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25.05.2023 | 04:44

Droht die Staatspleite oder ist die US-Schuldenobergrenze ein Klacks? Deutsche Bank, Tocvan Ventures, PayPal - Finanzsystem unter Strom!

  • US-Schuldenkrise
  • Banken
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  • Edelmetalle
Bildquelle: pixabay.com

Wiedermal ist es soweit, das sogenannte „Debt Ceiling“ in den USA ist erreicht. Folgerichtig füllen Meldungen über das US-Finanzsystem die weltweiten Gazetten, eine Zahlungsunfähigkeit wird dabei gerne an die Wand gemalt. Derweil ist allgemein bekannt, dass die USA seit gut 3 Jahrzehnten Geld drucken, da sie mit ihrem Haushalt chronisch defizitär abschneiden. Dummerweise haben aber das Repräsentantenhaus und der Senat ihre Zustimmung zur Anhebung der Schuldenobergrenze an einige Forderungen geknüpft, die so einfach nicht zu erfüllen sind. Die Finanzmärkte zittern merklich. Profis unter den Akteuren wissen jedoch, dass dieses Verschuldungslimit bereits 78-mal seit dem Jahr 1960 angehoben wurde, warum sollte es also bei Folge Nummer 79 scheitern? Alles nur Show? Wir sehen genauer hin.

Lesezeit: ca. 5 Min. | Autor: André Will-Laudien
ISIN: TOCVAN VENTURES C | CA88900N1050 , DEUTSCHE BANK AG NA O.N. | DE0005140008 , PAYPAL HDGS INC.DL-_0001 | US70450Y1038

Inhaltsverzeichnis:


    Die Sache mit der Schuldenobergrenze

    Im festgefahrenen Streit um eine Anhebung der Schuldenobergrenze in den USA ist noch keine Lösung in Sicht. Kommt es im Kongress zu keiner Einigung, wären die USA in wenigen Tagen schon zahlungsunfähig. Das hätte verheerende Auswirkungen auf die Weltwirtschaft, denn die US-Staatsschulden sind seit der Technologie-Bubble in 2000 quasi jedes Jahr gestiegen. Derzeit liegen sie bei mehr als 31,4 Bio. USD. Die Regierung gibt im Haushaltsjahr 2023 weitere 1,4 Bio. USD mehr aus, als die Steuerschätzungen an Einnahmen erwarten lassen. Perspektivisch dürfte in 10 Jahren das Defizit daher fast doppelt so groß sein, wie aus einem Bericht des überparteilichen Congressional Budget Office hervorgeht. Die US-Schuldenquote beträgt aktuell zwar weniger als 130 %, sie ist aber unter den Top-Wirtschaftsnationen bedenklich hoch. Getoppt wird diese nur von Japan mit fast 270 %, sowie Italien und Griechenland mit mehr als 150 %.

    Die Fälligkeitstruktur der US-Government Bonds zeigt eine klare Präferenz auf kurzfristige Laufzeiten. Genau das ist der Knackpunkt im derzeitigen Schuldenstreit. Die FED müsste eine gewaltige Menge an neuen Bonds ausgeben, um Zins, Tilgung und Neuverschuldung zu decken. Quelle: Refinitiv Eikon vom 24.05.2023

    Deutsche Bank – Weitere Zinserhöhungen wegen zu hoher Inflation nötig

    Was für die US-Regierung zunehmend zum Problem wird, sind steigende Kapitalmarktzinsen aufgrund der hohen Inflation. Bereits fünf Banken mussten wegen dramatischer Schieflagen in ihrem Anlageportfolio in 2023 die Segel streichen. Bislang konnte das Finanzsystem diese Gesellschaften relativ wogenfrei abwickeln. Doch sollten die Probleme durch steigende Zinsen noch größer werden, könnte wieder ein Domino-Effekt wie schon 2007/2008 eintreten. Das rettende Ufer in Form sinkender Zinsen ist jedoch aufgrund schwacher Konjunkturentwicklungen recht nah.

    Der Chef der Deutschen Bank Christian Sewing befürwortet allerdings weitere Zinserhöhungen durch die EZB, um die Inflation, die auf dem höchsten Stand seit Jahrzehnten ist, unter Kontrolle zu bringen. Sewing betonte, dass die hohe Teuerung massive Auswirkungen auf die Verbraucher hat und dass mindestens 30 % der Bankkunden ihre normalen Ausgaben nicht mehr aus dem verfügbaren Einkommen bestreiten könnten. Die Inflation schwächt den Konsum nachhaltig und verhindert langfristig Wachstumschancen. Gleichzeitig beeinträchtigt das derzeitige Umfeld die Investitionsbereitschaft der Wirtschaft erheblich. Denn notwendige Erweiterungs-Investitionen finden politisch gewollt vermehrt im Ausland statt.

    Die Aktie der Deutschen Bank sieht sich im Jahr 2023 auf Rekordkurs. Experten erwarteten einen Nachsteuergewinn von mehr als 4 Mrd. EUR. Damit verdient die Bank soviel wie seit 15 Jahren nicht mehr. Charttechnisch müsste allerdings erst die 12,50 EUR fallen, bevor eine wirkliche Rallye zu erwarten ist.

