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10.11.2022 | 05:10

Commerzbank, Aspermont, Munich Re – Finanztitel im Aufwind

  • Banken
  • Versicherung
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Bildquelle: pixabay.com

Das Ende der ultralockeren Gelpolitik und mehrere größere Zinsschritte zeigten sich bereits positiv im Halbjahresbericht deutscher Großbanken. Sollte die EZB dem großen Bruder in Übersee folgen, verspricht dies noch einmal deutliches Ertragspotenzial. Große Phantasie besitzen zudem Finanzierungsplattformen, die das Angebot von knappen, aussichtsreichen Rohstoffprojekten für die Energiewende mit der Nachfrage aus dem Kapitalmarkt verbinden.

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: Stefan Feulner
ISIN: ASPERMONT LTD | AU000000ASP3 , MUENCH.RUECKVERS.VNA O.N. | DE0008430026 , COMMERZBANK AG | DE000CBK1001

Inhaltsverzeichnis:


    Commerzbank- Über dem Schnitt

    An der Prognose, im Gesamtjahr einen Gewinn von über 1 Mrd. EUR zu erzielen, wird weiterhin festgehalten. Trotz des schwachen dritten Quartals in Folge hoher Abschreibungen bei der polnischen Tochter mBank in Höhe von 747 Mio. EUR, liegt die Frankfurter Großbank operativ weiter voll im Soll. Mit 195 Mio. EUR sank der Nettogewinn um 52%, übertraf aber trotzdem den Konsens der Analysten, die von einem Gewinn in Höhe von 116 Mio. EUR ausgingen. Positive Treiber, die die Erlöse auf insgesamt 7,1 Mrd. EUR schraubten, waren neben der Zinswende die Zuwächse im Kundengeschäft. Allein durch den Zinseffekt erwartet Vorstandschef Manfred Knof in diesem Jahr einen Anstieg des Zinsüberschusses auf mehr als 6 Mrd. EUR.

    Auch die wichtigsten finanziellen Ziele der „Strategie 2024“ bekräftigte das Finanzhaus. So strebt die Bank eine Eigenkapitalrendite von mehr als 7,3% und eine Aufwandsquote von 60% an. Aufgrund der guten Entwicklung des Kundengeschäfts und begünstigt durch die Zinswende wird die Ertragsprognose für das Jahr 2024 auf 10 Mrd. EUR angehoben, die bisherige Zielmarke lag bei 9,1 Mrd. EUR. Auch das Kostensenkungsprogramm wird weiter konsequent fortgesetzt, jedoch wurden die Gesamtaufwendungen aufgrund der anhaltend hohen Inflation von 5,4 Mrd. EUR auf 6,0 Mrd. EUR aufgestockt. Insgesamt rechnet die Commerzbank für 2024 nun mit einem operativen Ergebnis von rund 3,2 Mrd. EUR, bislang hatte sie 3,0 Mrd. EUR in Aussicht gestellt. Zudem beabsichtigen die Frankfurter, für das Geschäftsjahr 2022 eine Ausschüttung von 30% des Konzernergebnisses nach Abzug der AT-1-Kuponzahlungen vorzuschlagen.

    Die Reaktionen der Anleger nach Veröffentlichung der Zahlen war eher ernüchternd. Die Aktie verlor über 7% auf einen Stand von 7,65 EUR. Gemischt war auch die Meinung der verschiedenen Analystenhäuser. Das Analystenhaus Warburg Research wiederholte nach den Quartalszahlen ihr Kursziel von 8,20 EUR, das Anlageurteil wurde ebenfalls auf „buy“ belassen. Dagegen hob die DZ Bank ihr Ziel von 7,70 EUR auf 8,00 EUR an, die Einstufung wurde auf „halten“ belassen.

    Aspermont – langfristiger Rohstoff-Hype erwartet

    Durch die Verlangsamung der Wirtschaft kamen in den vergangenen Monaten auch die meisten Rohstoffe von ihren Allzeit-Hochs zurück in gemäßigtere Gefilde. So verbilligte sich zum Beispiel Kupfer um rund 25%. Langfristig besteht beim roten Metall jedoch bereits jetzt ein Nachfrageüberhang, zudem sind neue Projekte rar gesät. Sollte dennoch ein aussichtsreiches Unternehmen den Weg an den Kapitalmarkt finden, wird dieses meist von großen institutionellen Investoren finanziert, der Privatanleger schaut dabei in die Röhre. Durch die neue gelaunchte Finanzierungsplattform „Blu Horseshoe“ wird nun der Weg für qualifizierte Kunden und der Zugang zum lukrativen Markt der Sekundäremissionen an der Australischen Börse geebnet.

