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28.06.2021 | 04:22

Infineon, Nvidia, BMW, Defense Metals – Explodierende Rohstoffpreise voraus!

  • Rohstoffe
  • Seltene Erden
  • Technologie
Bildquelle: pixabay.com

Die Explosion bei den Rohstoffpreisen ist absehbar. Durch die fatale Fehleinschätzung von Regierungen, wie sich die COVID-Pandemie wirklich entwickeln wird, befinden sich die Ökonomien derzeit in einem Angebotsschock. Durch die monatelangen Lockdowns sind einige Lieferketten abgebrochen, die Panne im Suez-Kanal verschärft diese Situation weiter. Noch heute steht das havarierte Schiff Evergiven mit 20.000 Containern an Bord festgetaut im ägyptischen Bittersee. Ob in Handys, Elektro-Fahrzeugen, bei der nichtfossilen Stromerzeugung- und Speicherung oder in modernen Serverfarmen – überall werden sie benötigt: Industriemetalle. Für besondere Anwendungen brauchen wir sogar Seltene Erden und damit wird es hochpolitisch.

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: André Will-Laudien
ISIN: DEFENSE METALS CORP. | CA2446331035 , INFINEON TECH.AG NA O.N. | DE0006231004 , NVIDIA CORP. DL-_001 | US67066G1040 , DE0005190003

Inhaltsverzeichnis:


    Infineon – Chipherstellung in Europa auf dem Abstieg

    Die COVID-Pandemie hat einen Trend massiv beschleunigt: Die Digitalisierung. Fast jedes Geschäftsmodell weltweit hat heute einen gewissen Anteil an digitalisierten Geschäftsprozessen. Dies erfordert viel IT, Cloud-Anbindung und eine gewisse Rechnerleistung. Die Digitalisierung in der Produktion geschieht schrittweise durch Einführung von Industrie 4.0 – dies umschreibt die Produktion unter Einsatz aller Möglichkeiten von Big Data. In der Logistik von Zulieferern und der Auslieferung zum Kunden sind die Digitalisierungsgrade heute schon nahe 100%.

    Europa ist in seiner Versorgung vor allem bei Chips und Bauteilen in großem Maßstab von Importen aus Asien abhängig. Und hier lassen sich die negativen Effekte der Globalisierung genaustens ablesen. Gerade die Pandemie hat gezeigt, dass unsere Industrie wieder autonomer werden muss. Eine fast schon „verlorene Industrie“ ist die eigene Chipproduktion, denn sie ist in Europa schlichtweg teuer. Aber ohne eine Steigerung der Kompetenz in diesem Thema, ist die Stellung von Deutschland nicht nur gegenüber Autobauern und sonstiger Industrie, sondern auch Umwelt- und Klimaschutz geschwächt.

    Die Ungleichheiten der globalen Wettbewerbsbedingungen nehmen zu. Während China, Japan, Korea und die USA ihre Digitalindustrie fördern, liegt die EU meilenwert dahinter. In der deutschen Autoindustrie gibt es seit Monaten Kurzarbeit wegen fehlender Chip-Lieferungen. Eine starke Industrie geht nur, wenn die Standortpolitik gefestigt und getragen ist. Auch hier gibt es große Unsicherheiten, was den Wahlausgang im September angeht. Ein rein grüner Anstrich wird Deutschland erheblichen ökonomischen Schaden zufügen.

    Infineon vereint sehr viel technologische Kompetenz, man ist einer der Weltmarktführer für chipbasierte Stromsteuerung und Sensorentechnik. Derzeit machen sich aber Bedenken über das zukünftige Wachstum breit, denn die Infineon-Aktie steigt seit Dezember nicht mehr. Vielleicht ist eine Marktkapitalisierung von 42 Mrd. EUR und ein KUV von 5 für knapp 7% Wachstum pro Jahr in diesem Knappheitsumfeld auch bereits gut bezahlt.

    Nvidia – Das KI-Wunder aus Santa Clara hilft BMW

    Die Nvidia Corporation ist einer der größten Entwickler von Grafikprozessoren und Chipsätzen für Personal Computer, Server und Spielekonsolen. Der Hauptsitz liegt in Santa Clara, Kalifornien. Nvidia besitzt als reine Technologieschmiede keine eigenen Fertigungsstätten und arbeitet somit nach dem Fabless-Prinzip. In den Forbes Global 2000 der weltweit größten Unternehmen belegt Nvidia im Jahr 2020 Platz 489.

    Seit Anfang Mai ist die Nvidia-Aktie um ganze 50% gestiegen, auf Sicht von einem Jahr um erstaunliche 91%. Das ist einer der größten Anstiege eines Nasdaq 100-Technologieunternehmens in jüngster Zeit. Woran liegt diese außerordentliche Performance? Nvidia ist neben dem Kernbereich Grafikkarten ein Spezialist in der Produktion von KI-Software. Die Künstliche Intelligenz ist entscheidend beim Selbstfahren von Elektroautos, aber auch schon bei deren Produktion. Der BMW-Produktionsvorstand glaubt, mit Hilfe von KI die Produktionskosten pro Fahrzeug um 25% senken zu können. Das ist eine Hausnummer!

