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15.08.2023 | 05:25

Commerzbank, Viva Gold, Plug Power – wie geht es weiter an den Märkten?

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Bildquelle: pixabay.com

Während die FED nach ihrer letzten Zinserhöhung auf 5,5 % wohl erst einmal eine Pause einlegen wird, könnte die EZB gezwungen sein, weiter an der Zinsschraube zu drehen, denn die Inflation geht nur langsam zurück. Von Mai auf Juni kletterte die Inflationsrate in Deutschland auf 6,4 %, um dann im Juli auf 6,2 % zurückzugehen. Die Bankenkrise scheint nach den Turbulenzen zwischen Anfang Februar bis Mitte März überwunden zu sein. Ein Ende der Zinserhöhung könnte sich positiv auf den Goldpreis auswirken. Ein weiterer Katalysator ist das Treffen der BRICS Staaten vom 22. bis 24. August, bei dem über eine neue goldgedeckte Währung entschieden werden könnte. Für Wachstumsunternehmen sind die gestiegenen Zinssätze Gift, da geliehenes Geld nun deutlich teurer ist. Wir haben uns aus jedem Segment ein Unternehmen herausgesucht.

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: Armin Schulz
ISIN: COMMERZBANK AG | DE000CBK1001 , VIVA GOLD CORP. | CA92852M1077 , PLUG POWER INC. DL-_01 | US72919P2020

Inhaltsverzeichnis:


    Commerzbank – Kursrückgang trotz guter Zahlen

    Die Commerzbank ist zinssensitiv. Der Aufschwung der Aktie ist eng mit den steigenden Zinsen verknüpft. Das kann man gut an den Zahlen zum 2. Quartal ablesen. Das operative Ergebnis des Unternehmens stieg um beachtliche 19 % auf 888 Mio. EUR, während das Konzernergebnis um 20 % auf 565 Mio. EUR zulegte. Die Bank konnte ihre Erträge auf 2,6 Mrd. EUR steigern, was einem Anstieg von 9 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht. Dieser Erfolg wurde durch eine starke Geschäftsdynamik im Kundensegment und den positiven Einfluss der Zinssätze begünstigt. Der Zinsüberschuss kletterte um satte 44 % auf 2,13 Mrd. EUR zum Vorjahresvergleich.

    Beim Ausblick auf den Zinsüberschuss erwartet das Management in diesem Jahr mindestens 7,8 Mrd. EUR und folgerichtig eine deutliche Steigerung des Konzernergebnisses. Eine bemerkenswerte Kostenreduzierung wurde ebenfalls erzielt, wobei die Bank ihre Ausgaben um 2 % auf 1,5 Mrd. EUR senken konnte. Dies steht im Einklang mit der strategischen Ausrichtung auf Effizienz und nachhaltige Rentabilität. Die Aufwandsquote für das erste Halbjahr 2023 betrug 61 %, verglichen mit 64 % im Vorjahreszeitraum. Auch die Eigenkapitalausstattung der Bank wurde weiter gestärkt, wobei die CET-1-Quote auf gute 14,4 % gestiegen ist.

    In Anbetracht dieser soliden Kapitalposition hat die Commerzbank die Absicht angekündigt, die Zustimmung für einen weiteren Aktienrückkauf bei der Europäischen Zentralbank (EZB) und der Finanzagentur einzuholen. Diese Ergebnisse verdeutlichen die positive Richtung, in die sich die Commerzbank bewegt, und solange die Zinsen im Euroraum weiter steigen, wird die Bank davon überproportional profitieren. Die Aktionäre reagierten auf die Zahlen mit Verkäufen, was unter anderem auf schlechte Kommunikation des Managements und das noch nicht gestartete Aktienrückkaufprogramm zurückzuführen ist. Die Aktie ist für 10,21 EUR zu haben.

    Viva Gold – Bohrergebnisse erweitern Mineralisierung

    Der kanadische Explorer Viva Gold würde in besonderem Maße von einem steigenden Goldpreis profitieren, denn die vorläufige Wirtschaftlichkeitsstudie (PEA) für das Tonopah-Goldprojekt geht von einem Preis von 1.400 USD für das Edelmetall aus. Derzeit liegt der Goldpreis bei über 1.900 USD. Damit würde der interne Zinsfuß (IRR) vor Steuern von 25 % auf etwa 60 % ansteigen und das Projekt hätte sich in weniger als 2 Jahren amortisiert. Das Unternehmen hat in den vergangenen Jahren die Ressourcenschätzung konsequent erweitert und kommt mittlerweile auf 394.000 Unzen Gold gemessen und angezeigt. Weitere 206.000 Unzen wurden entsprechend abgeleitet.

