Menü schließen




05.10.2022 | 04:44

E-Mobilität und Wasserstoff: BYD, Almonty Industries, Thyssen, Nel ASA – Jetzt geht es richtig los!

  • GreenTech
  • E-Mobilität
  • Wasserstoff
  • Rohstoffe
Bildquelle: pixabay.com

In der aktuellen geopolitischen Konstellation zeigt die globalisierte Welt ihre wirklichen Schwächen. Für das rohstoffabhängige Europa und insbesondere Deutschland stellt sich die Lage sogar als mittelfristiger Showstopper für die Industrie dar, denn im nahenden Winter muss von Seite der Regierungen entschieden werden, wo die verbleibenden Gasreserven entnommen werden dürfen. Wenn aber zu wenig da ist, fällt die Entscheidung wohl in Richtung Bevölkerung, die Industrie muss dann nach Alternativen suchen. Trotz des teuren Stroms scheint die E-Mobilität ihren Weg zu gehen und auch der Wasserstoff kommt langsam ins Laufen. Was bedeutet dies für einzelne Aktien?

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: André Will-Laudien
ISIN: BYD CO. LTD H YC 1 | CNE100000296 , ALMONTY INDUSTRIES INC. | CA0203981034 , NEL ASA NK-_20 | NO0010081235 , THYSSENKRUPP AG O.N. | DE0007500001

Inhaltsverzeichnis:


    BYD – Ein Riesendeal mit Sixt beflügelt

    Pünktlich zum Pariser Autosalon im Oktober steht BYD mit vier Modellen in Deutschland parat. Erste Vertriebspartnerschaften sind geschlossen und nun gibt es einen Blockbuster-Deal gleich zum Start. Einer der größten deutschen Autovermietungen, die Firma Sixt aus Pullach, bestellt nun 100.000 vollelektrische Fahrzeuge des chinesischen Herstellers. Sie werden bis 2028 schrittweise in den Dienst gestellt, mehrere tausend Fahrzeuge wollen die Münchener aber noch in diesem Jahr abnehmen und für seine Miet- und Leasingkundschaft in Deutschland, Frankreich und UK anbieten.

    Für BYD ist dieser Auftrag eine Adelung, denn man hat gegenüber der Konkurrenz schon mal einen Ankerauftrag für den Eintritt nach Europa. „Unser Ziel ist es, die Sixt-Kunden mit unseren neuesten Produkten und Innovationen bei Elektrofahrzeugen zu begeistern«, sagte BYD-Manager Michael Shu. Gleichzeitig wurde bekannt, dass sich BYD nun auch nach CATL zum zweitgrößten Batteriehersteller der Welt gemausert hat.

    Die vertikale Integration ist ein Segen für Build Your Dreams, denn im März 2022 übertraf der Konzern erstmals die Marke von 100.000 verkauften E-Fahrzeugen, bis Ende des Jahres 2022 will das Unternehmen 1,5 bis 2 Mio. E-Autos abgesetzt haben. Das wäre eine Vervierfachung der Produktion im Vergleich zum Vorjahr. Der Konkurrent Tesla wurde bereits Mitte des Jahres überrundet. Die Aktie von BYD hat sich dem schwachen Markt insgesamt nicht entziehen können und verliert seit dem Allzeit-Hoch im Juli bei 41,80 EUR bis jetzt rund 40%. Nun zeigt sich aber ein starker Rebound im Kurs auf knapp 28 EUR, der aktuelle Marktwert mit knapp 80 Mrd. EUR liefert sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit der deutschen Volkswagen AG. BYD bleibt eine gute Langfristanlage.

