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28.03.2022 | 06:00

Infineon, Edison Lithium, BYD – Rohstoffmangel bei Elektroautos

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Bildquelle: pixabay.com

Der Wechsel vom Verbrenner hin zum E-Auto stellt neue Herausforderungen an die Produktion. Ein Elektroauto benötigt deutlich mehr Chips, mehr Kupfer und für die Batterien sind Rohstoffe wie Nickel und Lithium von Nöten. Zuletzt kletterte der Nickelpreis auf über 100.000 USD pro Tonne, was sicherlich zum Teil den Sanktionen gegen Russland geschuldet ist. Doch auch der Lithiumpreis klettert, denn die Nachfrage nach Batterien ist nach dem Umdenken der Automobilindustrie noch immer deutlich größer als das Angebot. Wir beleuchten heute zwei der Problemfelder und schauen auf einen Elektrofahrzeughersteller.

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: Armin Schulz
ISIN: INFINEON TECH.AG NA O.N. | DE0006231004 , BYD CO. LTD H YC 1 | CNE100000296 , Edison Lithium Corp | CA28103Q1090

Inhaltsverzeichnis:


    Infineon – Tiefpunkt erreicht?

    Der Chipmangel der Automobilindustrie ist schon länger bekannt. Da die Autobauer vor allem E-Autos produzieren wollen und diese mehr Chips benötigen als die herkömmlichen Verbrenner haben die Chiphersteller wie Infineon Hochkonjunktur. Doch auch hier haben Lieferkettenprobleme, steigende Zinsen und die Ukraine Krise ihre Spuren hinterlassen. Die Aktie von Infineon befindet sich seit Mitte November 2021 im Sinkflug. Das ist schon ein wenig überraschend, denn die Auftragsbücher des Konzerns sind mit 31 Mrd. EUR prall gefüllt. Damit ist die Produktion der kommenden zwei Jahre bereits heute voll ausgelastet.

    Woher kommen also die Ängste? Es geht in erster Linie um mögliche Lieferengpässe, die die Produktion herunterfahren könnten. Dem hat der der Chipkonzern bereits entgegengewirkt, indem eine Multisourcing-Strategie verfolgt wird. Dadurch soll etwaigen Lieferproblemen entgegengewirkt werden. Zudem wurden die Lagerbestände bereits hochgefahren. Eine zweite Gefahr droht von Subunternehmen für den Fall, dass diese ihr Produktionszusagen nicht halten können. Diese Arbeiten steuern 30% zum Gesamtumsatz bei. Hier hat Infineon nur bedingt Einfluss und muss auf die Voraussicht der Kooperationspartner bauen.

    Trotz der möglichen Schwierigkeiten will das Management den Umsatz von zuvor 11 Mrd. EUR auf 13 Mrd. EUR steigern. Außerdem will der künftige Infineon Chef Jochen Hanebeck höhere Margen und damit eine größere Profitabilität anstreben. Das Ziel sind 22% für das laufende Jahr. Während Analysten von Goldman Sachs, Berenberg, Bernstein Research und die UBS die Aktie als Kauf empfehlen mit Kurszielen zwischen 42,50 EUR und 49,00 EUR haben die Analysten von Jeffries den Daumen gesenkt. Sie sehen die Aktie als Verkauf an mit einem Kursziel von 26 EUR. Die Aktie notiert aber schon wieder deutlich höher bei 31,28 EUR und hat sich damit deutlich von ihrem Jahrestief bei 25,69 EUR abgesetzt.

    Edison Lithium – Lithium und Kobalt-Vorkommen

    Südamerika beheimatet die größten Lithium-Vorkommen, was sich Edison Lithium zu Nutze machen will. Der kanadische Bergbauexplorer hat sich die Rechte an 148.000 Hektar Lithium-Sole-Claims in Argentinien gesichert. Das Gebiet befindet sich in Südamerikas berühmten Lithiumdreieck und teilt sich in die Projekte Salar de Antofalla mit 107.000 Hektar und Salar de Pipanaco mit 41.000 Hektar. Der Fokus liegt aktuell auf dem Antofalla, da es sich in einem weltweit bekannten Lithiumbecken befindet und dort bereits historisch Kali und Lithium nachgewiesen wurden. Weniger als 20km von der Liegenschaft entfernt wird Lithium von Livent, einem der größten Lithiumproduzenten weltweit, abgebaut.