    Auch in diesem Jahr war das Unternehmen schon aktiv und konnte am 6. Juni die Ergebnisse der ersten 7 Bohrlöcher aus seinem RC-Bohrprogramm vorstellen. Zwei Bohrlöcher die als Step-Out-Bohrungen niedergebracht wurden, deckten jeweils 2 Mineralisierungszonen auf und erweitern die hochgradigen Verwerfungszonen. Am 24. Juli folgten die Ergebnisse der fehlenden 11 Bohrlöcher. In der Spitze lag der Goldgehalt bei 15,7 g/t, während es bei Silber 16,4 g/t waren. Dabei wurden etliche Zonen mit Goldmineralisierungen gefunden, die oberflächennah sind. Mit einigen Bohrlöchern konnten die Grenzen der Lagerstätte genauer definiert werden.

    Parallel fährt Viva Gold metallurgische Tests, bei denen die Goldgewinnungsraten zwischen 50 % und 93 % lagen. Derzeit läuft Phase-2 mit Agglomerations-/Haufenlaugungsversuchen bei denen Gewinnungsraten von 85 % erzielt wurden. Ende 2023 soll die Machbarkeitsstudie starten. Erforderliche Daten und Studien laufen bereits und sind teilweise schon abgeschlossen. Anfang 2024 soll das EIS Genehmigungsverfahren angestoßen werden. Etwa Ende 2024 steht die Bauentscheidung an. Die Aktie von Viva Gold ist derzeit für 0,125 CAD zu haben. Am 12. Mai waren es noch 0,195 CAD. In der Zwischenzeit gab es keine Meldung, die diesen Rückgang rechtfertigt.

    Plug Power – enttäuscht einmal mehr

    Plug Power ist in einem Wachstumsmarkt aktiv. Wenn die Zinsen klettern bekommt das Unternehmen schlechter Zugang zu frischem Kapital. Nachdem man im vergangenen Jahr bereits die Aktionäre verärgert hatte, enttäuscht man auch mit den Zahlen zum 2. Quartal. Während der Umsatz besser als erwartet ausfiel, sind Investoren frustriert über anhaltende Projektverzögerungen und Schwierigkeiten bei der Umsetzung. Besonders betroffen ist das Elektrolyseur-Segment von Plug Power, das einen Umsatzrückgang von über 80 % verzeichnete. Auch der Kernbereich Material Handling, der Wasserstoff-Brennstoffzellen für Flurförderzeuge anbietet, kämpft mit Problemen, welche die Profitabilität beeinträchtigen.

    Der Bau von Wasserstoffanlagen wurde um mindestens sechs Monate verzögert. Analysten äußern Bedenken über die finanzielle Performance des Unternehmens. Das operative Ergebnis lag bei einem Minus von rund 234 Mio. USD, trotz eines Umsatzanstiegs von 72 %. Das zeigt, dass die Gesamtbruttomarge weiter im negativen Bereich verbleibt. Plug Power betont in einem Aktionärsbrief den Willen zur Rentabilitätssteigerung bis Ende 2023 und zur Kostensenkung bis 2024. Das Unternehmen sucht nach Finanzierungsoptionen, um seine Pläne zu unterstützen, denn dem Unternehmen geht langsam das Geld aus.

    Als Investor sollte man die Fortschritte von Plug Power aufmerksam verfolgen und möglicherweise von größeren Investitionen absehen, bis klare Anzeichen für eine erfolgreiche Überwindung der aktuellen Herausforderungen sichtbar sind. Die Aktie ist mittlerweile wieder im Supportbereich von 8,94 USD angekommen. Wird dieses Level nicht verteidigt, ist der kleine Aufwärtstrend, der sich seit Mitte Mai ausgebildet hat, Geschichte. Derzeit notiert die Aktie bei 9,11 USD.


    Für die Commerzbank sind die steigenden Zinsen ein Segen. Die Gewinne sprudeln. Gold zeigt sich von den letzten Zinserhöhungen nahezu unbeeindruckt. Gut für Viva Gold, deren Projekt so deutlich mehr wert ist. Nach dem Kursrückgang kann man sich die Aktie genauer ansehen. Für Plug Power kommen die gestiegenen Zinsen zum falschen Zeitpunkt. Das Unternehmen benötigt frisches Kapital, um das Wachstum aufrecht zu erhalten. Gleichzeitig müssen die Margen deutlich verbessert werden, damit wenigstens eine positive Bruttomarge erreicht wird.


    Interessenskonflikt

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    Der Autor

    Armin Schulz

    Der gebürtige Mönchengladbacher studierte Betriebswirtschaftslehre in den Niederlanden. Im Zuge des Studiums kam er erstmals mit der Börse in Kontakt. Er hat mehr als 25 Jahre Erfahrung bei Börsengeschäften.

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