Menü schließen




02.03.2022 | 05:55

BioNTech, XPhyto Therapeutics, Valneva – wo sind die Corona-Gewinner?

  • BioNTech
  • XPhyto Therapeutics
  • Valneva
  • Corona
  • Covid-19
  • Impfstoff
  • PCR-Test
  • Psychopharmaka
  • Meskalin
Bildquelle: pixabay.com

Auch wenn die seit zwei Jahren vorherrschende Corona-Berichterstattung zuletzt durch den Ukraine-Konflikt abgelöst wurde, so ist die Pandemie noch nicht vorbei. RKI Chef Wieler vermeldete jüngst vermehrt Ausbrüche in Altenheimen und steigende Inzidenzen bei älteren Menschen. Auch Gesundheitsminister Lauterbach sieht die Welle noch nicht gebrochen und berichtet von den höchsten Todeszahlen seit Monaten. Da die Rechtsgrundlage für die Corona Maßnahmen am 19. März entfällt, wurde ein neues Gesetz auf den Weg gebracht, um auch darüber hinaus Maßnahmen erlassen zu können. Welche Unternehmen könnten davon profitieren?

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: Armin Schulz
ISIN: BIONTECH SE SPON. ADRS 1 | US09075V1026 , XPHYTO THERAPEUTICS | CA98421R1055 , VALNEVA SE EO -_15 | FR0004056851

Inhaltsverzeichnis:


    BioNTech – Studie dürfte belasten

    BioNTech hat das Geschäft seines Lebens gemacht, als es als erster Hersteller einen Impfstoff gegen Covid-19 liefern konnte. Doch die goldenen Zeiten scheinen vorbei zu sein, seitdem Omikron ein Ende der Pandemie eingeläutet hat. Trotz deutlich höherer Inzidenzen ist das Virus nicht mehr so tödlich wie noch als Delta-Variante. Seitdem sich diese Anzeichen verdichten, fällt die Aktie kontinuierlich. Wer eine Impfung wollte, hat mittlerweile eine erhalten und die Impfskeptiker scheint man mit dem mRNA-Wirkstoff ohnehin nicht zu erreichen.

    Jetzt wurde eine Studie aus New York bekannt, aus der hervorgeht, dass der Impfschutz bei Kindern von 5-11 Jahren schneller nachlässt als bei der Altersklasse zwischen 12 und 17 Jahren. Besonders dramatisch ist der Rückgang der Wirksamkeit gegen Infektionen. Im Zeitraum vom 13. Dezember bis 30. Januar 2022 fiel der Wert bei den 12-17 Jährigen von 66% auf 51%, bei den 5-11 Jährigen von 68% auf 12%. Das wird auf die Omikron-Variante zurückgeführt. Zuletzt hatte das Unternehmen die Fristen für die Zulassung für Kinder zwischen 6 Monaten und 5 Jahren in den USA verlängert. Nachdem Omikron nun vorherrschend ist, könnte die Studie die Zulassung beeinträchtigen.

    Die Nachfrage nach einer vierten Impfung ist zumindest in Deutschland in vielen Städten deutlich geringer als erwartet. Es hat sich eine gewisse Impfmüdigkeit eingestellt. Die Aktie notiert aktuell bei 135,55 EUR und hat damit fast 2/3 ihres Höchstwerts verloren. Die Anleger sind verunsichert, da sich die Geschäfte in der Zukunft nur sehr schwer vorhersagen lassen. Abnahmeverträge sind aber immer noch aktiv, so dass auch 2022 die Zahlen gut sein werden. Hinzu kommt eine große Anzahl an Medikamenten in der Entwicklungspipeline und die Kasse für die Forschungsarbeit ist prall gefüllt.

    XPhyto Therapeutics – Vermarktung des PCR-Tests rollt an

    Das kanadische Biotech-Unernehmen XPhyto Therapeutics ist diversifiziert aufgestellt. Natürlich ist bedingt durch Corona der schnelle 20min PCR-Test namens „Covid-ID Lab“ das aktuelle Flaggschiff im Produktportfolio. Der Test wurde in Zusammenarbeit mit einem Spezialisten der Biosensorik, 3a-diagnostics GmbH (3a), entwickelt, den man im Dezember vollständig übernommen hat. Am ersten Februar konnte das Unternehmen die ersten Vertriebsverträge mit Testzentren und einer Gruppe von Apotheken verkünden. Verantwortlich ist dafür Roland Spleiss, der Director of Business Development und der erst im Januar zum Unternehmen gestoßene Head of Sales Europe, Drahoslav Zdarek. Den Vertrieb in Osteuropa übernimmt TechUnit zunächst in Tschechien, Ungarn und der Slowakei.

