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29.10.2020 | 04:50

ENI, Royal Dutch Shell, Saturn Oil & Gas – Skandale und Crash!

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Bildquelle: pixabay.com

Vor sechs Monaten kamen führende Ölproduzenten und die G20-Energieminister zusammen, um ein Notfallpaket von Produktionskürzungen zu koordinieren. Ziel war es, die Nachfrageeinbrüche durch die COVID 19-Pandemie zumindest auszugleichen. Zu diesem Zeitpunkt war es unmöglich zu wissen, wie groß der Schaden durch die Pandemie wirklich sein würde und für wie lange eine wirkliche Erholung auf sich warten lässt. Nun ist die Produktion etwas tiefer und vorhandene Ölvorräte werden sukzessive aufgebraucht, doch die unsicheren Aussichten bleiben, abzulesen an den sehr niedrigen Terminpreisen. Auf längere Sicht sind die Produzenten derzeit wenig ermutigt, denn die Kurve zeigt, dass die Preise bis Ende 2023 wahrscheinlich nicht mehr die 50 USD pro Barrel erreichen werden. Diejenigen, die eine Verknappung des Ölmarktes herbeiführen wollen, haben in der Tat eine Monsteraufgabe vor sich, denn „there is plenty of oil and a slowing economy“.

Lesezeit: ca. 3 Min. | Autor: André Will-Laudien
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ENI – Ein kleiner italienischer Korruptionsverdacht

WKN: 897791 ISIN: IT0003132476 Symbol: ENI
Als gäbe es noch nicht genug Druck in der Branche, so muss sich das Management des italienischen Ölriesen Eni eines neuerlichen Korruptionsverdachts erwehren. Der Chief Executive Claudio Descalzi sollte in einem Rechtsstreit um den Kauf eines Ölfeldes in Nigeria von Korruption freigesprochen werden, da es keine Beweise für die Anklage gibt, sagte Descalzis Anwalt Severino letzte Woche vor einem Mailänder Gericht. In der Gerichtsverhandlung sagte Paola Severino, der Prozess der Staatsanwaltschaft gegen Descalzi bestehe lediglich aus "suggestiven Elementen" ohne strafrechtliche Bedeutung, die darauf abzielten, einen "Mangel an Beweisen" zu überspielen.

Descalzi ist einer von 13 Personen, die wegen eines Deals zum Kauf eines der größten Ölfelder Nigerias im Jahr 2011 u.a. von der UN wegen internationaler Korruption angeklagt sind. Die Vorwürfe betreffen auch den Ölkonzern Shell, der hier mit von der Partie ist. In einem der größten potenziellen Skandale der Ölindustrie behaupten italienische Staatsanwälte, Eni und Shell hätten ein nigerianisches Offshore-Ölfeld erworben, obwohl sie wussten, dass der Großteil des Kaufpreises von 1,3 Mrd. USD an Politiker und Mittelsmänner mit Bestechungsgeldern gehen würde.

Immerhin wird die ehemalige Justizministerin Serverino bemüht, die Vorwürfe gegen die ENI-Manager abzuwehren. Der Skandal beschleunigte den Abwärtstrend der ENI-Aktie, die sich auf einem 15-Jahrestief von knapp unter 6 EUR bewegt und nur noch eine Dividendenrendite von 6,7% vorweisen kann.