    Durch die Gründung eines Joint-Ventures mit den etablierten und hochkarätigen Partnern Aspermont, International Pacific Capital (IPC) und Spark Plus wurde eine Vereinigung besiegelt, die durch das jahrzehntelange Netzwerk einzigartig ist und innerhalb der Rohstoff- und Finanzmärkte an der Australian Stock Exchange (ASX) ein Alleinstellungsmerkmal genießen dürfte. Bereits nach rund fünf Monaten ist die Plattform führend. Dabei dient Blu Horseshoe als Pilotprojekt in Australien und könnte jederzeit auf andere geografische Märkte übertragen werden.

    Operativ läuft es beim B2B-Dienstleister für die Bergbauindustrie, Aspermont, weiterhin rund. Das Ziel eines jährlichen Wachstums von mindestens 20% in allen Sektoren wird weiterhin erfüllt, die vorgelegten Zahlen zum 3. Quartal 2022 bestätigen dies erneut. Der Jahresauftragswert lag mit 9,85 Mio. AUD um 4% über dem Vorquartal und um 13% über dem Vergleichswert des Vorjahres. Der durchschnittliche Umsatz pro Einheit beträgt nun über 1.500 AUD, das entspricht einem Plus von 7,2% gegenüber dem Vorquartal und einem Zuwachs von 27,5% in den letzten 12 Monaten. Über 7 Mio. AUD liegen auf dem Bankkonto der Australier, so dass Investitionen in interessante Projekte jederzeit möglich sind. Die Marktkapitalisierung von Aspermont beträgt 64,25 Mio. AUD.

    Munich Re – Ergo sei Dank

    Eine Outperformance sondergleichen konnte die Aktie der Munich Re seit ihrem Jahrestiefststand Anfang März aufs Parkett legen. Trotz Ukraine-Konflikt, hoher Inflation und hoher Schäden, versursacht durch den Hurrikan „Ian“ im dritten Quartal, legte das Papier des Rückversicherers um rund 38% zu und steht damit kurz vor dem Erreichen eines neuen Allzeit-Hochs, was noch zusätzlich Kaufbereitschaft der Anleger generieren dürfte.

    Die Schäden, die durch Ian entstanden, wurden durch den starken US-Dollar deutlich abgemildert. Während der Konzern wegen des Wirbelsturms in den USA eine Belastung von 1,6 Mrd. EUR verbuchte, milderte vor allem der Greenback im Verhältnis zum Euro ab, Währungsgewinne von fast 850 Mio. EUR standen hier zu Buche. Im dritten Quartal erzielte Munich Re einen Gewinn von 527 Mio. EUR nach 366 Mio. EUR im Vorjahreszeitraum, in den ersten neun Monaten lag der Überschuss bei 1,90 Mrd. EUR.

    Deutlich zum positiven Ergebnis trugen auch die starken Ergebnisse der Erstversicherungstochter Ergo bei. Dabei verzeichneten die Düsseldorfer einen Gewinnsprung auf 446 Mio. EUR nach lediglich 134 Mio. EUR ein Jahr zuvor. Dieser sehr deutliche Anstieg wurde auch durch einen Einmaleffekt im Segment ERGO Leben/Gesundheit Deutschland positiv unterstützt. In Q3 setzte sich das Beitragswachstum in allen Segmenten fort: Die gesamten Beitragseinnahmen stiegen in den Monaten Juni bis September auf 4,72 Mio. EUR.

    Aufgrund der sehr positiven Geschäftsentwicklung in den ersten neun Monaten 2022 erhöhte Munich Re die Prognose für die Bruttobeiträge im Geschäftsfeld Rückversicherung auf 48 Mrd. EUR, im Geschäftsfeld ERGO auf 19 Mrd. EUR. Somit geht die Munich Re von Bruttobeiträgen von zuvor 64 Mrd. EUR auf nunmehr 67 Mrd. EUR aus. Das Konzernergebnis soll unverändert bei 3,3 Mrd. EUR liegen.


    Durch die Beendigung der lockeren Geldpolitik mit hohen Zinsschritten profitieren Banken und Versicherer. Der Restrukturierungsprozess der Commerzbank schreitet planmäßig voran. Munich Re konnte vom starken Wachstum der Tochter Ergo profitieren und steht kurz vor einem neuen Allzeit-Hoch. Neben dem wachsenden Stammgeschäft dürfte Aspermont vor allem durch die Finanzierungsplattform Blu Horseshoe steigende Erlöse erzielen.


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    Der Autor

    Stefan Feulner

    Mehr als 20 Jahre Börsenerfahrung und ein breit gestreutes Netzwerk kann der gebürtige Franke vorweisen. Seine Leidenschaft gilt dem Analysieren verschiedenster Geschäftsmodelle und dem Durchleuchten neuer Trends.

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