    Die BMW Group und Nvidia arbeiten bereits im Bereich Robotik zusammen. Bisher baut BMW knapp über 2 Mio. Autos, doch schon vor 2030 rechnet man mit einer Kapazität von 3 Mio. Fahrzeugen pro Jahr. Vor allem die ab 2025 startende Plattform „Neue Klasse“ soll die Komplexität beim Bau von BMWs mit verschiedenen Antrieben entscheidend verringern. Der Clou ist dabei der Einsatz von Nvidia´s KI-Plattform Omniverse, damit lassen sich die internen Planungsprozesse um 30% effizienter gestalten. Nvidia unterstützt mit seinen Technologien das virtuelle Abbilden ganzer Produktionsnetzwerke. Industrielle Prozesse lassen sich damit perfekt gestalten, Wartezeiten werden verringert und der Maschinenpark lässt sich besser nutzen, das steigert den Ausstoß.

    Die Nvidia-Aktie hat sich zuletzt auf 776 USD hinaufgeschwungen, bei der Marktkapitalisierung bringt sie nun knapp 400 Mrd. USD auf die Waage. Bei einem Gewinn je Aktie von knapp 7 USD liegt das KGV somit über 100. Interessant dürfte sein, wohin die Aktie korrigiert, wenn die NASDAQ auch mal den Rückwärtsgang einlegt. Durch erwartete Gewinnanstiege dürfte das KGV in 2023 zumindest unter 50 fallen, das klingt schon fast wieder günstig.

    Defense Metals – Seltene Erden in der politischen Zwickmühle

    Nicht nur im Chipbereich werden sie benötigt. Seltene Erden sind nur sporadisch auf der Erde verfügbar, 85% der weltweiten Ressourcen werden durch China bereitgestellt. Die Abhängigkeit westlicher Industrien könnte schlimmer nicht sein, denn es gibt derzeit keinen signifikanten Minenaufbau. Die Nachfrage in der Elektromobilitäts- und IT-Industrie führt heute schon zu Lieferengpässen in den wichtigen Metallen wie Kupfer, Nickel und Lithium. Die sogenannten Seltenen Erden sind eine spezielle Gruppe extrem rarer Metalle. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen leichten und schweren Seltenen Erden. Im Durchschnitt entfallen mehr als 95% des Vorkommens an Seltenen Erden auf die vier leichten Seltenen Erden Cer, Lanthan, Neodym und Praseodym.

    Ständiger Zankapfel auch unter der Regierung Biden sind die US-Rüstungsexporte nach Taiwan, die der chinesischen Regierung ein erheblicher Dorn im Auge sind. Aber auch umgekehrt gibt es viele Vorwürfe. US-Präsident Joe Biden verschärft das Vorgehen gegen chinesische Firmen mit angeblichen Verbindungen zum chinesischen Militär. Er unterzeichnete gerade eine Verfügung, wonach Amerikanern der Handel mit Wertpapieren von zunächst 59 chinesischen Firmen ab dem 2. August verboten wird. Was für eine Schatten-Boxerei auf beiden Seiten!

    Der kanadische Explorer Defense Metals (DEFN) ist mit seiner Liegenschaft in Wicheeda, British Columbia in den Fokus der Investoren geraten, weil die Ergebnisse einer Röntgenstudie zeigen, dass die REE-Gehalte mittels kostengünstiger Front-End-Aufbereitung bestens gefördert werden können. Das vorhandene Neodym-Praseodym ist ein wichtiger Rohstoff für die Herstellung von magnetischen Bauteilen z.B. in der Produktion von Kernspintomographen, Mikromotoren, Windkraftanlagen aber vor allem auch für Elektro- und Hybridfahrzeuge. Auf rund 1.700 Hektar wurden bereits 4,9 Mio. Tonnen Mineralressourcen ausgewiesen, die Explorationen setzen sich fort und eine Pilotanlage ist bereits in Planung.

    Die DEFN-Aktie hat nach einem starken Jahresauftakt zuletzt bis auf 0,23 CAD konsolidiert. Die Marktkapitalisierung ist mit rund 25 Mio. CAD nun überschaubar, vor ein paar Wochen wurden 5 Mio. CAD neu eingeworben. Unseres Erachtens wird angesichts der politischen Wichtigkeit das Interesse schon bald wieder aufflammen.


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    Der Autor

    André Will-Laudien

    Der gebürtige Münchner studierte zuerst Volkswirtschaftslehre und diplomierte 1995 in Betriebswirtschaftslehre an der Ludwig-Maximilians-Universität. Da er sich schon sehr frühzeitig mit der Börse beschäftigte, verfügt er heute über mehr als 30 Jahre Erfahrung an den Kapitalmärkten.

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