Royal Dutch Shell – Große Ziele, trotzdem Crash-Kurs

WKN: A0D94M ISIN: GB00B03MLX29 Symbol: R6C
Royal Dutch Shell plc hat in einem kürzlich veröffentlichten Interview mit Ben van Beurden, dem Chief Executive Officer, darüber gesprochen, wie Shell auf die COVID-19-Pandemie reagiert hat und erläutert den Antrieb hinter dem verstärkten Bestreben, ein Energieunternehmen mit Netto-Null-Emissionen zu werden. Dabei skizziert er die Richtung der laufenden Umstrukturierung – es soll vor allem die komplizierte Konzernstruktur effizienter gestaltet werden. Unter anderem heißt dies die Reduzierung auf die strategischen Schlüsselstandorte, mit mehr Flexibilität zur Anpassung und einer weiteren Integration in das wachsende Chemie- und Handelsgeschäft. Fernziel ist eine absolut kundenorientierte Organisation über alle Geschäftsbereiche hinweg. Strategisch sollen Integrated Power, Biokraftstoffe und Wasserstoff mehr Gewicht erhalten, da sie zukunftsorientiert und wettbewerbsfähig sind und bestehende Geschäftsbereiche hervorragend ergänzen.

Das Management erwartet, dass die verringerte organisatorische Komplexität zusammen mit anderen Maßnahmen bis 2022 nachhaltige jährliche Kosteneinsparungen in Höhe von 2,0 bis 2,5 Mrd. USD erbringen wird. Dies wird teilweise zu der angekündigten Senkung der zugrunde liegenden Betriebskosten um 3,0 bis 4,0 Mrd. USD bis zum ersten Quartal 2021 beitragen. Bis Ende 2022 wird ein Stellenabbau von 7.000 bis 9.000 erwartet, 1000 davon wollen freiwillig in Ruhestand gehen.

Die Royal Dutch Shell-Aktie notiert mit der gestrigen Unterschreitung von 10 EUR auf einem 23-Jahres-Tief, ansehnlich ist hier aber noch die Dividendenrendite von 5,8%. Ob der Abwärtstrend letztlich bricht, liegt wohl auch an der allgemeinen Großwetterlage im Ölgeschäft.

Saturn Oil & Gas – Die kleinen Kanadier geben Gas

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Saturn Oil & Gas Inc. ist ein noch eher kleiner kanadischer Ölproduzent. Vorteilhaft für das Unternehmen ist der, relativ zur Konkurrenz niedrige Preis der Förderung von rund 12 USD und eine Strategie der Preisabsicherung, die rechtzeitig vor der COVID-19 Pandemie bis Februar 2021 abgeschlossen wurde. Um das Portfolio zu erweitern, ist Saturn ständig auf der Suche nach neuen Lagerstätten von Öl und Gas. Wie man hört, führt die Gesellschaft viele Gespräche mit nahegelegenen Betreibern. Eine bewährte Doppelstrategie einerseits selbst zu bohren und andererseits auch bereits erschlossene Ölfelder zu akquirieren.

Da sich die Aktie nur ein Stück weit vom Einbruch des Frühjahrs erholt hat, ist hier noch genügend Potential zu sehen, wenn man vorliegende Research Studien betrachtet, müsste auch eine Verdreifachung des Aktienkurses von der heutigen Basis möglich sein, wenn sich die Öl- und Gaspreise wieder erholen sollten. Die aktuelle Krise schafft hier eine enorme künftige Chance für einen unterbewerteten Titel, denn Ölprodukte werden mit und ohne Virus im kommenden Winter wieder mehr nachgefragt werden.

Derzeit ist es sehr ruhig geworden um die Saturn-Aktie, zumindest kann sie ihr Kursniveau nach der schwachen Ölmarkt-Entwicklung halten. Der spekulative Wert hat eine Kapitalisierung von 23,5 Mio. CAD bei einem Kurs von CAD 0,10 je Aktie. Lang dürfte der Kurs nicht mehr dort unten stehen bleiben, denn aufgrund des niedrigen Kursniveaus kann Saturn dabei aber auch jederzeit selbst als mögliches Übernahmeziel für die großen Player im Ölmarkt angesehen werden.


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Der Autor

André Will-Laudien

Der gebürtige Münchner studierte zuerst Volkswirtschaftslehre und diplomierte 1995 in Betriebswirtschaftslehre an der Ludwig-Maximilians-Universität. Da er sich schon sehr frühzeitig mit der Börse beschäftigte, verfügt er heute über mehr als 30 Jahre Erfahrung an den Kapitalmärkten.

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