    Tocvan Ventures – Weitere Funde in Sonora beflügeln

    Einen guten Hedge für Turbulenzen im Finanzsystem könnten Edelmetall-Investments liefern. Da die Spotpreise derzeit sehr stark schwanken, ist unter Umständen ein Investment in aussichtsreiche Explorer erfolgreich. Denn Gold konnte die Erwartungen mit einem Jahresgewinn von 5,6 % in 2023 bislang erfüllen, zwischenzeitlich waren es auch schon mal über 9,5 %. Bei einem aktuellen Kurs von 1.970 USD wäre mit entsprechenden Meldungen der Weg für eine technische Initialbewegung über das alte Hoch von rund 2.050 USD frei. Dies wird aber vermutlich nur passieren, wenn die US-Schuldenobergrenze nicht wie erwartet nach oben gesetzt wird.

    Beim kanadischen Gold-Explorer Tocvan Ventures (TOC) häufen sich indes die positiven Meldungen. Das letzte Update zu einer Großprobe auf dem Gold-Silber-Projekt Pilar in Sonora ergab erfreulich konsistente Gold- und Silbergrade. Insgesamt wurden 148 Proben mit einem Durchschnittswert von 1,87 Gramm pro t AU und 13 g/t AG entnommen. Die erste Charge über 32 von 111 Proben, die aus der Feinfraktion des gesiebten Materials entnommen wurden, weist mit durchschnittlich 2,02 g/t AU und 15,6 g/t AG sogar etwas höhere Gold- und Silbergehalte auf.

    "Pilar überrascht weiterhin mit hervorragenden Gold- und Silberwerten", sagte CEO Brodie Sutherland jüngst. "Die Ergebnisse weisen eindeutig darauf hin, dass der Durchschnittsgehalt des Materials, aus dem die Sammelprobe besteht, weit über unseren Erwartungen für Gold und Silber liegt. Dies ist in den Daten zu sehen und gibt uns Zuversicht, dass Pilar in Richtung Produktion weiterentwickelt werden kann.“ Tocvan ist mit seinen Liegenschaften Pilar und El Picacho einer der aussichtsreichsten Explorer im mexikanischen Bundesstaat Sonora. Der Kurs der TOC-Aktie bewegt sich mitunter recht dynamisch im Bereich 0,52 bis 0,76 CAD, aber die Entwicklungen rund um das US-Finanzsystem könnten einen Zündfunken für die lang vernachlässigten Bergbau-Explorer-Werte liefern.

    PayPal – Unter die Räder gekommen

    Schwer unter Druck steht derzeit der Online-Bezahldienst PayPal. Die Aktie verlor in den letzten 12 Monaten ganze 21 %, vom Hoch bei rund 100 USD sind es sogar 45 %. Grund für die Schwäche sind anhaltend rückläufige Nutzerzahlen. Dem versucht der Konzern nun mit einem Angebot für 13- bis 17-Jährige entgegenzuwirken. Die Rede ist von einer neuen Funktion der US-amerikanischen Tochter Venmo, welche sich speziell an Jugendliche richtet. Diese können sich künftig ein eigenes Konto einrichten und damit Zahlungen an Freunde und Verwandte vornehmen. Für konsumnahe Zahlungen im Einzelhandel und das Abheben von Bargeld soll es zudem eine Debit-Karte mit Eltern-Zugang geben. Wahrscheinlich wird diese Zielgruppe nicht für explodierende Umsätze sorgen, dennoch könnte die Zahl der aktiven Nutzer wieder ansteigen. Die letzten Quartalsergebnisse jedenfalls ließen mangelndes Wachstum vermuten und schickten den Kurs um weitere 10 % nach unten.

    Bei einem Preis von 61,70 USD errechnet sich aktuell nur noch ein KGV 2023e von 12,5 bei Wachstumszahlen von etwa 10 % in den nächsten 3 Jahren. Mit einer 2-fachen Umsatzbewertung ist die Aktie nicht günstig, aber auch nicht überteuert. Sollten die Kalifornier tatsächlich stärker als erwartet wachsen können, ist das mittlere Kursziel von 94,50 USD auch wieder erreichbar. Aktuell scheinen die Experten auf der Plattform Refinitiv Eikon aber etwas zu positiv gestimmt zu sein, denn immerhin haben wir es weltweit mit sinkenden Konsumzahlen zu tun.


    Die Bankenkrise zu Jahresanfang könnte sich noch weiter auf das gesamte US-Finanzsystem ausweiten, denn hier geht ohne neue Schulden wohl gar nichts mehr. Folgerichtig ist der Ausgang der Debatten im Kongress als digitales Ereignis zu erwarten: Null oder Eins! Geht es positiv aus, starten die Finanzwerte durch, im negativen Fall machen Edelmetallwerte wahrscheinlich einen ordentlichen Sprung nach oben. Dann hat die Börse aber eine Reihe von weiteren Problemen zu stemmen.


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    Der Autor

    André Will-Laudien

    Der gebürtige Münchner studierte zuerst Volkswirtschaftslehre und diplomierte 1995 in Betriebswirtschaftslehre an der Ludwig-Maximilians-Universität. Da er sich schon sehr frühzeitig mit der Börse beschäftigte, verfügt er heute über mehr als 30 Jahre Erfahrung an den Kapitalmärkten.

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