    Ebenso wie 3a hat auch die Vektor Pharma TF GmbH ihren Sitz in Deutschland. Die 100%ige Tochter hat sich auf innovative Darreichungsformen spezialisiert und stellt den zweiten Geschäftsbereich des Unternehmens dar. Mittels transdermalen Pflastern oder oral auflösbaren Plättchen soll im besten Fall eine bessere Wirksamkeit bei weniger Wirkstoff erreicht werden. Dieses Vorgehen kann die Nebenwirkungen reduzieren und Kosten senken. Momentan forscht das Unternehmen im Bereich Parkinson und Epilepsie. Als drittes Standbein arbeitet das Unternehmen an psychedelischen Mitteln um psychische Erkrankungen wie Depressionen zu heilen. Eine umfangreiche Analyse der Geschäftsbereiche kann beschreibt ein Report auf researchanalyst.com.

    Prof. Dr. Thomas Beckert, Managing Director, sieht viele Schnittpunkte in den Geschäftsbereichen: „Wir realisieren nun signifikante Synergien in den Bereichen Forschung und Entwicklung, Kommerzialisierung, Marketing und Vertrieb sowie deutlich verbesserte Margen für kommerzielle Produkte, insbesondere Covid-ID Lab". Die Aktie wurde nach einer kleinen Rallye Anfang Januar, die die Kurse bis auf 1,70 Kanadische Dollar (CAD) nach oben trieb, wieder abverkauft und notiert aktuell bei 1,07 CAD. Damit steht man wieder am Ausgangspunkt der Rallye. Kommen weitere Aufträge für den schnellen PCR Test hinzu, kann es Ruck Zuck wieder nach oben gehen.

    Valneva – erste Notfallzulassung erhalten

    Das französische Biotechunternehmen Valneva hat eine Trumpfkarte, sie besitzt den einzigen dual-adjuvantierten inaktivierten COVID-19-Impfstoff, einen sogenannten Totimpfstoff. Das Unternehmen wartet seit einiger Zeit auf die Zulassung in der EU und Großbritannien. Einen ersten Durchbruch konnten die Franzosen in Bahrain feiern. Dort erhielt der Impfstoff am 1. März eine Notfallzulassung. Diese Zulassung ist die erste weltweit und somit ein Meilenstein. Das Königreich Bahrain wird 1 Mio. Dosen von VLA2001 abnehmen.

    Nachdem die Europäische Arzneimittelagentur einen Fragenkatalog bezüglich des Impfstoffs einreichte, wird an den Antworten gearbeitet. Sofern diese Antworten ausreichend sind, erwartet das Management noch in diesem Quartal die Notfallzulassung von VLA2001 in Europa. Was bleibt ist die Frage, wie gut der Impfstoff angenommen wird. Der proteinbasierte Wirkstoff von Novavax erfreut sich noch keiner großen Nachfrage. Der Markt der Impfskeptiker scheint groß, aber niemand kann abschätzen, ob sie sich für eine Alternative zu mRNA- und Vektor-Technologie durchringen werden.

    Die Meldung zur ersten Zulassung sorgte am Morgen für einen Kurssprung bei der Aktie. In der Spitze erreichte sie 16,20 EUR und notiert aktuell bei 15,35 EUR. Damit scheint der Ausbruchsversuch nach oben erstmal gescheitert zu sein. Im Gegensatz zum BioNTech Wirkstoff scheint Valnevas Mittel aber auch gegen Omikron zu wirken, wie vorläufige Laborstudien bewiesen haben. Zudem gibt es positive Nachrichten zum Borreliose Impfstoff, der gemeinsam mit Pfizer entwickelt wird. Mit der EU-Notfallzulassung könnte die Aktie den Durchbruch schaffen. Ende des Monats sollten wir mehr wissen.


