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30.04.2024 | 06:00

Evotec, Vidac Pharma, BioNTech – das Milliardenrennen um die Krebstherapie

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Bildquelle: pixabay.com

Die Onkologie steht an der Schwelle zu einer goldenen Ära. Getrieben von einer Zunahme der Krebserkrankungen und beeindruckenden wissenschaftlichen Fortschritten, darunter Gen- und Immuntherapien, eröffnet sich ein Milliardenmarkt mit immensen Wachstumsaussichten. Die steigende Nachfrage nach personalisierten Medikamenten und die schnelle Entwicklung neuer Therapieformen durch technologischen Fortschritt treiben die Umsätze in der pharmazeutischen Industrie voran. Dies unterstreicht nicht nur den enormen finanziellen Wert der Onkologie als Investmentbereich, sondern verheißt auch bahnbrechende Verbesserungen in der Patientenversorgung. Wir sehen uns drei Unternehmen an, die davon profitieren könnten.

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: Armin Schulz
ISIN: EVOTEC SE INH O.N. | DE0005664809 , VIDAC PHARMA HOLDING PLC | GB00BM9XQ619 , BIONTECH SE SPON. ADRS 1 | US09075V1026

Inhaltsverzeichnis:


    Evotec – will Geschäft neu ausrichten

    Die Hamburger Biotechnologiefirma Evotec hat ihr finanzielles Jahresergebnis für 2023 offengelegt, welches die revidierten Prognosen vollumfänglich erfüllt. Mit einem Fokus auf rentablem Wachstum plant das Unternehmen, durch Größen- und Standortanpassungen einen jährlichen EBITDA-Beitrag von über 40 Mio. EUR zu erwirtschaften. Ab dem 1. Quartal 2024 wird Evotec seine Geschäftssegmente in "Shared R&D" und "Just – Evotec Biologics" umgliedern, was eine effizientere Berichtsstruktur verspricht. Trotz diverser Herausforderungen, wie einer schweren Cyberattacke, die das Basisgeschäft um 4 % schrumpfen ließ, verzeichnete Evotec ein Umsatzplus von 4 % auf 781,4 Mio. EUR.

    Besonders hervorzuheben ist hier das Biologics-Segment "Just – Evotec Biologics", dessen Umsatz sich im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelte. Die sonstigen finanziellen Kennzahlen, wie eine leicht verringerte Bruttomarge und ein rückläufiges bereinigtes Konzern-EBITDA, verdeutlichen die Notwendigkeit der Neuausrichtung. Für 2024 setzt Evotec auf einen Kurs, der das Unternehmen durch strategische Fokussierung und Restrukturierung auf dauerhaftes und gewinnbringendes Wachstum ausrichtet. Die ambitionierten Zukunftspläne umfassen einen zweistelligen Umsatzzuwachs sowie eine deutliche Steigerung des bereinigten Konzern-EBITDAs.

    Ab dem 1. Juli wird Dr. Christian Wojczewski der neue Chief Executive Officer (CEO) von Evotec, während der Interim-CEO Dr. Mario Polywka in den Ruhestand geht. Die Weiterentwicklung der Partnerschaften, bei denen es auch um die Onkologie geht, und die stetige Innovation werden dabei als Schlüssel zum Erfolg gesehen. Dazu zählt auch die strategische Partnerschaft mit Dewpoint Therapeutics im Bereich Onkologie, bei der Dewpoints führende Programme zur Entwicklung von Krebstherapeutika vorangetrieben werden. Die Meldung über die Neuausrichtung sorgte noch einmal für einen Kursrutsch. Aktuell handelt der Wert um 9,63 EUR.

    Vidac Pharma – VDA-1275 Entwicklung kommt voran

    Vidac Pharma, mit Standorten in Großbritannien und Israel, hat sich auf die onkologische und onkodermatologische Forschung spezialisiert. Unter der Leitung von Prof. Max Herzberg, einer Schlüsselfigur in der israelischen Biotech-Landschaft, entwickelt das Unternehmen vielversprechende Therapien gegen Krebs. Die innovative Technologie von Vidac zielt darauf ab, ein universelles Merkmal von Krebszellen zu korrigieren, wodurch eine neue Ära in der Behandlung von Krebserkrankungen eingeläutet werden könnte. Mit seinem beachtlichen Portfolio an geistigem Eigentum und dem führendem Produkt VDA-1102, das sich derzeit in klinischen Studien befindet, adressiert Vidac frühzeitig Hautkrebs und kutanes T-Zell-Lymphom.

