Menü schließen




03.05.2022 | 04:44

Der Energiewahnsinn: NEL, dynaCERT, Plug Power, FuelCell Energy – Wasserstoff-Aktien, jetzt die nächste Kursexplosion?

  • Wasserstoff
  • Klimawende
  • Mobilität
  • Rohstoffe
Bildquelle: pixabay.com

Wenn nicht jetzt wann dann? Noch nie gab es soviel Argumente für neue Technologien, welche die Energie-Erzeugung und Verteilung verbessern. Nach jahrelanger Globalisierung werden in der aktuellen Verwerfung internationaler Beziehungen nun wieder die lokalen Anbindungen wichtig, denn die Welt ist regelrecht aus den Fugen geraten. Lieferbeziehungen, Preisrelationen und Verfügbarkeit stehen auf dem Prüfstand. Für die Greentech-Bewegung könnten die aktuellen Voraussetzungen nicht besser sein, allen voran der Klimaschutz und neue Technologien für die dekarbonisierte Mobilität. Wir blicken auf die Protagonisten der Wasserstoff-Technologien.

Lesezeit: ca. 5 Min. | Autor: André Will-Laudien
ISIN: NEL ASA NK-_20 | NO0010081235 , DYNACERT INC. | CA26780A1084 , PLUG POWER INC. DL-_01 | US72919P2020 , FUELCELL ENERGY DL-_0001 | US35952H6018

Inhaltsverzeichnis:


    Plug Power – Der Platzhirsch gibt den Takt vor

    Die steigenden Rohstoffpreise infolge des Ukraine-Kriegs haben dazu geführt, dass weltweit ein stärkerer Fokus auf alternative Energiequellen gelegt wird. Das spürt auch der H2-Spezialist Plug Power. Der amtierende CEO Andy Marsh sieht sich in einer guten Position, die üppigen Budgets der Staaten entsprechend mit Innovationen rund um den Wasserstoff versorgen zu können. "Je schneller wir zu Erneuerbarer Energie und Wasserstoff wechseln, desto schneller werden Europa und die Welt unabhängiger sein", so Marsh mit Blick auf die steigenden Rohstoffpreise und die teils angespannten Lieferketten.

    Anders als etwa Hersteller von Elektrofahrzeugen, die oft Kupfer, Graphit und Nickel für ihre Lithium-Batterien benötigen, ist Plug Power nicht sehr stark von den Störungen der Lieferketten betroffen. Man benötigt für die Herstellung von Brennstoffzellen hauptsächlich Iridium, das derzeit mehrheitlich aus Südafrika kommt. Das Sourcing von Plug Power scheint gut aufgestellt, denn für die Lieferung der für die Elektrolyseursysteme benötigten Edelmetalle bestehen Abnahmeverträge mit dem britischen Technologie-Unternehmen Johnson Matthey und der australischen Fortescue Metals. Dort entwickelt man sogar gemeinsam eine Fabrik für fortschrittliche Ideen in der H2-Technik.

    Die Plug-Aktie kann derzeit noch nicht von der aussichtsreichen Lage profitieren. Nach einer Frühjahrsrallye auf über 27 EUR ging es in der jüngsten NASDAQ-Korrektur sogar unter die 20 EUR-Marke, der technische Trend ist stark angeschlagen. Der Abwärtsdruck hält wohl auch aktuell wegen des harten Zinsumfelds noch an, auch wenn Plug Power noch über ausreichend flüssige Mittel verfügen sollte und nicht refinanzieren muss. Achten sie auf die letzte Chart-Bastion bei 14,26 EUR, denn hier liegt das Tief aus dem letzten Jahr. Weiter nur beobachten!

    dynaCERT – Sauberer Diesel für eine grüne Zukunft

    Wer Diesel sparen und eine saubere Technologie in sein Fahrzeug verbauen will, sollte sich mit der H2-Technologie von dynaCERT auseinandersetzen. Die Kanadier haben in mehreren Entwicklungsjahren nun eine serienreife Technologie entwickelt, die bei den aktuellen Kraftstoffpreisen so richtig laufen könnte.