    Almonty Industries – Globaler Bedarf schafft Projektsicherheit

    Für die Hightech-Produktion und die Härtung von Stahl braucht es Wolfram. Mit Hauptlieferant China hat die Welt so seine Probleme, droht denn bei all den schwelenden geopolitischen Konflikten auch mal eine Rationierung aus dem Reich der Mitte. Die kanadische Almonty Industries (AII) hat sich mit ihren drei Standorten in Spanien, Portugal und Südkorea voll auf diesen engen Wolfram-Markt konzentriert. Die Einzigartigkeit des Metalls liegt in seiner Hitzebeständigkeit und den Härteeigenschaften für Oberflächen. Das technische Einsatzgebiet geht daher von Bau, über Hightech, zu Medizin, Rüstung und Flugzeugtechnik. Zwar braucht es meist kleinere Mengen, doch wichtig bleibt die Verfügbarkeit. Im Bereich E-Mobilität benötigt jedes Fahrzeug schon heute etwa 1,4 kg an Wolfram, das könnte sich mit der Einführung von wolframbasierten Kathodenbeschichtungen in LI-Batterien sogar noch auf 2,5 kg erweitern.

    Mit der Erschließung der firmeneigenen Sangdong-Mine in Südkorea könnte sich die Weltversorgung um etwa 5% in eine freundlichere Jurisdiktion verlagern. Wegen der strategischen Wichtigkeit ist auch die deutsche KfW bei der Finanzierung des Vorhabens involviert. Von den zugesagten 75 Mio. USD sind bereits 22,5% ausbezahlt worden. Konkret geht es um den Bau einer vertikal integrierten Nano-Wolframoxid-Verarbeitungsanlage, um damit die südkoreanische Industrie im Batteriemarkt zu versorgen. Aktuell befindet sich Almonty in Verhandlungen mit dem österreichischen Anlagentechnik-Spezialisten Frauental, um die Fazilität im südkoreanischen Industriekomplex Seok Moon zu planen. Die lokalen Produzenten Samsung oder TSMC werden Almonty freudig begrüßen.

    Im vierten Quartal werden Mitglieder des Vorstands und der Belegschaft zusammen mit der KfW IPEX-Bank und externen Beratern den geplanten Standort der Mine besichtigen. Danach dürfte es schnell weiter gehen, denn der Markt für Wolfram ist aufnahmebereit wie selten. Dem aktuellen Abwärtsstrudel bei Explorern hat sich die AII-Aktie nicht entziehen können, obwohl die Zeitschiene bis zur Produktion nun überschaubar sein sollte. Der aktuelle Kurs in Kanada beträgt niedrige 0,60 CAD, damit ist das Gesamtprojekt inklusive Fremdmittel mit niedrigen 200 Mio. EUR taxiert. Nehmen sie Almonty Industries ruhig wieder auf die engere Investitionsliste.

    ThyssenKrupp und Nel ASA – Wasserstoff könnte zum Blockbuster-Thema 2023 werden

    Im Windschatten der E-Mobilität entwickelt sich auch die Wasserstoff-Technologie weiter. Noch fehlen die großen öffentlichen Mittel, auch wenn es in mehreren Regierungs-Paketen zu Ankündigungen gekommen ist. Der industrielle Charme ist aber eindeutig gegeben, denn aktuell rächt sich die starke Abhängigkeit von fossilen Energieträgern genauso, wie die hohe Dynamik der Strompreise. Wasserstoff könnte in einer breiten Fertigung die Nachteile der fossilen oder elektrischen Mobilität beheben, doch aktuell sind die Herstellungskosten noch nicht konkurrenzfähig.

    Nel ASA ist einer der europäischen Protagonisten. Die Quartalsumsätze sind mit rund 25 Mio. EUR aber noch sehr gering. Da ist es schon ein Großauftrag, wenn das US-Verteidigungsministerium im Umfang von 5,6 Mio. USD schnelle und fortschrittliche PEM-Elektrolyseure bestellt. Dabei kooperiert Nel mit dem ERDC-CERL zusammen, einer hochangesiedelten, militärnahen Einrichtung der USA. Auch Thyssen macht in den USA Fortschritte mit seinem Wasserstoffbereich. Denn die Tochter Nucera liefert ihre Ingenieursleistungen für die alkalische Produktion von Wasserstoff an verschiedene Standorte der Air Products für den Mobilitätsmarkt in Kalifornien. Wegen der schlechten Marktverfassung hat Thyssen den Börsengang von Nucera jüngst auf unbestimmt verschoben.

