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12.10.2022 | 04:44

Biotech im Zielfernrohr: BioNTech, XPhyto Therapeutics, Morphosys, Valneva – Die Karten werden neu gemischt!

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Bildquelle: pixabay.com

Krebs bleibt neben Herz-Kreislauferkrankungen einer der größten Leiden unserer Zeit. Trotz der großen Fortschritte, die wir im Kampf gegen Krebs bereits erzielt haben, gibt es bei vielen Krebsarten weiterhin einen ungedeckten medizinischen Bedarf. Krebs war im Jahr 2020 für fast 10 Millionen Tote weltweit verantwortlich. Auch andere Krankheiten wie Alzheimer oder Parkinson stehen immer wieder im Fokus der Forschung. Wie steht es um die Biotech-Branche nach der Pandemie und mitten im Börsensturm?

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: André Will-Laudien
ISIN: XPHYTO THERAPEUTICS | CA98421R1055 , BIONTECH SE SPON. ADRS 1 | US09075V1026 , VALNEVA SE EO -_15 | FR0004056851 , MORPHOSYS AG O.N. | DE0006632003

Inhaltsverzeichnis:


    BioNTech – Neue Forschungskapazitäten in Australien

    BioNTech war einer der Shooting Starts in der Pandemie-Börse bis Anfang 2022. Ihr Hoch hatte die Aktie aber bereits im Sommer 2021 bei knapp 385 EUR markiert. Nun ist der Wert zwischenzeitlich um 70% gefallen, kommt aber jüngst wieder aus dem Keller. Immerhin ist der Herbst angebrochen und viele Experten erwarten eine Rückkehr der Pandemie. Doch Corona-Impfstoffe sind nicht die einzigen Pfeile im Köcher der Mainzer!

    Nach dem Erfolg mit seinem COVID19-Präparat Comirnaty baut das Mainzer Unternehmen BioNTech seine internationale Präsenz weiter aus. Einer der neuen Schwerpunkte soll die Suche nach Krebstherapien in Australien sein. Mit der Errichtung eines Forschungszentrums und einer Produktionsstätte geht man die ersten Schritte, das vereinbarte man jüngst mit dem Bundesstaat Victoria. Grundlage ist eine strategische Zusammenarbeit bei der Entwicklung potenzieller mRNA-basierter Impfstoffe und Therapien gegen verschiedene Krebsarten. Im Raum steht ein gemeinsam betriebenes Forschungszentrum in Melbourne, das die Wissenschaftler vor allem bei der Umsetzung ihrer Forschungsprojekte in die klinische Entwicklung unterstützt. Die Pipeline von BioNTech umfasst nach Verlautbarungen des Managements aktuell insgesamt 18 Produktentwicklungen in 23 laufenden klinischen Studien. Weitere Standorte in Afrika und Singapur sind bereits angekündigt.

    BioNTech kann wie kein anderes Forschungsunternehmen noch von den Milliardengewinnen aus der COVID-Pandemie zehren, die Investitionslaune wird also noch etwas anhalten. Die Aktie hatte im März ihr vorübergehendes Tief bei 111 EUR erreicht und konnte sich nun wieder um etwa 25% emporschwingen. Mit einem aktuellen 2022e KGV von etwa 8 ist der Wert nicht teuer, was dem Kurs der Aktie aber fehlt, ist ein neues Blockbuster-Produkt. Vielleicht kommt diese Meldung ja bald aus dem Onkologie-Bereich.

    XPhyto Therapeutics – Nach dem Ausverkauf nun vor dem Sprung?

    Xphyto berichtete jüngst in einer Absichtserklärung mit einem in den USA beheimateten Dünnschicht-Präparate-Hersteller ins Boot zu gehen. Seit dieser News konnte der Kurs bereits um 50% zulegen, aber was steckt dahinter? Es geht um die Hebung von potenziellen Geschäftssynergien für die Herstellung, den Im- und Export sowie den Vertrieb von gemeinsamen ODF-Präparaten. Dazu steht in den USA eine hochmoderne, FDA-zertifizierte Pharmaproduktionsanlage zur Verfügung, die von einem Team mit über 50 Jahren Erfahrung geleitet wird. Eine Produktionskapazität von mehr als 50 Millionen Stück von XPhyto´s auflösbaren Biosensorprodukten (ODF) pro jahr steht im Raum, zusätzlich verfügt der Partner auch noch über ein Portfolio von OTC- und FDA-zugelassenen Produkten, die derzeit bereits auf dem US-Markt verkauft werden.

