Sell-Trigger mit ca. 785 USD schon ziemlich weit nach oben geschlichen.

    Fazit: Wer auf den Megatrend Künstliche Intelligenz und Big Data langfristig setzen möchte, ist in Nvidia sicherlich nicht falsch investiert. In Kauf nimmt man aber eine Bewertung, die auf den Zahlen von 2028 basiert. Denn mit 2,1 Bio. USD Marktwert handelt Nvidia aktuell mit einem Kurs-Umsatz-Verhältnis von 20, erst in 2028 ist dies bei etwa 10 angesiedelt. Wenn die Gewinnschätzungen für das laufende Jahr von 57 Mrd. USD tatsächlich eintreten, läge das KGV auch „nur“ bei 37. Der aktuell spürbare Korrekturbedarf könnte also zu weiteren Kursverlusten führen. Für Käufer mit starken Nerven und langfristigem Horizont womöglich aber ein günstiger Einkaufzeitpunkt.

    Während die BioTech-Werte noch ihre Bodenbildungen vollziehen, baut Nvidia eine interessante Top-Formation aus. Das könnte der Hinweis auf eine bevorstehende Branchen-Rotation sein. Quelle: Refinitiv Eikon vom 30.04.2024

    Die Bewertungen im Hightech-Segment sind an den Börsen sehr weit fortgeschritten. Akteure warten auf die erhofften Zinssenkungen der Notenbanken. Dies könnte zu einigen Korrektur-Bewegungen im Frühsommer führen. Prominente BioTech-Werte hingegen haben bereits attraktive Niveaus erreicht.


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    Der Autor

    André Will-Laudien

    Der gebürtige Münchner studierte zuerst Volkswirtschaftslehre und diplomierte 1995 in Betriebswirtschaftslehre an der Ludwig-Maximilians-Universität. Da er sich schon sehr frühzeitig mit der Börse beschäftigte, verfügt er heute über mehr als 30 Jahre Erfahrung an den Kapitalmärkten.

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    Weitere Kommentare zum Thema:

    Kommentar von André Will-Laudien vom 13.05.2024 | 04:45

    BioTech im Turnaround! Wie geht es weiter mit Evotec, BioNTech, Medigene und Bayer?

    • BioTech
    • Immunonkologie
    • Krebsforschung
    • Pharma
    • Covid-19

    Der DAX 40-Index ist derzeit nicht zu stoppen. Am Freitag erreichte der deutsche BigCap-index mit knapp 18.846 Punkten ein neues Allzeithoch. Weit entfernt sind aber noch die BioTech-Werte, denn sie konnten nach der fulminanten Rally Ende 2023 bis jetzt noch keinen Aufwärtstrend zeigen. Dennoch beginnen sich die Charts zu stabilisieren, ein Turnaround scheint nun greifbar. Fundamental gibt es derzeit viele Neuigkeiten zum ersten Quartal. Ein Grund für uns tiefer einzusteigen und potenzielle Kaufkandidaten zu identifizieren.

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    Kommentar von Juliane Zielonka vom 02.05.2024 | 09:47

    Pharma im Fokus mit Medigene, Evotec, Bayer AG - wo steckt der nächste Milliarden-Blockbuster in der Pipeline?

    • Krebstherapie
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    • Biotech

    Forschende Pharmaunternehmen können das Leben unzähliger Menschen retten oder verbessern. Laut einer WHO-Studie leiden Menschen mit anhaltenden Schmerzen viermal häufiger an Depressionen und Ängsten als jene, die keine Schmerzen haben. Das deutsche Unternehmen Medigene tritt den weltweiten Kampf gegen Krebs an und überzeugt durch innovative Ansätze in der Immunonkologie. Die proprietäre Plattformtechnologie ermöglicht es sowohl dem hauseigenen F&E Team mitsamt seiner 30-jährigen Erfahrung, patentierte Wirkstoffe zu entwickeln, als auch Partnern wie BioNTech an diese Plattform anzudocken, um davon zu profitieren. Das Unternehmen Evotec praktiziert ein ähnliches Modell auf anderen Krankheitsbildern, die offenkundig unterversorgt sind. Jüngst hat sich Evotec mit der Bayer AG zusammengetan, um speziell im Feld der Herz-Kreislauf-Erkrankungen gemeinsam voran zu schreiten. Bayer kann gute Partnerschaften dringend gebrauchen. Die Pipeline der Leverkusener ist zwar gut gefüllt, doch gerade auslaufende Patente erfordern neue Wege zur Monetarisierung. Welche Aktie bietet das höchste Wachstumspotenzial?

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    Kommentar von Armin Schulz vom 30.04.2024 | 06:00

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    • Evotec
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    Die Onkologie steht an der Schwelle zu einer goldenen Ära. Getrieben von einer Zunahme der Krebserkrankungen und beeindruckenden wissenschaftlichen Fortschritten, darunter Gen- und Immuntherapien, eröffnet sich ein Milliardenmarkt mit immensen Wachstumsaussichten. Die steigende Nachfrage nach personalisierten Medikamenten und die schnelle Entwicklung neuer Therapieformen durch technologischen Fortschritt treiben die Umsätze in der pharmazeutischen Industrie voran. Dies unterstreicht nicht nur den enormen finanziellen Wert der Onkologie als Investmentbereich, sondern verheißt auch bahnbrechende Verbesserungen in der Patientenversorgung. Wir sehen uns drei Unternehmen an, die davon profitieren könnten.

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