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01.06.2021 | 04:32

Die Öl-Rallye geht jetzt richtig los! Royal Dutch Shell, BP, Gazprom, Saturn Oil + Gas

  • Öl
  • Rohstoffe
Bildquelle: pixabay.com

Jetzt wird es richtig spannend am Ölmarkt. Das Brent kratzt an der 70 USD-Marke und WTI schickt sich an, die 67 USD hinter sich zu lassen. Momentan bewegen sich die Ölpreise am oberen Rand der Jahresspanne. Neben einer generellen Rohstoffknappheit, kommt nun etwas Inflationsdruck hinzu und viele Marktteilnehmer erwarten im Sommer einen Reiseboom. Dafür braucht es Energie, und die ist in der Mehrheit noch aus fossilen Bestandteilen. Schon seit Längerem profitieren die Erdölpreise von der Aussicht auf eine Zug um Zug anziehende Nachfrage. Ausschlaggebend ist die wirtschaftliche Erholung vor allem in den USA, China und weiten Teilen Europas. In diesem Umfeld wollen die Ölminister des Verbunds OPEC+ am Dienstag über ihre Förderpolitik beraten.

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: André Will-Laudien
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Inhaltsverzeichnis:


    Saturn Oil & Gas – Ein Quantensprung in der Unternehmensstrategie

    Nun ist es bekannt und es klingt wunderbar: Aus Saturn Oil & Gas wird ein gänzlich anderes Unternehmen, denn die aktuelle Akquisition ist ein wahrer Quantensprung. Für insgesamt 93 Mio. CAD erwirbt man alle 450 Vermögenswerte des Oxbow-Gebiets im Südosten von Saskatchewan, welches größtenteils in einem der attaktivsten Ölgebiete Nordamerikas liegt.

    Die Finanzierung des Deals ist gerade voll im Gange und wird in den nächsten Tagen zum Abschluss gebracht werden. Sie besteht hauptsächlich aus einem vorrangig besicherten Darlehen in Höhe von 82 Mio. CAD, einer Best-Effort-Privatplatzierung mit einem Gesamterlös von 12 Mio. CAD und einem Greenshoe von weiteren 15% unter der Leitung von Echelon Wealth Partners Inc. und einer gleichzeitigen Privatplatzierung ohne Makler - insgesamt wird mit einem Gesamterlös beim Eigenkapital von 32,2 Mio. CAD gerechnet. Die erste Tranche der Eigenkapitalfinanzierung über 7,75 Mio. CAD wurde nun geschlossen.

    Ein Teil der Erlöse aus dem Abschluss der ersten Tranche dient der Finanzierung einer Anzahlung mit dem Verkäufer. Das Unternehmen rechnet mit dem Abschluss über den Restbetrag der angekündigten Finanzierungsbestandteile bis zum 4. Juni 2021. Aus unserer Sicht ist der Deal gut verhandelt und in trockenen Tüchern – der Sprung im Kurs spricht Bände.

    Saturn erwartet nun, dass die Oxbow-Liegenschaften in den nächsten 12 Monaten einen operativen Gewinn in Höhe von 65 bis 70 Mio. CAD generieren werden. Damit wären die Kapitalkosten einfach zu tragen und es bleibt auch ein üppiger Nettoüberschuss. Die Forward-Verkäufe wurden auf dem aktuellen Niveau auch nochmal verstärkt, das sichert die zur Zeit starke Marge zum niedrigen Produktionspreis von 12 CAD je Barrel.

    Die Börse reagierte auf die News mit einem Kurssprung von knapp 100% von zuvor 0,12 auf jetzt 0,23 CAD. Das dürfte u.E. aber erst der Anfang einer umfangreichen Neubewertung sein.

    Royal Dutch Shell – Jetzt mehr auf Klimakurs getrimmt

    Das war schon eine kleine Revolution, die am Mittwoch im Bezirksgerichtssaal im niederländischen Den Haag stattgefunden hat. Die Bezirksrichterin befand, dass die britisch-niederländische Royal Dutch Shell mit Sitz in Den Haag sehr wohl verantwortlich für ihren CO2-Ausstoß ist und damit erheblich zur Erderwärmung beiträgt. Darüber hinaus soll das falsche Wirtschaften gravierende Folgen für die Bewohner der Niederlande, die Einwohner des Wattenmeer-Gebietes und die Rechte der Menschen in den Niederlanden haben. Ein starker Urteilsspruch!

    Folglich muss der Konzern seine Treibhausgasemissionen bis 2030 um 45% gegenüber dem Jahr 2019 reduzieren. Und das nicht nur innerhalb der Gruppe, sondern auch bei seinen Kunden. 17.300 Bürgerinnen und Bürger und sieben Umweltverbände hatten den Konzern auf die Einhaltung der Klimaziele des Pariser Klimaabkommens von 2015 verklagt. Nun wird es ernst mit der Umsetzung, bedeutungslose Ankündigungen waren gestern, jetzt muss gehandelt werden!

