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24.06.2021 | 04:18

Ist denn das zu glauben? Windeln.de, Steinhoff, Mineworx Technologies

  • Rohstoffe
  • Pennystocks
Bildquelle: pixabay.com

Die Kapitalmärkte drehen sich im Kreis! Jeden Tag eine neue Runde, meist morgens schwach und abends mit der Wall Street wieder nach oben. Ein ewig wiederkehrendes Spiel auf absoluten Top-Ständen. Die Parole der Investmentbanken lautet „Buy on any Dips“, denn diese wollen natürlich ihr Geschäft mit den lukrativen Neuemissionen weiter durchziehen. Der Druck zur Refinanzierung wird in einem inflationären Umfeld für Unternehmen umso stärker, denn sie müssen teuer gewordene Vorprodukte erst mal auslegen. Investoren verlangen daher heute mehr Risikoprämie als noch vor ein paar Monaten. Sind große Werte erst einmal gelaufen, richten sich die Blicke der Anleger auch auf kleine Titel. Gerade Pennystocks werden mit Hilfe von Social Media Parolen hin und her bewegt.

Lesezeit: ca. 3 Min. | Autor: André Will-Laudien
ISIN: CA6034652041 , STEINHOFF INT.HLDG.EO-_50 | NL0011375019 , WINDELN.DE SE INH O.N. | DE000WNDL201

Inhaltsverzeichnis:


    Windeln.de – Kapitalerhöhung via MEME-Push

    Man nennt sie MEME-Aktien, für was die Abkürzung steht, ist nicht genau definiert. Eher kann man sie als Phänomen beschreiben: Es sind Aktien, die im Internet viral beworben werden und damit die Aufmerksamkeit vieler Privatanleger auf sich ziehen. Bei Meme-Aktien steigt das Handelsvolumen nicht wegen guter Quartalszahlen, großer Deals oder sonniger Geschäftsaussichten des Unternehmens, sondern eher wegen des Hypes in den sozialen Medien und in Online-Foren wie WallStreetBets (kurz WSB) auf Reddit. Die Folge: Diese Aktien erleben in kurzer Zeit drastische Kurssteigerungen, fundamentale Analyse wird dabei obsolet.

    Bei Windeln.de gab es in den letzten Quartalen nur verhaltene Zahlen. Noch Anfang Mai 2021 markierte die „Pampers-Aktie“ bei 0,52 EUR ihr Jahrestief. Ausgehend von diesem Niveau profitierte der Wert von einer ungeahnten Spekulationswelle, wie sie in ähnlicher Form auch bei anderen Papieren wie AMC und GameStop auftrat, wobei es bei diesen Firmen im operativen Geschäft ebenfalls nicht rund läuft. Windeln.de erreichte so ein Kursniveau von über 7,00 EUR – aber nur kurz.

    Die Firma nutzt die gute Stimmung um ihre Anteile natürlich aus und versucht es nun mit einer Kapitalerhöhung, die ohne die Unterstützung durch den Social Media Hype nicht möglich gewesen wäre. Seit zweit Tagen läuft nun die Zeichnungsphase im Verhältnis von 2:1 zu einem Preis von 1,30 EUR. Man kann Windeln.de nur raten, in den nächsten Quartalen operativ entsprechend zu liefern, sonst wird es wieder frostig um den Kurs.

    Steinhoff International – Da könnte eine Lösung lauern

    Die Zahlen der Steinhoff Gruppe bessern sich sukzessive. Die südafrikanische Tochter Steinhoff Investments hat einen Gewinn von 3,4 Mrd. ZAR aus dem fortgeführten Geschäft gemeldet. Das ist das geprüfte Zwischenergebnis für die letzten sechs Monate bis zum 31. März 2021. Im Vergleich dazu verzeichnete der Konzern im gleichen Zeitraum des vergangenen Jahres einen Verlust von 13,1 Mrd. ZAR. Das muss für Gläubiger des Unternehmens wie Musik klingen..