    Neben den Lithium-Vorkommen besitzt Edison Lithium, die ehemals unter Edison Battery Metals firmierten, ein Kobalt Projekt auf 4.440 Hektar im Nordosten von Kanada. Auf dem Grundstück befinden sich drei historische Minen Thomas Edison, Shakt-Davis und Cobalt-Kittson. Die Mineralisierung ähnelt der des Cobalt Silver Camps das sich 15km entfernt befindet und 420 Mio. Unzen Silber und Kobalt produzierte. Historische Produktionen auf der Liegenschaft wiesen bis zu 4% Kobalt Gehalt auf. Die Abbaubedingungen in Afrika gelten als eher schlecht und auch Russland fällt als Produzent vorerst auf. Daher wäre es wünschenswert, wenn sich die Vorkommen wirtschaftlich unter guten Bedingungen abbauen ließen. Da der Kobaltpreis in den letzten Monaten deutlich gestiegen ist sind die Aussichten besser denn je.

    Die steigendenen Rohstoffpreise helfen dem Unternehmen seine Explorationen voranzutreiben, denn durch die hohen Preise rechnet sich ein Abbau in vielen Fällen. Die Aktie gab bis Ende Februar bis auf 0,085 Kanadische Dollar (CAD) nach. Seitdem konnte der Wert einen leichten Aufwärtstrend ausbilden, der die Aktie bis auf 0,145 CAD nach oben führte. Damit ist man noch ein ganzes Stück entfernt von den Höchstständen 2021, die bei 0,25 CAD lagen. Wer auf einen spekulativen Rohstoffwert rund um die E-Mobilität setzen will, ist hier richtig. Die Marktkapitalisierung beträgt lediglich 16,7 Mio. CAD.

    BYD – Kooperationen für die Zukunft

    Der Hersteller für Elektrofahrzeuge BYD weiß um die Probleme bei den Rohstoffen. Da der Konzern neben den E-Autos auch Batterien produziert trifft ihn die Lithium-Knappheit gleich doppelt. Das Unternehmen hat in diesem Jahr bereits zum zweiten Mal die Preise für seine Fahrzeuge anheben müssen. Um für die Zukunft besser gerüstet zu sein, wurden 430 Mio. EUR in Chengxin Lithium investiert. Damit soll die Versorgung mit Lithium verbessert werden und man kann sich besser gegen die steigenden Preise absichern bzw. direkt mit davon profitieren.

    Auch in anderen Bereichen hat der Konzern zuletzt große Kooperationen vermelden können. Da ist zum einem die Zusammenarbeit mit Shell, wodurch die BYD-Kunden Zugriff auf 275.000 Stromtankstellen von Shell erhalten. Außerdem wollen die Konzerne gemeinsam forschen, beispielsweise an Heimenergielösungen. Zum anderen gab BYD bekannt, dass man in Zukunft auf die Nvidia Drive-Hyperion-9-Plattform setzen wird. Der Nvidia CEO kommentierte: „Die Autos der Zukunft werden vollständig programmierbar sein und sich von vielen eingebetteten Controllern zu leistungsstarken zentralen Computern entwickeln – mit KI- und AV-Funktionen, die durch Software-Updates bereitgestellt und über die Lebensdauer des Fahrzeugs hinweg verbessert werden."

    Der Konzern ist also gut für die Zukunft gerüstet. Die Blade Batterien für E-Fahrzeuge gelten als mitführend und wurden schon des Öfteren mit Tesla in Verbindung gebracht. Wie so viele andere chinesische Aktien wurde auch BYD seit Ende November mit nach unten gezogen. Am 15. März war das Tief mit 165 Hongkong Dollar (HKD) erreicht. Danach ging es bis auf 232,40 HKD nach oben. Aktuell notiert das Papier bei 211,60 HKD. Voraussichtlich am 29. März kommen die Quartalszahlen zum 4. Quartal 2021.


    Das Angebot kann aktuell nicht mit der Nachfrage Schritt halten. Gut für die Produzenten von Chips, Lithium etc.. Infineon scheint gut aufgestellt für das laufende Jahr. Edison Lithium kann mit Lithium und Kobalt gleich zwei kritische Rohstoffe vorweisen. Man darf auf zukünftige Nachrichten gespannt sein. BYD versucht Versorgungsengpässe zu schließen indem man direkt in Rohstoffproduzenten investiert.


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    Der Autor

    Armin Schulz

    Der gebürtige Mönchengladbacher studierte Betriebswirtschaftslehre in den Niederlanden. Im Zuge des Studiums kam er erstmals mit der Börse in Kontakt. Er hat mehr als 25 Jahre Erfahrung bei Börsengeschäften.

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