    OnTop gibt es eine weitere Neuigkeit von der deutschen 100%-Tochter Vektor Pharma TF, die sich auf die Entwicklung eines transdermalen Rotigotin-Pflasters (TDS) spezialisiert hat. Rotigotin ist ein nicht-ergoliner Dopamin-Agonist, der in Europa und den Vereinigten Staaten zur Behandlung der Parkinson-Krankheit und des Restless-Legs-Syndroms (RLS) zugelassen ist. In den vergangenen 90 Tagen hat sich Vektor auf die Optimierung seiner Rotigotin-TDS-Formulierung konzentriert und mehrere neuartige, aber verwandte Formeln in der Entwicklung eingebracht. Nach einigen Versuchen mit Hautproben von Mäusen und menschlichem Gewebe ist die Rotigotin-TDS-Formel nun fertiggestellt. Die begleitende Studie ist bereits abgeschlossen und die analytischen Ergebnisse werden voraussichtlich in den nächsten Tagen fertiggestellt und bekannt gegeben.

    Das Marktpotenzial für Rotigotin-Pflaster liegt laut Wissen Market Research bei etwa 518 bis 766 Mio. USD bis ins Jahr 2030. Bereits über 10 Millionen Menschen befinden sich mit Morbus Parkinson in Therapie, die Tendenz ist steigend. Für den globalen Gesamtmarkt der transdermalen Hautpflaster berechnete Research and Markets ein Volumen im Jahr 2020 von fast 6,5 Mrd. USD, Kuick Research taxiert diese Zahl bis 2028 ansteigend auf 20 Mrd. USD. Die Xphyto-Aktie befindet sich bereits im Anstiegsmodus und wenn es dem Bio-Accelerator aus Vancouver gelingt, nur 0,5% des Marktes zu erobern, läge der Jahresumsatz bei ca. 70 bis 100 Mio. USD. Die aktuelle Bewertung mit 32 Mio. EUR ist daher schon fast unterirdisch.

    Morphosys versus Valneva – Wer hat was im Köcher?

    Bei Morphosys und Valneva scheiden sich die Geister. Während beim Biotech-Spezialisten aus Martinsried bei München bereits einige Shortseller am Werk sind, ist die Valneva-Aktie durch die Schlappe mit ihrem Covid19-Impfstoff ins Trudeln geraten. Bei Morphosys wirkt immer noch die viel zu teure Übernahme von Constellation Pharma nach, die den Marktwert um über 80% einbrechen ließ. Aktuell lohnt es sich beide Unternehmen, die mit Marktkapitalisierungen im Bereich 600 bis 750 Mio. EUR bewertet sind, erneut unter die Lupe zu nehmen.

    Bei Valneva geht es primär nicht um Krebs. Denn der französisch-österreichische Impfstoff-Hersteller Valneva entwickelt, produziert und vermarktet Impfstoffe gegen allerlei Infektionskrankheiten. Wegen deutlich niedrigerer EU-Bestellungen hat man die eigene Impfstoff-Herstellung bei COVID 19 bereits ausgesetzt. Aktuell besorgte sich das Unternehmen weitere 103 Mio. EUR über eine Kapitalerhöhung, um die umfangreiche Pipeline weiterzuentwickeln. Goldman Sachs dreht allerdings auf Negativ und stuft die Aktie von Buy auf Neutral mit Kursziel 8 EUR ab. Mit aktuell 6,15 EUR wäre das immerhin ein Potenzial von etwa 30%.

    Nicht recht viel besser steht es um die Aktie von Morphosys. Nach einigen Rückkäufen von Short-Sellern kehrte die Aktie zwar in die Zone 21,50 bis 23,50 EUR zurück, in den letzten zwei Wochen stürzte der Wert aber wieder auf 18,50 EUR ab. Nun ist der Kurs nicht mehr weit von seinem Ausverkaufs-Level bei rund 16 EUR entfernt. Der Hauptfokus des Unternehmens liegt jetzt auf der Alzheimer-Forschung, das Blutkrebs-Medikament Monjuvi kann aber auch noch deutlich an Traktion gewinnen. Der CEO Jean-Paul Kress gibt sich optimistisch: „Wir wollen in 2025 zwei Krebsmedikamente auf dem Markt haben.“ Das klingt doch sehr vielversprechend. Charttechnisch positiv wird es, wenn der Kurs die 23,70 EUR nachhaltig überwinden kann, neue Quartalszahlen gibt es schon in gut fünf Wochen am 16. November. Beide Werte haben wegen ihrer Pipeline einen Platz auf der Watchlist verdient.


    Die Biotech-Branche ist in volatilen Märkten besonders anfällig. Aktuell belastet natürlich auch der hohe Zins, der den Barwert der künftigen Cashflows nach unten setzt. Interessant für einen Rückkauf ist nach dem Sturm sicherlich BioNTech, Morphosys und Valneva bleiben hochspekulativ. Bei Xphyto Therapeutics scheint der Börsenzug den Bahnhof bereits wieder verlassen zu haben.


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    Der Autor

    André Will-Laudien

    Der gebürtige Münchner studierte zuerst Volkswirtschaftslehre und diplomierte 1995 in Betriebswirtschaftslehre an der Ludwig-Maximilians-Universität. Da er sich schon sehr frühzeitig mit der Börse beschäftigte, verfügt er heute über mehr als 30 Jahre Erfahrung an den Kapitalmärkten.

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