13.09.2023 | 04:45
IAA Mobility - da steckt noch deutlich mehr drin! Druck auf Volkswagen, BYD und Power Nickel legen zu
Die IAA Mobility schloss am Wochenende ihre Pforten. Viel Hochglanz und Glamour sollte sie versprühen, doch der Funke im Bereich E-Mobilität scheint nicht so recht überzuspringen, die Verkaufszahlen gehen in Deutschland zurück. Wirkliche Innovationen gab es in München nur wenige, immerhin kommt man bei den E-Bikes voran. Von den 750 Ausstellern kamen bereits über die Hälfte aus dem Ausland, was die deutsche Automobilbranche mehr und mehr zu spüren bekommt. Der chinesische Hersteller BYD präsentierte ganze fünf Modelle, welche demnächst auch in Deutschland auf den Markt kommen. Sie stehen in direktem Wettbewerb zur ID-Reihe von Volkswagen. Wo liegen die Chancen für Anleger?
Lesezeit: ca. 4 Min.
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Autor:
André Will-Laudien
ISIN:
Power Nickel Inc. | CA7393011092 , BYD CO. LTD H YC 1 | CNE100000296 , VOLKSWAGEN AG VZO O.N. | DE0007664039 , VOLKSWAGEN AG ST O.N. | DE0007664005
Inhaltsverzeichnis:
Der Autor
André Will-Laudien
Der gebürtige Münchner studierte zuerst Volkswirtschaftslehre und diplomierte 1995 in Betriebswirtschaftslehre an der Ludwig-Maximilians-Universität. Da er sich schon sehr frühzeitig mit der Börse beschäftigte, verfügt er heute über mehr als 30 Jahre Erfahrung an den Kapitalmärkten.
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BYD – Neue Modelle auf der IAA Mobility in München
Die Ausstellungsfläche von BYD auf der IAA Mobility in München stoß auf höchstes Interesse. So präsentierte der chinesische Automobilhersteller in einer Europapremiere die SUV-Version des Modells SEAL, einen Ableger der erfolgreichen E-Limousine. Der geräumige Geländewagen mit dem Zusatz „U“ im Namen wird mit zwei LFP-Batterie-Versionen auf den Markt kommen, welche zwischen 420 und 500 Kilometer WLTP-Reichweite bieten. BYD erweitert damit sein Angebot in Europa um ein sechstes elektrifiziertes Modell. Bereits vorgestellt hatte BYD im Frühjahr die Modelle Atto 3, Han und Tang, es folgen noch zwei weitere Modelle im Herbst. Wann der SEAL U in Europa erstmals ausgeliefert werden soll, ist noch unbekannt.
BYD zeigt sich weiterhin innovativ und präsentiert zwei neue Technologien, Cell-to-Body und iTAC. Sie sorgen für eine platzschonendere, stabilere und sichere Verbauung der Batterie. Erstmals in Europa wird BYD auch die Luxus-Submarke Denza vorstellen, ein Joint Venture von BYD und Mercedes-Benz. Der Denza D9 ist eine im Premium-Segment angesiedelte Großraumlimousine mit sieben Sitzplätzen. Die neuen Modelle erhöhen die Marge im Konzern, bereits zum Halbjahr hatte BYD einen kräftigen Gewinnsprung für das ersten Halbjahr 2023 vermeldet. So lag das Nettoergebnis bei umgerechnet etwa 1,46 Mrd. EUR, das bedeutet gegenüber dem Vorjahreszeitraum einen Sprung von ca. 200 %. Nach einem Sellout Ende 2022 konnte BYD seine seit 2019 bestehende Rally fortsetzen und übersprang im September wieder die Marke von 30 EUR. Der Umsatz wächst recht konstant mit 20 % p. a. und der Gewinn steigt noch etwas schneller. Ein 2024e KGV von 19 ist somit nicht zu teuer.
Power Nickel – Neue Funde im jüngsten Bohrprogramm
Die großen Automobilhersteller sind auf die gesicherte Zulieferung von Batteriemetallen angewiesen. Weltweit gibt es aus diesem Grund schon einige Regierungs-Initiativen, welche die regionalen Rohstoffabhängigkeiten vor allem von Asien und Russland mildern sollen. Neben den bekannten Metallen wie Kupfer und Lithium kommt die E-Mobilität insbesondere nicht am wichtigen Kathoden-Material Nickel-Mangan-Cobalt (NMC) vorbei. Weltweit werden die meisten Batterien nach dieser Bauweise angelegt, denn sie versprechen nach neuestem Wissensstand eine gute Leistungsfähigkeit, relativ hohe Energiedichten und vertretbare Produktionskosten.