    Corona wird uns noch länger erhalten bleiben, aber die ganz großen Geschäfte scheinen zumindest für die Impfstoffhersteller erst einmal vorbei zu sein. BioNTech hat mit schlechten Studiendaten zu kämpfen, will aber bald einen Impfstoff gegen Omikron präsentieren. XPhyto Therapeutics bietet einen Ausweg aus dem PCR-Test Dilemma. Hinzu kommen zwei weitere interessante Geschäftsbereiche, die ebenfalls Potential haben. Valneva wartet noch auf eine Zulassung in der EU und Großbritannien. Für das ganz große Geschäft ist man zu langsam gewesen. Nun muss man dem Markt hinterherlaufen.


    Interessenskonflikt

    Gemäß §85 WpHG weisen wir darauf hin, dass die Apaton Finance GmbH sowie Partner, Autoren oder Mitarbeiter der Apaton Finance GmbH (nachfolgend „Relevante Personen“) ggf. künftig Aktien oder andere Finanzinstrumente der genannten Unternehmen halten oder auf steigende oder fallende Kurse setzen werden und somit ggf. künftig ein Interessenskonflikt entstehen kann. Die Relevanten Personen behalten sich dabei vor, jederzeit Aktien oder andere Finanzinstrumente des Unternehmens kaufen oder verkaufen zu können (nachfolgend jeweils als „Transaktion“ bezeichnet). Transaktionen können dabei unter Umständen den jeweiligen Kurs der Aktien oder der sonstigen Finanzinstrumente des Unternehmens beeinflussen.

    Die Apaton Finance GmbH ist daneben im Rahmen der Erstellung und Veröffentlichung der Berichterstattung in entgeltlichen Auftragsbeziehungen tätig.

    Es besteht aus diesem Grund ein konkreter Interessenkonflikt.

    Die vorstehenden Hinweise zu vorliegenden Interessenkonflikten gelten für alle Arten und Formen der Veröffentlichung, die die Apaton Finance GmbH für Veröffentlichungen zu Unternehmen nutzt.

    Risikohinweis

    Die Apaton Finance GmbH bietet Redakteuren, Agenturen und Unternehmen die Möglichkeit, Kommentare, Interviews, Zusammenfassungen, Nachrichten u. ä. auf www.inv3st.de zu veröffentlichen. Diese Inhalte dienen ausschließlich der Information der Leser und stellen keine Handlungsaufforderung oder Empfehlungen dar, weder explizit noch implizit sind sie als Zusicherung etwaiger Kursentwicklungen zu verstehen. Die Inhalte ersetzen keine individuelle fachkundige Anlageberatung und stellen weder ein Verkaufsangebot für die behandelte(n) Aktie(n) oder sonstigen Finanzinstrumente noch eine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von solchen dar.

    Bei den Inhalten handelt es sich ausdrücklich nicht um eine Finanzanalyse, sondern um journalistische oder werbliche Texte. Leser oder Nutzer, die aufgrund der hier angebotenen Informationen Anlageentscheidungen treffen bzw. Transaktionen durchführen, handeln vollständig auf eigene Gefahr. Es kommt keine vertragliche Beziehung zwischen der der Apaton Finance GmbH und ihren Lesern oder den Nutzern ihrer Angebote zustande, da unsere Informationen sich nur auf das Unternehmen beziehen, nicht aber auf die Anlageentscheidung des Lesers oder Nutzers.

    Der Erwerb von Finanzinstrumenten birgt hohe Risiken, die bis zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals führen können. Die von der Apaton Finance GmbH und ihre Autoren veröffentlichten Informationen beruhen auf sorgfältiger Recherche, dennoch wird keinerlei Haftung für Vermögensschäden oder eine inhaltliche Garantie für Aktualität, Richtigkeit, Angemessenheit und Vollständigkeit der hier angebotenen Inhalte übernommen. Bitte beachten Sie auch unsere Nutzungsbedingungen.


    Der Autor

    Armin Schulz

    Der gebürtige Mönchengladbacher studierte Betriebswirtschaftslehre in den Niederlanden. Im Zuge des Studiums kam er erstmals mit der Börse in Kontakt. Er hat mehr als 25 Jahre Erfahrung bei Börsengeschäften.