    Beide Aktien stehen technisch noch unter Druck. ThyssenKrupp tendierte zuletzt mit 4,30 EUR sogar in Richtung Allzeit-Tief, die Nel-Aktie erreichte mit 1,10 EUR wiederum ihre oft getestete Untergrenze seit dem Jahr 2020. Zuletzt gelangen initiale Erholungsbewegungen von rund 10%, damit rückt die Ausverkaufszone zunächst aus dem Blickfeld. In einem besseren Umfeld haben die beliebten Technologiewerte erhebliches Potenzial.


    Neben der E-Mobilität ist die Energiewende der entscheidende Treiber für die Innovationen im Bereich GreenTech. BYD ist ein chinesischer Standardwert mit hoher Wachstumsdynamik, ThyssenKrupp und Nel ASA können davon aktuell nur träumen. Bei Almonty Industries geht es in Südkorea nun schnell voran.


    Interessenskonflikt

    Gemäß §85 WpHG weisen wir darauf hin, dass die Apaton Finance GmbH sowie Partner, Autoren oder Mitarbeiter der Apaton Finance GmbH (nachfolgend „Relevante Personen“) derzeit Aktien oder andere Finanzinstrumente der genannten Unternehmen hält bzw. halten und auf deren Kursentwicklungen spekulieren. Sie beabsichtigen insofern Aktien oder andere Finanzinstrumente der Unternehmen zu veräußern bzw. zu erwerben (nachfolgend jeweils als „Transaktion“ bezeichnet). Transaktionen können dabei den jeweiligen Kurs der Aktien oder der sonstigen Finanzinstrumente des Unternehmens beeinflussen.
    Es besteht insofern ein konkreter Interessenkonflikt bei der Berichterstattung zu den Unternehmen.

    Die Apaton Finance GmbH ist daneben im Rahmen der Erstellung und Veröffentlichung der Berichterstattung in entgeltlichen Auftragsbeziehungen tätig.
    Es besteht auch aus diesem Grund ein konkreter Interessenkonflikt.
    Die vorstehenden Hinweise zu vorliegenden Interessenkonflikten gelten für alle Arten und Formen der Veröffentlichung, die die Apaton Finance GmbH für Veröffentlichungen zu Unternehmen nutzt.

    Risikohinweis

    Die Apaton Finance GmbH bietet Redakteuren, Agenturen und Unternehmen die Möglichkeit, Kommentare, Interviews, Zusammenfassungen, Nachrichten u. ä. auf www.inv3st.de zu veröffentlichen. Diese Inhalte dienen ausschließlich der Information der Leser und stellen keine Handlungsaufforderung oder Empfehlungen dar, weder explizit noch implizit sind sie als Zusicherung etwaiger Kursentwicklungen zu verstehen. Die Inhalte ersetzen keine individuelle fachkundige Anlageberatung und stellen weder ein Verkaufsangebot für die behandelte(n) Aktie(n) oder sonstigen Finanzinstrumente noch eine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von solchen dar.

    Bei den Inhalten handelt es sich ausdrücklich nicht um eine Finanzanalyse, sondern um journalistische oder werbliche Texte. Leser oder Nutzer, die aufgrund der hier angebotenen Informationen Anlageentscheidungen treffen bzw. Transaktionen durchführen, handeln vollständig auf eigene Gefahr. Es kommt keine vertragliche Beziehung zwischen der der Apaton Finance GmbH und ihren Lesern oder den Nutzern ihrer Angebote zustande, da unsere Informationen sich nur auf das Unternehmen beziehen, nicht aber auf die Anlageentscheidung des Lesers oder Nutzers.

    Der Erwerb von Finanzinstrumenten birgt hohe Risiken, die bis zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals führen können. Die von der Apaton Finance GmbH und ihre Autoren veröffentlichten Informationen beruhen auf sorgfältiger Recherche, dennoch wird keinerlei Haftung für Vermögensschäden oder eine inhaltliche Garantie für Aktualität, Richtigkeit, Angemessenheit und Vollständigkeit der hier angebotenen Inhalte übernommen. Bitte beachten Sie auch unsere Nutzungsbedingungen.