    dynaCERT hat sich als einer der technologischen Vorreiter sehr früh mit den Vorteilen der Wasserstoff-Technologie befasst und verfügt jetzt über einen Bekanntheitsgrad und Marktzugang in Nordamerika und Europa. Joe Biden hatte auf einer seiner letzten Ansprachen vor dem Kongress weitere Mittel für Greentech in Aussicht gestellt. Nun gab es kürzlich auch noch Änderungen in Kanada. Dort soll es ein neues Gesetz für eine zusätzliche Steuergutschrift in Höhe von 30% für Investitionen in saubere Technologien mit Schwerpunkt auf Netto-Null-Technologien, Batteriespeicherung und sauberem Wasserstoff geben. dynaCERT, sein Partner Galaxy Power und potentielle Auftraggeber treffen sich seit mehr als zwei Jahren mit Ministern, ausgewählten Parlamentsmitgliedern sowie hochrangigen Regierungsbeamten, um die Umsetzung von Steuerstundungen und Gutschriften für saubere Technologien voranzutreiben. Unterstützung erfährt das Projekt auch von den obersten Regierungsvertretern um Premier Justin Trudeau.

    Die neuen Anreize für saubere Technologien können durch den Einsatz der Flow-Through-Finanzierung das Potenzial schnell wachsender Technologieunternehmen deutlich erhöhen, damit könnte Kanada einen starken Fußabdruck in der Reduzierung globaler Treibhausgasemissionen erreichen. Die Förderungen für saubere Technologien im Haushalt 2022 stehen im Einklang mit den Zielen des Pariser Abkommens der Vereinten Nationen. dynaCERT ist eines der Unternehmen, welches mit griffigen Lösungen für einen H2-induzierten Klimapakt bereitstehen kann. Wichtig ist hierbei auch die Investitionsbereitschaft des Privatsektors, das schafft neue Arbeitsplätze und dient als wichtige Konjunkturmaßnahme in der angehenden Krise. CEO Jim Payne wird im Rahmen des nächsten International Investment Forum am 19. Mai um 16:00 Uhr zu den neusten Fortschritten berichten.

    Die DYA-Aktie bewegt sich aktuell zwischen 0,14 und 0,17 CAD. Der Ausverkauf an den Wachstumsbörsen ging somit nicht spurlos vorbei. Mit einer Marktkapitalisierung von ca. 53 Mio. CAD werden derzeit aber nur noch die Investitionen in die Technologie bewertet. Mit weiter steigenden Umsätzen in den technologischen Lösungen dürfte hier schnell ein Turnaround eingeleitet werden.

    NEL versus FuelCell Energy – Die Zahlen werden spannend

    Die Protagonisten der Wasserstofftechnologie stützen sich in ihren Prognosen oft auf die Aussage von Investmentbanken, die ihrerseits aber in erster Linie Kapitalmarktinteressen verfolgen. Wie, wann und letztlich wo die größten Investitionen in neue Technologien erfolgen werden, ist in erster Linie von der finanziellen Leistungsfähigkeit der Staaten abhängig, denn das ganze Thema wird ähnlich der E-Mobilität nur mit großen Subventionen gelingen. Dennoch glaubt die Investmentbank Goldman Sachs, dass in Zukunft letztlich 20% des weltweiten Energiebedarfs aus Wasserstoff gedeckt werden.

    Die Aktien von Nel ASA erreichten in einem schwierigen Umfeld im März sogar wieder Höchststände von 1,85 EUR, danach fielen sie aber wieder auf 1,32 EUR zurück. FuelCell Energy erging es ähnlich. Nach einer steilen Erholung von 3,20 auf über 6,00 EUR im März ging es genauso schnell wieder unter die 4 EUR-Linie. Beide Aktien sind derzeit von einem starken Negativ-Momentum nach unten geprägt, der Turnaround lässt noch auf sich warten.

    Nel ASA legt in dieser Woche seine Zahlen für das erste Quartal vor. Die Schätzungen der Experten gehen beim Ergebnis je Aktie von durchschnittlich -0,082 NOK aus, das läge schon einmal um rund 80% höher als im Vorjahr. Es wird auch eine Umsatzsteigerung von 60% auf 251 Mio. NOK erwartet, auf Gesamtjahressicht sollen sogar 1,2 Mrd. NOK möglich sein. Sofern dies erreicht wird, sinkt das Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) 2022e immerhin von 24 auf 17. Günstig ist die Aktie damit aber immer noch nicht. Die Analysten bleiben dennoch mehrheitlich bei ihren Kauf-Voten, ein „Underweight“ gibt es nur von JP Morgan.