    Mehr zum Autor



    Weitere Kommentare zum Thema:

    Kommentar von André Will-Laudien vom 19.03.2024 | 04:45

    Jetzt aufpassen – 100 % Performance möglich mit BioNTech, Bayer, Cardiol Therapeutics oder HelloFresh

    • Biotech
    • Pharma
    • Herzerkrankungen
    • Corona

    Für Investoren im BioTech-Sektor startet das Jahr 2024, wie das vorherige geendet hat. Man wartet auf den Big Bang, der sich noch nicht so recht einstellen möchte. Doch wo es keine Pandemie mehr gibt und die Krebsforschung immer noch feststeckt, ist die Selektion sehr wichtig geworden. Nur in die Zukunft zu investieren ist kein Gewinngarant mehr, vielmehr gilt es, die innovativsten Geschäftsmodelle zu identifizieren und ihnen zu folgen. BioNTech hat derzeit keinen Blockbuster, aber gut 17 Mrd. EUR in der Kasse, Bayer hat sich seit 2019 im Kurs gefünftelt und auch HelloFresh kann seine Versprechen nicht halten. Eine wahre Rally haben wir hingegen bei Cardiol Therapeutics erleben dürfen. Wie geht es hier weiter?

    Zum Kommentar

    Kommentar von Juliane Zielonka vom 01.03.2024 | 17:25

    Cardiol Therapeutics, Bayer Aktie, Coinbase - welche Aktie generiert auf Dauer Gewinne?

    • Krypto-Börse
    • Pharma
    • Corona
    • Herzerkrankungen
    • LifeScience

    Die Welt der Pharma und Life-Sciences ist geprägt von präzise dokumentierten Studien in der klinischen Forschung. Sollte es ein Wirkstoff zur Zulassung schaffen, lauert Blockbuster-Potenzial in Milliardenhöhe. Bei Cardiol Therapeutics befindet sich ein Wirkstoff in der 2. Phase der klinischen Forschung zur Behandlung von Herzkrankheiten bei Menschen unter 35 Jahren. Dieser Wirkstoff kann auch 26 Millionen Menschen weltweit, die an Herzinsuffizienz leiden, ihre Lebensqualität zurückbringen. Im Hause Bayer wird weiter aufgeräumt, was der Ex-CEO an ungeklärten Themen hinterlassen hat. Hat das Unkrautvernichtungsmittel RoundUp® aus dem Monsanto-Deal aufgrund eines fehlenden Verbraucherschutzhinweises womöglich zur unsachgemäßen Behandlung geführt? Die noch offenen fünfstelligen Klagen gegen Roundup® dämpfen die kurzfristigen Gewinnchancen der Aktie. Ganz anders verhält es sich momentan im Markt der Kryptowährungen. Bitcoin marschiert allen davon und davon profitiert auch die Coinbase Aktie. Welches Investment generiert auf Dauer Gewinne?

    Zum Kommentar

    Kommentar von Juliane Zielonka vom 10.01.2024 | 11:55

    Cardiol Therapeutics, Morphosys, BioNTech Aktie - wer wechselt 2024 auf die Überholspur?

    • Pharma
    • Biotech
    • BioNTech
    • Biotechnologie
    • Forschung

    Die Life-Science und Biotech Branche hat 2024 einige Asse im Ärmel. Cardiol Therapeutics vermeldet, dass das Unternehmen einen signifikanten Meilenstein in der klinischen Forschung, mit über 50 % eingeschriebenen Teilnehmern für die ARCHER-Studie zur akuten Myokarditisbehandlung erreicht hat. MorphoSys, ein Krebsmedikament-Unternehmen, entwickelt eine orale Therapie speziell für Proteine gegen Myelofibrose mit dem vielversprechenden Wirkstoff "Pelabresib". Analysten sind jedoch uneins über die Aktienbewertung. Platzhirsch BioNTech plant 2024 einen Umsatz von 3 Mrd. EUR, ebenfalls Fokus Onkologie. CEO Ugur Sahin betont die strategische Skalierung des Krebstherapie-Geschäfts bis 2025 und erste Markteinführungen ab 2026. Wer nutzt 2024 für den Wechsel auf die Überholspur?

    Zum Kommentar