    Am 12. März meldete das Unternehmen, dass es die Genehmigung aus Israel erhalten hat mit der 2. Phase einer klinischen Phase-2a Studie für VDA-1102 bei Mycosis Fungoides, einer Form des kutanen T-Zell-Lymphoms (CTCL), fortfahren zu dürfen. Auch der Krebsmedikamentkandidat VDA-1275 erhielt einen Zulassungsbescheid vom japanischen Patentamt, nachdem die präklinischen Studienergebnisse vielversprechend waren. Am 29. April konnte man bekanntgeben, dass VDA-1275 in die nächste Phase der präklinischen Prüfmedikamentenstudien überführt wurde. Das Mittel hatte in verschiedenen Versuchen im Labor starke synergistische Wirkungen in Kombination mit der üblichen Therapie für solide Tumore gezeigt.

    Das Unternehmen macht signifikante Fortschritte in der Entwicklung seiner Arzneimittel und verfügt über 7 Patentfamilien. Das dürfte auch den Big-Playern in der Pharmabranche nicht entgangen sein. Zuletzt übernahm Novartis MorphoSys wegen seiner Krebsmedikamente. Nachdem die Aktie von 1,50 EUR Anfang des Jahres auf derzeit 0,208 EUR gefallen ist kommt man nur noch auf eine Marktkapitalisierung von rund 11 Mio. EUR. Das erscheint sehr günstig, wenn man die Forschungsergebnisse und die Patente gegenüberstellt. Die Aktie dürfte momentan einen Boden ausbilden und ist nicht mehr so volatil wie zu Beginn des Jahres. Von daher könnte eine größere Korrektur anstehen.

    BioNTech – Geschäftsentwicklung mit Licht und Schatten

    Nach einem herausfordernden Geschäftsjahr hat das Mainzer Biotechnologieunternehmen BioNTech seine Jahreszahlen vorgelegt. Nach einem bemerkenswerten Wachstum in den Vorjahren verzeichnete das Unternehmen im vergangenen Jahr einen deutlichen Umsatzrückgang auf 3,82 Mrd. EUR, von zuvor 17,31 Mrd. EUR. Auch der Gewinn je Aktie sank signifikant. Die Ergebnisse blieben hinter den erwarteten Marktprognosen zurück, doch die Verantwortlichen betonten die fortschreitende Stärkung der finanziellen Position und die konsequente Weiterentwicklung im Bereich der Immuntherapien.

    Die Aufmerksamkeit richtet sich zunehmend auf BioNTechs Pipeline im Bereich der Onkologie. Mit dem Versprechen, bis 2026 das erste Krebsmedikament auf den Markt zu bringen und bis 2030 für zehn Indikationen Zulassungen zu erlangen, setzt das Unternehmen ein klares Zeichen. Besonders die mRNA-basierte Technologie steht im Mittelpunkt, wobei vorläufige Studienergebnisse, wie die zum Impfstoffkandidaten BNT122, vielversprechende Immunantworten bei Patienten zeigen. Diese Fortschritte könnten das Unternehmen trotz eines langsam auslaufenden Corona-Impfstoffgeschäftes in eine führende Position im Kampf gegen Krebs rücken.

    Für Investoren bietet der Bereich der Onkologie beträchtliches Potenzial, gerade vor dem Hintergrund der nachhaltigen Nachfrage in diesem Sektor. Der Aktienmarkt hat zwar auf die jüngsten Nachrichten gemischt reagiert, doch die langfristige Perspektive scheint vielversprechend. Die Expertenmeinungen sind geteilt, jedoch betonen viele das Potenzial der onkologischen Pipeline und die Bedeutung weiterer Forschungsergebnisse. Für interessierte Aktieninvestoren könnte sich daher ein langfristiges Engagement auszahlen, wenn die Versprechen der Onkologie-Forschung eingelöst werden. Ein Anteilsschein kostet aktuell 82,90 EUR.


    Die Onkologie wird in den kommenden Jahren zu einem der größten Wachstumstreiber im Biotech- und Pharma-Bereich. Wer hier eine wirksame Therapie anbieten kann, hat einen Blockbuster im Produktportfolio. Evotec setzt in dem Bereich vor allem auf Partnerschaften, wie die mit Dewpoint Therapeutics. Vidac Pharma hat einen Therapieansatz, der den Krebszellen ihren lebensnotwendigen „Brennstoff“ entzieht und so das Krebswachstum stoppt. Das Flaggschiff-Produkt VDA-1102 befindet sich bereits in klinischen Phase-2 Studien. Auch ein 2. Präparat hat gute Ergebnisse in präklinischen Studien gezeigt. Die Entwicklungspipeline bei BioNTech ist voll. Durch die hohen Einnahmen aus dem Impfstoffverkauf kann die Forschung auf Hochtouren laufen.


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    Der Autor

    Armin Schulz

    Der gebürtige Mönchengladbacher studierte Betriebswirtschaftslehre in den Niederlanden. Im Zuge des Studiums kam er erstmals mit der Börse in Kontakt. Er hat mehr als 25 Jahre Erfahrung bei Börsengeschäften.

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