    Die nächsten Quartalszahlen von FuelCell werden erst im Juni erwartet, für Q1 lautete das EPS auf minus 0,15 USD. Sequentiell soll es aber jetzt von Quartal zu Quartal nach oben gehen. Die Gewinnschwelle wird freilich erst im Jahr 2026 erreicht. Dann soll sich auch der Umsatz von 134 auf 469 Mio. USD nach oben entwickelt haben. Aktuell handelt FuelCell bei einem KUV von etwa 11. Nach einem Kursrückgang von 83% vom Hoch ist das schon der erste Schritt zur Verbesserung der Bewertung, für die Investoren bleibt der Wert aber ein Casino-Titel für Momentumspiele. Sowohl Nel als auch FuelCell sind auf der aktuellen Basis noch nichts für ein ausgewogenes Chance-Risiko-Verhältnis. Weitere Kursverluste können anstehen.


    Die Wasserstoff-Branche hat gute Chancen im internationalen Wettbewerb klimaneutraler Energieerzeugung. Die aktuellen Bewertungs-Zyklen sind aber noch nicht in eine ausreichend günstige Zone vorgestoßen, die Risiken bleiben also hoch. Wir hatten entsprechende Warnungen hinterlegt. Der kanadische Player dynaCERT hat ein sinnvolles Spezialprodukt auf den Markt gebracht, jetzt muss es nur noch in ordentlichen Stückzahlen an den Mann gebracht werden.


    Interessenskonflikt

    Gemäß §85 WpHG weisen wir darauf hin, dass die Apaton Finance GmbH sowie Partner, Autoren oder Mitarbeiter der Apaton Finance GmbH (nachfolgend „Relevante Personen“) derzeit Aktien oder andere Finanzinstrumente der genannten Unternehmen hält bzw. halten und auf deren Kursentwicklungen spekulieren. Sie beabsichtigen insofern Aktien oder andere Finanzinstrumente der Unternehmen zu veräußern bzw. zu erwerben (nachfolgend jeweils als „Transaktion“ bezeichnet). Transaktionen können dabei den jeweiligen Kurs der Aktien oder der sonstigen Finanzinstrumente des Unternehmens beeinflussen.
    Es besteht insofern ein konkreter Interessenkonflikt bei der Berichterstattung zu den Unternehmen.

    Die Apaton Finance GmbH ist daneben im Rahmen der Erstellung und Veröffentlichung der Berichterstattung in entgeltlichen Auftragsbeziehungen tätig.
    Es besteht auch aus diesem Grund ein konkreter Interessenkonflikt.
    Die vorstehenden Hinweise zu vorliegenden Interessenkonflikten gelten für alle Arten und Formen der Veröffentlichung, die die Apaton Finance GmbH für Veröffentlichungen zu Unternehmen nutzt.

    Risikohinweis

    Die Apaton Finance GmbH bietet Redakteuren, Agenturen und Unternehmen die Möglichkeit, Kommentare, Interviews, Zusammenfassungen, Nachrichten u. ä. auf www.inv3st.de zu veröffentlichen. Diese Inhalte dienen ausschließlich der Information der Leser und stellen keine Handlungsaufforderung oder Empfehlungen dar, weder explizit noch implizit sind sie als Zusicherung etwaiger Kursentwicklungen zu verstehen. Die Inhalte ersetzen keine individuelle fachkundige Anlageberatung und stellen weder ein Verkaufsangebot für die behandelte(n) Aktie(n) oder sonstigen Finanzinstrumente noch eine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von solchen dar.

    Bei den Inhalten handelt es sich ausdrücklich nicht um eine Finanzanalyse, sondern um journalistische oder werbliche Texte. Leser oder Nutzer, die aufgrund der hier angebotenen Informationen Anlageentscheidungen treffen bzw. Transaktionen durchführen, handeln vollständig auf eigene Gefahr. Es kommt keine vertragliche Beziehung zwischen der der Apaton Finance GmbH und ihren Lesern oder den Nutzern ihrer Angebote zustande, da unsere Informationen sich nur auf das Unternehmen beziehen, nicht aber auf die Anlageentscheidung des Lesers oder Nutzers.

    Der Erwerb von Finanzinstrumenten birgt hohe Risiken, die bis zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals führen können. Die von der Apaton Finance GmbH und ihre Autoren veröffentlichten Informationen beruhen auf sorgfältiger Recherche, dennoch wird keinerlei Haftung für Vermögensschäden oder eine inhaltliche Garantie für Aktualität, Richtigkeit, Angemessenheit und Vollständigkeit der hier angebotenen Inhalte übernommen. Bitte beachten Sie auch unsere Nutzungsbedingungen.