Der neue E-Mobilitätsboom stellt die Branche aber vor große Herausforderungen, denn schon heute schluckt die Automobilherstellung rund ein Drittel der Weltproduktion, hinzu kommen die wichtigen Sektoren wie Bau, Stahlveredelung und Medizintechnik. Mit über 50 % Weltmarktanteil ist Indonesien im Nickelabbau führend vor Russland und den Philippinen. Das Nickel Institute hat den Bedarf in den zukünftigen Batterieversionen ab 2025 auf etwa 60 % taxiert, aktuell sind es noch etwa 40 %. Hier liegt der Knackpunkt für eine stark wachsende Branche.
Ein Explorer aus Kanada könnte alla long zu den Lieferanten von Nickel aufsteigen. Die Rede ist von Power Nickel (PNPN) und seiner Premium-Lagerstätte Nisk in Quebec. Mit Mineralisierungen für Nickel, Kupfer, Kobalt, Palladium und Platin erschlägt Nisk fast alle wichtigen Zukunfts-Metalle in einer Liegenschaft. Das jüngste Stepout-Bohrloch auf Nisk lieferte gute Daten. Man stieß in einer Tiefe von 457 m auf etwa 25 m massive und halbmassive Sulfide. Der CEO Terry Lynch ist von den Ergebnissen begeistert und erwartet weitere Anreicherungen im südöstlichen Trend.
"Der südöstliche Sturz innerhalb des mineralisierten Horizonts ist eine überzeugende Beobachtung. Die Erprobung der identifizierten Einbrüche in immer größeren Tiefen ist die Strategie hinter diesen ersten Bohrungen unserer Herbstkampagne. Obwohl der Gehalt zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht abgeschätzt werden kann, ist die erfolgreiche Durchschneidung dieser massiven und halbmassiven Sulfide ein sehr ermutigender Beginn unseres Programms", resümierte Kenneth Williamson, VP für Exploration. Die PNPN-Aktie handelt derzeit recht aktiv im Korridor von 0,24 bis 0,27 CAD, die letzte Kapitalerhöhung im August gelang sogar zu 0,50 CAD. Die kommenden News werden äußerst spannend!
Volkswagen – Die strukturelle Schwäche macht zu schaffen
Mit großer Sorge blicken die Investoren zu Zeit auf den zweitgrößten Automobilhersteller der Welt, die Volkswagen AG aus Wolfsburg. Lange hatten die Niedersachsen die Nase auf dem chinesischen Markt vorne, doch nun im Jahr 2023 wurde man von den heimischen Herstellern überholt. Trotz massiver Preissenkungen kann VW mit der fernöstlichen Konkurrenz einfach nicht mehr mithalten. Angesichts verminderten Wachstums blicken die Anleger auch vermehrt auf die mittlerweile angehäuften Schulden von über 400 Mrd. EUR. Sie müssen bei verdoppeltem Zinsniveau in den nächsten Jahren gerollt werden. Eine Bürde für eine sich abschwächende Gewinn-Dynamik.
Die 26 Analysten auf der Plattform Refinitiv Eikon sind noch positiv gestimmt, sie erwarten ein durchschnittliches Kursziel von 152,50 EUR. Diesen Kurs hatte die VW-Vorzugsaktie genau vor einem Jahr, mittlerweile liegt er auf 12-Monatssicht mit 29 % im Hintertreffen bei nur noch 109 EUR, knapp über dem Jahrestief von 104,50 EUR. Technisch gibt es neben der psychologischen Marke von 100 EUR nur noch das Ausverkaufsniveau aus dem Corona-Crash von Februar 2020 bei rund 85 EUR. Die Ergebnisschätzungen für 2023 liegen im Konsens noch bei rund 31,30 EUR je Aktie, was zu einem KGV von 3,4 führt. Die Ausschüttungsrendite nähert sich aktuell der 8 % Marke, sofern die letzte Dividende von 8,76 EUR beibehalten werden kann. Man sollte die Wolfsburger für einen Ersteinstieg unter 100 EUR im Auge behalten!
Die Elektromobilität wird seit dem 1. September in Deutschland nur noch wenig steuerlich gefördert, im Laufe des Jahres 2024 kommt sie gänzlich zum Erliegen. Damit muss sich das neue Mobilitäts-Segment den Marktrealitäten stellen. Weltweit dürfte der Boom dennoch ungebrochen weitergehen, somit sollten die Standardtitel BYD und Volkswagen langfristig gute Chancen aufweisen. Die Power Nickel-Aktie ist im Hinblick auf die zunehmende Rohstoffknappheit ein spekulativer Trigger fürs Depot.
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