    Laut dem Prüfungsbericht von Mazars stieg der Umsatz aus dem fortgeführten Geschäft um 8% auf 36,5 Mrd. ZAR. Das operative Ergebnis verbesserte sich von einem Verlust von 10,6 Mrd. ZAR auf einen Gewinn von 5,2 Mrd. ZAR. Dem Bericht zufolge stieg auch die Rückstellung für den Vorschlag zur Beilegung von Rechtsstreitigkeiten von 9,4 auf 10,6 Mrd. ZAR, es wurde keine Zwischendividende auf Stammaktien beschlossen.

    Die Handelstochter Pepkor hatte einen Kaufvertrag über die Veräußerung von The Building Company für einen Gesamtkaufpreis von 1,2 Mrd. ZAR abgeschlossen, aber die Wettbewerbskommission hatte den Deal vorerst untersagt. Der Verkaufsprozess des Afrika-Immobilienportfolios hatte sich im vergangenen Quartal sowieso aufgrund von Covid19 erheblich verzögert. Es bleibt somit schwierig, aber vielleicht ergibt sich im laufenden Quartal eine Möglichkeit, die Gläubiger mit überzeugender Performance positiver zu stimmen. Die Aktie bleibt höchst spekulativ.

    Mineworx Technologies – Grüne Beimischung für das Depot

    Ein weiterer interessanter Pennystock ist die kanadische Mineworx Technologies. Sie operiert in einer grünen industriellen Nische und kann durch Umsetzung ihrer Verfahren einen wichtigen Beitrag zum Pariser Klimaprotokoll liefern. Die Wachstumsidee besteht aus der Kombination von umweltschonenden Verfahren innerhalb der Rohstoffgewinnung und der Abfallverwertung im Bereich von Katalysatoren. Das Unternehmen konzentriert sich vornehmlich auf die Extraktion von Platin und Palladium aus Dieselkatalysatoren mit seinem US-Partner Davis Recycling und wird seine erste kommerzielle Extraktionsanlage in Tennessee errichten.

    Durch die Nutzung seiner zum Patent angemeldeten, umweltfreundlichen Extraktionstechnologien gelingt es dem Unternehmen, den Footprint einem schwierigen Industriesektor zu verbessern. Als diversifizierter Technologie-Lieferant für die Bergbau-Industrie deckt man dabei mehrere Produktionsstufen mit modernen Lösungen ab. "Kreislauflösung" ist das Schlagwort. Damit ist die integrierte Wiederverarbeitung durch Rückgewinnung von Rohstoffen gemeint, die durch effiziente industrielle Prozesse bewerkstelligt wird.

    Mineworx ist somit eine runde Story im Bereich umweltschonender Technologien, aktuell befindet man sich in einem rechtlichen Disput mit der Enviroleach Technologies Inc., der sich darauf bezieht, dass Mineworx angeblich bestimmtes geistiges Eigentum von Enviroleach ohne Genehmigung verwendet. Mineworx bestreitet alle Vorwürfe von Enviroleach und ist der Ansicht, dass die Anschuldigungen unseriös und unbegründet sind.

    Die Aktie von Mineworx Technologies (MWX) ist seit Mai 2020 an der kanadischen Börse notiert. Das aktuelle Handelsband liegt wegen des Disputs bei niedrigen 0,06 – 0,09 CAD. Mit rund 342 Mio. Aktien beträgt die Marktkapitalisierung aktuell 20,5 Mio. CAD. Die Aktie ist mit erwarteter Beilegung des Rechtsstreits bestimmt einen erneuten Blick wert.


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    Der Autor

    André Will-Laudien

    Der gebürtige Münchner studierte zuerst Volkswirtschaftslehre und diplomierte 1995 in Betriebswirtschaftslehre an der Ludwig-Maximilians-Universität. Da er sich schon sehr frühzeitig mit der Börse beschäftigte, verfügt er heute über mehr als 30 Jahre Erfahrung an den Kapitalmärkten.

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