    Der Autor

    André Will-Laudien

    Der gebürtige Münchner studierte zuerst Volkswirtschaftslehre und diplomierte 1995 in Betriebswirtschaftslehre an der Ludwig-Maximilians-Universität. Da er sich schon sehr frühzeitig mit der Börse beschäftigte, verfügt er heute über mehr als 30 Jahre Erfahrung an den Kapitalmärkten.

    Mehr zum Autor



    Weitere Kommentare zum Thema:

    Kommentar von Juliane Zielonka vom 25.07.2024 | 06:00

    Plug Power, Carbon Done Right, BASF: Kapitalbeschaffung, Klimaschutzprojekte und Kostenoptimierung für die Rendite

    • CO2
    • Umweltschutz
    • Energiewende
    • Wasserstoff

    Die Energiewirtschaft befindet sich im Umbruch, mit weitreichenden Folgen für Unternehmen verschiedenster Branchen. Der Wasserstoffspezialist Plug Power kämpft trotz staatlicher Förderung mit finanziellen Engpässen und muss eine Kapitalerhöhung zu ungünstigen Bedingungen durchführen. Das Nachhaltigkeitsunternehmen Carbon Done Right vermeldet erste Erfolge mit seinem Aufforstungsprojekt in Sierra Leone. Damit etablieren sich die Kanadier immer weiter im wachsenden Markt für CO2-Zertifikate. Der Chemie- und Agrarkonzern BASF reagiert auf die veränderten Rahmenbedingungen am Standort Deutschland mit Werksschließungen. Die Energiewende erfordert nicht nur technologische Innovationen, sondern auch neue Geschäftsmodelle und flexible Anpassungsstrategien. Weleches der drei Unternehmen macht diesmal das Rennen?

    Zum Kommentar

    Kommentar von Armin Schulz vom 23.07.2024 | 06:00

    Plug Power, Saturn Oil + Gas, RWE – welche Energie gehört ins Depot?

    • Plug Power
    • Saturn Oil + Gas
    • RWE
    • grüner Wasserstoff
    • Elektrolyseure
    • Brennstoffzellen
    • Öl
    • WTI
    • Gas
    • Akquisitionen
    • Transformation
    • Erneuerbare Energien
    • Windenergie
    • Wasserstoff
    • Solarstrom

    Die Debatte um die ideale Energiequelle für die Zukunft konzentriert sich auf Wasserstoff, Öl und Erneuerbare Energien. Öl, trotz seines umstrittenen Rufs, bleibt aufgrund seiner hohen Energiedichte und gut ausgebauten Infrastruktur eine bedeutende Energiequelle. Technologische Fortschritte mindern zudem die negativen Umweltauswirkungen. Erneuerbare Energien und Wasserstoff bieten jedoch ebenfalls erhebliche Vorteile, wie Nachhaltigkeit und geringe Emissionen. Doch hier fehlt es an Infrastruktur, um die Vorteile der Technologien voll auszunutzen. Wir sehen uns aus jedem Bereich einen Kandidaten an und beleuchten, wo sie heute stehen.

    Zum Kommentar

    Kommentar von Stefan Feulner vom 23.07.2024 | 05:10

    Bloom Energy, First Hydrogen, Nel Asa - Beste Voraussetzungen für den Rebound

    • Wasserstoff
    • Brennstoffzellen
    • Transport

    Nicht nur Deutschland arbeitet am Aufbau eines tragfähigen Wasserstoffmarkts. Um die Wirtschaft klimaneutral umzubauen, stellte Wirtschaftsminister Robert Habeck jüngst Fördermittel für Projekte in Höhe von 4,6 Mrd. EUR in Aussicht. Für die Zukunft soll grüner Wasserstoff ein entscheidender Energieträger sein. Für das Zielbild 2030 geht die Bundesregierung von einem Wasserstoffbedarf in Höhe von jährlich 95 bis 130 TWh in Deutschland aus, um die Dekarbonisierung in der Industrie zu unterstützen. Diese Entwicklung spiegelt sich aktuell nicht bei börsennotierten Unternehmen wider, wodurch sich langfristig neue Investmentchancen ergeben dürfen.

    Zum Kommentar