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24.11.2021 | 05:08

Clean Logistics, Ballard Power Systems, Nel Asa – In der Logistik spielt Wasserstoff seine Stärken aus!

  • Wasserstoff
  • Innovationen
Bildquelle: pixabay.com

Auch wenn man den Eindruck haben könnte, dass der Wettlauf um die Antriebskonzepte der Zukunft bereits entschieden sei und sich der E-Antrieb in Kombination mit Batteriespeichern durchgesetzt habe – im Bereich der Transportlogistik scheint das letzte Wort wohl noch nicht gesprochen. Als prominente Beispiele können hier die neuen kooperativen Konzepte von Nikola und BOSCH im Bereich der Brennstoffzellenentwicklung bzw. die Zusammenarbeit von Total Energies und Renault im Bereich von Kleinlieferfahrzeugen angeführt werden. Auch die folgenden Unternehmen dürften von weiteren Fortschritten bei der Wasserstofftechnologie deutlich profitieren.

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: Carsten Mainitz
ISIN: Clean Logistics SE | DE000A1YDAZ7 , BALLARD PWR SYS | CA0585861085 , NEL ASA NK-_20 | NO0010081235

Inhaltsverzeichnis:


    Clean Logistics – Saubere LKW und Busse „Refurbished in Germany“

    Clean Logistics baut selbst zwar keine LKW oder Busse, ist aber trotzdem ein eMobility-Pionier aus Deutschland. Dank eines cleveren Konzepts haben die Hamburger einen Weg gefunden, den Antriebsstrang großer Nutzfahrzeuge komplett durch eine Kombination hocheffizienter Brennstoffzellen, schwer entflammbarer Batteriespeicher und neuartiger Radnabenmotoren zu ersetzen. In der Folge dauert ein Tankstopp für ein solches Fahrzeug nicht länger als bei einem herkömmlichen Dieselfahrzeug, auch die Reichweite einer Tankfüllung ist vergleichbar.

    So können Transport- und Logistikunternehmen nach und nach ihren Fuhrpark auf klimaneutrale Antriebe umstellen. Diese aktuell mit rund 500.000 EUR pro Umrüstung nicht ganz billige Lösung wird noch bis mindestens 2024 von der Bundesregierung mit einer Kostenübernahme von bis zu 85% bezuschusst. Vor kurzem nun gaben die Hanseaten eine wichtige Entscheidung bekannt: bei der seit Längerem in Kooperation stehenden E-Cap Mobility GmbH aus Winsen an der Luhe, habe man sich mittels eines Vorvertrages einen strategischen Einstieg gesichert. So sollen in einem ersten Schritt 25,1% der Anteile für einen Kaufpreis von 2,5 Mio. EUR erworben werden, die Übernahme der restlichen 74,9% soll in den nächsten Monaten erfolgen. Letztendlich sollen die Anteile zur Hälfte durch Sacheinlage genehmigten Kapitals sowie zur Hälfte durch Barzahlung erworben werden. Der Vollzug des Deals ist jedoch noch an einige Bedingungen geknüpft und steht vorbehaltlich eines Wertgutachtens eines unabhängigen Wirtschaftsprüfers.

    Das benötigte bedingte Kapital hat sich das Unternehmen direkt in der am gleichen Tag abgehaltenen außerordentlichen Hauptversammlung genehmigen lassen. Ebenso wurde beschlossen, den Bilanzgewinn von rund 630.000 EUR vollständig auf neue Rechnung vorzutragen. Mit der Übernahme der E-Cap Mobility, einem im Aufbau befindlichen Spezialisten für den Elektroumbau von Fahrzeugen und Anlagen sowie der Bereitstellung von Gesamtlösungen für mobile und stationäre Wasserstoffsysteme, der bereits im nächsten Jahr Gewinne im zweistelligen Millionenbereich erreichen will, vergrößert Clean Logistics signifikant seinen Footprint als Anbieter klimaneutraler Antriebsalternativen. Es ist damit zu rechnen, dass der geplante Ausbau der Kapazitäten auf 300 Umrüstungen pro Jahr bis zum Jahr 2023 durch die Übernahme noch beschleunigt werden kann. Dies ist wichtig, um die bereits weit bis ins Jahr 2025 gefüllten Auftragsbücher abarbeiten zu können, wenn etablierte Nutzfahrzeughersteller wie MAN in den Ring steigen wollen.

    Ballard Power Systems – Totgesagte leben länger!

    2021 war für Aktionäre des kanadischen Brennstoffzellen-Spezialisten Ballard Power Systems nicht unbedingt ein Quell der Freude. So stürzte der Kurs in den vergangenen 52 Wochen von der Höchstnotierung bei 59,30 CAD auf ein Low von 15,50 CAD, ein Verlust von rund 75%. Inzwischen hat sich der Kurs wieder um die 20 CAD eingependelt. Die Unternehmensführung zeigt sich derweil von den Kurskapriolen relativ unbeeindruckt und verfolgt weiter stoisch ihren Expansionskurs. So vermeldete das Unternehmen jüngst die Übernahme des britischen Spezialisten für Antriebsstränge und Fahrzeugsysteme mit Brennstoffzellenantrieb Arcola Energy.