    Der Autor

    André Will-Laudien

    Der gebürtige Münchner studierte zuerst Volkswirtschaftslehre und diplomierte 1995 in Betriebswirtschaftslehre an der Ludwig-Maximilians-Universität. Da er sich schon sehr frühzeitig mit der Börse beschäftigte, verfügt er heute über mehr als 30 Jahre Erfahrung an den Kapitalmärkten.

    Mehr zum Autor



    Weitere Kommentare zum Thema:

    Kommentar von André Will-Laudien vom 23.04.2024 | 04:45

    Achtung: DAX-Dividenden! Autoaktien schütten aus: Mercedes-Benz, MS Industrie, VW und BMW

    • Automotive
    • E-Mobilität
    • Industrie
    • Antriebstechnik
    • Klimawende

    Der DAX 40-Index hat in den letzten Wochen den Rückwärtsgang eingeschlagen. Die mehrmonatige Hausse erfasste neben den Sektoren Hightech und Künstliche Intelligenz in der Zwischenphase auch die Rüstungstitel. Bei den Automobiltiteln gibt es keinen großen Grund zu feiern, denn immerhin bedeutet ein erwarteter Rückgang im BIP auch verkleinerte Haushalts-Budgets der Bürger. Damit lassen sich weniger Neuwagen verkaufen, die vielen auf Halde produzierten Stromer stehlen den Händlern schon seit Monaten wichtige Ausstellungsfläche. Die Schmerzen werden größer und wer Fahrzeuge verkaufen will, liefert sich mit den chinesischen Billigimporten ruinöse Rabattschlachten. Dennoch erscheint ein Lichtblick am Horizont: Zinssenkungen! Sie werden in der zweiten Jahreshälfte erwartet. Wir analysieren die aktuelle Lage.

    Zum Kommentar

    Kommentar von André Will-Laudien vom 17.04.2024 | 04:45

    Rabattschlacht beendet: Rohstoffe in der Gegenoffensive! Rheinmetall, Power Nickel, BASF und Varta im Fokus

    • Rohstoffe
    • Energiewende
    • Strategische Metalle
    • Rüstung
    • Chemie

    Seit der Bombardierung Israels durch den Iran ticken die Uhren in Nahost anders. Die nächste Eskalationsstufe ist erreicht. Wenn Israel das Recht auf Verteidigung nun zum Anlass nimmt, Größeres auf den Weg zu bringen, ist er da: Der Flächenbrand. Gold und Silber brillieren als Fluchtwährung und ziehen auch die lang vernachlässigten Rohstoff-Aktien durch die Decke. Jetzt gilt es, die Segel im Wind zu halten und lang vermisste Bewegungsaufschläge zu reiten. In der Energiewende weiterhin gefragt sind strategisch sicherere Jurisdiktionen, die den steigenden Rohstoffhunger sicher bedienen können. Wir zeigen ein paar Chancen auf.

    Zum Kommentar

    Kommentar von André Will-Laudien vom 16.04.2024 | 04:45

    Die Kanonen donnern, Gold und Silber bleiben gefragt! Barrick, Newmont, Desert Gold und SMT Scharf im Fokus

    • Rohstoffe
    • Gold und Silber
    • Technologie
    • Energiewende

    Der nächtliche Angriff Israels durch den Iran verdeutlicht die aktuell vorliegende geopolitische Unsicherheit. Egal ob es zu weiteren Eskalationen in Nahost kommt, die Welt hat sich bereits seit Februar 2022 dramatisch verändert. So auch die Gewohnheiten der Anleger. Bis in das erste Quartal 2024 hinein haussierten die Aktien der Künstlichen Intelligenz und Hightech-Sektoren, nun stehen Rüstungswerte und Edelmetalle auf dem Plan. Gerade die NATO hat nach Jahrzehnten der Abrüstung nun eine Aufrüstungs-Dekade vor sich und private Anleger leben ihren Konsumverzicht durch die Erhöhung der privaten Sicherheit aus. Ausdruck dafür sind die verstärkten Käufe in Gold und Silber. Seit Jahren sind Edelmetalle wertstabile Garanten der täglich schwindenden Kaufkraft. Der neue Bewertungs-Zyklus im Rohstoff-Sektor steht u. E. erst am Anfang, daher prüfen wir günstige Einstiegsmöglichkeiten.

    Zum Kommentar