    Shell hat seinen Firmensitz in Den Haag und unterliegt damit der niederländischen Jurisdiktion. Zum ersten Mal will ein Gericht einen internationalen Öl-Riesen dazu zwingen, die im Klimaabkommen vereinbarten Ziele auch tatsächlich umzusetzen - und zwar weltweit. Und: Eine Berufung hat keine aufschiebende Wirkung. Shell muss also ab sofort liefern, weil das Recht auf Klimaschutz über das Interesse einer endgültigen Entscheidung gestellt wurde. Die Shell-Aktie hat sich von ihrem Hoch bei 18,75 EUR wieder leicht nach unten bewegt. Fundamental bleibt die Aktie ein Basisinvestment.

    British Petroleum – Neue Photovoltaik Giga-Anlagen in Europa

    BP geht schon seit Längerem den 'grünen Weg'. Nun integrierte der Konzern weitere Grünstrom-Projekte in sein Energie-Portfolio. Der britische Solarentwickler Lightsource BP (Anteil BP 50%) hat sich mit dem portugiesischen Unternehmen Insun zusammengetan, um in den nächsten fünf Jahren Solarparks mit einer Gesamtleistung von 1,35 GW zu bauen.

    In Griechenland will er weitere 640 MW in Kooperation mit dem Partner Kiefer TEK aufsetzen. Der Zugang in Griechenland basiert hauptsächlich auf Auktionen. Bei der letzten Ausschreibung wurden mehr als 1 GW an Wind- und Solarprojekten eingereicht, wovon Aufträge von bis zu 350 MW vergeben wurden. Mit dem Beitritt Griechenlands ist Lightsource BP nun in 14 Ländern vertreten und verfügt über ein Projektportfolio von 20 GW auf drei Kontinenten.

    Die spanischen Projekte befinden sich in der Anfangsphase der Entwicklung und werden sich in den Regionen Moura, Castelo Branco, Mogadouro, Chamusca und Viseu befinden. Insgesamt erfordern diese Projekte eine Investition von ca. 900 Mio. EUR. In nur zwei Jahren hat Lightsource BP mehr als 2 GW in Spanien in der Entwicklung. Mit dieser neuen Transaktion verfügt das Unternehmen nun über mehr als 3,5 GW Leistung auf der gesamten Iberischen Halbinsel.

    Die BP-Aktie hat sich bei ca. 3,50 EUR festgesetzt und rührt sich seit 3 Monaten wenig, besticht aber durch eine Dividendenrendite von über 5%.

    Gazprom – Prognoseanhebung trotz Zankapfel Nordstream II

    Die politische Auseinandersetzung wegen Nordstream II entwickelt sich zur Farce. Nur noch wenige 100km stehen offen und Europa hat sich klar zu diesem Projekt bekannt. Die Pipeline soll die Kapazitäten für russische Erdgaslieferungen nach Deutschland deutlich erhöhen. Einige europäische Staaten, die USA und die Partei Die GRÜNEN treten diesem Projekt entschieden entgegen. Allerdings will etwa US-Präsident Joe Biden auf Sanktionen gegen Nord Stream 2 verzichten.

    Für Annalena Baerbock ist die Pipeline eine machtpolitische Grundlage für kremlhörige Politiker, wie z.B. aus Belarus. Die Bundesregierung hält jedoch an dem 9 Mrd. EUR teuren Projekt weiter fest. Gazprom selbst möchte die Pipeline natürlich vollenden, um den europäischen Markt langfristig mit Energie versorgen zu können.

    Das Unternehmen hat trotz der Querelen um Nordstream II seine Prognosen jetzt für das laufende Jahr erhöht. Der Gasexport ist in den ersten fünf Monaten deutlich gestiegen und auch die neuesten Zahlen zur Förderung klingen gut. Der russische Rohstoffriese rechnet damit, dass im laufenden Jahr insgesamt 506,5 Mrd. Kubikmeter produziert werden, ein Plus von 11% gegenüber dem Vorjahr.

    Die Gazprom-Aktie läuft weiter stramm nach oben, die 6 EUR-Marke kostet aber Kraft.


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    Der Autor

    André Will-Laudien

    Der gebürtige Münchner studierte zuerst Volkswirtschaftslehre und diplomierte 1995 in Betriebswirtschaftslehre an der Ludwig-Maximilians-Universität. Da er sich schon sehr frühzeitig mit der Börse beschäftigte, verfügt er heute über mehr als 30 Jahre Erfahrung an den Kapitalmärkten.

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