    Außerdem plant das Unternehmen in einer Kooperation mit Microsoft und Caterpillar den Bau großformatiger Brennstoffzellen zur Backup-Versorgung von Datenrechenzentren. Durch das vom US-Energieministerium geförderte Projekt soll eine nachhaltige und unterbrechungsfreie Stromversorgung sensibler Infrastruktur erprobt werden. Die dafür notwendigen Brennstoffzellen müssen Leistungen im Megawattbereich liefern. Hier spielt Ballard seine große Erfahrung und langjährige Expertise als Experte für Brennstoffzellentechnologie aus. Aus dem Bereich der mobilen Stromversorgung gibt es weiterhin gute Neuigkeiten. So konnte das Unternehmen jüngst die Ausstattung weiterer 13 Brennstoffzellenbusse des kalifornischen Unternehmens New Flyer verkünden, nach einer vorangegangenen Order über 20 Busse im Oktober. Für Europa liegen momentan etwa 150 Bestellungen vor. Aktuell sind hier bereits über 160 Busse mit Ballard Brennstoffzellen auf den Straßen unterwegs.

    Nel ASA – Kurzzeitiger Rebound über 20 NOK gelungen, wie geht es weiter?

    Die Aktie des norwegischen Wasserstoffpioniers Nel ASA bleibt ein heißes Eisen. Nach der Kurshalbierung seit Jahresanfang setzte das Papier vor einigen Tagen wieder zur Erholung an. Und diesmal reichte es tatsächlich für den Sprung über die psychologisch wichtige Marke von 20 NOK. Bis zum Ende der Woche konsolidierte das Papier dann zwar wieder bis hinunter auf 18,14 NOK. Eigentlich standen damit die Vorzeichen für einen weiteren Anstieg ganz gut.

    Doch dann sorgte die Ankündigung aus den USA, dass der amtierende FED-Chef Powell für eine weitere Amtszeit nominiert worden war, für Unruhe an den Märkten. Experten gehen jetzt von drei Zinsanhebungsschritten im kommenden Jahr aus, was für Wachstumsaktien wie Nel zunächst einmal nicht als positiv zu sehen ist. Andererseits gibt es bei den Osloern auch jede Menge gute Nachrichten. So arbeitet man weiter mit Hochdruck daran, den Preis für grünen Wasserstoff signifikant zu senken. Aktuell werden die Kapazitäten im Werk Herøya auf eine automatisierte Produktionskapazität von 500 Megawatt hochgefahren, um noch im vierten Quartal mit der Abarbeitung von Bestellungen seitens Nikola und der ehemaligen Abspaltung Everfuel, an der Nel aktuell immer noch einen Anteil von rund 20% hält, zu beginnen. Perspektivisch ist ein Ausbau der Kapazitäten auf bis zu 2.000 Megawatt geplant. Damit bleibt Nel der wichtigste europäische Player im Wasserstoff-Bereich.


    Klimaneutralität und Energiewende bleiben die Schlagworte unserer Zeit. Diese Herausforderungen werden ohne den Einsatz von Wasserstoff als Energieträger nicht zu schultern sein. Langfristig macht das Investment in große Wasserstoffwerte wie Ballard oder Nel Asa daher sicherlich Sinn. Spannend ist zudem Clean Logistics. Das Unternehmen erwirtschaftet bereits Gewinn und hat gegenüber Platzhirschen wie MAN, Actros oder Traton einen nicht zu unterschätzenden Technologievorsprung.


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    Der Autor

    Carsten Mainitz

    Der gebürtige Rheinland-Pfälzer ist seit mehr als 25 Jahren leidenschaftlicher Börsianer. Nach seinem BWL-Studium in Mannheim arbeitete er als Journalist, im Equity Sales und viele Jahre im Aktienresearch.

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    Mit der Entwicklung hin zu einer sauberen und effizienten Logistikbranche gewinnt Wasserstoff als zukunftsweisender Energieträger an Bedeutung. Die kontinuierlichen Innovationen in der Brennstoffzellentechnologie und bei den Speichersystemen sorgen für eine zunehmende Wettbewerbsfähigkeit. Dieser technologische Fortschritt, gepaart mit staatlichen Anreizen zum Ausbau der notwendigen Infrastruktur, ebnet den Weg für eine weitreichende Adaption im Logistikbereich. Pilotprojekte validieren bereits die Praxistauglichkeit und bereiten die Bühne für eine umfangreichere Implementierung im Logistiksektor. Zuletzt gab es positive Signale von den drei Wasserstoffunternehmen, die wir uns heute ansehen.

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